Bewegung: Quantität statt Qualität?

  • Ich kenne zwei extreme Fälle und mir gefallen beide nicht, aber beide Hunde haben sich so zusagen ihrem Schicksal ergeben.


    Fall 1:
    Parson Russell. Wird nur über Kopfarbeit ausgelastet und kann unglaublich viele Tricks. Dieser Hund ist in seinem Leben (4 Jahre) noch nie ohne Leine gelaufen, weil die Besitzer überängstlich sind. Aus der gleichen Angst geht dieser Hund nur bis an die Straßenecke zum lösen. Einen längeren Spaziergang hat es noch nie gegeben. Der Garten hat die typische Größe eines Reihenhauses, so dass der Hund auch dort nicht rennen kann.


    Fall 2:
    Labrador. Dieser Hund ist täglich mehrere Stunden unterwegs. Allerdings darf er dabei nicht rennen oder mit anderen Hunden spielen, obwohl er immer nett zu anderen Hunden ist. Kopfarbeit in dem Sinne hat es noch nie gegeben. Der Hund kann die normalen Kommandos, die man draußen braucht und das wars.

  • Zitat


    - Ist es wirklich wichtiger, wie lange man aktiv Zeit hat, oder ist es nicht wichtiger, was man mit dem Hund macht, um die Bewegung zu beschaffen, die er braucht?


    Kommt auf den Hund an :D
    Ich persönlich bin gegen "erzwungene Komprimierung", weil ich vielleicht mal nur ne Stunde Zeit habe und dann ne Stunde mit dem Hund Rad fahre, damit der möglichst viel Bewegung in kurzer Zeit bekommt.
    Ich bin eher dafür, alles kann nichts muss. Ich nehme manchmal 2 Stunden Fahrtweg in Kauf, um dann doch nur 2 Stunden "stupide" durch Wiese und Feld zu latschen, OBWOHL ich Dummies und Clicker dabei hab. Ich habe immer ein Auge auf meinen Hund und wenn der wie ein Bekloppter rennt, springt, rennt, dann denk ich nichtmal daran stehenzubleiben und ihn aus seinem Rumgerenne rauszuholen.


    Zitat


    - Kann Kopfarbeit fehlende Bewegung ersetzen oder umgekehrt?


    Nein. Im Kopf laufen ganz andere Prozesse ab als im Körper. Kopfarbeit bzw. LERNEN geschieht ja heutzutage durch gezielte Belohnung, Verstärkung, Bestätigung und was nicht noch alles. Nur durch ERFOLG beginnt ja der Denk- und Lernprozess im Hund und ich glaube DABEI kann man viele Fehler machen bzw. ist es weiter und manchmal schwieriger Weg, je nach Halter und Rasse. Und Kopfarbeitet muss spannend bleiben und sich weiterentwickeln.
    Laufen, Rennen hingegen ist selbstbelohnend. Ab 20 Minuten stetigem Trab bauen Hunde Stress ab, lasten sich körperlich aus - ohne Zutun des Menschen.

  • Zitat

    Ich kenne zwei extreme Fälle und mir gefallen beide nicht, aber beide Hunde haben sich so zusagen ihrem Schicksal ergeben.


    Fall 1:
    Parson Russell. Wird nur über Kopfarbeit ausgelastet und kann unglaublich viele Tricks. Dieser Hund ist in seinem Leben (4 Jahre) noch nie ohne Leine gelaufen, weil die Besitzer überängstlich sind. Aus der gleichen Angst geht dieser Hund nur bis an die Straßenecke zum lösen. Einen längeren Spaziergang hat es noch nie gegeben. Der Garten hat die typische Größe eines Reihenhauses, so dass der Hund auch dort nicht rennen kann.


    Fall 2:
    Labrador. Dieser Hund ist täglich mehrere Stunden unterwegs. Allerdings darf er dabei nicht rennen oder mit anderen Hunden spielen, obwohl er immer nett zu anderen Hunden ist. Kopfarbeit in dem Sinne hat es noch nie gegeben. Der Hund kann die normalen Kommandos, die man draußen braucht und das wars.



    autsch - beides arme viecher :ops: den fall 2: gibt's auch bei mir in der nachbarschaft - leider. ist ein goldie - der darf nie ins wasser!!! :hust: nie buddeln :hust: nie vom weg ab rennen


    ich durfte mal auf ihn aufpassen, weil die besitzer auf ner hochzeit eingeladen waren - bei mir durfte er alles er sah danach aus wie ne sau :D ich hab nie mehr auf ihn aufpassen dürfen :muede:

  • Ich finde wenn ich keinen Bock habe wenigstens 2x am Tag eine größere Runde zu laufen, sollte ich keinen Hund anschaffen.
    Die Schoßhündchen die nur die nächste Straßenecke kennen halte ich nicht für artgerecht.
    Schnüffeln, Gegend erkunden, rennen und laufen gehören für mich zu den Grundbedürfnis jedes Hundes.
    Es ist ja auch nicht in Ordnung wenn Pferd zwar viele Tricks kann, aber nie auf die Weide kommt und seinen Boxennachbar nur durch Gitter kennt.
    Nein, auch ausreichend Bewegung gehört für mich zu körperlichen und geistigen Auslastung und dient auch indirekt der Entspannung.
    Ich glaube das genügend Auslauf wichtiger ist wie geistige Auslastung, einfach weil der Hund draußen eben auch genug Input bekommt, wie ein Hund der nur den heimischen Garten kennt.

  • Na ja. Der Hund hat keine Armbanduhr :D


    Von daher finde ich dieses Stundenplandenken teilweise überzogen.
    Es ist ja auch nicht nur das Auspowern, was wichtig ist, sondern die Zeit, die Hund und Halter gemeinsam erleben.


    Auslastung ist das eine, und je nach Alter braucht der Hund auch intensive Bewegungseinheiten. Manchmal sehe ich aber auch -nur mal als Beispiel- Radfahrer in irrem Tempo und der Hund rennt wie ein Irrer hinterher, die Zunge fast am Boden. Wem dient das - wirklich dem Hund oder doch eher dem Halter, weil er den Rest des Tages eine Schlafpille hat? Bei anderen Aktivitäten kann der Hund auch Päuschen einlegen, wenn es mal sein muss, wenn Herrchen dann abpest ist das schlecht :smile: Hält man zwischendurch mal an, macht gemeinsame Päuschen, ist das schon wieder ganz anders.


    Für mich kann auch der mittlerweile geschmähte Normalspaziergang eine wichtige Funktion haben. Ohne Leistungsdruck miteinander gehen, Zeit für sich haben, kleine Kommandos üben, schauen, wer noch so draußen ist, neugierig in fremde Vorgärten linsen, dem Hund ausgiebig Zeit zum Herumschnüffeln geben - auch das hat für mich eindeutig mit Qualität zu tun.


    Von daher kann ich das mit der Quantität und Qualität nicht so eindeutig zuordnen, man müsste es individuell betrachten.

  • Zitat

    Ich kenne zwei extreme Fälle und mir gefallen beide nicht, aber beide Hunde haben sich so zusagen ihrem Schicksal ergeben.


    Fall 1:
    Parson Russell. Wird nur über Kopfarbeit ausgelastet und kann unglaublich viele Tricks. Dieser Hund ist in seinem Leben (4 Jahre) noch nie ohne Leine gelaufen, weil die Besitzer überängstlich sind. Aus der gleichen Angst geht dieser Hund nur bis an die Straßenecke zum lösen. Einen längeren Spaziergang hat es noch nie gegeben. Der Garten hat die typische Größe eines Reihenhauses, so dass der Hund auch dort nicht rennen kann.


    Fall 2:
    Labrador. Dieser Hund ist täglich mehrere Stunden unterwegs. Allerdings darf er dabei nicht rennen oder mit anderen Hunden spielen, obwohl er immer nett zu anderen Hunden ist. Kopfarbeit in dem Sinne hat es noch nie gegeben. Der Hund kann die normalen Kommandos, die man draußen braucht und das wars.


    Beide Fälle kann man doch gar nicht beurteilen...woher möchtest du wissen, ob es den Hunden schlecht geht?


    Im zweiten Fall kann man erst recht nicht sagen, ob dieser Hund "leidet"...wenn zb. ein Familienhund genug Bewegung hat und in der Familie involviert ist, kann dies genauso auslastend sein.
    Warum MUß dieser Hund mehr als die herkömlichen Kommandos können?
    Ist es ZWINGEND erforderlich das ein Hund aportiert,künstliche Fährten sucht, Agility und Co absolviert oder mit dem Clicker geistig ausgelastet wird?...oder vielleicht tausend Denspielzeuge gekauft werden?

  • Zitat

    ein labbi, der nie rennen darf oder mit anderen hunden spielen??? das ist für mich schon heftig! ;)



    WOHER wisst ihr das? Meine Labbimaus darf hier IM Ort auch ned renne, nur wenn wir oben am Feld sind, da SIEHT uns aber im normal Fall keiner, oder wir fahren weg, Teil 40 km! Auch ich wurde hier im Ort schon angesprochen, ob ich es ned für Tierquälerei erachte das der arme Hund immer Fuß geht, oder an der Leine ist!


    Seit ihr immer dabei wenn der Hund rauskommt? Also echt ma! Ich finde es schon immer schlimm wie hier Teilweise über Menschen geredet wird, so als ob ihr sie 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche begleitet! (Tschuldigung, bin da vielleicht wegen oben genannten Beispiel etwas sensiebel :ops: )

  • ICh finde auch man muss immer von jedem einzelnen Hund abhängig machen wieviel Bewegung er braucht. Denke aber das kein Hund nur durch Kopfarbeit oder nur durch viel Rennen ausgelastet ist. Es sollte immer eine gesunde Mischung geben..wie das Mischverhältnis aussieht hängt vom Hund ab.
    Finde es aber erhrlich gesagt unmöglich wenn man als Tierquäler bezeichnet wird nur weil man die Meinung vertritt das ein Hund wenn er zB nicht gerne im Regen rausgeht mal nur zum lösen in den Garten soll. Viele zwingen ihre Hunde dann trotzdem stundenlang mit ihnen rumzurennen..genauso an Silvester da werden völlig veränstigte Hündchen an der Leine hinterhergeschleift die eigentlich nur nach Hause wollen. Ich frage mich oft ob es das Gewissen mancher HH beruhigt wenn sie sagen können wir waren heute 4 Stunden Gassi und gehen jeden tag mindesten 3 Stunden raus. Ob der Hund das so toll findet fragt oft keiner.
    wir haben mit unseren Hunden immer regelmäßig große Runden gedreht und Tagesausflüge gemacht..aber es gab genauso viele Tage an dennen es nur in den garten ging.


    Man kann nicht pauschal sagen ein Hund der mind 2 Stunden jeden tag laufen kann ist glücklich und jeder Hund der an manchen tagen nur in den Garten soll ist unglücklich. Jeder muss individuell entscheiden was für seinen Hund am besten ist und keiner der nur eine Beschreibung über ein Forum liest hat mMn das recht darüber zu urteilen!

  • Zitat

    Viel zu oft fehlt das Gefühl für die Bedürfnisse des Hundes. Es wird lediglich darauf geachtet, den Hund "auszupowern", ohne wirklich auf ihn einzugehen. In der Literatur steht Zeit X, also wird stundenlang rausgegangen, Rad gefahren, Bällchen geworfen.

    Bin ich in der Lage, meinen Hund zu vestehen, mit allem, was er braucht, dann bräuchte man diese Frage gar nicht zu stellen :D


    DANKE!!! :gut:
    Du hast das in Worte gefasst, was ich nicht so gut rüber gebracht hätte ;)

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