Dickkopf oder mein Fehler?

  • Hallo,


    aufgrund des Threads "Anschaffung eines süßen Jack Russels" möchte ich hier mal mein Problem äußern und hoffe, dass ihr mir was dazu sagen oder dabei helfen könnt.


    Ich bin der Meinung, und nicht nur ich, dass Terrier allgemein etwas dickköpfig sind und denke das so auch von meiner Lady.


    Ich habe schon öfter geschrieben, dass Lady sich manchmal absolut nicht motivieren lässt, z.B. bei der Unterordnung auf dem Hundeplatz. Ich kann ihr Lieblingsspielzeug haben, Lieblingsleckers, Käse oder Wurst, die tollsten Töne anschlagen, allgemein mir den A.... aufreißen, manchmal (nicht immer!) lässt sie sich einfach nicht motivieren. Genauer bedeutet das, dass sie eben nicht richtig mitmacht, also nicht richtig Fuß läuft, die Übungen nicht richtig macht, obwohl sie das alles kann, das sehe ich ja, wenn sie sich motivieren lässt und alles gut macht. Auch die Platzablage macht sie nicht immer. Manchmal bleibt sie super schön liegen, ein anderes Mal versucht sie erst hinterher zu laufen oder sonst was. Auch reagiert sie nicht, wenn ich ganz leise mit ihr spreche.


    Beim Agility das Gleiche. Meist macht sie super mit, aber manchmal juckt sie das alles nicht, sie hört dann nicht, geht hier schnüffeln und da. Ich breche dann den Parcours ab und ignoriere sie.


    Was meint ihr? Liegt der Fehler bei mir, oder ist es doch ihre Dickköpfigkeit, so wie ich denke?
    Wenn der Fehler bei mir liegt, ich weiß, aus der Ferne kann man immer schlecht Diagnosen stellen, aber vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, an die man denken könnte und mal nennen könnte?


    Wäre für eure Antworten echt dankbar und würde mich wirklich mal interessieren wie ihr das seht. :)


    Liebe Grüße

  • Hallo Feli,


    es gibt ein sehr gutes Buch von Angela White, in dem sie wunderschön das "Wollen" vom Hund beschreibt. Sie baut das Wollen mittels Spielzeug im Wohnzimmer auf. Und geht, wenn es hier klappt dazu über, die Ablenkungen zu steigern. Der Kernpunkt dabei ist wohl der, daß Dein Hund mit "Dir" spielen will, nicht nur mit seinem Spielzeug. Durch dieses Spiel baust Du Vertrauen auf, Dein Hund findet es toll, etwas mit Dir gemeinsam zu machen. So gehst Du auch an die Übungen heran. Fange ganz klein an, verlange nicht zu viel. Erst wenn das klappt, gehe einen Schritt weiter. Laufe wieder die ganze Generalisierungsschiene durch. Ich kenne Deinen Hund nicht, aber ich kenne einige Jack Russel, die mit Feuereifer bei der Unterordnung dabei sind. Verlangst Du zu viel von ihr? Sie steht auf und schnüffelt. Schnüffeln kann ein Calming Signal sein. d.h. sie fühlt sich in der Situation unwohl und versucht zu beschwichtigen. Suche herauszufinden, wann sie aufsteht. Was passiert in dem Moment außenrum, welche Hunde sind da, ist es laut und und und...Ebenso bei der Unterordnung. Warum geht sie nicht Fuß. Sicher nicht, um Dich zu ärgern. Setzt Du Dein Leckerchen richtig ein, oder lockst Du Deinen Hund damit, indem Du es ihr vor die Nase hälst? reagiert sie zu Hause auf leises Sprechen?


    Für mich klingt das nicht nach Dickkopf (ich bezweifle, daß Hunde den haben), sondern nach fehlender Motivation. Vielleicht ist sie schon ein paar Runden Fuß gelaufen und es kam keine Bestätigung? ist das Training abwechslungsreich, oder stupides Kreislaufen? Bist Du schon wieder sauer, weil sie nicht richtig läuft? Es gibt sooo viele Möglichkeiten. Ich würde genau Buch führen, wann sie gut arbeitet, was machst Du da. Was war an Tagen los, an denen sie nicht gut arbeitet? Wie ist das Umfeld? Versuche erst mal alles rundherum abzuklären, versuche sie nicht zu überfordern, versuche sie nicht zu locken. Belohnung gibt es nur für gute Arbeit.


    Viel Erfolg wünscht Christine

  • Bei Suzanne Clothier im "Es würde Knochen vom Himmel regnen" gibt es auch was zum Thema.
    Hunde sind offenbar unterschiedlich leicht zu überzeugen. Das hängt bestimmt zum einen damit zusammen, für welchen Zweck die Rasse ursprünglich mal gezüchtet wurde, zum anderen eben, wie "eigen" eben das jeweilige Hundeindividuum ist.
    Stell Dir vor, der Hund wäre ein Mensch, der irgend eine Aufgabe erledigen soll, die Du ihm gestellt hast. Manche würden einfach los sausen und die Aufgabe erledigen, andere würden Fragen, warum. Von denen wiederum würden sich einige mit der Aussage, "Weil ich Dich darum gebeten habe" begnügen, einige andere bräuchten einen wirklichen, für sie relevanten Grund.
    Wenn Agility eben ab und zu mal wenig relevant für Deinen Hund ist, muß Du entweder die Frage nach der Relevanz anders beantworten (Warum), oder eben einfach auch mal sagen, okay, wennste gar nicht magst, machen wir eben jetzt mal was anderes...

  • Hallo Feli,
    willkommen im Club. Das hört sich an wie meine eigene Geschichte. Ich habe einen fast 4 jährigen Schäfer-Labradormischling mit einem Wahnsinns Dickkopf. Wir haben es bis heute noch nicht geschafft die BH-Prüfung zu absolvieren. Irgendwo klemmt´s immer.
    Ich habe gelesen, dass du zum Beispiel den Parcour abbrichst. Diesen Fehler solltest du nicht machen. Wenn du von deinem Hund etwas verlangst,solltest du es auch durchführen und dann belohnen. Wenn du deine Übungen abbrichst hat er das ruck zuck raus und bestimmt was er machen möchte und was nicht.
    Das ist manchmal nicht ganz leicht, aber mein Dickkopf muss größer als der des Hundes sein.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    ...Ich habe gelesen, dass du zum Beispiel den Parcour abbrichst. Diesen Fehler solltest du nicht machen. Wenn du von deinem Hund etwas verlangst,solltest du es auch durchführen und dann belohnen. Wenn du deine Übungen abbrichst hat er das ruck zuck raus und bestimmt was er machen möchte und was nicht.
    ...


    Hm. Bei "Lebenswichtigen" Übungen (Rückruf etc.) würde ich Dir zustimmen. Aber Agility, oder so etwas, macht man doch, damit man zusammen mit seinem Hund Spaß hat. Warum sollte ein Hund Spaß an etwas bekommen, dass er machen muß, nur damit er es eben gemacht hat??

  • Hallo Martina, ich gebe dir schon recht. Aber wie Feli schreibt hat ihr Hund schon Spaß an Agility. Nur bestimmt er wann er Lust hat und wann nicht. Und da Konzequenz das A und O ist soll der Hund schon die Übung fertigmachen und dafür dann auch belohnt werden.


    LG

  • Hi Feli,
    ich persönlich denke daß ein Hund durchaus ein "Dickkopf" sein kann.
    Unsere Ridgeback-hündin (gerade 1 Jahr alt) hat bestimmte Präferenzen (so will ich sie mal nennen). Sie mag definitiv einige Sachen ganz dolle, einige Sachen weniger - kann sie aber zu motivieren und einige Sachen garnet die dann nur in gelangweilter Hundskörpersprache zu Ende gebracht werden.
    Eine Sache die sie immer mag (da könnt ich sie nachts für wecken) sind unsere Polizeispielchen (Such, Riech, Such und Apportier). Da geht sie automatisch wieder vor die Zimmertüt, setzt sich wartet drauf daß ich wieder was verstecke und sagt mir "ja, noch mal".
    UND - faul in der Sonne rumliegen und sich bräunen :freude: !!!


    Eine Sache die sie mag aber nicht in unzähliger Widerholung ist Apportieren von Gegenständen im Freien. Macht sie prima 3 mal dann hattse keine Lust mehr und zeigt mir das durch eine wirrklich gelangweilte Körperhaltung. Wir bringen ene Übung aber immer zu Ende, Das macht sie auch aber sagt mir "och Manno, Du weißt doch daß ich das kann", geht holt den Ball, gibt ihn mir, nimmt ihre Belohnung oder Streicheleinheit in Empfang und düst dann ab um schnüffeln zu gehn. Das lass ich sie dann auch wenn sie die Übung zu Ende gebracht hat.


    Dinge die sie net mag sind Kommandos ausführen in nassem Grass, auf steinigem Boden ( Shoppy, ich glaub die Ridgebacks haben oft was gemeinsam :) ), oder im Regen rausmüssen ums Geschäftle zu machen.


    Wenns um Kommandos geht oder Übungen bringen wir sie immer zu Ende. Ich halte das bei uns für ganz wichtig.
    In dem Bereich der Dinge, die sie mag aber nicht in unzähliger Widerholung, kann ich die Motivation regeln WIE die Übung ausschaut. Ich muss da also versuchen die Übung so interessant zu gestalten daß sie übt sie häufiger zu machen.


    Und ja mei - bei den Dingen, bei denen ich weiß daß Kuna se net mag: ich lass sie dann halt nur im nassen Grass sitzen wenns sein muss oder wenn Madame unartig war - kommt einer netten Betrafung gleich :shock:


    Oftmals klappts auch wenn ich unglaubliches Interesse zeige bei Dingen die sie net so mag. Z.B. hat sie Wasser gaaarnet gemocht am Anfang. Da hab ich dann hergehalten und bin des öfteren in unser saukaltes Wasser in Kapstadt gehüpft unter freudigem Schreien - lediglich alle Leute am Strand dachten ich wär total bescheuert. Mittlerweile ist sie ne Wasserratte :wink:
    Beim Setzen ins nasse Grass kann ich ihr da net so helfen - i mag mi einfach net mitm blanken Ärschle ins nasse Gras setzen :shock: - da hat sie mein Verständnis.


    Das soweit aus unserem Leben. Vielleichts finds was was sie gaaanz dolle mag oder habt ihr sowas schon vielleicht gefunden? Wenn dann kann man mit dieser Sache auch versuchen die Dinge die sie net so mag zu belohnen.

  • Zitat

    Hallo Martina, ich gebe dir schon recht. Aber wie Feli schreibt hat ihr Hund schon Spaß an Agility. Nur bestimmt er wann er Lust hat und wann nicht. Und da Konzequenz das A und O ist soll der Hund schon die Übung fertigmachen und dafür dann auch belohnt werden.


    LG


    Ja und manchmal mag er eben nicht.
    Vielleicht hat er Bauchweh, Kopfschmerzen, hat Streß wegen eines anderen Hundes oder es ist zu warm.
    Ich würde ihn einfach nicht "zwingen" mögen, weil ich möchte dass er eben tatsächlich den Spaß auch behält.
    Ich habe kein Problem damit, wenn mir ein Spielgefährte sagt, dass er heute mal keine Lust hat, oder das er jetzt genug von dem Spiel hat. Das respektiere ich und mache einen anderen Vorschlag, oder mache eben eine Pause.
    Ich finde es viiiiel wichtiger, dass mein Hund lernt, dass er sich darauf verlassen kann, dass ich es wahrnehme, wenn er mit irgendwas Problem oder eben auch mal schlicht keine Lust hat, und das ich das respektiere.
    Es gibt nicht umsonst Ratschläge, wie, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das hält die Vorfreude auf ein nächstes Mal groß.


    Damit das nicht Falsch verstanden wird: Ich tanze nicht nach Hundis Pfeife. Im Gegenteil. Ich entscheide, dass aufgehört wird, bzw wann, aber ich versuche etwas dan zu beenden, wenn der Hund eigentlich noch weiter machen möchte. Nur wenn ich den Zeitpunkt durch eigene Unaufmerksamkeit verpasst haben sollte oder ich gleich am Anfang merke, dass es keinen Sinn hat, weil er einfach wegen irgendwas nicht kann, dann lasse ich es sein.

  • Hi Feli,


    Ich kann dem Beitrag von Kristine nur zustimmen. Ich glaube nicht, dass es was mit Dickköpfigkeit zu tun hat. Ich denke da eher an Stress, Unwohlsein...Ich würde in der nächsten Zeit meinen Hund intensiver beobachten, um zu sehen wann dieses Auftreten erscheint.


    Ich bin der Ansicht, dass dein Hund dich nicht ärgern möchte. Das kann ich mir irgendwie nicht vortstellen. Wenn du mit ihm Agility machst, dann versuche es Schritt für Schritt und höre dann auf wenns geklappt hat. So beendest du das Üben mit einer positiven Situation, was in meinen Augen sehr wichtig ist. Oder probiere mal Zwischendurch andere Sachen mit ihm zu unternehmen. Etwas Abwechslung tut ihm vielleicht gut.


    LG YoLY

  • Ich gehöre auch zu denen, die nicht glauben, dass eine bestimmte Rasse besonders Dickköpfig ist.


    Wir hatten fast 16 Jahre eine Rauhhaardackel und auch denen sagt man so was wie Eigensinn, Sturheit und einen Dickkopf nach.


    Wenn ich mit meiner heutigen Erfahrung zurück schaue, dann kann ich sagen, dass Dinge, die nicht funktionierten mit Sicherheit nicht an seinem Dickkopf lagen sondern an mir.


    Schau mal auf Dich selber, wie bist Du an diesem Tag motiviert - vielleicht bist auch Du gar nicht wirklich bei der Sache und unterbewußt abgelenkt. Hunde sind sehr sensible Tiere und merken die kleinste Unaufmerksamkeit bei uns.


    Habt ihr nicht auch so Tage oder Situationen, da ruft ihr Euren Hund und er reagiert sofort und an einem anderen Tag oder andere Situation ruft ihr Euren Hund wieder aber er reagiert nicht oder nur ganz langsam.


    Zuerst denkt ihr, eh, was soll das denn jetzt; hab doch alles gemacht wie immer. Aber wenn man dann mal genauer schaut, dann habt ihr lascher reagiert oder wart nicht wirklich bei der Sache. Solche Dinge merkt Hundi sofort.


    Natürlich haben Hundis aber auch genau wie wir gute und schlechte Tage. Auch bei Paul merke ich, wenn er mal einen schlechten Tag hat und er sehr unkonzentriert ist, dann lasse ich auch große Übungen weg und lass ihn mehr laufen und spielen.


    Mein Fazit:


    Hundis haben genauso Launen und gute und schlechte Tage wie wir, das hat aber nichts mit Dickköpfigkeit zu tun.


    LG
    agil

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