Gassi-geh-hunde. Ich will alles wissen :D

  • Ich arbeite ja regelmäßig mit Jugendlichen in dem Alter und die meisten sind eben eher keine "Kinder" mehr und durchaus in der Lage Verantwortung zu übernehmen. Natürlich können Situationen auftreten, wo ein hundeunerfahrener Mensch überfordert ist. Aber das waren wir ja alle auch mal ;) . Ob man seinen Hund und den Gassigänger dieser "Gefahr" aussetzt muss natürlich jeder selber wissen. Da sehe ich aber nicht so den großen Unterschied zwischen Jugendlichem und Erwachsenen Gassigänger. Meine Hunde würde ich weder dem einen noch dem anderen geben. Den ehemaligen 8kg, absolut unproblematischen Hund meiner Schwester schon, mit der Auflage, das der Hund an der Leine bleibt. (meine Kinder, so ich welche hätte dürften auch mit gleichaltrigen ausreiten, ganz alleine nicht :smile: )

  • Seh ich nämlich auch soo.
    außerdem, wenn es immer so weiter gehen würde, dass man lieber garnich fragt, weil man keine Hundeerfahrung hat, woher soll dann die Hundeerfahrung kommen ?
    Ich dachte ja auch an einen Dackel, ich kenn da schon einen süßen :fondof:

  • Ich bin z.B. nicht mit Hunden aufgewachsen, habe aber einen guten Draht zu Hunden und Tieren überhaupt. Mit 12 war ich das erste Mal allein mit einem Hund spazieren. Man muss hier einfach im Einzelfall entscheiden, ob man einen Teenie mit einem "fremden" Hund losschickt. Pauschalisieren kann man hier nicht. Hund und jugendlicher Gassigänger müssen zueinander passen und das kann man nur herausfinden, wenn man sie zusammenbringt...

  • Ich find´s ne tolle Idee, auf diese Weise doch Kontakt mit Hunde zu haben, wenn man keinen eigenen haben kann. Aber ich würde Dir empfehlen, das evtl. erstmal noch aufzuschieben, bis Du ein bißchen älter bist, aus den tausend genannten Gründen. Es ist einfachzu gefährlich.


    Aber vielleicht gibt es ja trotzdem eine Möglichkeit, einen netten älteren Hund kennenzulernen und bei dem Besitzer daheim zu besuchen und dort mit ihm zu spielen? Oder mal eine Hundeschule besuchen und beim Training zusehen, um Erfahrungen zu sammeln, wie dort mit den Hunde umgegangen wird. Vielleicht lernst Du dort Leute kennen und wirst eingeladen, nach einem ersten Kennenlernen mal einen Hund daheim bei denen zu sitten, damit er nicht alleinbleiben muß, wenn diese Leute unterwegs sind. Dann sind nämlich die meisten Risikofaktoren (wie andere Leute, die ihre Hunde nicht im Griff haben, Hund geht unterwegs verloren, anderer Hund greift an) ausgeschlossen, und Du kannst erste Erfahrungen sammeln.


    Ich bin früher ganz oft mit Nachbarshunden rausgegangen, da hat sich einfach keinen nen Kopf drum gemacht. Heute würde ich meine eigenen Hunde niemals aus der Hand geben, noch dazu an Kinder, die einfach keine Erfahrungen haben. Das hat die hier schon ausreichend diskutierten Gründe, aber auch:
    - Jagdterrier als schwieriger Hund: pöbelt gerne mal, wenn er oder ein anderer Hund an der Leine ist, gehorcht nur, wenn er weiß, daß derjenige sich auch durchsetzen kann, er geht jagen, wenn man ihn nicht rechtzeitig bremst, und jemand, der keine Hundeerfahrung hat, kann einen Hund einfach nicht gut genug lesen. Außerdem springt er gerne an fremden Menschen hoch, was ich aber unterbinden kann, weil ich das rechtzeitig sehe, wenn er dazu ansetzt. Außerdem rennt er meilenweit, wenn er nicht weiß, daß es sich lohnt, beim hundeführer zu bleiben, und kommt dann zurück, wenn er Lust hat. Bei mir weiß er, ich dulde das nicht immer, und wenn, kommt er sofort zurück auf Abruf. Außerdem bin ich immer spannend, weil mit Spieli oder Leckerli unterwegs. Spielen mit mir ist für ihn suuuupertoll. Ich hätte auch nie 100% Vertrauen, daß ein Sitter den Hund garantiert nicht ableint, sodaß er sich dann vom Acker machen könnte und auf die Straße läuft, weil er gegenüber ne Katze gesehen hat oder sowas.
    - Zweiter Hund Zwergpudel: manchmal etwas unsicher bei Fremden, kläfft diese gerne an, wenn sie nicht rechtzeitig gebremst wird (also auch hier wieder Hund lesen angesagt). Außerdem wird sie gerne mal (weil ja "sooo süß") von Leuten angegrabscht, von denen sie das nicht mag - hier muß ich die Bremse reinhauen, ich mag das nicht. Wenn sie von eionem anderen Hund angegriffen würde, hätte sie aufgrund ihrer Größe nichts gegenzusetzen - ICH würde mich trauen den Angreifer zu blocken, könnte das aber nicht von einem Kind verlangen oder erwarten.
    Und last, but not least, möchte ich mir meine Unterordnung/Ausbildung (die kleine ist auch geprüfter Rettungshund) nicht daduch kaputtmachen, daß die Hunde von Jedermann herumkommandiert werden (muß man ja auch als Sitter, wenn man mit denen spazierengeht, man kann sie ja nicht einfach hinter sich herziehen). Ein Anderer ist evtl. in bestimmten Dingen nicht so konsequent wie ich bzw. wird auch vom Hund einfach nicht ernst genommen.


    Du siehst also, jeder Hund hat tausend individuelle Dinge, die man als Außenstehender einfach so auf die Schnelle nicht kennenlernen wird, wo man als Sitter zwangsläufig mal falsch reagieren wird, und das gepaart mit mangelnder Erfahrung und der Tatsache, daß aufgrund fehlender Erfahrung der Hund nicht gelesen werden kann - es ist also kein böser Wille, wenn Dir hier abgeraten wird oder jemand seinen Hund Dir nicht anvertrauen würde, sondern einfach nur Vorsicht und Verantwortungsbewußtsein. Nicht nur dem Hund, sondern auch Dir gegenüber, immerhin kannst auch Du bei einer Rauferei von Hunden untereinander mal nen Schnapper abkriegen, oder die Leine verlieren, sodaß der Hund stiften geht, oder Dir unterwegs eine Verletzung zuziehen, mit der Du den Hund nicht mehr halten kannst (beim Halter selbst bleibt er in so einem Fall ehe auf Kommando da als bei einem Anderen, der noch dazu verletzt und dadurch geschwächt ist).


    Aber im privaten Umfeld der Wohnung kennengelernt, kannst Du dann vielleicht doch auf Dauer mal den ein oder anderen unkomplizierten Hund zum Spaziergang mitnehmen, wenn der Halter sich überzeugt hat, daß Du mit allem Eventualitäten umgehen könntest, und er Dir klare Regeln an die Hand gibt. Ganz wichtig ist dann nur noch, daß Du Dich auch noch an diese Regeln hälst und nicht denkst: "der merkt das eh nicht", und den Hund dann mal eben z.B. entgegen der Vereinbarung ohne Leine losstiefeln läßt. Spätestens, wenn er über alle Berge ist und Du alleine heimkommst, merkt´s der Besitzer doch..... ;-)


    LG,
    BieBoss


    PS: die Story mit dem Hund auf der Autobahn ist ja entsetzlich.... Da bekommt man den Hund anvertraut und sowas passiert..... Ich glaub, ich wär nie wieder zu dessen Besitzer gegangen, oder hätte mir erstmal meine Eltern als Unterstützung geholt. Allein hätt ich mich glaub ich nimmer dort hingetreut, um dem Besitzer zu sagen, was passiert ist. Ich glaube, so was vergißt man auch nie.... :solace:

  • BieBoss


    Meine Eltern konnte ich nicht holen, die waren im Urlaub. Es war und ist bis heute einer der schlimmsten Tage in meinem Leben. Die Besitzer des Hundes waren unser Pfarrer und seine Frau. Sie waren unheimlich nett und lieb zu mir. Als sie einige Wochen später einen neuen Hund hatten, "musste" ich mit dem zur Hundeschule gehen. Sie haben mich mitsamt Hund dort hingefahren. Anfangs wollte ich das absolut nicht. Es hat lange gedauert bis ich wieder mit einem Hund gehen konnte. Die Stelle, wo es passiert ist, meide ich bis heute... Ich glaube mit Less bin ich da noch nie lang gegangen.


    Ich denke mir halt, wenn man einem Kind seinen Hund mitgibt, übernimmt auch Verantwortung für das Kind. Und ich wollte nie, dass ein Kind mir erzählen muss, dass mit Less etwas passiert ist. Egal, ob es dran Schuld ist oder nicht.


    LG Eva

  • Ich persönlich würde einem Kind auch nicht meinen Hund geben, allerdings habe ICH schon mit ca. 8 Jahren Hunde ausgeführt und die waren ganz andere Kaliber als mein 37 cm Mischling (2 Golden Retriever, 1 Labrador und 4 freilaufende Minihunde auf einmal). Ich bin froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben, denn sonst wäre ich wohl nie so ein Hundefan geworden. Passiert ist übrigens nie was, die Hunde waren aber auch alle ziemlich unproblematisch. Hinterhergeschleift wurde ich von den Golden Retrievern schon ein paar Mal, aber losgelassen hab ich zum Glück nie :headbash:
    Im Nachhinein bin ich echt froh, dass ich von allen diesen Hundehaltern so ein großes Vertrauen entgegen gebracht bekommen habe.

  • Zitat

    ...Solange es eine Haftpflichtversicherung gibt!? ...


    Nicht böse sein, aber: naja, Du hast ja Humor..... :roll:


    Mir gehts bei sowas hauptsächlich um meine Hunde, daß hier keine Verletzungen entstehen, und beide heil wieder heimkommen (mal ganz zu schweigen vom Gassigeher)...


    Auch darum, daß keine anderen Hunde verletzt werden. Klar gibts dafür Versicherungen, aber muß das sein, daß man erst das Risiko eingeht, daß es bei einer Prügelei von angeleinten Hunden zu Verletzungen kommt? Der eine Hund hatte dann Erfolg mit der Pöbelei (toll - macht er dann umso stärker demnächst, genau das braucht der Halter dann :hust: ), der andere hat evtl. nen Schock fürs Leben und mag mit anderen Hunden nimmer oder verknüpft am Ende "alle Hunde der Rasse/Farbe xy sind blöd" und pöbelt dann auch fortan....


    Und darum, daß mein Hund keine Chance zum Jagen hat. Klar kann ich dem Jäger den Hasen ersetzen - aber muß das Tier denn sterben, nur weil ich nen Sitter ausgewählt habe, der den Hund (noch) nicht lesen konnte, oder ne Sekunde (handy) abgelenkt war? Andererseits: was hilft mir der ersetzte Hase, wenn der Hund ein Erfolgserlebnis hatte, á la "wenn ich schnell genug bin, darf ich jagen". Weißt Du, wieviel Arbeit da drinsteckt, einen jagenden Hund von der Spur abrufen zu können? Dann kannst mit dem Training wieder von vorne anfangen....


    Daß kein Mensch durch einen Unfall zu Schaden kommt, nur weil der Große meint, eine Katze über die Straße verfolgen zu müssen.


    Solche Dinge halt. Klar, wenn man einen unkomplizierten Hund hat und die Umgebung wenig gefährlich ist (wenige Hauptstraße etc.), man den Sitter gut kennt und der den Hund kennt und getestet hat, daß der Hund auf diesen hört (und die Haftpflicht das mitmacht, das muß man eben vorher klären)- warum nicht. Ich hatte auch schon ne Sitterin, allerdings erwachsen, mit jahrelanger Hundeerfahrung, die konnte damals aufgrund ihrer Erfahrung den Hund besser lesen als ich, die durfte ihn sogar frei laufenlassen, die hat er auch einfach aufgrund ihrer Art und ihres Umgangs mit ihm respektiert - aber so jemanden zu finden, ist für mich ein Sechser im Lotto. Da hat es einfach gepaßt, die ist genauso umgegangen mit den Hundenwie ich (resultiert sicher auch daraus, daß ich damals Hundeneuling war und viel von ihr gelernt hatte ;-) ). Leider ist diejenige weggezogen, aber ich wüde ihr die Hunde beide heute noch blind anvertrauen.


    LG,
    BieBoss

  • Zitat


    .... Als sie einige Wochen später einen neuen Hund hatten, "musste" ich mit dem zur Hundeschule gehen. Sie haben mich mitsamt Hund dort hingefahren...


    Wow..... :respekt: Ich glaube, nicht jeder hätte da so reagiert...
    Aber daß das der schlimmste Tag in Deinem Leben war, das kann ich mir lebhaft vorstellen! Puh - da wird einem ganz anders, bei der Vorstellung, daß einem sowas auch hätte passieren können. War lang genug mit Nachbars´ Hunden unterwegs, und wir durften die z.T. frei laufenlassen auf dem Feld mit angrenzender Autobahn.....


    LG,
    BieBoss

  • Zitat

    Nicht böse sein, aber: naja, Du hast ja Humor..... :roll:


    Mir gehts bei sowas hauptsächlich um meine Hunde, daß hier keine Verletzungen entstehen, und beide heil wieder heimkommen (mal ganz zu schweigen vom Gassigeher)...
    [...]


    Ich bin da eher unerschrocken. Solange es bei kleinen Verletzungen bleibt... Ich denke soweit immer gar nicht, dass es zu großen Zwischenfällen kommen kann. Ich gehe eben nicht gleich vom Schlimmsten aus, dass der Hund einen Autounfall verursacht z.B., bei dem es dann Schwerverletzte gibt/ geben kann.
    Auch bei meiner vierjährigen Tochter bin ich nicht gerade zimperlich.
    Was nicht operiert werden muss oder lebensgefährlich ist, ist nicht weiter schlimm... :blush2:


    Ich finde die Idee gut, nicht gleich mit irgendeinem Hund loszustürmen, sondern sich einfach erst einmal mit nem Hundebesitzer anzufreunden, gemeinsame Aktivitäten zu starten usw. um den Hund kennen zulernen, einfach um Hundeerfahrungen zu sammeln. Und wenn ein paar Monate ins Land gegangen sind, kann man dann mit dem Hund alleine losziehen...

  • Meine Kinder sind mit Hunden groß geworden. Sie konnten sehr gut ihnen umgehen. Und dennoch, vor ihrem 16. Geburtstag durften beide nicht mit den Hunden allein unterwegs sein. Noch nicht einmal mit Idefix.


    Ein fremdes Kind hätte meine Hunde erst recht nie an die Hand bekommen. Die Verantwortung ist mir einfach für eine 14 jährige zu groß.


    Umgang mit einem Hund kann in vielen Vereinen, die Jugendarbeit leisten, erlernt werden. Dort kann unter Aufsicht und auf eingezäuntem Gelände gefahrlos geübt werden.


    Einem Kind/Jugendlichen ohne Hundeerfahrung einen Hund an die Hand zu geben, finde ich im höchsten Grade fahrlässig und verantwortungslos. Da ist es mir egal, ob es ein Dackel ider ein Irischer Wolfshund ist.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

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