Viel Rasse, wenig Klasse - Das Geschäft mit der Hundezucht
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vielleicht könnte er, gemeinsam mit dem fci die gesamten bestimmungen stück für stück umgraben.
weisst Du, wie viele Verbände es innerhalb der FCI gibt?
67 !!!!!
Und das sind nur die regulären Mitglieder.
Der grösste Teil dieser Verbände gehört zu Ländern, die tierschutzmässig auf einem ganz anderen Level agieren.
Und auch wenn manche es nicht glauben mögen - noch ist das Ganze eine demokratische Sache. Soll heissen, da haben auch alle Länder ein Mitspracherecht. Der VDH ist da nur einer unter vielen.
Zitatwoher weißt du das? wenn er gründe vorlegt, diese mit dem fci bespricht gibt es eventuell eine lösung. ich sage ja nicht, dass das einfach so geht. aber es muss doch einen weg geben.
Weisst Du, wie lange es gedauert hat, bei der Rasse "Pudel" die Farbe rot anzuerkennen? Wohlgemerkt - NACHDEM vom Standardführenden Land Frankreich das Signal kam, dass sie bei entsprechender Begründung (auf gut deutsch, die Farbe ist schon lange in der Rasse vorhanden) bereit sind, diese Farbe anzuerkennen?
3 JAHRE !!!!!!!
Die über 30-50 Jahre, die es gedauert hat, Frankreich dazu zu bringen, überhaupt mal zu sagen "ok, wir könnten uns vielleicht mal mit dem Gedanken vertraut machen, diese Farbe anzuerkennen" - darüber reden wir mal lieber nicht.
Und da ging es nur um einen vergleichsweise poppeligen Punkt zur Änderung.
Zitatnehmen wir z.b. den shar pei in seiner modernsten und furchtbarsten form: shar-pei-halter klagen des öfteren darüber, dass ihre hunde von anderen hunde (angeblich) ohne vorwarnung einfach so angegriffen wurden.
Der Shar-Pei ist ein sehr gutes Beispiel wie WELPENKÄUFER die Erscheinung beeinflussen.
Vor Jahren kam in der Zeitschrift "Der HUND" ein Interview mit einer Shar-Pei-Züchterin. Diese Frau züchtete Shar Peis des "alten Schlags". Als Welpen etwas faltig, als erwachsene Hunde fast völlig faltenlos. Von Seiten des Zuchtverbands damals völlig ok.
Sie erzählte in dem Interview, dass sie es immer schwerer hat, Welpenkäufer zu finden. Die Leute kommen, sehen ihre erwachsenen, fast völlig glatten Hunde mit nur minimalster Andeutung von Runzelbildung (Falten konnte man das nicht nennen) - und sind nahezu sofort wieder rückwärts zur Haustüre raus:
"nee, sooooo normal und alltäglich und gar nicht besonders hat man sich einen Shar Pei, einen 'Faltenhund' nicht vorgestellt". -
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Hi
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[quote="Bluemeleinchen"] So wie sie ticken leider die meisten VDH-Züchter. Da wird nach DEM Hund gesucht. Der einfach (in dessen Augen) PERFEKT aussieht. [quote]
Wow - Du kennst die meisten VDH-Züchter persönlich? Wie viele sind das denn, die Du kennst?
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nur eben manches, wie die kommunikation, eben anders.
Wie macht er es denn anders? Was macht er z.B. mehr bzw. zusätzlich?
Das würd mich wirklich sehr interessieren. Vielleicht habe ich ja bisher auch nur Bulldoggen kennengelernt (zugegebenermaßen bisher nur vier - drei french bullis und eine olde english), die dieses "anders" auch nicht konnten....mir zumindest ist nur aufgefallen, was sie bezüglich der Kommunikation alles nicht konnten:
Nicht wedeln (alle samt kupiert), nicht nicht steif gehen, die Mimik nicht oder nur kaum verändern. -
Natürlich trägt der WelpenKÄUFER einen großen Teil dazu bei... aber ist es nicht der ZÜCHTER, der das ganze in der Hand hält?? Es zwingt ihn doch keiner, kranke/überzüchtete Welpen in die Welt zu setzen, nur um dem Kunden zu gefallen.
Sollte nicht gerade einem Züchter die Gesundheit der Hunde an ALLERERSTER Stelle stehen? Nicht die Mode? -
Also ich kuck mir das jetzt auch mal an. Aber schon der Anfang kam mir wie eine FAust ins gesicht des VDH
Objektiv ist die Doku sicher nicht.
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ich finde es bischen..komisch das es menschen gibt die hunde mit einer platten schnauze, ohne schwanz oder mit zuviel fell als fehlgezüchtet oder verkrüppelt bezeichnen.
Nur beispielhaft, zum NBT:
ZitatKnick- und Korkenzieherschwänze (Keilwirbelbildung), aber auch Verkürzungen der
Schwanzwirbelsäule - insbesondere Anurie - sind häufig vergesellschaftet mit Missbildungen an
weiteren Abschnitten der Wirbelsäule (Block-, Schmetterlings- und Keilwirbelbildungen) bis hin
zu Spina bifida (CURTIS et al., 1964). Die Folge können Rückenmarksbeeinträchtigungen mit
Störungen der Lokomotion der Hintergliedmaßen bis zu Paralysen sowie Harn- und Kot-
Inkontinenz sein (KNECHT et al., 1979; WILSON et al., 1979).Und zur Brachyzephalie:
ZitatSchwergeburten in Rassen mit extremen Rundköpfen; brachyzephale Rassen, insbesondere
verzwergte chondrodysplastische, neigen zu Gehirntumoren (DAHME u. SCHIEFER, 1960;
HAYES u. SCHIEFER, 1969) und Hydrocephalus (CHEW-LIM, 1976; YASHON et al., 1965);
mit dem Grad der Verzwergung nimmt auch die Dicke des Schädeldaches ab, häufig verbunden
mit persistierender Fontanelle (HAHN, 1988), was zu Schädelverletzungen prädisponiert.
Das disproportionierte Wachstum der Schädelknochen bedingt eine Verkleinerung der Nebenhöh-
len (KOMEYLI, 1984), Stenosen in den Nasenöffnungen und -gängen sowie einen relativ zu lan-
gen weichen Gaumen. Die Folge sind Atembeschwerden bis zu Atemnot, Störung der Thermore-
gulation (Tiere sind hitzschlaggefährdet) und Schluckbeschwerden (HARVEY, 1983;
NUSSBAUMER, 1978; ROBINSON, 1988). Diese Defekte werden deshalb auch als „brachy-
cephalic airway obstruction syndrom“ bezeichnet (HARVEY, 1989). Bei extrem rundköpfigen
Tieren (z. B. Chihuahua, Mops) treten zudem die Augen weit hervor - eine Prädisposition für
traumatische Augenerkrankungen.
Weiterhin kann der Zahnschluss durch einen ausgeprägten Vorbiss (Prognathia inferior, z. B. bei
Boxer, Bulldogs) so mangelhaft sein, dass die Gebissfunktion ungenügend ist.Quelle jeweils: Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen) des BMELV
In diesem Gutachten finden sich auch konkrete Empfehlungen für Zuchtverbände, welche meiner Meinung nach durchaus berücksichtigt werden sollten - erst recht von den vielen Dissidenzverbänden, welche teilweise überhaupt keine Vorgaben machen, aber auch von den Zuchtvereinen des VDH, vom VDH selbst und vom FCI - alle im Rahmen ihrer jeweiligen eigenen Zuständigkeit, versteht sich.
Ohne dass ich mich den polemischen Stammtischparolen anschließen möchte, ist es leider eine Tatsache, dass es auch innerhalb der anerkannten Dachverbände Züchter und Vereine gibt, die sich in Vergangenheit und Gegenwart in Bezug auf Qualzuchten nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben und dass der Schwerpunkt der Hundezucht mitunter auf zweifelhafte Aspekte gelegt wurde.
Unabhängig davon, dass gegen die unzähligen Qualzuchten außerhalb jeglicher Verbände, die gewiss das größte Problem darstellen, wesentlich strenger vorgegangen werden müsste.
Und ich bin ganz ehrlich, meiner Meinung nach ist die Zucht von Hunden, die aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften nur noch eingeschränkt kommunizieren können (fehlende Rute, deformiertes Gesicht, Faltenbildung, übergroße Ohren... der Mensch hat sich ja so einiges einfallen lassen), zumindest an der Grenze zur Qualzucht.
So sehr ich die Vielfalt unserer Haushunde schätze, die züchterische Gestaltung von Körper und Wesen des Menschen besten Freundes hat mitunter Formen angenommen, die absolut tierschutzrelevant sind. Da helfen auch keine Beschönigungen mehr.
LG, Caro
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Nichts anderes schreiben wir hier und in anderen gefühlten zichwasweißich Threads.
Ich mache aber eine konsequente Unterscheidung zwischen VDH und Dissidenz.
Schau dir die Zuchtordnungen diverser Dissidenzvereine - sofern sie überhaupt eine haben - an und urteile selber.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
..... ich habe schon den zweiten Weissen Schäfer aus einem Dissidenzverein - und ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden!!!
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Mir ist durchaus bewusst, warum die Nasen, das Fell, die Statur dieser Hunde ursprünglich so gewollt ist.
Bleibt die Frage, ob es moralisch überhaupt je legitim war/ist eine Hund für ein so blutrünstiges Vergnügen wie den Tierkampf zu züchten. Wär der Mensch nicht so pervers allein zum Spaß!!! Tiere auf andere Tiere zu hetzen, wäre eine extrem rückgezüchetet Nase etc. gar nicht notwendig gewesen.
Und weiterhin stellt sich mir die Frage, warum werden in diesen Rassen krampfhaft solche, inzwischen anscheindend nutzlosen, die Kommunikation einschränkenden Merkmale erhalten?da muss ich mich vorbehaltlos anschließen
ZitatWie macht er es denn anders? Was macht er z.B. mehr bzw. zusätzlich?
Das würd mich wirklich sehr interessieren. Vielleicht habe ich ja bisher auch nur Bulldoggen kennengelernt (zugegebenermaßen bisher nur vier - drei french bullis und eine olde english), die dieses "anders" auch nicht konnten....mir zumindest ist nur aufgefallen, was sie bezüglich der Kommunikation alles nicht konnten:
Nicht wedeln (alle samt kupiert), nicht nicht steif gehen, die Mimik nicht oder nur kaum verändern.genau das würde ich auch gerne wissen...marta, kannst du einfach mal beschreiben, wie so eine verhaltenskette "defensivdrohen mit anschließendem abwehrschnappen" beim der englischen bulldogge aussieht? in kleinen schritten, damit ich auch nachvollziehen kann, wieviele ausdrucksmöglichkeiten zwischen der kommunikativen abwehr und dem angriff bestehen?
ZitatDer Shar-Pei ist ein sehr gutes Beispiel wie WELPENKÄUFER die Erscheinung beeinflussen.
Vor Jahren kam in der Zeitschrift "Der HUND" ein Interview mit einer Shar-Pei-Züchterin. Diese Frau züchtete Shar Peis des "alten Schlags". Als Welpen etwas faltig, als erwachsene Hunde fast völlig faltenlos. Von Seiten des Zuchtverbands damals völlig ok.
Sie erzählte in dem Interview, dass sie es immer schwerer hat, Welpenkäufer zu finden. Die Leute kommen, sehen ihre erwachsenen, fast völlig glatten Hunde mit nur minimalster Andeutung von Runzelbildung (Falten konnte man das nicht nennen) - und sind nahezu sofort wieder rückwärts zur Haustüre raus:
"nee, sooooo normal und alltäglich und gar nicht besonders hat man sich einen Shar Pei, einen 'Faltenhund' nicht vorgestellt".ja, und nun? so ist die gesellschaft, denen ist es doch egal, wie es den tieren dabei geht. muss sie jetzt die hunde so krank züchten um die wünsche zu bedienen? es gibt immer eine alternative, nämlich diese rasse entweder gesund zu belassen oder gar nicht zu züchten. und natürlich die welpenkäufer aufzuklären, eventuell mit handfesten finanziellen argumenten.
wenn eltern zu mir kommen und der meinung sind, ihre 2 jährigen müssten unbedingt ein weihnachtskonzert geben kann ich mich auch dagegen entscheiden (weil ich so kleine kinder nicht vorführen werde) und das, obwohl ich (im gegensatz zum züchter) existenziell davon abhängig bin, diese eltern als kunden nicht zu verlieren. und trotzdem werde ich, bloß weil es gerade trendy ist kinder als prestige-objekt zu haben diese kinder nicht vorführen, das ist sonnenklar! im gegenteil, da ich fachkompetent bin kann ich auch argumente dagegen vorbringen.und das könnte die züchterin auch tun
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ja, und nun? so ist die gesellschaft, denen ist es doch egal, wie es den tieren dabei geht. muss sie jetzt die hunde so krank züchten um die wünsche zu bedienen? es gibt immer eine alternative, nämlich diese rasse entweder gesund zu belassen oder gar nicht zu züchten. und natürlich die welpenkäufer aufzuklären, eventuell mit handfesten finanziellen argumenten.
Leider blendest du da gerade aus, dass diese Züchterin nicht das Monopol auf Zucht hat und daher irgendwen zu etwas "Zwingen" kann, bzw das Züchter alle erstmal Welpenkäufer waren.
Weitergedachter Ablauf:
Interessenten gehen bei besagter Züchterin rückwärts zur Tür raus, suchen dann nach "faltigeren" Exemplaren und erwerben eine Hündin. Die Hündin wird erwachsen, entspricht dem was die Liebhaber des "besonderen" suchen und wird schlußendlich zur Zucht zugelassen. Die Welpen verkaufen sich gut, die Welpen der ersteren Züchterin hingegen schlecht. Weiterhin findet die Züchterin kaum mehr frisches Blut für ihre Zucht, weil der Großteil der gezogenen Hunde ja nun dummerweise Übertypisiert ist.
Irgendwann wird die Züchterin also aufhören und zurückbleiben die ehemaligen Welpeninteressenten, die jetzt das züchten was sie schön finden, evtl mittlerweile sogar Zuchtrichter sind und ebenfalls das prämieren, was sie schön finden.Voila, so viel bringt es also als einzelner Züchter zu sagen "ich mach das nicht", wenn der Rest der Welt sein Hirn nicht einschaltet. Übrigens übertragbar auf fast alle anderen Rassen.
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Zitat
Der Shar-Pei ist ein sehr gutes Beispiel wie WELPENKÄUFER die Erscheinung beeinflussen.
Vor Jahren kam in der Zeitschrift "Der HUND" ein Interview mit einer Shar-Pei-Züchterin. Diese Frau züchtete Shar Peis des "alten Schlags". Als Welpen etwas faltig, als erwachsene Hunde fast völlig faltenlos. Von Seiten des Zuchtverbands damals völlig ok.
Sie erzählte in dem Interview, dass sie es immer schwerer hat, Welpenkäufer zu finden. Die Leute kommen, sehen ihre erwachsenen, fast völlig glatten Hunde mit nur minimalster Andeutung von Runzelbildung (Falten konnte man das nicht nennen) - und sind nahezu sofort wieder rückwärts zur Haustüre raus:
"nee, sooooo normal und alltäglich und gar nicht besonders hat man sich einen Shar Pei, einen 'Faltenhund' nicht vorgestellt".In diesem Zusammenhang zitier ich mich mal selber aus einem anderen, alten Thread zu einem ähnlichen Thema:
ZitatWenn ich persönlich züchten würde, und mir das Wohl einer Rasse am Herzen läge, würde ich nicht blind versuchen irgendwelchen völlig unsinnigen Rassestandarts hinterherzüchten. Ich würde bewusst versuchen gesundheistschädliche Merkmale zu vermeiden.
Allerdings ist ganz klar, wo dabei das Problem liegt:
Ich könnte nicht mehr Ausstellen, meine Tiere würden (egal ob gesunder) nicht als Zuchttiere vom Verein zugelassen und meine Zuchtlinie würde zwangsläufig verschwinden. Geld oder der (meines erachtens oft eher zweifelhafte) Ruhm von Ausstellungssiegen gäbs somit auch nicht mehr.
[....]
Für konsequent hielte ich es, wenn ich merke, dass eine Zucht in die völlig falsche Richtung läuft, auszusteigen. Oder aber auf Ruhm und Geld verzichtend eigene Zuchtziele zu verfolgen.
Alles andere tendiert für mich eher in Richtung "Ich züchte um mich selbst zu profilieren" unter dem Deckmäntelchen des "Es ist ja im Sinne der Rasse".
Und trotz allem ist vor allem einer Schuld, nämlich der Käufer. Gäbs keine Nachfrage nach kranken "Schönheits"idealen würden Quahlzuchten ohnehin aussterben. -
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