Resozialisation / Arbeit u. Umgang mit gewissen Hunden

  • Night


    So, wie Du das beschreibst - hab ich spontan an die Rassebeschreibung des Salukis gedacht. Eigentlich wäre es ja zweitrangig, ob der Hund dann gegen den Besitzer geht oder nicht hört. Das Ergebnis ist dasselbe: er funktioniert nicht wie man möchte.


    In einer Rassebeschreibung steht unter anderem dieser Satz:

    Zitat

    Der SALUKI ist kein Hund für jedermann. Seine Erziehung erfordert Geduld, Hundeverstand, Entschlossenheit und nicht selten gehört auch eine Portion Überzeugungskraft dazu ihn zu bewegen einen Befehl auszuführen. Am Besten man gibt ihm das Gefühl, es sei seine Idee gewesen, nicht die des Menschen. Er wird kommen, wenn sie ihn rufen, aber erst dann, wenn er es für richtig hält.

    Quelle: http://www.saluki-hoenig.de/55700.html


    Find ich einen ganz interessanten Ansatz, scheint also möglich zu sein. Nur frag mich nicht wie man das macht. Würde ich auch gerne wissen :???:

  • Als erstes mal die Arbeitsschritte in viele viele kleine Zwischenschritte aufteilen
    und jeden einzelnen ausreichend üben und generalisieren.
    Ich kenne keinen Hund, der 'sich ein Ei drauf pellt' was von ihm gewünscht wird.
    Ich kenne nur Hunde, die nicht verstehen, was man von ihnen will und dann entsprechend reagieren.


    Und die Verhaltensveränderungen würde ich über BAT arbeiten,
    das funktioniert bei unsicheren oder missverstandenen Hunden hervorragend.
    (Behavior Adjustment Training -> mal googlen)


    Wenn der Hund nämlich merkt, dass der Druck weg von ihm ist
    und er die Situation über sein Verhalten kontrollieren kann,
    dann gibt ihm das Sicherheit und er wird immer seltener 'Trotz' (ähem) zeigen
    und immer öfter erwünschtes Verhalten.


    LG
    Chrissi

  • So da ich noch nix geschrieben habe ^^ tu ich es auch mal


    Zur Erklärung, Hunde die zu mir gekommen sind, für die gabs keine Option bezüglich: Zurück zum Besitzer
    Bis auf 2 waren es Hunde die vom Amtsvet kamen
    GsD gibts in meiner Heimatstadt eine sehr tierliebe Amtsvetöse die auchnoch dem letzten "Krauch" ne Chance einräumt.
    Problematisch gestaltete sich das " möglichst ohne Kosten für die Stadt", Hunde die als gefährlich eingestuft wurden und wo ein "Einzug" vollzogen wurde, hat die Stadt lieber aufm Tisch gesehen, wie die Unterbringung zu zahlen.
    Da kamen dann wir :D
    Wir haben versucht die Hunde auf Resetlevel zu bringen


    Das lief bei mir eigentlich immer gleich im Grundsatz.
    Hund abgeholt, ankommen lassen, das konnt ruhig was dauern, in der Zeit habe ich nie mehr als nur Kleinigkeiten gemacht, der Hund wurde behandelt wie alle meine eigenen Hunde, bei "kleinen Knallerbsen" erledigten sich die Probleme schon im Alltag, sie orientierten sich an der Gruppe und merkten ganz schnell was geht und was nicht
    Gruppenzwang is was geniales
    Bei grösseren Knallerbsen ging die Arbeit erst los wenn sie sich in der Gruppe "gesetzt" hatten, Probleme wurden ausgelotet, es wurde, ganz normal und so easy wie möglich, dran gearbeitet.
    Schönes Beispiel, ich hatte nen "Hinterhofschutzhund" hier der auf schwarze Hosen losging, also lief ich immer in Jeans rum und stellte Schaufensterpuppen mit schwarzen Hosen auf( man bescheinigte mir das ich noch mehr einen an der Murmel hatte als der Hund X/) , als die dann ok waren, zog ich sie selber an und dann gabs was zu essen, erst gesichert ( Hund angebunden, schwarze Hose angezogen, Superleckerchen in den Topf und ab) so nach ner Woche gings gewedel los wenn ich die Hose anzog, dann ungesichert
    Nur mal als Beispiel weil das wirklich das "kurioseste" war, was ich hatte
    Ich hab immer versucht, wie gesagt, auf Reset zu stellen
    Ob der Hund dann noch an der Leine zog oder kein Sitz konnte, war mir erstmal egal, je nach Zeit lernten sie dann noch die Grundbegriffe und es wurde n passendes Zuhause gesucht das mit kleinen Macken umgehen konnte.
    Wirklichen "Druck" gabs hier nur, wenn ein Ausraster passierte, dann wurde der Hund gesichert bsi er wieder "klar inne Murmel" war, danach ging der Tagesablauf weiter wie gehabt und Problemchen wurden mit eingebaut
    Ich fand das "normale" immer am wichtigsten, das der Hund lernt A Er ist nicht Mittelpunkt des Systems B Er muss garnix aber wenn er macht gibts positive Rückmeldung


  • Solange da Menschen dranhängen die nix ändern würde ich die Finger weglassen. Da ärgerst u dich in allen Farbschattierungen über die Leute bis dir der Kragen platzt...glaub mir das mal sicher ;) .
    Der Hund gewinnt dabei auch nix, er lebt ja sein normales Leben bei den Leuts weiter.
    Wenn es Halter zum Hund gibt, dann gehts nur wenn die mitziehen, ansonsten schleunigst auf den Rückzug begeben bevor du Bande zum Hund knüpfst...sowas kann nur wehtun :/ .


    Sollten die Menschen bereit sein mitzuziehen, dann muss man sich erstmal hinsetzen und nen Rahmen gestalten.
    Was darf der Hund, was soll er und was auf keinen Fall? Wo braucht man klare Regeln weil der Hund zu Fehlentscheidungen in Situation X neigt (Besuch, Klingel, kläffen am Gartenzaun ...was auch immer).
    Dabei lautet meine Grundregel immer:
    Erstmal den häuslichen Bereich klären!
    Der Grund ist denkbar einfach: Was ich im kleinsten sozialen Rahmen, also im Sozialverband, nicht geregelt kriege, kriege ich in einer komplexeren sozialen Situation (Umwelt, draußen, fremde Räume) noch weniger in den Griff.
    Ein Hund der sich dort nicht an mir orientiert, wird es draußen noch viel weniger tun etc.


    Mein eigener Rüde bspw. ist ein sehr unsicheres Exemplar. Der hat Zuhause Regeln die ich eigentlich gar nicht brauche. Eigentlich händelt der Hund sich zu 90% wie von selbst, draußen wie drinnen, ich muss da theoretisch nur selten Einfluß nehmen.
    Aber je öfter ich Einfluß nehme und der Hund sich an mir orientiert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch in einer gespannteren Situation ebenfalls auf die Strategie zurückgreift sich an mir zu orientieren.
    Ich trainiere quasi gezielt das Verhaltensmuster "sich an Frauchen orientieren".


    Wenn der Hund hier mit Führeraggression reagiert, zeigt dieses Verhalten, dass der Hund bisher gelernt hat, dass die Strategie "anknurren/zähnefletschen/zwicken" für ihn erfolgreich ist.
    Um das zu unterbrechen sollte man den Hund wirklich kennen, wie genau sieht diese Aggression aus, wann genau tritt sie auf? Und auch: was motiviert den Hund, worauf spricht er an, worüber kommt man an ihn ran?

  • Wie geht ihr mit Hunden dann um, die ihr quasi resetet habt. Die aber durchaus früher auch mal gegen ihren Führer gegangen sind?


    Ich frag mich das, weil ich glaub wenn ich härter durchgreifen würde bei Jack mit der Aggression gegen andere Hunde sich das problem eben schnell regeln könnte. Nur die Aggression die er gegen Menschen hatte geht mir natürlich nicht aus den Kopf. Mit meiner null Druck, null zwang Methode hat der sich schon um 160grad gedreht(ich denke aufgrund seiner erfahrungen kommt der mit druck und zwang nicht klar und greift dann eben an ist aber eh auch ohne das alles gut zu händeln, ausser die Aggression gegen andere Hunde) .


    Ich frag mich das eben ob ich, wenn ich das Geld spare zu nem Trainer wie vielleicht Thomas Baumann zu gehen sich das lohnen würde. Oder ob auch Trainer die sich damit auskennen weiterhin die schiene null druck, null zwang fahren würden und es einfach eine frage der Zeit ist bis das im Griff ist.

  • Zitat

    Wie geht ihr mit Hunden dann um, die ihr quasi resetet habt. Die aber durchaus früher auch mal gegen ihren Führer gegangen sind?


    Ich frag mich das, weil ich glaub wenn ich härter durchgreifen würde bei Jack mit der Aggression gegen andere Hunde sich das problem eben schnell regeln könnte. Nur die Aggression die er gegen Menschen hatte geht mir natürlich nicht aus den Kopf. Mit meiner null Druck, null zwang Methode hat der sich schon um 160grad gedreht(ich denke aufgrund seiner erfahrungen kommt der mit druck und zwang nicht klar und greift dann eben an ist aber eh auch ohne das alles gut zu händeln, ausser die Aggression gegen andere Hunde) .


    Ich frag mich das eben ob ich, wenn ich das Geld spare zu nem Trainer wie vielleicht Thomas Baumann zu gehen sich das lohnen würde. Oder ob auch Trainer die sich damit auskennen weiterhin die schiene null druck, null zwang fahren würden und es einfach eine frage der Zeit ist bis das im Griff ist.


    Edith: wir haben auch erfolge mit zeigen und bennen und Bögen laufen und immer wieder das Nein üben, so das wir nur noch nen mindestabstand von 3m brauchen zu anderen Hunden. Nur will der wirklich andere Hunde kaputt beißen und macht nicht nur show und ist auch kein stück unsicher dabei, der will sich prügeln.

  • Die Frage ist warum er wsich prügel will, wie er sonst gestrickt ist, wie er auf Motivation anspricht, wieviel Zeit du investieren willst, mit was du leben kannst, etc.
    Gegenkonditionierung ist ne super Sache, verwende ich auch gerne und viel.
    Aber manchmal kommt man um ein : Jetzt musst du aber doch! nich herrum, so meine Meinung zumindest.
    Ausbildung ist zu 99% Motivation und nur zu 1% Zwang ;)
    Auch bei Aggression gegen Menschen stellen sich die obrigen Fragen.
    Die Hunde hier gingen entweder zu dem entsprechenden Hundehaltern oder eben gerne mal in den Dienst.

  • Sehr interessantes Thema, da ich selber so einen Hund besitze.
    Und ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, ob ich wieder so eine Verantwortung auf mich nehmen werde oder ob der nächste Hund nicht doch etwas entspannter sein darf. :roll:


    Bewundere die Leute, die mit solchen Hunden arbeiten.


    Lieben Gruß
    Sonja

  • Warum er sich prügeln will weiß ich nicht. Aber er lebt seit über einem Jahr mit meiner Hündin zusammen und ich kann sagen Jack hat null Hundeerfahrung. Der kann mit anderen Hunden nicht spielen und ist oft überfordert mit meiner Hündin, die hat sämtliche Hundespiel arten ausprobiert an ihm und Sie hat selbst schon aufgegeben(raufen, rennen,zergeln, alle Spiel arten die Hunde untereinander machen).


    Also der ist wirklich unerfahren mit anderen Hunden. Meine Hündin ist klug genug um aus versuch und irtum zu lernen und versucht es garnicht mehr.


    Was mich eben verunsichert waren 3 situationen. Die 1. wo der alles und jeden beißen wollte und ich seinen Maulkorb erst nach 15-20 minuten abmachen konnte. Die 3. wo ich ihn im Flur bringen konnte, allerdings mit druck und zwang quasi(meine Hündi war läufig) und der saß hinter der Tür und hat mich angeknurrt wenn ich dir tür nen spalt aufgemacht hatte um zu gucken ob der immernoch da hockt und so aggro ist, weil ich musste auf klo und konnt nicht durch...


    Das zweite mal als meine Hündin läufig gewesen ist, da gabs so situationen. Jack war angeleint und festgemacht und ich hab ihn auf seine decke geschickt. Er konnte zwar eh nicht woanders hin, doch ist knurrend auf seine Decke gegangen und hat sich hingelegt nur auf meinen Befehl hin.


    Der ist generell gesprächig, also weiß ich einfach nicht ob ich wirklich mal härter durchgreifen könnte bei seiner unverträglichkeit, weil ich hab immernoch das Bild im Kopf wo er richtig ausgetickt ist und alles und jeden beißen wollte.

  • Zitat

    Der ist generell gesprächig, also weiß ich einfach nicht ob ich wirklich mal härter durchgreifen könnte bei seiner unverträglichkeit, weil ich hab immernoch das Bild im Kopf wo er richtig ausgetickt ist und alles und jeden beißen wollte.


    Wenn Du das Bild nicht löschen kannst, oder es ins neutrale verschieben, dann spar nicht am Baumann ;)
    Um nen Hund auf Reset zu stellen, muss erstmal auch das Umfeld im Reset sein damit n neutraler Tagesablauf ablaufen kann
    Ich hab ja den grössten Respekt vor Leuten die mit Hund und Mensch arbeiten können, das empfinde ich nochmal als ne ganze Nummer schwieriger, nen Hund hier einzugliedern war nie das grosse Problem, den Löwenanteil an Arbeit haben meine Hund erledigt, Ruhe reingebracht quasi konnt sich der "neue" alles abschauen und austesten ( is doch garnicht so schlimm ^^)

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