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Hallo
Es gibt einen Typ Reiter,
falsch, ich muss noch mal anfangen.Es gibt einen Typ Pferdehalter, dem ist das Wichtigste an der Pferdehaltung
das Kümmern. Nicht das Reiten. Eigentlich reiten sie nie.
Kennt jeder, der mit Pferden zu tun hat in rauen Mengen.
Ich schätze, dass ungefähr 20 Prozent der Pferdehalter zu dieser Gattung
zählen.Ein Paradebeispiel für diese Spezies hält ihr Pferd an dem Stall an dem auch das Pferd meiner Frau steht.
Das Pferd dieser Dame, nennen wir sie Ulla, ist laufend krank, weshalb es natürlich nicht geritten werden kann.
Nie gehörte Krankheiten mit kuriosen, zungenbrecherischen Namen haben das arme Tier
schon heimgesucht. Auch wenn es auf den unbeteiligten Betrachter überaus munter wirkt.
Der Tierarzt ist ein ständiger Gast.
Hin und wieder wird die sinnlose Behandlung dem
Veterinär zu doof, das Abkassieren zu peinlich und er schreibt den Gaul gesund.
Was überhaupt nicht willkommen ist und böses Geläster nach sich zieht,
denn die Angst vor einem angeblich möglichen Ritt hat die Zunge geschärft.
Schnell wird das Telefonbuch gewälzt und nach einem frischen Tierarzt gefahndet.
Doch zum Entsetzen der armen Ulla hat schon jeder erreichbare
Pferde Doktor das hypochondrische Tier behandelt.
Na gut, dann muss es eben noch einmal der sein, welcher damals als allererster
den geliebten Hufträger untersucht hat.
Und so dreht sich die Spirale weiter.
Sobald einer das Pferd als gesund bezeichnet, wird der Tierarzt gewechselt,
so dass die Tierärzte, in vorbildlich demokratischer Manier, das Geld unter sich aufteilen.Da das ehemals durchaus nervenstarke Pferd,
durch ein Leben, das nur auf dem Hof und der Weide stattfindet,
allen anderen Reizen entzogen wurde, ist es mittlerweile bei neuen Eindrücken
tatsächlich etwas hampelig geworden.
Die fehlende körperliche Belastung hat die Reaktionsbereitschaft natürlich auch
verstärkt.
Logischerweise rückt die Möglichkeit Hotti einmal zu reiten in noch viel weitere
Ferne.Dafür gibt es aber Leckerchen, Spezereien und Aufmunterer in nie für möglich gehaltenen
Dimensionen.
Bei vielen Pferdeleuten birgt der Kofferraum einige Kisten an Vorräten von Delikatessen
und Medikamenten für ihre Lieblinge.
Aber Ulla hat sich dafür einen Pferdehänger gekauft.
Bloß für Süßigkeiten und Konfekt,
sowie für die Salben und Cremes, die Arzneien, den Zauber Balsam und
die geheimnisvollen Tinkturen, welche die sagenumwobene Krankheit endlich lindern sollen.
Der Hänger ist immer proppevoll.
Er wird nie ein Pferd transportieren. -
- Vor einem Moment
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Dass das Pferd krank geredet wird ist mir noch nicht untergekommen - zum Glück.
Aber eine Freundin von mir hatte als Reitbeteiligung ein S-Dressur Pferd. Dieses ist von seiner Besitzerin für ewig viel Geld seit dem Einreiten immer und immer wieder zur Bereiterin geschickt worden. Klasse Tier.
Die Besitzerin reitet es aber nicht :)
Sie kümmert sich und tüddelt, und wenn die neue Reitbeteiligung springen möchte, dann wird noch ein neuer Springsattel gekauft, und da lässt man sich ja nicht lumpen.Eigentlich ein Traum für jede Reitbeteiligung...aber die Dame ist bei jedem Reiten dabei, gibt Tips und ist damit ein bisschen unerträglich :)
Wobei ich denke, dass wenn sie mal die richtige Reitbeteiligung gefunden hat (die also va. mit der Dame gut auskommen muss und genausogerne klönschnackt und so viel Zeit hat) es für alle Beteiligten ein Traum ist.
Für meine Freundin und mich leider nicht -
Boah, genau deshalb mag ich keine Reitställe!
Ok, die meisten haben nicht das Glück ihre Pferde irgendwo auf einem eigenen Grundstück, in einem eigenen Stall unterbringen zu können, in der Stadt schonmal gar nicht. Aber dieses Betüddeln... jeder weiß und kann alles besser... der eine kriegt noch tollere Futterzusätze als der andere... noch einen tolleren, teureren, spezialisierten Arzt... noch einen extra Sattel etc. Und das alles für das Pony vom 10-jährigen Töchterchen, die nach einem Sturz keine Lust mehr hat auf Reiten und weil das Pferd für Mama zu klein ist, stehts halt ungeritten rum und wird bestenfalls ab und an mal longiert. Das ging mir früher dermaßen auf den Kecks.Ok, ich geb's zu, ist vielleicht ein bisshen überspitzt geschrieben und sicher auch nicht überall so, aber das sind meine Erfahrungen mit Reiställen.
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oh ja, diese pferdebesitzer kenne ich auch.
bei uns im stall hat auch eine "ulla" ihre 2 pferde stehen, mutter und tochter. das mittlerweile 7 jährige fohlen wurde noch nie geritten, ist ja nicht gut für den rücken so früh anzufangen
gut, ich bin durchaus dafür nicht vor 4 jahren zu beginnen, aber wann will die "ulla" dann anfangen? nie schätze ich mal.und ich stehe daneben mit meinem wirklich kranken pferd und wünsche mir nichts sehnlicher als wenigstens wieder richtig ins gelände gehen zu können.
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Ich gehöre ja auch zu denen, denen die Pflege und das Drumherum wichtiger oder zumindest genauso wichtig ist, wie das drauf hocken. Kostet ja auch den Mehrteil der Zeit.
Wenn ich ekien Longen- oder Bodenarbeit mache, dann hocke ich aber auch drauf und arbeite richtig, also für mich ist entweder rumbummeln angesagt oder richtig Sport, so dass Pferdi hinterher zufrieden ist und ich k.o.
Aber diese "Ullas" kenne ich auch. Da wird alle drei Monate ein riesiges Blutbild gefahren und die Zutatenliste (durfte im Ulla-Urlaub mal das Pferd sitten) für das Spezialfutter ist länger wie manches Rezept für ein 5-Gänge-Menu
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Schööööön
Ja, ich kenne diese Person.
Sie hatte ihre wunderschöne Warmblutstute in der Nachbarreitanlage stehen.
Ich sah sie oft, hinterherschleifend am Bändel der riesigen Fuchsstute.
Denn die Stute ging voran und Ulla mit.
Das war aber nur bei der Besitzerin der Fall. Führte jemand anderes das Pferd, war es brav.
Sie hat nie begriffen, woran das lag. An ihr jedenfalls nicht!Genauso beim Longieren.
Waren die Beiden in der Halle, vermieden es alle anderen Leute Selbe zu betreten.
Warum?
Na, weil man beim Longieren beide Zirkel und den ersten Hufschlag benötigt. Fragt Ulla, die erklärt es Euch.
Nein, besser: das Pferd hat das so beschlossen.
Es ist nämlich ungleich lustiger, ein wehendes Frauchen an der Longe zu haben und sich mit ordentlichen Bucklern so richtig auszutoben, als stupide Runden versammelt in gemäßigtem Trab zu laufen.Das Pferd reiten? Never! Es hatte schon mal eine Kolik. Und eine Hautverletzung! Letztlich war das Heu
in der Anlage so schlecht, dass man eine andere Bleibe suchte.
Wo jetzt die Beiden für Schmunzler sorgen? Keine Ahnung.Mir fehlen sie nicht.
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Ganz ehrlich? Ich gehöre zu jenen am anfang erwähnten 20% der Besitzer die ihr Pferd selten reiten.
Ich hab eben mehr Spaß an Freiheitsdressur, Bodenarbeit, Gymnastik ... nennt es wie ihr wollt.
Klar sitz ich auch mal drauf - aber ich hab nicht das reiterliche Können für diese Stute.
Dafür hab ich ne tolle RB. Die kann reiten und erklärt mir auch viele Dinge. Ausserdem vertrau ich meiner RB vollkommen und sie hat in fast allen Dingen freie Hand - behandelt das Pferd auch so als wäre es ihr eigenes.
Pferd, Besitzer und RB sind glücklich ... -
@ Amare.
DAS ist ja auch völlig in OrdnungUnsere Posts haben sich eher darauf bezogen, dass - sorry- unfähige Personen ihre Pferde nicht oder nicht mehr reiten, sie aber auch sonst nur auf der Koppel vor sich hin vegitieren. (aber hauptsache sie kriegen ihre 10 Futterzusätze)
Du bist mit dem Können deiner Stute überfordert, hast aber jemanden, der sie auslastet. Ist doch prima. Ich frag mich zwar grad, ob dir das nicht vorher bewusst war und warum man sich dann so ein Pferd anschafft? (nicht böse gemeint, ist eine absolut ernst gemeinte Frage von mir) Aber nun hast du sie und ich finds gut, dass sie trotzdem geritten wird und du dich ja offensichtlich auch viel mit ihr beschäftigst.
Freiheitsdressur, Bodenarbeit etc. machen wir übrigens auch ziemlich viel ich find das ne gute Möglichkeit die Bindung zu stärken und etwas Abwechslung reinzubringen.
Angefangen hat das zwar, weil wir ein ziemliches Dominanzproblem hatten aber dieses Wort darf man ja im Dogforum eigentlich nicht verweden Nur bei 500 kg unterm Hintern ist es schon praktisch wenn das Pferdl weiß wer das Sagen hat (und in der "Pferdeszene" ist das BÖSE Wort ja auch nicht soooo böse)
Aber ich schweife ab.... -
Hm, um mal alle Klischees zu bedienen ... Das Pferd war ein Mitleidskauf und ich habe sie übernommen mit null reiterlichem Können.
Ja, man wächst mit seinen Aufgaben - so dachte ich. Aber ich wußte nicht was für Potenzial in diesem Viech steckt. nunja, durch den Pass habe ich mit einigen Ihrer Vorbesitzer Kontakt aufgenommen, und mir einiges über dieses Tier erzählen lassen. zusätzlich zu dem was ich sehe, wie sie sich manchmal benimmt usw ... nunja - ich habe teilweise Angst vor meinem eigenen Tier. Aber nur wenn ich AUF ihr sitze! Denn da bin ich einfach unsicher und überfordert. Am Boden braucht sie mir gar nicht dumm von der Seite kommen, da sind die Fronten klar!Nunja, auch ich werde oft belächelt weil ich eben als Besi kaum bis selten reite.
Aber das am Anfang gebrachte Szenario ist schon nen Kopfschüttler wert ... -
Ich glaube jeder Stall hat seine "Ulla".
Unsere besitzt eine Warmblutstute zum betütelnd. Allerdings wird dieses Pferd wenigstens von einer professionellen Bereiterin geritten.Die Besitzerin selbst habe ich noch nie auf einem Pferd, geschweige denn auf ihrem Pferd gesehen.
Es wird geputzt, gefüttert, getüdelt und selbst in Beißattacken wird "Spiel" hineininterpretiert. Wenn die Stute in der Halle gearbeitet wird, darf bitte schön kein anderes Pferd dort sein, könnte ja was passieren.
Auf der Koppel steht sie auch aus Prinzip allein, damit ihr nichts passiert.Interessant finde ich hier, dass anscheinend aus dem Pferd die "Ulla" ordentlich auf den Nerv geht. Ist sie am Stall, ist das Pferd unausstehlich, zickt, zeigt Zähne und ist generell unleidig. Ist sie nicht am Stall ist es ein anderes Pferd, ausgeglichen, freundlich....
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