Gruslige Begegnungen mit Hund?

  • Ich bin ne 1,58m kleine, 48kg leichte Schissbüx. Körperlich wäre ich fast jedem unterlegen. Mich interessieren Statistiken und die Stimme der Vernunft/Verhältnismäßigkeit wenig. Egal ob mit Hund oder ohne, ich meide soweit es mir möglich ist Wege und Situationen in denen ich mich unsicher fühle.


    Auch wenn man es mir nicht anmerken würde, denn in kritischen Situationen bin ich tendenziell tough, bestimmt und pragmatisch. Dennoch bin ich klar bevorzugt vorsichtig und gehe lieber einen großen Umweg als den unheimlichen.


    Dazu lese ich gerne unheimliche Bücher, gerne mit Fantasy Elementen. Auf keinen Fall gehe ich also im Dunkeln durch den Wald oder durch einsame Grossstadtgassen. Schließlich weiß jeder dass mit Werwölfen, Vampieren, Zombies, etc. nicht zu spaßen ist :klugscheisser:


    Vorgestern 23.23Uhr letzte Runde mit dem Hund seitlich eines Wohnmobil Stellplatzes am Feld entlang. Ich leuchte mit Stirnlampe ins stockdunkle.. leuchten zwei Paar WolfsAugen zurück. Ich kurz vor Ohnmacht, der Hund entzückt, da es die (angeleinten) beiden Huskys mit Herrchen im Camper nebenan waren, die den Weg gerade zurück kamen :ugly:

  • Ohne einen wehrhaften oder wenigstens abschreckenden Hund würde ich in den Situationen sofort durchdrehen :fear:

    Es hat ja hier seine Gründe warum ich gezielt einen wachsamen Hund haben wollte der zumindest mittelgroß ist.

    In erster Linie natürlich, weil ich finde dass das zum Hund einfach dazu gehört, kniehoch einfach ne praktische Größe ist und ich die Rasse sehr mag.


    Aber, die Wachsamkeit hat so ihre positiven Nebeneffekte, die kann ich definitiv nicht leugnen.

    Bereits Susi wirkte auf einige Menschen abschreckend, obwohl sie grad mal 28 cm groß ist, weiß und insgesamt eher für süß gehalten wird.

    Aber war ich im Dunkeln mit ihr unterwegs, hat sie aufgepasst und fremde Menschen im Auge behalten. Kamen die zu nah, ist sie laut geworden. Und bei ihr macht das trotz dem dass sie relativ klein ist, erstaunlich viel Eindruck ( Terrier eben :p ).


    Ich hab damals sehr ländlich gewohnt, und auch dort wo ich gearbeitet habe, war es nicht grad städtisch.

    Und trotzdem hatte ich so viele ungute Situationen, dass ich mir oft gewünscht hätte, einfach nen Riesenschnauzer dabei zu haben. Die Optik/Größe hätte gereicht und im Ernstfall hätte der nur dunkel grollen müssen ( jeder der mal einen RS hat knurren hören, weiß wie beeindruckend das klingt).

    Ich wurde uA mit einer Glasflasche bedroht weil ein Betrunkener dachte ich hätte Zigaretten einstecken und ich die gefälligst raus rücken sollte.

    Man hat mir ins Gesicht gefasst, weil ich grad nett in der Gegend rum gestanden habe.

    Man hat mich verfolgt und war der Ansicht ich würde mich für Geld Prostituierten, weil halt ( ich war by the way dick angezogen wie ein Michelinmännchen...).

    Alles in einem Ort, nur weil ich klein, weiblich, jung und zierlich bin und bis auf die Glasflaschensituation ( da war ein Kerl bei mir der an die 2 Meter groß war, aber der hat halt einfach nur blöd rum gestanden) alleine war.

    Das sind nur ein paar Situationen.

    Alle haben uA seinen Teil dazu beigetragen dass ich gesagt hab :

    Mein eigener Hund muss wachsam sein und eine bestimmte Größe/Optik haben.


    Das kann ich nicht abstreiten ( auch wenn es als Grund nicht gern gesehen wird). Dennoch sind es für mich nur Nebeneffekte. Ich gehe relativ unbeirrt alleine in der Stadt umher, auch im Dunkeln. Ich hab zwar meine Vorsicht und Skepsis, bin aber nicht ängstlich und gehe Menschen grundsätzlich eher aus dem Weg. Nicht aus Angst, sondern weil ich lieber für mich bin.

    Mein Hund darf wachen, er soll wachen, unter bestimmten Regeln, und es muss für mich kontrollierbar sein.

    Es ist erwünscht dass er mir Bescheid sagt, wenn was seltsam ist, vor allem im Dunkeln, denn ein Hund bekommt mehr mit als ich, und das nutze ich aus um uA bestimmte Wege zu meiden.

    Sie darf auch ruhig knurren wenn ihr jemand spanisch vor kommt, soll sich aber wieder einkriegen können wenn ich es als harmlos abgespeichert habe. Und genau das funktioniert mittlerweile sehr gut.


    Meine Mutter ist übrigens allgemein eine sehr ängstliche/besorgte Person. Sie macht sich immer tierische Sorgen wenn ich allein unterwegs bin, zumindest im Dunkeln. Die Tatsache dass Lilo meistens dabei ist, beruhigt ihre Nerven, weil sie weiß dass ihr nix entgeht, und sie Präsenz zeigen wird, wenn mir jemand an den Kragen wollen würde.

    Ich weiß zwar nicht wie wehrhaft sie dann wäre, oder ob sie nicht eigentlich lieber die Flucht ergreifen würde, aber ich kann mich drauf verlassen dass sie Eindruck schindet und laut wird.


    Und bisher habe ich tatsächlich die Erfahrung gemacht : Mit Hund habe ich in der Regel meine Ruhe ( außer es ist ein Welpe, dann hat das den gegenteiligen Effekt, würde uA schon als Flirtmasche genutzt).

    Bin ich alleine unterwegs, ist die Wahrscheinlichkeit dass mich jemand belästigt oder gar bedroht deutlich höher.

    Ist einfach Fakt, auch dass es ausreichend ist überhaupt einen Hund dabei zu haben. Denn wie gesagt hat selbst sowas Wirkung :


  • Ich denke, dass es eher damit zusammenhängt, dass man sich früher viel mehr geschämt hat und es nicht erzählt, geschweige denn angezeigt hat.

  • Zur Urangst: Sehr viele Frauen haben Mütter, Großmütter oder Urgroßmütter, die besonders in der Nachkriegszeit schlimme Erfahrungen gemacht haben mit Soldaten. Kaum eine Frau ist damals nicht vergewaltigt worden, oft sogar sehr viel öfter als einmal und über längere Zeit. Das hat mit den Frauen was gemacht, es hat eine ganze Kaskade an Gefühlen hervorgerufen, die weggedrückt werden mussten, weil man damals mit niemandem darüber reden konnte. Vieles wurde nur mit Galgenhumor ertragen. Die eigenen Männer oder Väter waren weit weg, und die Männer, die da waren (alte oder kranke), haben die Frauen damals sehr oft nicht geschützt.


    Das wurde laut einigen Wissenschaftlern epigenetisch weitergegeben, so dass sehr sehr viele Frauen ein sehr feines inneres Alarmsystem haben, und das Vertrauen in fremde Männer, die einem in Situationen, wo man ausgeliefert ist, im Wald oder irgendwo in der Einsamkeit, begegnen, häufig quasi nicht vorhanden ist.


    Als Frau kannst du gegen einen entschlossenen Mann kaum etwas ausrichten, das ist einfach so, deshalb gehe ich auch Umwege oder weiche aus, drehe um oder habe zumindest ein schlechtes Gefühl, wenn da ein komischer Kerl im Wald allein herumlungert. Ich gehe auch nicht im Dunkeln Gassi und meine Freundin und ich begleiten uns immer gegenseitig zum Auto, da läuft keine allein durch die Dunkelheit spätabends.


    Ich glaube also nicht, dass das nur mit den Medien zu tun hat und den vielen Krimis, sondern zumindest bei einigen ererbte Traumata sein können. Das hat dann auch nichts mit rationaler Vernunft zu tun, das ist ein Gefühl ganz tief drinnen, und man tut gut daran, auf dieses Bauchgefühl zu hören, auch um seiner selbst willen.



    ( :klugscheisser: -Modus off)

  • Das hat dann auch nichts mit rationaler Vernunft zu tun, das ist ein Gefühl ganz tief drinnen, und man tut gut daran, auf dieses Bauchgefühl zu hören, auch um seiner selbst willen.

    Ich finde das rational sehr vernünftig Angst zu haben wenn man in einer potentiell bedrohlichen Situation ist in der man eindeutig den Kürzeren ziehen würde.

    Wäre es ein Wolf oder ein Wildschwein oder sowas würde auch niemand versuchen diese Angst wegzurationalisieren und dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert auch höher als andersrum.

  • Dazu lese ich gerne unheimliche Bücher, gerne mit Fantasy Elementen. Auf keinen Fall gehe ich also im Dunkeln durch den Wald oder durch einsame Grossstadtgassen. Schließlich weiß jeder dass mit Werwölfen, Vampieren, Zombies, etc. nicht zu spaßen ist :klugscheisser:

    Das ist dämlicher Weise auch eine der wenigen Sachen die mich im Dunkeln gruselt - völlig bekloppt und auch irrational, aber da bekomme ich Herzklopfen.

    Nach einem Film über Werwölfe habe ich die Hunde rausgelassen und bin dann wohl kurz weggenickt, bin auf jeden Fall von einem kratzenden Geräusch an der Fensterscheibe aufgewacht, schlage die Augen auf und sehe vor dem (bodentiefen) Fenster eine riesige, pelzige Gestalt aufgerichtet stehen - meinen Schrei hat man glaube ich noch im Nachbarort gehört - war natürlich nicht der böse Werwolf sondern der empörte HSH, der nicht sehr erfreut war das ich eingeschlafen bin anstatt zur letzten Gassirunde zu erscheinen :lepra:


    Ansonsten bin ich gerade mit den Hunden eigentlich immer entspannt unterwegs, also ausgenommen ich fürchte auf Wildschweine, Werwölfe oder Vampire zu treffen :flucht:

  • Das hat dann auch nichts mit rationaler Vernunft zu tun, das ist ein Gefühl ganz tief drinnen, und man tut gut daran, auf dieses Bauchgefühl zu hören, auch um seiner selbst willen.

    Ich finde das rational sehr vernünftig Angst zu haben wenn man in einer potentiell bedrohlichen Situation ist in der man eindeutig den Kürzeren ziehen würde.

    Wäre es ein Wolf oder ein Wildschwein oder sowas würde auch niemand versuchen diese Angst wegzurationalisieren und dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert auch höher als andersrum.

    Stimme ich dir voll zu! Ich hab das deshalb geschrieben, weil rational gesehen ein Mann genauso das Recht hat, sich im Wald aufzuhalten, wie ich selbst es habe. Er hat genauso das Recht, Armyhosen und einen schwarzen Hoody zu tragen, er hat das Recht, zufällig hinter mir zu laufen. Kann ja alles auch wirklich Zufall sein.

    Wenn aber mein Bauchgefühl schreit, bloß weg hier, auch wenn der Verstand sagt, der läuft da doch nur, dann sollte man genau das tun, was der Bauch sagt, nämlich abhauen.


    Das hat auch mit Selbstachtung zu tun, Wir hören viel zu selten auf unsere innere Stimme. Die hat, so meine Erfahrung, häufig recht.

  • Das hat auch mit Selbstachtung zu tun, Wir hören viel zu selten auf unsere innere Stimme. Die hat, so meine Erfahrung, häufig recht.

    Ohja... Ich hatte schon ein paar Situationen im Leben, da hätte ich mir viel Stress und Drama ersparen können, wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört hätte. Das hat mir aber deutlich gezeigt, dass ich mich auf mein Gefühl verlassen kann.


    Zusätzlich verlass ich mich auch auf die Reaktionen der Hunde. Wenn Dino einen Weg nicht gehen möchte und mein Bauchgefühl auch sagt "Nee, lass mal", dann geh ich da auch nicht lang. Hunde können ja so schon mehr wahrnehmen als der Mensch - da wär ich dumm, nicht auf seinen Instinkt bzw seine Wahrnehmung zu vertrauen.


  • Ich bin oft im Dunkeln unterwegs, teils mit Hund, teils mit Pony. Wirklich Angst hatte ich nur in einer Situation:

    Einmal, ich war etwa 15 Jahre alt, war ich mit unserem Familienhund unterwegs, er war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich alt und dementsprechend tattrig unterwegs. Wir laufen am Strassenrand, plötzlich fährt ein Auto auf unsre Höhe und im Schritttempo mit uns mit, Beifahrerseite zu uns. Das Fenster geht runter, ich bleibe etwas unschlüssig stehen, erwarte eine Frage nach dem.Weg und gehe daher näher ran. Plötzlich richtet sich mein alter, menschenliebender Opi-Hund auf, wird steif und knurrt. Im gleichen Augenblick sehe ich, wie der Fahrer den Arm über den Beifahrersitz austreckt richtung Fenster, einen Geldschein in der Hand. Keine Ahnung was das sollte, aber ich nahm die Beine in die Hand und rannte mit meinem Hund auf den Schulhausplatz, da man dort nicht mit dem Auto hinkam, von dort in die Turnhalle. Nach einiger Zeit traute ich mich raus, das Auto war nirgends zu sehen und wir gingen heim. Warum auch immer erzählte ich zu dem Zeitpunkt niemandem davon, das verfolgt mich bis heute noch etwas...

  • Ich war ca. 13jahre und mit einer Freundin und meinem Sittinghund, einem Labrador-AmStaff-Mix, unterwegs auf einer recht selten befahrenen Straße.


    Da hält neben uns ein klappriges Auto mit so einem Hippie Typen an und fragt freundlich nach dem Weg nach X. Wir ihm, beide stark ins Fahrzeug lehnend um auf die Karte die er im Schoß hatte zu schauen, also erklärt wie er fahren muss, da fragt er ob nicht eine von uns mitfahren kann und ihm den Weg zeigen, er bringt sie dann auch zurück hierher. Wir verneinen natürlich.


    Er packt daraufhin seinen Penis aus und fragt ob wir „seinen Hamster“ nicht wenigstens streicheln wollen. Meine Freundin hat sofort geschaltet, rückwärts raus aus dem Wagen und mich am Arm mitgerissen und „weg, weg, weg“ geschrien. Ich war so schockiert dass ich zu langsam reagiert habe, da packt er mich am anderen Arm und versucht mich ins Auto zu ziehen. Nachdem meine Freundin aber aus dem Weg war, war da eine Lücke neben mir ins Wageninnere und mein Sittinghund ist fletschend reingesprungen und hat wie wild nach dem Typen gebissen - aber nicht erwischt, weil ich halb dazwischen war. Er hat mich natürlich losgelassen, ich samt Hund rückwärts aus dem Auto gepurzelt und er gab Gas - mit noch offener Beifahrertür.


    Wir haben es niemandem erzählt viele Jahre lang. Keine Ahnung warum. Später habe ich mich sehr darüber geärgert nichts gesagt zu haben damit nach ihm gefahndet werden kann.

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