Viel Rasse, wenig Klasse - Das Geschäft mit der Hundezucht


  • eben.
    ich kenne auch einen bulldoggenverein bei dem ich jederzeit einen bully holen würde, der dem vdh aber nicht mehr angeschlossen ist.


    Luca
    sie haben einfach eine andere mimik und gestik. sie kommunizieren viel mit dem ganzen körper.
    ich brauche bei meinem hund nicht die rute zu sehen um zu wissen wie sie auf einen hund reagiert, sondern je nachdem wie sie sich hinstellt, wie und und welche richtung sie schaut und wie ihre körperstellung ist.


    eine rute ist nicht das einzige signal, man muss immer den hund im ganzen betrachten.
    klar es ist leichter wenn der hund ohren hat, aber das die hunde eingeschränkt sind dadurch empfinde ich z.b gar nicht.
    sie sind eben einfach nur anders.

  • Zitat

    sie haben einfach eine andere mimik und gestik. sie kommunizieren viel mit dem ganzen körper.
    ich brauche bei meinem hund nicht die rute zu sehen um zu wissen wie sie auf einen hund reagiert, sondern je nachdem wie sie sich hinstellt, wie und und welche richtung sie schaut und wie ihre körperstellung ist.


    eine rute ist nicht das einzige signal, man muss immer den hund im ganzen betrachten.
    klar es ist leichter wenn der hund ohren hat, aber das die hunde eingeschränkt sind dadurch empfinde ich z.b gar nicht.
    sie sind eben einfach nur anders.


    natürlich muss man den hund immer im ganzen betrachten. ich kenne einige bulldoggen und natürlich siehst du deinem hund die stimmung an und auch andere hunde können erkennen, wenn sie sich z.b. heftig freut, total abgeneigt usw. usf. gerade im bereich der submission können sich plattnasen oft hervorragend ausdrücken. jedoch im drohverhalten wird es schon deutlich schwieriger. viele nuancen zwischen starken gefühlszuständen sind einfach für andere schwieriger zu entschlüsseln, weil sie schlicht nicht dargestellt werden können z.b. ein leichtes anheben der lefzen (geh weg von meinem arsch!), ein leichtes anheben der rute etc. pp. die kommunikation ist damit vergröbert.


    selbst zwischen pudeln und wölfen ist dieses phänomen eindrucksvoll zu beobachten. dadurch, dass die kommunikation hier schon vergröbert ist, verhalten sich pudel wölfen gegenüber realtiv schnell sehr aggresiv. während wölfe noch ihr ganzes drohrepertoire abspielen (eine körpersprachliche diskussion zwischen wölfen kann sogar bis zu einer halben stunde dauern) hängen die pudel schon auf den wölfen drauf. das führte bei den wopuprojekten dazu, dass die pudel die absolute vorherrschaft gegenüber den wölfen hatte. die waren schlicht udn ergreifend eingeschüchtert, weil die pudel für ihre begriffe so schnell in kampfhandlungen übergingen.


    ich habe einige hunde erlebt, die wundervoll und formvollendet drohen können und dies auch in feinsten abstufungen tun. durch eine ausgeprägte aggressive kommunikation (z.b. ein hund will nicht anal kontrolliert werden: ein steifwerden des körpers - die rute geht erst runter - dann folgt der leichte seitenblick - die ohren werden nach hinten gestellt - die stirn wird erst einmal glatt gelegt - der blick verfestigt sich - ein leichtes brummen folgt - die lefzen werden leicht angehoben - die stirn gerunzelt - die zähne werden noch stärker entblößt - die stirn wird richtig in falten gelegt - die zähne liegen nun komplett frei - die augen sind aufgerissen - die ohren werden mehr und mehr nach vorne bewegt - ein abschnappen erfolgt - ) hat das gegenüber viel zeit angemessen zu reagieren. kann der hund einige nuancen nicht ausführen (oder tut er es schlicht nicht - z.b. drohte luca früher nur mit einem steifwerden, rute hoch ohren vorn, fixieren, feddich - mittlerweile kann er es immer besser) kommt es viel schneller zur eskalation.


    wie soll ein hund seine lefzen in feinabstufung anheben, wenn sie schlicht zu schwer und damit nicht so einfach zu kontrollieren sind? wie soll er seine stirn für andere erkennbar in falten legen, wenn sie sowieso von falten überzogen ist? wie soll ein hund einen leichten seitenblick darstellen, wenn seine augen hinter einer dichten matte verborgen sind?


    ich sage nicht, dass andere hunde es nicht lernen können, mit dieser anderen körpersprache klar zu kommen. jedoch wird es immer schwieriger sein, als die kommunikation mit einem hund, der alle feinheiten drauf hat. es gibt mehrere studien, die belegen, dass situationen zwischen kommunikativ eingeschränkten hunden sehr viel schneller eskalieren, als zwischen hunden, die anatomisch dazu in der lage sind, sehr feine emotionen auszudrücken.


    und ich finde man tut einem lebewesen keinen gefallen, wenn man es so züchtet, dass es erst ein fremdwörterbuch auspacken muss, um von anderen artgenossen aktzeptiert zu werden.

  • Marika, toll beschrieben :D


    Aber, mal ganz ketzerisch, welche HH lassen es heute noch so weit kommen?


    Wird nicht schon der Versuch einer Kommunikation unter den Hunden unterbunden?


    Haben viele Hunde nicht mittlerweile verlernt, sauber zu kommunizieren?


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs


  • die frage stellt sich mir auch.


    so fein wie wölfe miteinander kommunizieren, tun unsere haushunde schon seit jahrzehnten nimmer.
    auch das leben mit uns menschen hat dazu geführt, das sie gröber werden in ihrer kommunikation und sich eben auf paar wenige signale und gesten beschränken.


    ich sehe solche vergleiche zwischen wölfen und haushunden immer sehr zwiegespalten, weil es einfach so ist das der haushund seit jahrzehnten ganz anders lebt und gehalten wird als der wolf und sich dementsprechend seine mimik und gestik ändert.
    und auch unter den rassen selbst gibts wiederrum unterschiede in der sprache.


    und auch wenn mein hund hängende lefzen hat, diese hochziehen kann sie auch.


    nur weil solche hunde auf eine andere art und weise kommunizieren, heisst es nicht das sie verkrüppelt sind.

  • Uff, mich nimmt das Thema mit.
    Ich weiß auch nicht, wie man hier was schreiben soll, ohne verrissen zu werden...
    Die Gräben scheinen mir so tief und eine leidenschaftlich-sachliche Diskussion nicht möglich.
    Das will mir nicht wirklich in den Kopf, warum das so ist, weil wir doch alle am Wohl der Hunde interessiert sind und auch alle gesunde Hunde wollen... :???:


    Ich hoffe sehr, dass wir in einer Bewegung sind, die auf eine qualzuchtausschließende Zucht hinausläuft.
    Und sollten die Qualzuchtaspekte in meinem Verständnis definiert werden, hätten eine Menge Hunderassen schlagartig ein Riesenproblem.


    Für mich ist das vorrangig eine ethische Diskussion. Und Ethik ist etwas, dass sich verändert; es geht dabei um zeitgenössische Werte. Ich meine damit nicht irgendwelche Moden. Sondern gesellschaftliche Werte bezüglich Gesundheit, Verantwortung usw., wie die definiert werden. Da muss man ab und an Anpassungen vornehmen, wie zB die körperliche Züchtigung in den Schulen abschaffen :/
    Ich hoffe, dass wir auf einem Weg sind in Richtung einer Anpassung der Hundezuchtstandards und des Vereinswesens (denn da muss man auch ran, sonst scheitert es ja schon auf der formalen Ebene).

  • Marta,


    meine haben Schlappohren und recht schweren Lefzen und dennoch, die meisten Hunde, jedenfalls die, die dürfen, verstehen ihre "Sprache" genau.


    Genau so gut, wie meine die Sprache eines Möpschens verstehen. "Laß mich in Ruh" versteht jeder gut sozialisierte (von Hunden) Hund.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • ja, gaby...das kenn ich. meine hunde mussten das beide wieder lernen. luca ist einfach zu schnell explodiert und darf es stück für stück erlernen. allerdings wird er dabei mit mk gesichert, was natürlich kommunikativ auch sehr einschränkend ist. anders geht es aber nicht. da anouk verschiedene funktionskreise auch in der normalen kommunikation durcheinander haut und dabei gerne mal heftig übertreibt, musste ich sie ebenfalls quasi coachen.


  • ich glaub du meinst marika und nicht mich ;)



  • Nö, nö, Marta, ich meinte schon dich.


    Meine Antwort bezog sich auf das hier Zitierte.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat


    allerdings ist es schon übertrieben bordercollies zu züchten, die jeden anderen hund hüten und wenn grad nix anderes zur hand ist sogar fliegen gehütet werden. das ist eher eine starke übertreibung als züchterische notwendigkeit. und da schränkt es den hund in seinem wohlbefinden wieder stark ein.


    DAS kannste ja wohl nicht der Zucht in die Schuhe schieben, sondern eher den HH, die mit der Rasse einfach schlichtweg überfordert sind.... ein RICHTIG ausgelasteter Borde, hütet keine Fliegen, Fahrradfahrer etc....und damit meine ich nicht die Border, die ein-zweimal in der Woche Agility machen dürfen....


    Zitat

    Tromba
    Ich kenne eine franz. Bulldogge die ein richtiges Problem mit anderen Hunden hat, weil die Bulldogge (Chester) für andere Hunde ein falsches Signal aussendet. Bei ihm ist das Problem, dass er sehr schnell anfängt Geräusche zu machen, die für andere Hunde entweder ein Knurren darzustellen scheint oder das sie nicht einordnen können. Selbst mein Rüde hat Probleme mit Chester wegen dieser Geräusche. Als Chester die Geräusche noch nicht so extrem machte, haben die beiden sogar miteinander gespielt. Und die Geräusche kommen durch die Kurzschnäutzigkeit.


    Das liegt dann aber wohl daran, dass Deine Hunde nie gelernt haben, mit diesen Rassen zu kommunizieren.
    Ich fand da die Show von Rütter klasse, wo er das Beispiel Labrador & Hovawart gebracht hat.
    JEDER Rassetypus kommuniziert anders. Daher ist es ja so wichtig, unsere Hunde schon im Welpenalter mit so vielen verschiedenen Hunden zusammen zu lassen.


    Wenn Du heute nen Asiaten auf der Straße triffst und der Dich vollquatscht, weisste auch nicht was der von Dir will ;-)


    Das Problem ist doch, dass mitlerweile so viele Rassen aufeinander treffen...da müsste unsereins 150 Fremdsprachen sprechen um das zu leisten, was unsere Hunde leisten müssen.

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