Haushund-Fütterung (in Abgrenzung zu BARF)!?

  • Meiner Meinung nach sind die Unterschiede folgende:


    BARF
    [*]häufig getreidefrei (und damit kohlenhydratarm)
    [*]Gemüse wird oft püriert und roh gefüttert
    [*]Fleisch ist roh
    [*]Fleischanteil inkl. Knochen: 70% aufwärts
    [*]RFK "üblicher" Bestandteil zur Calciumversorgung
    Grundsatz: Hund ist ein Carnivor


    Hausmannskost
    [*]Getreide regelmäßiger Bestandteil
    [*]Gemüse gekocht
    [*]Fleisch roh oder gekocht
    [*]Fleischanteil: 30-70%, üblicherweise niedriger als bei BARF
    [*]bei gekochtem Fleisch: Calciumversorgung teilweise über Ersatzpräparate statt RFK
    Grundsatz: Hund ist ein Haustier und "unsere" Nahrung gewohnt


    Gemeinsamkeiten sind bei beiden, dass es Menschen gibt, die nichts anderes
    gelten lassen als "ihre" Fütterungsphilosophie - und dass es im Allgemeinen
    Hundehalter sind, die sich Gedanken um gesunde Ernährung ihres Vierbeiners
    machen und auf bestimmte Bedürfnisse des Hundes eingehen wollen, die sie
    in der Fertigfutter-Industrie als nicht erfüllbar ansehen (und sei es "nur" die
    Qualität der Rohstoffe).

  • Zitat

    ich habe den M/Z nicht da, leider. Wäre sehr nett, wenn Du den Wert für meine Hündin raussuchen könntest! Sie ist kurzhaarig (Dobermann), recht aktiv, leicht stressbar


    M/Z gibt eine Fütterungsempfehlung für alle Hunde von 5g verdauliches Rohprotein pro kg Stoffwechselgewicht an. Das Stoffwechselgewicht ist das Körpergewicht hoch 0,75, das kann man über einen Potenzrechner im Netz kalkulieren ("Potenzrechner" googeln).


    Details dazu, auch aus M/Z:


    -- Es handelt sich um einen Schätzwert, wurde selber sozusagen nicht ermittelt, sondern er beträgt einfach das Doppelte des Wertes, der in (wohl grausamen) Laborversuchen ermittelt wurde, als sie untersuchten, wieviel Protein als absoluter Mindestbedarf nötig sei.


    -- Der Wert ist keine Höchstgrenze, die Höchstgrenze beträgt laut M/Z nochmal das Doppelte. (Kleine Hunde 7g Protein/kg normales Körpergewicht, mittlere Hunde 5g/kg, große 4g/kg.) Wobei auch M/Z einräumt, dass es trotz mancher Quelle keine gesicherten Hinweise auf Organschädigungen gibt, wenn über diese Grenze hinaus gefüttert wird -- es sei denn, es werden mehr "qualitativ minderwertige" Proteinquellen gefüttert, das führt zu Problemen. Dazu gehören z.B. Lunge, Luftröhre, Sehnen, Euter, Milz, Geflügelkarkassen, Ochsenziemer.
    Pansen/Blättermagen gehören entegegen manchem DF-Beitrag ausdrücklich nicht in diese minderwertige Kategorie.


    -- Er gilt auch nur in Zusammenhang mit einem gewissen Protein:Energie-Verhältnis im Futter. Ist weniger Energie im Futter, wird laut M/Z ein Teil des Proteins zur Energiegewinnung herangezogen, was zwei Nachteile hat: Das Protein steht nicht mehr ganz zu seinem eigentlichen Zweck zur Verfügung; und er lässt sich nur umständlich vom Körper zur Energiegewinnung verstoffwechseln, stellt im Vergleich zu reinen Energiequellen eine Belastung für den Körper dar.
    Das Verhältnis wird von M/Z wieder mit einem Pauschalwert für (fast) alle Hunde angegeben: 10g verdauliches Rohprotein pro Megajoule.


    Zitat

    Fleisch gibt es hauptsächlich vom Tierhotel, das finde ich recht mager. Aktuell Rindfleisch-Pansen-Mix, Putenunterschenkel (ohne Knochen, die beine ich aus), Hähnchenfleisch gewolft und Entenherzen gewolft. Normalerweise bestelle ich auch Rinderherz mit Fettkranz in Stücken, das war diesmal aber aus.Regelmäßig gibt es auch Hackfleisch vom türkischen Fleischer, das ist Rinderhack mit (viel) Lammfett, ich denke, da passt die Definition "fettes Fleisch".


    Mit 20g ist der vRp-Wert bestimmt zu hoch angesetzt.
    Für Pansen betragen die meisten Analysewerte zwischen 11 und 15g/100g, das verdauliche Anteil ist nochmal ein bisschen (0,5-1%) weniger. Pansen ist normalerweise fettreich, im Schnitt so um die 15%. Für Putenbeine müssten die 20g hinkommen. Entenherzen hm...Hühnerherzen haben laut einer Analyse, die ich mal aus einem anderen Forum bekam, ca. 17g Protein, vRp wohl minimal weniger. Rinderherz hat laut M/Z 16,7g vRp. "Hähnchenfleisch gewolft" -- ist das auch vom TH? Wenn ja, sind wahrscheinlich Knochen drin, oder?
    Für alles aus der Metzgertheke bekommst du Gesamtproteinwerte bei http://www.naehrwertrechner.de, viel umfangreicher aber auf englisch ist http://www.nal.usda.gov/fnic/foodcomp/search/


    Ach und:
    Das sind alles Infos von M/Z sowie diverse Analysquellen. Ich persönlich halte von dem Rechenansatz wenig und füttere nicht danach. Mich überzeugt es z.B. nicht, dass ein bestimmter Wert pro kg Hund bei gleichzeitig einem bestimmten Protein:Energie-Verhältnis für alle Hunde hinkommen kann. Ich weiß mit Sicherheit, dass die Werte auf meine leichtfüttrige Ginger nicht anwendbar sind.
    Ich habe mich aber über diesen Ansatz informiert, bevor ich ihn für mich / meine Hunde ablehnte und finde es generell wichtig, eine Ahnung von einer Sache zu haben, bevor man sie kritisiert.


    Das betrifft auch die "Antibarfer" (wobei ich da die Mehrzahl eigentlich nur der Höflichkeit wegen benutze). Wenn die hierzulande bekannteste Barfautorin immer wieder betont, das Futter sollte einen hohen Anteil an Fett enthalten, ist es schlichtweg absurd zu behaupten, "die Barfer" würden der Energieversorgung keine Beachtung schenken. Zur Erinnerung aus der Barfbroschüre:

    Zitat

    Hier ist zu beachten, dass nicht nur mageres Fleisch gefüttert wird, sondern Fleisch mit einem ordentlichen Anteil Fett (15-25%). Bei der Rohernährung ist Fett der primäre Energielieferant.


    Es kann auch lehrreich sein auszurechnen, wieviel Protein und wieviel Phosphor bei einer getreidereichen, fettgemäßigten Ration zusammenkommen (die Fleischsorten hat Samojana schon angegeben, die sind alles andere als fettreich) und die Werte mit der gleichen Menge Kalorien in einer Fütterung nach Swanie Simons Beispielfutterplan zu vergleichen.


    -- Nicht, dass es sich um ein Wettbewerb handelt, im Gegenteil, ich finde es immer wieder interessant über andere Fütterungsansätze zu lesen und kann mir auch vorstellen, das eine oder andere für die Fütterung der eigenen Hunde mitzunehmen. Ich kann es nur nicht haben, wenn eine bestimmte Fütterungsart so vehement und so grundlos verteufelt wird.


    So und nu muss ich außer Landes, bin also eine Zeit lang nicht mehr online. Interest, ich hoffe, ich hab was für Euch Nützliches beigetragen! Letztendlich teile ich die Meinung der meisten anderen hier, dass es viele verschiedene Wege gibt, einen Hund gesund zu ernähren, also mach dir nicht zuviel Stress, OK? =)


    Liebe Grüße
    Kay

  • Zitat

    nein, ich fütter das Gemüse und Getreide das unsere Hunde am besten verwerten, nämlich das vorverdaute im Pansen und Blättermagen.



    Da hast Du ja Glück - hier scheitern sämtliche Hundeläden mit Frischfleisch daran, grünen ungewaschenen Pansen besorgen, weil sie ihn einfach nicht mehr bekommen, sebst beim Großmarkt nicht. Ist wohl nicht mehr erlaubt, den in Verkehr zu bringen. Im Internet kriegt man ihn ja auch nicht mehr.


    Bekommst Du den direkt vom Bauern/Schlachthof?


    LG

  • spinderella und Schnauzermädel


    Ich wohne auf dem Land und bekomme meinen Pansen schön dunkelgrün und wohlriechend direkt vom Fleischhauer, der in der Regel hauptsächlich hiesiges Rindvieh verarbeitet und mein Hund bekommt schöne große Stücke die er vor dem schlucken richtig schön weich machen muß.
    Barbara

  • :headbash: :headbash:
    Leute das ist doch alles viiiel zu kompliziert!! :???:
    Wenn eure Hunde krank oder allergisch sind, kann ich das ganze ja noch verstehen.
    Aber einem gesunden Hund???

  • ja weil man es auch übertreiben kann.
    man muss sich natürlich informieren, was ein Hund braucht.
    Aber diese Rechnerei bringt doch auch nichts.

  • Zitat

    gesunde Hunde können auch krank gefüttert werden.


    http://www.retriever-pfotenfreunde.de/showthread.php?t=9988


    Dann merke ich das aber und stelle dann bei Bedarf das Futter um.
    Dazu gehört natürlich, dass man seinen Hund regelmäßig checken lässt und nicht nur alle 3 Jahre zum TA geht, wie es viele Leute machen.


    Ich hab zu der Anfangszeit der Rohfütterung alle 3 Monate Blut abnehmen lassen. Nun beschränken wir es auf alle 6 Monate, wenn sie eh entwurmt werden. Denn bisher gab es noch keinerlei Auffälligkeiten.


    Dazu muss ich sagen, dass ich mit unserem bisherigen TroFu immer sehr zufrieden war, aber Breandán verträgt es nicht bzw kann es nicht richtig verwerten. 4 verschiedene Futtersorten waren erfolglos.
    Bei Teddy ist das Problem, dass er eine Auto-Immunschwäche hat und er durch dieses TroFu kein Cortison brauchte.
    Da ich aber keine Lagermöglichkeiten für zig verschiedene Futtersorten habe, habe ich mit der Rohfütterung angefangen. Erst Teils-teils, dann komplett. Und siehe da: Teddy geht es trotzdem gut und Breandán verwertet sein Futter anständig und nimmt zu.


    Ich denke, egal WIE man füttert, man muss das Richtige für seinen Hund finden. Die einen vertragen kein TroFu, andere kein Dosenfutter, die einen vertragen Getreide, die anderen reagieren allergisch darauf.


    Ich glaube, wenn man nicht alles so engstirnig sieht, sondern seinem Hund auch mal etwas Abwechslung bietet, ist man auf dem richtigen Weg.
    Es ist nur nicht immer ganz leicht, ein gesundes Mittelmaß zu finden.


    Ich habe am Anfang gerechnet und verglichen und und und...mitlerweile achte ich nur noch auf die Fütterungsmenge und das Ca-Ph-Verhältnis. (Gerade beim Junghund wichtig)
    Dass man nicht alles zu 100% ausrechnen kann, sollte jedem klar sein. Denn die Werte schwanken in jedem Fleisch und die Hunde haben verschiedene Bedürfnisse.


    Jeder ist einfach dazu aufgerufen, seinen Hund zu beobachten und dann frühzeitig zu agieren. Ich glaube nicht, dass ein Nierenschaden von heute auf morgen kommt....


    Aber vielleicht bin ich auch einfach zu übervorsichtig. Ich selbst gehe so gut wie nie zum Arzt. Wenn mir bei meinen Hunden aber irgendetwas komisch vorkommt, dann geh ich lieber einmal zu oft.

  • Zitat

    ja weil man es auch übertreiben kann.
    man muss sich natürlich informieren, was ein Hund braucht.
    Aber diese Rechnerei bringt doch auch nichts.


    :gut:
    Kann dem nur zustimmen.
    Anfangs hab ich bei meinem Stinker auch gegrübelt, gegoogelt und gewogen, bis es eines Tages zum Thema Calzium kam... :headbash: Ich dachte mir, bist du bekloppt!?!?!? Ich hab keine Ahnung, was ich selbst täglich an Vitaminchen und Mineralien bräuchte und will anfangen das ganze punktgenau für meinen Hund abzuwiegen und zusammenzustellen :lepra:
    Viele Hunde leben gesünder, als ihre Menschen. Schaut mal was ihr euch teilweise reinzieht, siehe "Hilfe, ich weiß nicht was ich kochen soll" (oder wie der Thread heißt) ... nunja
    Wir leben sehr gesund. Fertigkram gibts hier nicht. In den allerseltensten Fällen bekommt Sammy mal TroFu, aber das wars auch. Ansonsten frisch. Fleisch, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Pasta, Reis... Alles, auch mal ein Brötchen mit Leberwurscht... Aber abwiegen, abmessen, Vitaminchen hier und da zusätzlich... Nüscht is. Vitaminpillen sind schon für uns nicht besonders gut, entfachen oft das Gegenteil. Warum also das Hundchen damit vollpfropfen. Er bekommt alles, was er braucht... in natürlicher Form und in PimalDaum-Mengen, je nach Lust, Laune, Vorrat und seinem Befinden. Er ist jetzt fast sechs und hatte noch keine kleine Krankheit.

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