Kohlenhydrate und/oder Fett als Energiespender?
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Wer kann denn bitte Licht in mein Dunkel bringen?
Zum Hintergrund: Hund wird seit etwa eineinhalb Jahren gebarft. Fleisch, Innereien, RFK, Gemüse/Obstpampe püriert, nicht gedünstet und Öl und Wasser. Keine Zusätze und es geht ihm gut. Nun wollen wir aber diesen Winter anfangen mal richtig zu arbeiten. Im Zugundesport soll der gute mal ackern um eine Aufgabe zu haben.
Da kommt nun mein Problem. Mir ist bekannt, dass der Hund seine Energie hauptsächlich aus dem Fett bezieht, aber auch er hat ja Glykogenspeicher und die benötigt er in den ersten Minuten der Arbeit. Diese füllt man mit Kohlenhydraten auf, welche im Futter dieses Hundes, nennen wir es im folgenden mal Sommererhaltungsfutter, fast gänzlich fehlen. Was also tun, damit Hund überhaupt Leistung erbringen kann/will?
Ich könnte Trockenfutter mit ordentlich Energiegehalt zufüttern, was mir aber nicht so wirklich behagt. Daher überlege ich, wie ich dem Hund also seine Kohlenhydrate verabreiche und in welchen Abständen das zur geforderten Leistung passieren müsste. Meine Wahl würde hier auf Haferflocken und Reis fallen, welche ich einweichen bzw. aufkochen, schon fast zerkochen würde.
Trockenfutter hätte wohl den Vorteil, dass ich zu dem nur noch Fleisch und etwas RFK füttern müsste und auf das ständige pürieren verzichten könnte, aber ich möchte eigentlich bei meiner Fütterung im Groben bleiben.
Welche Möglichkeiten gibt es also dem Hund seine Kohlenhydrate zu geben? Sehe ich das ganz falsch und er braucht sie kaum? Oder mache ich eventuell einen ganz anderen Denkfehler? WirrWarr in meinem Kopf!?Wer hat wirklich arbeitende Hunde und barft diese wie?
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Huhu,
in der Ernährung meiner Hunde spielen Fette (meistens Lammfett, manchmal Schweineschmal für den nicht-Allergiker und selten Hühnerhaut) und Kohlenhydrate eine große Rolle. Bei mir gibt es beides täglich.
Hier gibt es überwiegend Reis, Kartoffeln oder Hirse als Kohlenhydratquelle, manchmal auch Haferschleim und für meinen nicht-Allergiker herzlich gerne auch mal Nudeln.
Ich bin mir nicht sicher, ob deine Frage damit beantwortet ist!?
LG
Shalea -
Hier setz ich mal ein Lesezeichen. Mein Hund wird nämlich auch sofort zu dünn, wenn er viel macht. Ich füttere zwar gelegentlich schon immer Nudeln, Reis und Kartoffeln zu, aber so richtig happy bin ich damit nicht.
Ich habe neulich gelesen, dass Schlittenhunden Butter zugefüttert wird.
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Kohlenhydrate gibt es bei uns tgl. in Form von Reis, Hirse, Buchweizen,Amaranth für den ganz normalen Alltag Dinkelflocken/ Haferflocken ( wenn Hundi schnell Energie braucht), Kartoffeln wenn ich einen ruhigen Tag ohne viel Aktivitäten habe.
Fett gibt es bei uns in Form von ein bissi Öl und durchwachsenem Fleisch. Wenig also im Vergleich zu Hunden, die über eine lange Distanz konstant hohe Leistung erbringen müssen ( wie Schlittenhunde bspw., die ja sehr lange Strecken im Trab oder Galopp zurücklegen). Um das zu bringen brauchen diese Hunde wesentlich mehr Fett als andere Hunde.
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Als Warnung vorneweg: ich habe viel mit der Ernährung von Menschen zu tun und habe mir Infos zur Ernährung des Hundes nur angelesen, aber einige grundlegende Dinge sollten denke ich für Fett/Kohlenhydrate etc bei beiden gelten. Ich hoffe, dass diese Infos hier hilfreich zum besseren Verständnis sind. Falls hier Ernährungsexperten für Hunde sind, korrigiert mich bitte bei Fehlern!
Nur fürs grundsätzliche Verständnis:
Wenn ich Dich richtig verstehe, bekommt Dein Hund doch Obst etc als Teil seines Barf, darin ist Zucker (hauptsächlich die Monosaccharide also Einfachzucker Fruktose und Glukose) enthalten, der letztlich im Körper als Glykogen gespeichert werden könnte. Alle Kohlenhydrate werden letztlich im Rahmen der Verdauung zu Monosacchariden umgebaut, dann im Körper ggf. wieder zu komplexeren Strukturen (wie Glykogen) aufgebaut. Ganz ohne Kohlenhydratversorgung ist Dein Hund auch bei der Sommerernährung also nicht! Die Komplexität der angebotenen Kohlenhydrate macht natürlich trotzdem einen Unterschied, zum Beispiel auf die Art (Geschwindigkeit usw) des Blutzuckeranstiegs und die nachfolgende Insulinausschüttung. Das hängt allerdings auch von der Gesamtzusammensetzung der Mahlzeit ab, wenn z.B. auch Fett enthalten ist, wird auch die Aufnahme von Monosacchariden verlangsamt.Ob bei körperlicher Aktivität hauptsächlich Glykogen abgebaut wird, sollte u.a. von der Art der Belastung abhängen (d.h. davon, ob hauptsächlich anaerobe oder aerobe Energiebereitstellung vorherrscht). Extrembeispiel: Rennen die Hunde beim Zugsport wie von der Wespe gestochen los oder ist das eher ein langsamer Start mit nachfolgender gleichmässiger Belastung wie beim Menschen z.B. beim Joggen?
Insgesamt verstehe ich es so, dass der Stoffwechsel beim Hund deutlich weniger auf Kohlenhydraten basiert als der des Menschen, dass aber bei Leistungshunden trotzdem Kohlenhydrate als Energieträger zugefüttert werden sollte. Wann genau vor der geplanten Leistung diese verabreicht werden sollten, hängt sehr davon ab, wie komplex sie aufgebaut sind (und damit wie lange der Körper braucht, um sie aufzuspalten und aufzunehmen). Bei den von Dir genannten Kohlenhydraten, die ja alle Polysaccharide also Mehrfachzucker sind, wären das eher mehrere Tage als Stunden vor der geplanten Leistung.Der Hauptvorteil von Fett bei der Energiebereitstellung ist, dass dieselbe Menge Fett deutlich mehr Kalorien enthält als Kohlenhydrate (1g Fett enthält 9 Kalorien, 1g Kohlenhydrate 4 Kalorien), man muss also weniger Masse aufnehmen für denselben Effekt. Ausserdem ist Fett ein Geschmacksträger und macht es damit angenehmer, zusätzliche Nahrung aufzunehmen. Ich denke, dass das neben der grundsätzlichen Ernährungsempfehlung für Hunde einer der Gründe ist, warum Fett so gern Leistungshunden in grösseren Mengen zugefüttert wird.
Ich hoffe, dass Dir das hier etwas geholfen hat, frag einfach, falls es zu konfus war oder sag Bescheid, falls es am Thema vorbei war (aber nicht hauen!)
Gruss,
jente -
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Erstmal vielen dank für die teils ausführlichen Antworten.
Wir haben inzwischen das Training begonnen und machen jetzt erstmal unsere Erfahrung mit Haferflocken (mehrere Stunden eingeweicht) und gekochten Nudeln.
Außerdem wird die Fleisch- bzw. Fischmenge, also Fettzufuhr, langsam erhöht. Ich orientiere mich hierbei am Zustand und Leistunsgwillen bzw. -bereitschaft der Hunde. Es sind inzwischen zwei Hunde die hier ackern wovon einer beim Musher drei Jahre lang TroFu und Fleisch bekommen hat und bei uns nun umgestellt wurde.In meinem Kopf geistert immer noch das energiehaltige TroFu (30/20 oder noch mehr) umher, aber es gefällt mir nach wie vor nicht den Hund mit Getreide zu stopfen. Viele Musher vertreiben diese und werden gesponsort, man bekommt hier also ähnliche Ratschläge wie beim TA, was die Ernährung angeht. Wer aber einen guten Hundeernährungsberater weiß, der möge mich nicht weiter im Dunkeln tappen lassen.
Der zweite Hund kann außerdem noch gern zwei bis drei Kilogramm zunehmen, so bekommt er momentan fast dieselbe Menge wie der fast doppelt so schwere Blue. Er scheint aber einfach einen höheren Grundumsatz zu haben, wird aber immerhin nicht noch dünner.
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Hallo,
es macht keinen Sinn, deinen Hunden mehr Fleisch zu füttern, damit schraubst du die Energiezufuhr nicht nennenswert nach oben, wohl aber die Proteinzufuhr...
Zitat1 g Eiweiß liefert 4,1 kcal oder 17,1 kJ.
1 g Kohlenhydrate liefert 4,1 kcal oder 17,1 kJ.
1 g Fett liefert 9,3 kcal oder 38,9 kJ.Quelle: http://www.novafeel.de/ernaehr…belle/kalorientabelle.htm
Rindermuskelfleisch enthält teilweise nur etwa 2% Fett und ~110kcal pro 100g, mittelfettes Hackfleisch enthält immerhin schon etwa 13% Fett und ~200kcal. Mit 100g Schweineschmal führst du ~880kcal zu...
LG
Shalea -
Eine kurze stichpunktartige Zusammenfassung, was alles dabei zu beachten ist:
Punkt 1:Gesunde Hunde können einen hohen Fettgehalt in der Nahrung tolerieren, wenn dieser allmählich eingeführt wird. Tiere benötigen Zeit, um sich an ein neues Futter zu gewöhnen.
So passt sich die Menge an Muskelglykogen innerhalb weniger Tage bis Wochen an die Verfütterung kohlenhydratreicher Rationen an, während die Anpassung auf ein fettreiches Futter wesentlich länger dauert.
Gerade Sport –und Gebrauchshunden, muss für solche Veränderungen in der Fütterung ausreichend Zeit eingeräumt werden, z.B. wenn diese nur für einen begrenzten Zeitraum im Jahr (z.b. Jagdsaison, Trainingsbeginn) ein fettreiches Leistungsfutter erhalten.
Bei längeren Belastungen hat es sich bewährt, Hunden fettreiche Futterrationen anzubieten. Dadurch wird es möglich, mit einer vergleichsweise kleinen Futtermenge den Energiebedarf zu decken.
Der Magen wird dadurch weniger belastet, der Hund ist leistungsfähiger.Aber auch diese Ausdauerathleten sind leistungsfähiger , wenn ein Kohlenhydratanteil von ca. 15% im Futter enthalten ist.Ein Futter ohne stärkehaltige Kohlenhydrate erhöht die Anfälligkeit für belastungsbedingte Durchfälle.
Viele Musher füttern daher ihren Hunden Reisstärke in Form einer Suppe aus sehr lang weich gekochtem Reis, bei dem die enthaltene Stärke weitgehend “aufgeschlossen” ist. Hunde , die kurzzeitig mit hoher Intensität arbeiten, brauchen sehr viel Kohlenhydrate bis zu 50 % und Ausdauerathleten brauchen weniger ca. 15 %. Stärken sind Kohlenhydrate, die in Reis, Gerste , Haferflocken, Kartoffeln usw. enthalten sind.
Gemüse und Obst zählen nicht zu dieser Kategorie! Der einzig nennenswerte Stärkelieferant beim Obst ist die Banane. Bei ihrer Fütterung in größeren Mengen müssen sie zuvor gedämpft werden, um ihre Verdaulichkeit zu erhöhen.Ein paar Links, die intensiver auf deine Fragen eingehen.
Praktische Ernährung von Schlittenhunden
http://www.vdsv.de/Seiten/vet_corner-futter.html
Diskussion in einem Musherforum
http://phpbb.sleddogfreak.net/viewtopic.php?f=40&t=1464Ernährung des Hundes ( Pflichtlektüre für Musher)
http://books.google.de/books?i…e%20ern%C3%A4hrung&f=trueund hier zum Reinschnuppern: Modernes Schlittenhundetraining von M.Luft
http://books.google.de/books?i…e&q=ern%C3%A4hrung&f=true -
Zitat
Hallo,
es macht keinen Sinn, deinen Hunden mehr Fleisch zu füttern, damit schraubst du die Energiezufuhr nicht nennenswert nach oben, wohl aber die Proteinzufuhr...
exakt richtig. Zuviel Protein wirkt leistungsmindernd!
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Zitat
Mit 100g Schweineschmal führst du ~880kcal zu...
SchweineschmalZ
Danke für die Anmerkungen Samojana.
LG
Shalea, schreibt sich demnächst *Hirn aktuell offline* in die Signatur :tomate: -
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