Der richtige Zeitpunkt....

  • Hallo,
    Unser JayJay ist nun 11 Jahre alt, ich wünschte es würden noch viele Jahre mehr, aber es sieht im Moment eher so aus als ob es nur noch ein paar Monate werden. Ich möchte mal eure Meinung hören, ob ihr meine Einschätzung teilt und vor allen Dingen denke ich, das ich es mir auch einfach mal von der Seele schreiben muss...
    JayJay hat HD und starke Arthrose, er bekommt Medikamente, an sehr schlimmen Tagen (die leider mehr werden) auch noch zusätzliche Schmerztropfen. An schlechten Tagen braucht er manchmal Hilfe beim Aufstehen, die Hinterbeine wollen nicht mehr so und an diesen Tagen möchte er den Garten bei meinen Eltern auch gar nicht mehr verlassen. Er hat da eine "Pinkelecke", da stellt er sich dann hin und lässt einfach laufen, dann liegt er meistens in seiner Lieblingsecke, schläft den Großteil des Tages und wenn er wach ist, beobachtet er durchaus interessiert seine Umwelt.
    An besseren Tagen geht er gerne Gassi, aber er ist ziemlich wacklig auf den Beinen, meine Eltern lassen ihn dann bestimmen wie lange er gehen möchte, wenn er dann nicht mehr will oder kann, geht er in Richtung Zuhause. Auch ansonsten hat er meine Eltern "gut erzogen", er kommt mit seinem Dickkopf im Moment mit allem durch ;)
    Im Moment spielt JayJay auch sehr gerne mit seinem Ball, allerdings ist es eher ein "Senioren-Ballspiel", man wirft den Ball zwei Schritte von ihm entfernt und er hebt ihn freudig auf um ihn wieder "geworfen" zu kriegen :D Aber er scheint durchaus Spaß an der Sache zu haben...


    Meine Einschätzung ist jetzt einfach, das es ihm den "Umständen entsprechend" gut geht, ich habe nicht den Eindruck das er sich quält, natürlich sind die "schlechten" Tage sehr schlimm, da habe ich auch regelmässig Tränen in den Augen und frage mich, ob das alles noch so Sinn macht.
    Ich denke mir einfach so lange er noch an seiner Umwelt teilnimmt, spielen will und auch manchmal noch Gassi gehen will, dann ist es noch okay. Andererseits war er immer ein Laufhund, als er noch konnte, ist er immer gerannt und man konnte sehen wie viel Freude es ihm macht. Ich sehe diese Freude jetzt nicht mehr, er kann einfach nicht mehr rennen und auch stundenlange Gassigänge sind nicht mehr drin.


    Gestern habe ich mich mit meinen Eltern unterhalten, er lebt ja bei ihnen und mein Vater sagte mir, das er jetzt schon häufiger von Leuten angesprochen wurde, ob es nicht besser wäre den Hund einzuschläfern, weil er eben stark abgenommen (JayJay war durchtrainiert, hatte gute Muskeln, die jetzt verschwunden sind) und auch ab und zu humpelt und eben so wackelig ist.
    Und auch die Freunde von meinen Eltern, die gestern dabei saßen, waren eigentlich der Meinung, das es vielleicht doch langsam Zeit werden würde....
    Mein Vater ist kein sehr emotionaler Mensch, ich weiß das ihm das sehr nahe geht, er es aber nicht zeigt und er ist eben der Meinung und hofft es wohl auch, das JayJay sich eines Tages hinlegt und "einfach nicht mehr aufsteht." Meine Aussage, das dies sehr unwahrscheinlich ist, hat er abgewunken und damit war das Thema dann auch erledigt.


    Ich habe das Gefühl, das diese Entscheidung wieder an mir hängen bleibt. Wieder, weil ich vor ein paar Jahren diese Entscheidung auch bei dem Hund meines Großvaters getroffen habe, während alle anderen unfähig waren irgend etwas zu machen. Ich will diese Entscheidung einfach nicht schon wieder alleine treffen, aber ich denke es wird wieder darauf hinaus laufen.


    Ich denke mir einfach, so lange die besseren Tage noch überwiegen, er an manchen Tagen noch Gassi gehen will und auch noch mit seinem Ball spielt, ist es noch okay und ein lebenswertes Leben. Sollten die schlechten Tage überwiegen und er teilnahmslos wird, ist es wohl Zeit sich zu verabschieden... Oder nicht? Ich bin realistisch in der Hinsicht und weiß auch, das diese schlimmen Tage mehr werden, aber im Moment geht es ja noch...


    Sorry, für den langen Text, es hat aber mal gut getan es aufzuschreiben, eigentlich war ich mir immer sicher, das wir das Richtige tun, aber das jetzt einige Leute meinen Vater auf den Gesundheitszustand des Hundes ansprechen, verunsichert mich doch ein wenig :) Und hier noch ein Bild, um ihn geht es :)


  • Hallo.
    Was sagt denn dein TA dazu?
    Älteren Menschen geht es ja auch nicht immer gleich gut und sie haben trotzdem Spaß am Leben, auch wenn alles langsamer geht.
    Solange er noch frißt, keine großen Schmerzen hat und an seiner Umwelt teilnimmt und du den Eindruck hast, er findet es noch lebenswert, dann genießt die Zeit mit ihm.
    Ich hoffe, ihr habt noch eine lange Zeit mit ihm.

  • Ich schreib nochmal, Beitrag wurde nicht gesendet.
    Also, es ist wirklich eine schwere Entscheidung. Aber glaub es mir, Dein Hund wird Dir zeigen wenn der Tag des Abschiedes kommt. Ich wollte es auch nie glauben, aber es ist wirklich so.
    Was sagt Dein TA? Wenn er ein guter TA ist wird er Dir die Wahrheit sagen.
    Ute

  • TA ist ein Problem, JayJay hat wahnsinnige Panik und könnte nur untersucht werden, wenn man ihm eine Beruhigungsspritze gibt und das wollen wir nicht mehr, darüber sind meine Eltern und ich uns auch einig, das wir ihm diese "Tortur" erspraren wollen, denn das ist es wirklich für ihn. Wir haben bei der TA die Arthrose Medikamente bekommen, das ist auch das Einzige was wir im Moment beim TA erledigen, daher gibt es keine aktuelle Meinung, das letzte Mal beim TA war JayJay vor einem halben Jahr. Sie sagte, das es nicht mehr besser werden wird und das man nur noch versuchen kann, es ihm wenig angenehmer zu machen.

  • Hallo liebe Angel!
    Ich finde es schön, dass du dir solche Gedanken machst. Ich kenne die Situation. Meine Eltern haben hier auch eine altersschwache Hündin und es gibt nur noch ein Thema: "Hoffentlich komme ich morgens mal runter und die Maus hat es alleine geschafft". Ich weiß, dass meine Eltern einfach Angst vor einem Tag der Entscheidung und Angst "davor" haben. Mich nervt das etwas und ich weiß auch, dass ich bzw. meine Schwestern irgendwann mal die Entscheidung treffen müssen.
    Ich bin mir bei der Oma 100%ig sicher, dass sie es uns zeigen wird, wenn sie nicht mehr kann. Sie macht auch nur noch ganz wenige Sachen, aber das mit voller Freude. Es gibt auch Tage an denen sie nur schläft. Ich habe entschieden, dass sie solange da bleiben darf wie sie will und wenn sie sich irgendwann nicht mehr interessiert, und keine Freude mehr hat, darf sie gehen. Sie quält sich nicht und leidet auch nicht, das ist mir sehr wichtig.
    Liebe Grüße

  • P.S.: JayJay ist ein ganz Hübscher :-)


    Und noch was. Hört nicht auf die anderen Leute. Bei uns sagen das die Menschen auch immer, aber es sind immer solche, die keine Ahnung haben. Sie kennen unsere Oma nicht und sie sehen auch nicht, dass sie das Leben noch genießt. Ihr kennt euren Hund am Besten und du wirst das Beste für ihn entscheiden.

  • Zitat

    Und noch was. Hört nicht auf die anderen Leute. Bei uns sagen das die Menschen auch immer, aber es sind immer solche, die keine Ahnung haben. Sie kennen unsere Oma nicht und sie sehen auch nicht, dass sie das Leben noch genießt. Ihr kennt euren Hund am Besten und du wirst das Beste für ihn entscheiden.


    Das sehe ich nicht ganz so, denn leider sind es oft fremde Menschen, die eben erkennen, dass die Zeit reif ist und der Besitzer ist einfach betriebsblind, traurig aber wahr :( :
    Hier gab es mal eine "Geschichte" dazu und die hat einem das ganz knallhart vor Augen geführt.


    Ich habe meine Dusty ja seit etwas über einem Monat einschläfern lassen.
    Die Menschen hier im Dorf haben mich danach gefragt, wo sie denn wäre, sie ist ja immer neben dem Wagen von Bibo gelaufen und wirkte fit.
    Das sie innerhalb weniger Tage so stark abgebaut hat und der Tumor kurz vorm Aufgehen war, hatten die nicht gesehen.


    Was für mich persönlich am wichtigsten war, die Augen. Klar gab es Tage, da fehlte Dusty der Glanz, da war sie müde oder ich habe sie geweckt und sie guckte blöd aus der Wäsche.
    Aber nein ich meine den inneren Glanz, die Freude raus zugehen, die Freude zu fressen, die Freude an einem kleinen Spiel, die Freude einfach nur buddeln zu dürfen.
    Diese Freude, diese innere Freude, war weg, sie war gegangen, vorgegangen und das hat mir den Weg gezeigt.
    Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich nur deswegen so friedvoll Abschied nehmen konnte, weil die innere Freude nicht mehr da war, sondern schon auf dem Weg über die RBB war und auf Dusty gewartet hat.
    Dieser innere Frieden ist für mich persönlich ein sehr schöner Frieden, den ich wirklich jedem wünsche.


    Bibo ist ja auch in dem Alter von JayJay. Sie ist ja schon sehr lange krank, eine Zeit lang ging es ihr wahnsinnig gut und dann kam der Kreuzbandriss, das hat alles kaputt gemacht und seitdem ist es eine krasse Veränderung.
    Sie geht noch knapp 20 Minuten, wir waren zwischen durch schon auf mehr, aber das geht nicht mehr. Sie ist gerne im Doggy Car dabei, aber sie kann einfach nicht mehr soweit laufen und zeigt das dann auch an. Sie wird immer langsamer, fängt an zu züngeln, die Ohren gehen nach hinten und wenn es ganz schlimm ist, dann fängt sie an zu speicheln, ich versuche natürlich vorher zu reagieren.
    Gestern hatte sie auch einen sehr schlechten Tag, der mir mal wieder gezeigt hat, dass sie eventuell Dusty bald folgen muss. Ich schreibe extra "muss", weil vom Kopf her ist sie wach, sie will ihr Spielzeug suchen, schafft das aber gerade noch dreimal, dann ist Schicht. Aber sie will vom Kopf her, was aber nicht bedeutet, dass ihr Körper noch kann.
    Mein Herzenshund wird nicht leiden, soviel ist sicher und ich werde auch nicht lange zögern in ihrem Fall, denn sie hat schon zuviel gelitten.
    Tut Euch und dem Hund einen Gefallen und schaut nicht, ob die schlechten oder guten Tage überwiegen, sondern wie schlecht es ihm an den schlechten Tagen geht und ob das wirklich für ihn noch lebenswert ist, denn das ist in meinen Augen das Allerwichtigste!!

  • Hi, ich persönlich würde noch abwarten. Unser Hund war immer glücklich, auch wenn sie kaum noch laufen konnte. Man sieht es den Tieren einfach an. Am 13. September kam ich nach unten und sie guckte mich nicht mehr an, sie wollte nicht fressen und das war die entscheidung sie gehen zu lassen. Jedes Tier zeigt es anders, aber wenn solche deutlichen Zeichen kommen sollte man möglichst schnell handeln. Es gab Kunden, die in der Praxis angerufen haben und die Tiere erst in 3 Wochen einschläfern lassen wollten und dafür ein Termin haben wollten. Sowas geht meiner meinung nach garnicht. Man sollte sich dan sofort entscheiden und handeln. Bei deinem Hund ist es denke ich noch nicht so weit.
    LG Anna

  • Zitat

    Dieser innere Frieden ist für mich persönlich ein sehr schöner Frieden, den ich wirklich jedem wünsche.
    Mein Herzenshund wird nicht leiden, soviel ist sicher und ich werde auch nicht lange zögern in ihrem Fall, denn sie hat schon zuviel gelitten.
    Tut Euch und dem Hund einen Gefallen und schaut nicht, ob die schlechten oder guten Tage überwiegen, sondern wie schlecht es ihm an den schlechten Tagen geht und ob das wirklich für ihn noch lebenswert ist, denn das ist in meinen Augen das Allerwichtigste!!


    Das ist für mich auch das Wichtigste und deine Einstellung teile ich zu 1000%. :gut:
    Aber unsere Ronja leidet nicht und sie hat Spass am Leben. Ich bin kein Mensch, der Tiere leiden lässt, ich sehe schon zu viele Menschen leiden. Ich musste meine Nera auch gehen lassen, vor 5 Wochen. Ihr ging es nicht schlecht und es war meine Pflicht so zu entscheiden, denn sie hätte es nicht verdient zu leiden.
    Was die anderen Menschen betrifft hätten wir Ronja schon vor 2 Jahren (laut eines TA schon vor 5 Jahren) und Nera gar nicht einschläfern lassen müssen. Ich weiß, dass ich nicht so egoistisch bin und die Tiere nicht leiden lasse, das kann ich nicht. Deshalb verlasse ich mich persönlich lieber auf mich selbst und ich weiß, dass ich das auch kann. Ronja genießt jeden Tag, auch wenn sie viel schläft. Aber viel schlafen heißt ja nicht, dass es ihr schlecht geht. Die TÄ ist ach der Meinung dass sie noch gut lebt und das darf sie dann auch. :-) Und Ronja wird sicherlich auch nicht leiden müssen.
    Hier sagen das meist die Menschen, die keinen Hund haben oder ältere Menschen für die ein Hund halt ein Hund ist und nur sehen, dass ein Hund alt ist. Und füher war es nun mal so, ein alter Hund kann das Haus nicht mehr bewachen. Diese Menschen meinte ich. Wenn mir das Freunde oder Gassi-Geh-Freunde sagen würden wäre das noch mal was anderes.
    Ich finde es gut, wenn man sich vorher Gedanken machen kann und dann im entscheidenden Moment schnell handelt. Den Tieren können wir, im Vergleich zu den Menschen eine ganze Menge Leid ersparen. Und das haben sie auch verdient.
    Liebe Grüße

  • Hallo.
    Du kannst ja mal ohne den Hund zum TA gehen und fragen, ob du die Dosis eventuell erhöhen kannst, damit es ihm an den schlechten Tagen besser geht. Oder vielleicht ein stärkeres Mittel.
    Manche TÄ machen auch Hausbesuche, manche Hunde sind zuhause entspannter. Sonst sucht euch einen TA, der auch Hausbesuche macht, z.B. welche die auch Kühe/Pferde behandeln.

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