Hessen - ein Land (bald) ohne Rasseliste?

  • Zitat

    Ich traue mich ja kaum das zu sagen weil hier soviel begeisterung herrscht aber was ist so schlimm daran das Besitzer solcher Hunde bestimmte Auflagen erfüllen müssen? Wo ist das Problem wenn der Hund einen Wesenstest bestehen muss? Erhöhte Hundesteuer? Wenn man sich wirklich für diese Rasse interessiert sollte das doch kein Problem sein, oder? (okay, 600 euro sind ziemlich happig, etwas anpassen könnte man das schon)


    Es ist doch Fakt das solche Hunde in Augen vieler Menschen Statussymbole sind und wenn sie es mit diesen Rassen nicht ernst meinen lassen sie sich durch solche Sachen immerhin etwas abschrecken.


    Bin ich auf dem Holzweg? Klärt mich auf :)


    liebe cucina,


    es geht bei den gesetzen und verordnungen zum einem darum, dass sie nicht einheitlich sind. hast du z.b. in RLP einen bullterrier, ist er ein ganz normaler hund, fährst du nach hessen, ist er ein gefährlicher hund. zum anderen sind die gesetze und verordnungen teilweise tierschutzwidrig. in berlin müssen alle listenhunde - trotz abgelegtem wesenstest - ab dem 7. monat IMMER mit maulkorb und leine geführt werden. in thüringen müssen listenhunde ab dem 1.9. zwangskastriert werden.... ich könnte dir hier noch zig gründe aufzählen, warum die rasselisten abgeschafft gehören.


    wissenschaftlich gesehen gibt es keine gefährlichen hunderassen. also muss man sie auch nicht "gefährlich" machen, in dem man sie auf eine liste setzt und auflagen fordert. die klientel, die du ansprichst (statussymbol) wird diese auflagen wie WT, SK, haltergenehmigung, haftpflicht, chip etc. pp. eh nicht erfüllen, also greift diese maßnahme dort sowieso nicht.


    diese gesetze und verordnungen sollen eigentlich die gesellschaft vor beißvorfällen schützen. die letzten 11 jahre haben gezeigt, dass dieser "schutz" nicht funktioniert. es wird nicht weniger zugebissen, in hessen haben sich die beißvorfälle sogar erhöht und beteiligt waren zum größten teil die nicht gelisteten rassen.


    die liebhaber dieser rassen haben kein problem damit die auflagen zu erfüllen, die wesensteste und sachkunde zu machen, zumindest die, die ich kenne und das sind nicht wenig.

  • Zitat

    Hunde dieser Rasse [Rottweiler] bissen im vergangenen Jahr 14 Mal einen Menschen. Spitzenreiter blieb mit 61 Vorfällen aber der Schäferhund, der nicht auf der Liste steht.


    Also diese Statistik ist arg vereinfacht und ob man ihr trauen kann?
    Allein diese zwei Zahlen "14" und "61" sagen ja rein gar nichts über die (eventuelle) Gefährlichkeit der Rassen aus!
    Es macht ja einen Unterschied, ob es 300 Schäferhund(mixe) gibt, und es 61 Vorfälle mit Schäferhunden gibt (wenn ein Tier 2x zubeißt, wird das dann als EIN Vorfall oder als ZWEI Vorfälle gezählt?, werden als Schäferhunde nur DSH oder auch Belgische, Altdeutsche, etc. gezählt? - Dadurch ergibt sich ja auch eine größere Anzahl), macht es einen Unterschied zu wenn es nur 20 Rottweiler gibt und von denen es 14 Vorfälle gibt.
    Schäferhunde (und deren Mixe) sind in Deutschland noch sehr häufig vertreten, vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie so häufig in den Statistiken auftauchen, ganz einfach, weil es von ihnen so viele gibt.
    Ich persönlich halte eine Rassenliste für völligen Blödsinn, jeder Hund hat Zähne, jeder Hund kann beißen.
    Aber ich sehe solche Statistiken immer mit Vorsicht - und hinterfrage. Woher kommen die Zahlen? Wie wurden sie erhoben? Wie kann man sie interpretieren?
    Dank meinem Studium weiß ich, wie unterschiedlich ein und dieselben Zahlen interpretiert werden können :)


    Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig folgen, sitze schon seit 6 Uhr vor meinem UniKram, mein Gehirn hat inzwischen ein paar Aussetzer :headbash:

  • hallo lisa,


    das problem mit der statistik fängt schon da an, dass es keine genaue zahl der in hessen gehaltenen hunde gibt. z.t. sind sie nicht angemeldet, z.t. werden bei der anmeldung keine rassen erfasst (ausser bei den listenhunden) und für die populationsberechnung wird in hessen die welpenstatistik des VDH herangezogen. der VDH sagt aber selbst, dass nur ca. 30 % der gehaltenen hunde in ganz deutschland "VDH-hunde" sind... alles nicht so einfach.


    trotzdem werden die statistiken für die rechtfertigung der rassenlisten herangezogen...


  • Ohje, kann man davon ausgehen, daß es nichts positives ist :( :

  • @ bentley


    nichts negatives bisher, aber auch keine neuen erkenntnisse. mein derzeitiger stand ist, dass an der halterschulung gearbeitet wird... also, wie sie aussehen wird, wer sie abnehmen wird etc.

  • Ich glaube ehrlich nicht wirklich daran, dass sich etwas tut.
    Wenn ich sehe, was hier in Thüringen abgegangen ist. Trotz mehr als 90% Gegenstimmen wurde das Gesetz durchgedrückt.
    Die CDU war dafür, die SPD eigentlich dagegen aber da die SPD ein gewisses Polizeigesetz haben wollte, welches die CDU nicht mochte, wurde eben geschachert und nun kommen beide Gesetze. Ihr stimmt für uns, dann stimmen wir für euch. Auf Nachfragen bei den einzelnen Politikern kam dann z.B. raus, dass viele tatsächlich gegen das Gesetz sind, aber eben "eine Hand wäscht die andere".
    Leidtragende sind dann eben genau die Leute, die ihre Hunde brav anmelden und sich um alles kümmern. Das gewisse Klientel welches damit erwischt werden soll interessiert sich doch einen Dreck um solche Auflagen.

  • Hallo!
    Ich komme auch aus Thüringen und bin einfach nur entsetzt!
    Zwangskastration!!!! Wie krank kann man sein! Ich würde niemlas meinen Hund kastrieren wenn ich bzw. der Tierarzt es nicht für nötig hält! Tut mir eien Gefallen und macht das auch nicht! Sowas ist auch sehr leicht anfechtbar! Die kastration ist eine Amputation und laut Tierschutzgesetz darf das nur aus medizienischen Gründen erfolgen!
    Diese Verordung hat rassistische Ausmaße angenommen wie man sie von vor 70 Jahren kennt! Ich liebe meinen Hund und ich würde ihm nie weh tun, nur weil das irgend so ein an den Haaren herbeigezogenes Gesetz von mir verlangt!!!


    Sent from my Milestone using Tapatalk

  • Zitat

    Ich traue mich ja kaum das zu sagen weil hier soviel begeisterung herrscht aber was ist so schlimm daran das Besitzer solcher Hunde bestimmte Auflagen erfüllen müssen? Wo ist das Problem wenn der Hund einen Wesenstest bestehen muss? Erhöhte Hundesteuer? Wenn man sich wirklich für diese Rasse interessiert sollte das doch kein Problem sein, oder? (okay, 600 euro sind ziemlich happig, etwas anpassen könnte man das schon)...


    Ich hab kein Problem mit einem Wesenstest - aber wenn, dann für alle Hundebesitzer (Folge davon wäre allerdings, daß wieder Hunderte von Hunden ins Tierheim wandern, die von irgendwem kaputtgemacht wurden und nach Abgabe vom neuen Besitzer liebevoll wieder fürs Leben trainiert werden, aber noch nicht "perfekt" sind) bzw. nur für solche, die bereits auffällig geworden sind, egal welcher Rasse. Besser fände ich nen fundierten Sachkundetest VOR Anschaffung, und die Beurteilung im Team (man kann auch mit auffällig gewordenen Hunden leben, wenn man zeigt, daß man verantwortungsvoll damit umgeht und den Hund sichert), notfalls in regelmäßigen Abständen, evtl. mit Ausnahmeregelung, wenn man bestimmte Ausbildungen aktuell nachweist, in denen Sachkunde und Wesen des Hundes getestet und regelmäßig geprüft und bescheinigt werden (Therapiehunde, Rettungshunde u.a.) (und zwar nicht vom nächstbesten Dorftierarzt, sondern Leuten mit fundiertem Wissen bzgl. Hundeverhalten). Allerdings befürchte ich, daß auch aus solchen Wesenstests wieder nur Kapital geschlagen würde, die Prüfungsgebühren selbst, Kosten für den Prüfer (Anfahrt, Spesen) etc.


    Aber ganz ehrlich, für nix und wieder nix 600 bis 900 Euro an Hundesteuern zu zahlen - sorry, aber das seh ich NULL ein, und so dicke hab ichs echt nicht. Das Geld leg ich lieber auf ein Konto, falls der Hund mal ne OP brauchen sollte oder so. Mit meinem Geld kann ich Besseres anfangen als es dem Staat in den Rachen zu werfen, wenns nicht sein muß!


    Ich verdiene nicht so viel, daß das auch wenns "nur" einmal jährlich gezahlt werden muß, nicht auffallen würde. Dafür mach ich im Zweifelsfalle ne Woche Urlaub mit meiner Tochter und den Hunden, da hab ich mehr von....


    Insofern hoffe ich, daß das in Hessen bald klappt wie gewünscht, und sich andere Bundesländer dazu hinreißen lassen, sich vom "hessischen Know-how in Sachen Hund" inspirieren zu lassen. ;-) Ich drück also alle die Daumen, daß das klappt!


    LG,
    BieBoss


    PS: ich wart ja nur drauf, daß einer darauf kommt, aus Gründen der Gleichberechtigung jetzt für ALLE Hunde die erhöhten Steuerbeträge zu verlangen.... *gg So mußten die Städte nicht auf das Einkommen verzichten, und die SOKA-Halter hätten kein Argument mehr gegen eine Ungleichbehandlung..... :headbash:

  • Die Zwangskastration wird hier als nicht Gesetzteswidrig eingestuft. Natürlich ist die Kastration ohne medizinischen Grund verboten, allerdings geht nunmal Menschen- vor Hunderecht, also die Gesundheit der Allgemeinheit steht über der Unversehrheit des Hundes. So wird es hier gerechtfertigt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!