Hundehaltung und Hartz 4

  • Bettybuh
    Ich habe vor lauter Arbeit keine Zeit, mich auf irgendwelche Experimente einzulassen, aber ich stehe zu dem, was ich geschrieben habe. Ich suchte 2 Jahre lang einen vernünftigen Helfer für meinen Garten. Glaubst du, es hätte sich einer gemeldet? Jetzt habe ich einen, weil er unter Druck vom Arbeitsamt arbeiten muss, ist ein junger Kerl von 25 Jahren. Putzfrau, suchte ich auch ein Jahr lang, meine Nachbarn ebenfalls, da wirft sich doch die Frage auf: Ja Herrgottnochmal, will denn keiner mehr was tun?
    Eine Frau die bügelt, auch in der Nachbarschaft habe ich auch - die Frau macht das auch nur auf Druck und machte sich als Haushaltshilfe selbstständig.
    Genau das ist der Punkt, bei manchen hilft nur Geldkürzung, da werden sie plötzlich kreativ. Das fängt damit an, dass ich zum Beispiel eine Annonce in die Zeitung setzen würde, wäre ich ohne Arbeit: Wasche und poliere ihr Auto! Ich bin mir sicher, der wird sich bald nicht mehr retten können, vor Aufträgen. Liest du denn keine Zeitung, weißt du nicht, dass die ältere Generation Hilfe braucht. Wenn ich arbeitslos wäre ich hätte schon längst eine Dienstleistung für die älteren auf die Beine gestellt: Fahre sie zum Kaffeetrinken, wasche ihr Auto, kaufe ein, erledige Besorgungen, helfe in Haus und Garten usw., es ist doch bekannt dass es sehr viele alte Menschen geben wird und auch gibt und da kann man den Hebel ansetzen. Ist nur ein Beispiel, aber es ist natürlich bequemer zu Hause zu sitzen, sich keinen Infarkt zu holfen, und auf den Staat zu schimpfen, besser wäre, sich mit paar Leuten zusammen tun und etwas sinnvolles zu organisieren und wenns nur darum geht in den Altenheimen einen Lesenachmittag zu veranstalten, das kann man jeden Tag in einem anderen Seniorenheim starten und da, gerade da gibt es immer Kontakte, die eine andere Arbeit auch zulassen.
    Aber dein Brief zeigt mir, dass du nicht resigniert hast. Der Krieg war die gleiche Ausgangsposition wie jetzt wirtschaftlich auch, nur noch schlimmer, es gab viele Kranke und Tote, also noch schlimmer. Meine Großmutter hat gestrickt für Geschäfte und hat es zu einer eigenen Firma geschafft mit 3 zusätzlichen Geschäften, das nenne ich Kreativität und Power, sie bekam keine finanzielle Unterstützung und musste 3 Kinder groß ziehen und auch Miete, Heizung, Strom bezahlen.
    Ich spreche auch nur von denen, die sich den Pelz wärmen, nicht von den Leuten die berechtigt Stütze kriegen, denn für Kranke, Alte, Behinderte zahle ich gerne mit.
    Ich wünsche dir, dass du Arbeit findest, auch wenn die Arbeit nicht gleich deiner Neigung entspricht, aber denke mal drüber nach. Es gibt immer Lücken, die man füllen kann, bevor es ein anderer tut. Ich habe so den Eindruck, dass es eines Tages für AL kaum noch Geld geben wird, nur in Notfällen, damit die Leute wieder Unternehmen gründen.
    Gruß Phönix

  • Hallo alle zusammen,


    ich möchte hier gar nicht auf ein bestimmtes Posting eingehen, oder über Leute urteilen, die ich nicht kenne. Ich möchte nur bemerken, das es in anderen Ländern mit der Absicherung ganz anders aussieht. Die gibt es dort nämlich nicht. Und wenn hier 345 Euro vom Staat gezahlt werden, find ich es eine Menge. Und wenn es mir zu wenig ist, dann gehe ich halt putzen und verdiene mir so etwas hinzu. Immer noch besser als zu jammern. Ich will nicht sagen, das man mehr braucht, aber bedenkt auch bitte, der Staat brauch woanders erst gar nicht zahlen.


    gruß nudelfee

  • Zitat

    [...] Liest du denn keine Zeitung,


    Meinst Du die Berichte von den ständig neuen Massenentlassungen der Großkonzerne?


    Zitat

    weißt du nicht, dass die ältere Generation Hilfe braucht. Wenn ich arbeitslos wäre ich hätte schon längst eine Dienstleistung für die älteren auf die Beine gestellt: [...] es ist doch bekannt dass es sehr viele alte Menschen geben wird und auch gibt und da kann man den Hebel ansetzen.


    Mag ja sein. Schade nur, dass sich die meisten älteren Leute diese Hilfe, die sie benötigen, kaum leisten können. Hier in meiner Stadt sehe ich an den Anschlägen und Bäumen jedenfalls mehr Gesuche nach Arbeit als entsprechende Angebote.


    Zitat

    Der Krieg war die gleiche Ausgangsposition wie jetzt wirtschaftlich auch, nur noch schlimmer, es gab viele Kranke und Tote, also noch schlimmer.


    Heute ist eben nicht mit der Nachkriegszeit vergleichbar. Sicher waren die Zeiten damals an sich härter, entbehrungsreicher, materiell ärmer usw. Aber damals lag die Arbeit quasi auf der Straße (im wahrsten Sinne des Wortes). Das ist heute doch gänzlich anders. Heute geht die Tendenz ganz klar weg von der Arbeitskraft einer Person hin zur Maschine oder zum Rechner, der die Aufgaben von gleich mehreren Personen bewältigt.


    Gruß, :fisch:

  • Zitat

    [...] Ich möchte nur bemerken, das es in anderen Ländern mit der Absicherung ganz anders aussieht. Die gibt es dort nämlich nicht. [...] bedenkt auch bitte, der Staat brauch woanders erst gar nicht zahlen.


    Und? Sich (sozial)politisch an Schlechterem zu orientieren hat noch nie zum Fortschritt geführt.


    Gruß, :fisch:

  • @ Fisch


    Um den Fortschritt ging es mir mit meinem Posting nicht. Ich meine einfach, das man auch mal Ruhe geben soll und mit dem zufrieden sein soll was man hat.


    Gruß nudelfee

  • Zitat

    Um den Fortschritt ging es mir mit meinem Posting nicht.


    Das war deutlich zu spüren, ja.


    Zitat

    Ich meine einfach, das man auch mal Ruhe geben soll und mit dem zufrieden sein soll was man hat.


    :) Ach Du Je. Das ist ja ein Spruch! Über den kann ich nur schmunzeln. Ruhe ist das letzte, was dieser Staat braucht. Ehrlich. Die Schraube dreht sich immer mehr in Richtung "Wie unsozial darf ein Staat werden, bevor es zur Revolte kommt" und die Drangsalierten sollen Ruhe geben? Ganz im Gegenteil, die Geschröpften müssen ihren Mund aufmachen, müssen endlich einstehen für ihre Rechte und kämpfen! Im Moment ist es so (gewollt), dass die Reichen sich immer weiter bereichern und die Armen immer ärmer werden. Und das willst Du unterstützen? Sorry, ich nicht!


    Gruß, :fisch:

  • @Fisch
    Ich spreche von den älteren Menschen, die durchaus eine gute Pension haben und Mieteinnahmen, die sich ihr Leben abgebuckelt haben, es zu was gebracht haben und jetzt Erleichterung haben wollen in Form von Hilfe.
    Ich glaube, das sich Zeiten immer irgendwie wiederholen, wie die Mode, deshalb ist es auch plus/minus immer vergleichbar, auch die Nachkriegszeit, sie ist wirtschaftlich genau so am Boden gewesen, wie die heutige Wirtschaft.
    Gruß Phönix

  • Gute Idee Phönix. Zahlst du mir den dafür nötigen Personenbeförderungsschein, das dafür nötige Auto, die dafür nötige Betriebshaftpflicht, die Kosten für die Krankenkasse (für mich, die ich dann auch selbst übernehmen muß)?


    Zahlst du mir das, dann fange ich noch HEUTE an, nach einem geeigneten Auto zu suchen, den Personenbeförderungsschein zu machen und habe endlich den Start, den ich seit 2 Jahren mühsam versuche, mir zusammenzusparen.


    Allein schon eine Hundeschule zu eröffnen kostet Minimum 600 Euro monatlich - die muß man dann aber auch vom ersten Tag an verdienen - gibst du mir die Garantie dafür?

  • Pebbles
    Es war nur ein Beispiel, was man tun könnte. Ich höre nur immer wieder von Jungunternehmern, die sich etwas trauen und nicht nur daheim bei ihren Schrebergärten bleiben, notfalls muss man auch einen Ortswechsel in Betracht ziehen. Muss ja nicht für immer so bleiben. Keiner sagt, dass du "Alte" rumfahren sollst, es gibt zig Möglichkeiten Dinge auszuprobieren und wenn ein Konzept gut ist, kann man auch mit einer Bank reden, es gibt Jungunternehmer-Startgeld.
    Gruß Phönix

  • Phönix,


    ich wünsche Dir von Herzen, dass Du niemals in die Lage kommen wirst sagen zu müssen: Oh Gott, hab ich den Leuten damals unrecht getan!


    Es gibt Leute die das System mißbrauchen, aber sei versichert, das sind wenige im Vergleich zu denen die arbeiten WOLLEN.
    Wenn ich in die WAZ schaue oder in Käseblättchen sind das ZIG Anzeigen von Leuten die Gartenarbeit, Bügeln, Putzen wollen.


    Und noch ne Sache, Nudelfee.... dazuverdienen kannst Du bei Hartz 4 vergessen. Wenn Du es nicht anmeldest ist es Schwarz-Arbeit und wenn Du es anmeldest bleibt nur noch wenig über. Aber immerhin etwas....


    beste Grüße


    Ella

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