Erektion, schlecken und rammeln - ich bin ratlos

  • Hallo ihr,


    ich wende mich mit einem Problem an euch, was schon länger besteht, langsam aber anfängt, mir Sorgen zu machen.
    Fiete (PRT, 2 Jahre alt, unkastriert) hat immer häufiger Erektionen.
    Soweit nicht so schlimm, aber die Intensität hat sich enorm verändert. Mittlerweile kommt nämlich nicht nur der "Lippenstift" raus, sondern der komplette Penis, samt Schwellkörper :/


    Und während er damals dann meist nur kurz sein Körbchen rammelte und sein "Ritual" nach ca. 5 Minuten um war, ist auch sein Verhalten anders geworden. Mittlerweile schleckt er wie wild daran rum, die letzten zwei Tage konnte ich auch beobachten, dass er sich dabei sozusagen selber ins Gesicht rammelt. Gestern hat es über 30 Minuten gedauert, bis er sich beruhigt hatte.


    Zur Situation: Es kommt immer nach dem Fressen vor, ich denke, es ist enorm ritualisiert. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, er wirkt wirklich nicht gestresst. Wir kommen meist von der Runde, dann wird ca. eine Stunde geruht, dann gibt es Essen (was ihm so ziemlich egal zu sein scheint, er wartet nicht ein Mal darauf, sondern kommt meist erst, wenn ich ihn zum Fressen rufe). Wir machen da jedenfalls kein großes Ding draus.
    Das Rammeln beginnt dann, sobald er unbeobachtet ist. "Bewache" ich ihn, kann es auch erst zwei Stunden später folgen, wenn ich kurz ins Bad gehe oder so.
    Hat er erst ein Mal angefangen, lässt er sich nicht mehr unterbrechen. Da hilft weder ein Abbruchkommando, noch körperliches Einwirken, wenn ich ihn z.B. einfach manuell davon abhalte, sich zu lecken oder irgendwas zu rammeln.


    Er wirkt dabei manisch bis verzweifelt, reagiert nicht auf Ansprache.
    Das ist die eine Sache, die mir Sorgen macht.
    Die andere ist, dass ich schon vor langer Zeit mal mit dem Tierarzt darüber gesprochen habe (damals war es noch nicht so schlimm), der meinte, es sei normal bei einem jungen Rüden, aber nicht gut, wenn sein Penis ständig draußen hinge. Eine Erklärung bekam ich leider nicht.


    Dass er dabei den ganzen Boden vollschmiert und so bestimmt auch Krümel am Penis kleben bleiben, ist auch nicht schön :verzweifelt: Ich warte ja fast nur auf eine Infektion...


    Achja, die Mädels sind hier auch heiß, eigentlich ist es seit geraumer Zeit fast immer eine, die scheinen sich abzuwechseln - normalerweise kommt er damit aber relativ gut zurecht.


    Entschuldigt den langen Text, aber ich wollte gleich Nachfragen vorbeugen.
    Ist es berechtigt, dass ich mich sorge?
    Hat jemand eine Idee, wie ich es angehen könnte?


    Liebe Grüße

  • Ich sage gleich, ich WEIß nicht ob es eine Lösung ist oder wäre... aber ich hätte mal über kastrieren nachgedacht? Könnte das helfen?

  • Hallo


    Ich kenne einen Yorki Rüden, bei dem es laut Besitzerin ähnlich ist wie bei deinem Fiete. Ihr Hund lässt praktisch den ganzen Penis samt Schwellkörber raus, leckt wie wild daran rum. Ich habe sie beim Tierarzt kennengelernt, weil ihr Hund eine Penisentzündung und schlimmen Vorhautkatharr hatte. Sie geht mit dem Hund zu einem Trainer wegen diesem, schon länger bestehenden, Problem, und ist der Ansicht, nach fast 8 Monaten üben, ihn nun doch kastrieren zu lassen. Training hatte nichts gebracht, aber der Trainer diagnostizierte eine Übersprungshandlung, einfach weil er "es kann und es gut tut" ! Gesundheitlich hatte der kleine Rüde scheinbar nichts, ausser die Entzündung und den Katharr, was aber hervorgerufen wurde durch das viele dranrumschlecken und wie du sagst, das "aufsammeln" von Bakterien am Boden.


    Nun, ich weiss nicht ob der Kleine jetzt Kastriert ist, aber wenn du magst, versuche ich sie ausfindig zu machen bei meiner Tierätztin (gute Freundin) !


    LG Nina

  • @ flying-paws
    An einem Durchschnittstag gehen wir ca. 2 1/2h Gassi, aufgeteilt auf vier Runden, wovon eine immer länger als eine Stunde ist. Zwei Mal in der Woche fahren wir in den Wald/an einen See, da sind wir meist mit Busfahren etwa 3 1/2-4h unterwegs.


    Morgens treffen wir meist Hundekumpels, da passiert noch gar nichts groß, außer, dass er mit denen wetzen kann. Die Runde mache ich aber nur selten (meist meine Mutter), weshalb ich nicht genau sagen kann, wie es abläuft (chaotisch, schätze ich).


    Die "Hauptgassirunde" mittags beginnt meist mit einer kurzen, lockeren UO-Einheit, so 10-15 Minuten.
    Danach darf er, je nachdem wie viel im Gassigebiet los ist und wie konzentriert er ist, entweder frei oder an der Schlepp in Ruhe sein Ding machen.
    Gegen Ende machen wir dann Sucharbeit, abhängig davon, wie viel er noch schafft (ich bilde mir ein, das ganz gut beurteilen zu können - manchmal nur fünf, manchmal auch 20 Minuten). Ist er schon zu unkonzentriert, verlege ich das auf die Nachmittagsrunde, wenn er wieder ausgeruht ist.


    Drinnen herrscht größtenteils Ruhe, momentan gibt es täglich eine Einheit "wie liege ich brav auf meinem Platz, wenn es an der Tür klingelt".
    Meist bastle ich ihm nach der Mittagsrunde auch noch etwas, womit er sich beschäftigen kann und wirkt er arg gelangweilt, tricksen wir ein bisschen.


    Abends ist es ähnlich wie morgens, nur, dass er da an der kurzen Leine laufen muss, weil er im Dunkeln ziemlich garstig sein kann.


    Er ist wenig alleine, kann es aber gut. Bei uns geht es meistens sehr ruhig zu, die meiste Zeit bin nur ich hier. Miteinander gespielt und getobt wird meist kurz aber heftig.



    Ich hoffe, das war aufschlussreich genug, habe versucht, detailliert zu sein.
    Finde es auch heftig und würde es gerne ändern. :/



    wooni


    Wenn es möglich wäre, wäre das sehr schön.
    Kastrieren lassen würde ich ihn wirklich sehr ungern, nur, wenn nichts anderes hilft.

  • Bevor hier die Messer gewetzt werden zur Kastration, würde ich ersteinmal den Tagesablauf runterfahren. Nicht selten kompensieren Terrier Stress über Sexualverhalten.


    Zitat

    @ flying-paws
    An einem Durchschnittstag gehen wir ca. 2 1/2h Gassi, aufgeteilt auf vier Runden, wovon eine immer länger als eine Stunde ist. Zwei Mal in der Woche fahren wir in den Wald/an einen See, da sind wir meist mit Busfahren etwa 3 1/2-4h unterwegs.


    Vier Runden sind eigentlich für fast jeden Hund zuviel. Da kann er Zwischendurch gar keine Ruhe finden. Ich würde zu zwei Gassirunden raten. Diese insgesamt nicht länger als 2 Stunden.


    Zitat

    Morgens treffen wir meist Hundekumpels, da passiert noch gar nichts groß, außer, dass er mit denen wetzen kann.


    Scheint nicht viel, kann aber enormer Stress für den Hund sein. Das würde ich mal auf 2 Mal die Woche reduzieren.


    Zitat


    Die "Hauptgassirunde" mittags beginnt meist mit einer kurzen, lockeren UO-Einheit, so 10-15 Minuten.


    Angesichts all der anderen Beschäftigung würde ich das weglassen.


    Zitat

    Gegen Ende machen wir dann Sucharbeit, abhängig davon, wie viel er noch schafft (ich bilde mir ein, das ganz gut beurteilen zu können - manchmal nur fünf, manchmal auch 20 Minuten).


    Ganz schön heftig, wenn er all das andere am Tag schon absolvieren musste. Sucharbeit ist zwar gut, aber in Maßen, nicht in Massen ;) Höchstens drei Mal die Woche. Zehn Minuten dürften da auch ausreichen.


    Ist er schon zu unkonzentriert, verlege ich das auf die Nachmittagsrunde, wenn er wieder ausgeruht ist.


    Zitat

    Meist bastle ich ihm nach der Mittagsrunde auch noch etwas, womit er sich beschäftigen kann und wirkt er arg gelangweilt, tricksen wir ein bisschen.


    Streichen. Ersatzlos.


    In der Wohnung würde ich weder Spielen, noch für Beschäftigung sorgen.


    Was mir auffällt: Er zeigt dieses Verhalten abends. Wäre es rein sexuell motiviert, würde er es unabhängig von der Tageszeit machen.


    Es ist eigentlich ganz typisch, dass überforderte Hunde abends, wenn sie wissen, dass sie jetzt irgendwie runterkommen sollten, solche Handlungen anfangen, um sich irgendwie runterzufahren.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zwei Gassirunden?
    Entschuldige die dumme Frage, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, er muss sich doch zwischendurch lösen?
    Also, ich habe ja bei den Gassirunden die Löserunden mit einbezogen, auf denen gar nichts groß passiert - da tuckern wir eigentlich nur ca. 30 Minuten durch die Landschaft.


    Die UO kann ich leider nicht weglassen, ohne diese "Orientierung" vorab spielt er ziemlich wilde Sau auf dem Spaziergang (macht ja keinen Spaß, wenn man die gleichen Dinge nicht jeden Tag auf´s Neue klarstellen muss). Auch aus Erziehungsgründen wäre es doof. Aber ich werde es verkürzen.
    Sucharbeit wird gekürzt, tricksen werde ich weglassen.


    Ich finde deinen Gedankengang absolut plausibel (wäre ich nicht 24/7 mit Fiete zusammen, würde ich genau das gleiche denken) und werde es auch versuchen, allerdings irritiert mich, dass er wirklich den Tag über sonst nur schläft, wenn ich nicht anordne, dass jetzt was gemacht wird - im allgemeinen kommt er mir (bis auf das Rammeln und außerhalb der Wohnung) sehr ausgeglichen vor.
    Es ist also nicht so, als müsse er abends großartig runterkommen, "unten sein", tut er eigentlich >20h am Tag. Im allerhöchsten Falle kommt er so alle 2h mal gucken, ob ich etwas Interessantes mache, meist nicht ein Mal das :ka:


    Auch beim Rammeln abends - ich erwähnte ja schon, dass das auch zwei Stunden später kommen kann, wenn er beobachtet wird. Auch da ist er eigentlich schon tief und fest am Schlafen, steht dann aber trotzdem wieder auf und tut das.
    Darauf kann ich mir keinen Reim machen, es passt irgendwie nicht zu der Stresstheorie.

  • Zitat

    Zwei Gassirunden?
    Entschuldige die dumme Frage, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, er muss sich doch zwischendurch lösen?


    Ja, da geht man dann eben zum nächsten Baum und wieder heim.


    Zitat

    Also, ich habe ja bei den Gassirunden die Löserunden mit einbezogen, auf denen gar nichts groß passiert - da tuckern wir eigentlich nur ca. 30 Minuten durch die Landschaft.


    30 Minuten ist ein kompletter Spaziergang.


    Ich kann es nur nochmal wiederholen: Es ist zuviel. Meinen Hunden wäre das viel zu viel. Ich wüsste auch schon, wer als erstes von meinen am Rad drehen würde bei soviel...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich hätte auch auf Stress getippt, es kommt mir auch viel vor.


    Probiere es doch einfach mal zwei Wochen mit einem stark reduzierten Plan. Dann kannst du beobachten ob Besserung eintritt ;)

  • Vielleicht noch als Vorwarnung: Es kommt meist zu einer "Erstverschlimmerung", weil der Körper sich ersteinmal vom Stress entwöhnen muss. Meist dauert es mindestens zwei Wochen bis man den Hund einigermaßen runtergefahren hat.

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