Vertrauen gestört, Hund frisst nicht mehr

  • Hallo,


    Unsere Hündin ist eigentlich eine super Esserin.
    Sie darf immer nach dem Kommando "Du darfst" fressen.
    Das war total in ihr drin und sie hat immer und alles gefressen. Restlos, nie gemäkelt.


    Nun ist meinem Freund etwas dummes passiert. Er hat sie ab und an etwas länger warten lassen und dann mit einem Freund geredet. Währenddessen fielen die Worte "du darfst". Der Hund fing an zu fressen. Mein Freund ist sauer geworden, hat den Hund vom Napf weggschubbst und sie angefahren.


    Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich gefreut habe. :(
    Nun haben wir einen Hund, der sich nicht mehr zu fressen traut.


    Wie kriege ich das psychologisch am Besten aus ihr wieder heraus?
    Soll ich alles machen wie früher und wenn sie nicht frisst den Napf wieder wegnehmen und das so oft, bis sie vor Hunger doch frisst?
    Oder soll ich ihr den Napf hinschieben/ hinhalten und sie mit Loben dazu animieren? (letzteres klappt schon, aber ich will ja keinen Hund erziehen, den man zum Fressen überreden muss).
    Bisher sind erst 3, 4 Mahlzeiten vergangen und teilweise hat es auch geklappt, wenn mein Freund aus dem Zimmer ging. Aber auch das klappt jetzt nicht mehr und heute Abend half nur gutes Zureden und Napf hinhalten. Als ich an ihr vorbeilief hörte sie sogar auf zu fressen und das Spiel begann von vorn.


    Danke!

  • 1. Dem Freund die Zeitung auf den Kopf hauen - heftig und mehrmals
    2. Den Hund in einem völlig anderen Raum füttern. In einem Raum, in dem er sich wohl fühlt. Napf reinstellen, Hund reinlassen, selber rausgehen, Tür schließen oder anlehnen, in Ruhe fressen lassen.
    3. Vorläufig jedes Gerenne in der Wohnung einstellen, während der Hund frisst. Wo der Napf steht, muss niemand hin (für den Fall, dass ihr keine Türen habt, sondern offenen Wohnbereich)


    cazcarra

  • Huhu Tätzchen,


    das ist natürlich blöd gelaufen und das sollte deinem Freund nicht nochmal passieren. Er hätte eher sich selbst bestrafen sollen als den Hund. ;)


    Die Reaktion ist schon außerordentlich und euer Hund scheint sensibel zu sein. Er ist jetzt sicher sehr verunsichert. Das ist auch klar, schließlich wurde er aus völlig heiterem Himmel bestraft, er kann euch jetzt nicht mehr einschätzen.


    Einerseits würde ich am Vertrauen allgemein arbeiten, andererseits an der Fress-Situation. Nach deiner Beschreibung klingt es so als ob du die ganze Zeit daneben oder dabei stehst und den Hund beobachtest und animierst. Das würde ich komplett lassen. Das Futter zubereiten und sie dabei vlt schon ein bisschen animieren find ich noch obay, also sie mal schnüffeln lassen oder schon ein Häppchen geben aber alles andere verwirrt den Hund doch ("Darf ich jetzt fressen oder darf ich nicht? Ist das jetzt mein Futter oder wird das von Frauchen und Herrcehn bewacht?"). Den Napf hinstellen, den Raum verlassen und den Hund in Ruhe (!) fressen lassen. Nicht auf ihn einreden, nicht animieren, nicht daneben stehen, nicht beobachten, nicht vorbei gehen. Sollte es dann nach einer Weile immer noch drin sein, kann man das Fressen ja dann tatsäclich wieder wegnehmen aber auf jeden Fall muss sie jetzt erstmal zu der Erfahrung gelangen, dass ihr nichts passiert, wenn sie frisst. Schließlich hat sie das schimpfen mit dem Fressen verknüpft und nicht damit, ohne Aufforderung angefangen zu haben.


    Zusätzlich würde ich das "Du darfst" Signal einfach lassen. Wozu soll das gut sein? Das ist doch eine "Qual" für den Hund, wenn er da vor seinem leckeren Fressen sitzt und ewig warten muss bis er futtern darf.. Wenn es nur kurz wäre, wäre es vlt noch okay aber wenn man dann noch ewig mit anderen Leuten redet etc., dann leuchtet mir der Sinn gar nicht mehr ein, außer vlt im Sinne einer "Machtdemonstration", die ich für unangemessen halte. Ich handhabe das so, dass meine Hunde fressen dürfen, wenn sie den Napf bekommen und dann schlagen sie auch mit Genuss und Freude zu. Als kleine Konzentrations- und Gehorsamkeitsübung baue ich manchmal (!) und unerwartet ein "Sitz" und "Bleib" ein für wenige Sekunden und dann kann es losgehen, aber ein genereller Befehl zum Fressen aus dem Napf.. Ich weiß nicht.. Ich verstehe den Sinn einfach nicht. :)


    Zum Vertrauen aufbauen würde ich empfehlen mit dem Hund klar zu kommunizieren, ihn möglichst wenig zu maßregeln (wenn er so sensibel reagiert, kann das irgendwann wirklich sehr hemmend sein für den Hund) und eher das erwünschte Verhalten zu bestärken, etwas gemeinsam zu üben, was Hund und Mensch Spaß macht, in Befehlen klar und eindeutig sein, streicheln und schmusen und alles sowas.. Also eigentlich das Übliche, positive Erlebnisse zusammen schaffen und nachvollziehbar für den Hund sein.


    Mit ein wenig Geduld wird sie euch wieder vertrauen und fressen. Lange Schimpftiraden würde ich in Zukunft allerdings komplett sein lassen.


    Viel Erfolg :)

  • Hallo,


    meine Hunde (Finchen ausgenommen) fressen bei mir auch erst auf "Nimm".


    Ich würde dem Hund das Futter hinstellen, euer Kommando geben und dann weg gehen - noch groß am Futternapf rumspielen und "animieren" würde ich sein lassen...


    LG

  • Ich würde auch einfach fortfahren, wie bisher (vielleicht deinen Freund nicht in den Raum lassen), das bekannte Kommando geben und den Hund dann einfach ignorieren.
    Ist blöd gelaufen, aber man braucht aus einer Mücke auch keinen Elefanten zu machen. Ich denke, dass dein Hund das spätestens in ein paar Tagen verkraftet haben und wieder normal fressen wird.

  • entweder ist euer Hund sehr sensibel oder dein Freund hat extrem übertrieben!!



    Pacco darf auch erst nach "Guten Appetit" einfach falls was sein sollte mit z.b Medikamenten oder schlicht ich will nicht eine Schnauze im Napf haben wenn ich noch am auffüllen bin... finde ich nicht schlimm - sollte man aber nicht so überreizen das man sich dann ganz anderem zuwendet (telefonieren)



    Wie wärs wenn ihr ein neues Wort nehmt? "Guten Appetit" oder "Rapunzel" (wenigstens das sollte nicht versehentlich fallen ;) ) oder halt ein anderes.



    Erst ein paar mal das Wort mit Futter belegen (unabhängig vom Futternapf), und dann Napf hinstellen, Wortsagen, und in Ruhe lassen.


    Und dein Freund sollte sie einfach direkt freigeben wenn er noch was zu tun hat - was ein Schwachsinn! :pissed:

  • Zitat

    aber ein genereller Befehl zum Fressen aus dem Napf.. Ich weiß nicht.. Ich verstehe den Sinn einfach nicht. :)


    Als "Befehl" würde ich es nicht gleich bezeichnen, aber als Impulskontrolle.


    Ich handhabe es auch so, habe allerdings auch zwei Hunde.
    Wenn der gefüllte Napf da steht, lass ich meine Hunde an der Zimmertür manchmal warten- mal wenige Sekunden und manchmal auch minimal länger (in der Zeit bringe ich den Futtersack weg, also in ein anderes Zimmer, wo ich das Futter deponiere).


    Anschließend gibt es ein Handzeichen und / oder verbales "Bitteschön" und jeder geht zu seinem Napf.
    Finde nicht, dass es eine Qual ist, wenn sie mal für kurze Zeit mit "sabberndem" Maul aushalten müssen.
    Ich zähle das zum Training, weil es im Alltag genug Dinge gibt, die Hund gerne haben möchte und ich aus entsprechenden Gründen nicht gewähren darf / kann / will.
    Und das bedeutet dann schließlich Stress für den Hund, mit dem er lernen muss, zu leben (und das kann er sehr gut - hat ja kaum eine andere Wahl in unserer Menschenwelt mit den vielen Hundeverboten und diversen Gesetzen).


    L.G., Claudia.


  • Seh ich auch so. Mit meinen Hunden mache ich das auch.


    Ich finde diese Form der Impulskontrolle auch wichtig. Z.B. auch beim Ballspielen (Zerr- und Beutespiele), da stürzt sich meine Große sonst direkt drauf, wenn ich ein begehrtes Spielzeug in der Hand halte. Dann setz ich sie ins Platz und sie muss warten, und erst wenn ich ihr ein Zeichen gebe, wird weiter gespielt.


    Ich finde diese Form der Impulskontrolle wichtig, damit die Hunde z.B. auch besser davon abgehalten werden können, draußen etwas vom Boden zu fressen.


    Ich möchte auch aus dem Zimmer gehen können, in dem mein Essen steht, ohne dass die Hunde ran gehen. Daher finde ich es wichtig, dass die Hunde lernen: "Frauchen verwaltet jegliches Futter." :D

  • Habe selten sowas trauriges gelesen :( :


    Hier wird so richtig demonstriert - du bist ein Hund und ich dein Herrscher -


    Meine Hunde durften von kleinauf fressen wenn der Napf hingestellt wurde und in den 2 Min. war Ruhe.
    Trotzdem haben sie mir nicht die Butter vom Tisch gefressen.

  • Bin einer meinung mit Bentley.
    Ausserdem:
    Dieses "muss vor der vollen Schüssel warten bis ich es erlaube" beim Fressen ist ein Befehl vom regierenden Herrscher. Nix anderes. Impulskontrolle hört sich halt schöner an.......


    Was muss da blos los sein wenn
    1. der Hund sich nicht mehr traut zu fressen
    2. der Freund sich so aufregt wenn der Hund aus seiner Schüssel frisst während er quatscht das er den armen Hund so zusammenstaucht das dieser nicht mehr fressen will......


    Finde ich auch sehr traurig.
    Stell dem Hund sein Essen hin und lass ihn es so fressen wie er will. Wenigstens das bisschen Eigenwillen kann man ihm doch lassen, oder??


    entsetzte Grüße
    Birgit


    Frage: der Unterschied zwischen einem Hund und einem Sklaven?
    Antwort: der Sklave ist freier. Alle wissen das er einer ist, auch er selbst.

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