Was es heißt, einen Hund zu haben
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Ich glaube das wirklich nur Hundefreunde verstehen,was ein Hund,der einen 16 Jahre begleitete,für eine Bedeutung hat.
Sie ist meine kleine Geliebte, meine beste Freundin,mein bester Kumpel,mein Seelentröster.
Für die Kinder wie ein pelziges Geschwisterchen.
Für unsere junge Hündin ist sie Lehrerin und Freundin.So einen Hund zu verlieren ist vom Gefühl her wie einen Familienangehörigen zu verlieren.
Das ist bei mir besonders ausgeprägt,da ich selber sehr krank bin.Meine Hundeoma lag tagelang neben mir im Bett und wich mir nicht von der Seite.Mir tat das echt leid,aber sie wollte es.Nur zum pullern ging sie raus...
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Ich bin zwar nicht Emsmann, aber ich kann berichten, wie es mir damals bei meinen Hündinnen ging.
Bessie war der tollste Hund der Welt für mich, immer lieb zu jedem, hörte top usw.
Mit 2 Jahren ist sie von unserem Hof entwischt, weil Kinder auf der anderen Straßenseite sie gelockt haben. Bessie ist damals vor ein Auto gerannt. Trümmerbruch im vorderen Sprungelenkt. Sie stand unter Schock, hat nur mich an sich rangelassen. Ich saß neben ihr im Kofferraum, als wir zum Tierarzt fuhren und habe sie gestützt. Ich war da, als sie einschlief und ich war da, als sie aufwachte. Den Anblick ihrer zertrümmerten Pfote und den Blick des Nicht-Verstehen-Können werde ich nie vergessen. Trotz aufwendiger OPs ist es nie wieder so ganz geworden.Mit 7 wurden bei ihre Mamatumore gefunden. Bauch aufgeschnitten, alles raus. Ich habe Nächte auf der Couch im Wohnzimmer neben ihr verbracht. Sie rausgetragen, sie reingetragen. Sie in den ersten Tagen überreden müssen, überhaupt nur einen Bissen zu fressen. Bessie hat lange gebraucht, um sich von dieser OP zu erholen. Dann wurde bei ihr Diabetes festgestellt. Ab sofort täglich mehrmals Insulin spritzen, feste Fütterungszeiten, feste Spritzzeiten, alles musste danach ausgerichtet werden und dementsprechend die Tage geplant werden. Spontan irgendwo hin? Nicht möglich. Meine Mutter zum Beispiel, kann keine Spritzen sehen, sie konnte Bessie in all den Jahren nicht eine Spritze setzen. Durch die Diabetes wurde sie relativ früh blind, wieder eine Umgewöhnung, vieles neu einstellen. Wir mussten uns neu einstellen.
Irgendwann baute sie dann ab, wurde lahmer, konnte nicht mehr gut laufen, wieder ab zum TA. Diagnose Krebs. Alles zu entfernen wäre unmöglich gewesen, solch eine OP hätte sie nicht mehr verkraftet. Also haben wir ihr noch ein paar schöne Monate gemacht. Bis zu dem Tag, wo sie nicht mehr konnte. Sie konnte nicht mehr alleine aufstehen, sie konnte nicht mehr ohne Hilfe stehen. Es war soweit und wir haben sie einschläfern lassen. Als der TA kam, stand sie noch einmal auf, hat ihren Kopf in meinem Schoß vergraben und ist noch ein bisschen gelaufen.
Ruhig und friedlich konnte sie in meinen Armen einschlafen.
Drei Wochen lang habe ich getrauert, konnte nichts essen, hab schlecht geschlafen. Meine Nerven waren am Ende. Und immer habe ich mir die Frage gestellt, ob es der falsche Zeitpunkt war. Ob Bessie nicht doch noch etwas leben wollte. Ob es ihr vielleicht nicht doch in ein paar Tagen besser gegangen wäre. Ob man nicht doch die Schmerzmittel noch höher hätte dosieren sollen.Ihren Verfall zu sehen, dass war das Schlimmste. Bessie war bis zum Schluss immer fröhlich und wollte an allem Teil haben. Aber sie konnte nicht mehr. Sie konnte nicht mehr immer dabei sein, sie konnte sich nicht mehr so viel bewegen, wie sie wollte. Wenn ich nach Hause kam, lag sie auf ihrer Decke, hat gewedelt, den Kopf gehoben und wollte aufstehen. Und dann jedes Mal zu sehen, wie sehr sie sich abgemüht hat, aufzustehen, nur um wenigstens mal kurz Hallo sagen können. Es hat mir jedes Mal in der Seele weh getan.
Mit 12 ist sie gestorben. Heute, 2011 habe ich immer noch Tränen in den Augen, wenn ich an meine beste Freundin Bessie denken, denn ich vermisse sie immer noch.
Molly war ein vor Kraft strotzender Kuvasz, sie hat über mich und mein Aufwachsen gewacht. Sie kam, als ich etwa ein Jahr alt war. Ich war zwar noch Kind, aber dennoch war ich "ihr" Mensch. Auf mich hat sie gehört, wir waren ein eingespieltes Team. Ich liebte diese Riesin, bedingungslos. Bis ich eines Tages morgens die Treppe runterkam und sie nicht mehr aufgewacht war. Ich habe es lange nicht begreifen können. Jeden Tag, wenn ich aus der Schule kam, habe ich darauf gewartet, dass Molly mich abholt, dass sie da ist, dass sie über mich wacht, wenn ich meine Hausaufgaben mache. Dass sie sich abends vor mein Bett legt. Dass sie mit mir draußen im Garten ist, wenn ich da rumgeturnt bin. Für mich war es unbegreiflich, wie sie einfach gehen konnte, ohne Abschied zu nehmen.
Für mich gibt es zwei Rassen, die ich nicht wieder haben möchte: Goldie und Kuvasz. Ich liebe sie, ja, aber es würde mir auch heute noch zu sehr weh tun. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Schmerz um ihre Abwesenheit nie vergeht, auch wenn mich jetzt drei wundervolle Hunde begleiten.
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Mir fehlen grad die Worte und die grünen...
Hab vielen Dank für deine Erzählung, Julia!
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Gern geschehen.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass Bessie ein wandelndes Scheckbuch war.. Die Kosten für ihren Lebensunterhalt waren enorm. Die TA-Kosten, das Insulin, das Diätfutter, die Blutzuckertests und und und... Damals ist der eine oder andere Urlaub flachgefallen..
Molly war zwar im Gegensatz dazu kerngesund, aber ich wüsste auch heute nicht, was ich schlimmer fände. Einem Hund beim Altern und "Verfallen" zu zusehen oder einen topfitten Hund morgens ohne Leben zu finden. Ich weiß es wirklich nicht. Mein Glück bei Molly ist, dass ich nicht soooo viele Erinnerungen an sie habe, dadurch, dass ich noch so klein war. Aber: die Gefühle für sie, die kann ich nicht vergessen.
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...und dann kam Hund Nr. 2....
Vor gut 2 Jahren wurde unsere Hundeoma offenbar depressiv.Sie humpelte,wollte nicht spazieren gehen und machte den Eindruck das sie stirbt.
Mir war klar das ich einen "Übergangshund" brauche,also einen tröstende,feuchte Nase....
Purer Egoismus....
Das Ergebnis:Unsere Oma blühte auf und erzog die kleine Große.
Unser Lulatsch schaut sich alles ab bei der Kleinen Oma und akzeptiert sie bedingungslos als Chef.
Ich habe das Gefühl das wir mit Hund 2 noch mehr Glück haben.Sie hört aufs Wort,ist absolut ausgeglichen und hat null Aggression in sich.Sie schmust gerne und bewacht trotzdem Haus und Hof und Frauchen/Kinder wie ein ausgebildeter Wachhund.
Sie war ruckzuck stubenrein.Sie hat es uns fast zu einfach gemacht. -
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Zitat
....Naja und dann fragt man sich wieder, wieso jeder schwanger werden darf, aber es so schwierig ist, einen Hund zu bekommen...
A propos schwanger: Das bringt mich zu der Frage, warum es überhaupt immer dazu kommt, daß die Tiere abgegeben werden.... Man macht sich vielfach mehr Gedanken um einen Hund als um ein Kind, das man sich ewig lange wünscht, und trotzdem, sobald die ersten Schwierigkeiten auftauchen, wird oft einfach abgegeben. Bei einem Kind kämen die Leute nie auf so ne Idee, da gibts dann Verhaltens-Therapeuten, Erziehungsberater und was nicht alles. Klar ist ein Hund kein Kind - aber die Leute haben immer die Option im Hinterkopf "der kann ja abgegeben werden", im Gegensatz zum Kind. Und mit der Einstellung, so denke ich, findet man dann auch keine Lösung für ein entstandenes Problem - weils ja das Hintertürchen "Abgabe" noch gibt, man sucht nicht intensiv genug nach Lösungen.
Ich bin da ganz anders rangegangen damals: ich hab nen Hund geholt, keine Ahnung von nix, und davon sehr viel (ok, ganz stimmt das net, ich hab immer schon Hunde geliebt und mich vorher schon in der Hundeschule mit Erziehung etc. auseinandergesetzt, um möglichst wenige Fehler zu machen). Und dann hab ich das genommen, was mir sympathisch war, mit der Bereitschaft, damit zu leben und umzugehen, mich darauf einzustellen. Ich geb ja auch kein Kind wieder ab, nur weils in Mathe schlecht ist oder mal rumzickt, oder ich nach nem Jahr feststelle, das artet in Arbeit aus, sondern ich erziehe und gehe mit dem Ergebnis um. Wenn man so an die "Anschaffung" eines Hundes herangeht, kommt man erst gar nicht auf die Idee, zu sagen, mir wird´s zu viel, ich geb ihn ab. Ich in der Meinung, wenn man will, wirklich will, gibt es immer eine Lösung, mit dem Hund umzugehen, oder ihn bei nem Sitter unterzubringen, wenn man selbst wenig Zeit hat. Ich hatte auch schon hohe TA-Rechnungen, aber mein TA läßt z.B. mit sich reden (bin da langjähriger Kunde) - setzt natürlich voraus, daß man sich an Zahlungsvereinbarungen hält, ansonsten macht das keiner ein zweites Mal, klar. Gehen tut also alles - wenn der Wille da ist, sich damit auseinanderzusetzen. Und wenn ich selbst mir ein Tier anschaffe, ist dieser Wille da.
Es liegt also meines Erachtens oft an der Einstellung "es ist ja NUR ein Hund, das ist was gaaanz anderes als ein Kind" - ist es auch, aber genau das impliziert, daß man sich dafür ja nicht sooo bemühen muß. Diese Einstellung einem Lebewesen gegenüber finde ich befremdlich.
LG,
BieBoss -
Oh Mensch ja, auch das ist ein Punkt, den jeder bedenken muß, der sich einen Hund anschaffen will. Wie auch immer, ein Hund wird dir irgendwann das Herz brechen!
Ich kann mich an unseren ersten Hund erinnern. Als er starb, habe ich meinen Mann zum ersten Mal weinen gesehen. Nicht als seine Familienangehörigen starben, da war er sehr gefasst. Aber bei Dusty ging das nicht mehr. Er wollte dann nie wieder einen Hund haben um das nicht nochmal durchmachen zu müssen. Es stellte sich aber sehr schnell heraus, daß wir, bei aller Freiheit und Unabhängigkeit in den Wochen danach, eigentlich wenig mit unserer Freizeit anzufangen wußten. Das Leben mit Hund war einfach zu sehr zum Alltag geworden und ich erwischte mich dabei, wie ich z.B. ohne Hund Futter kaufen wollte oder in der Tür stand um Dusty reinzurufen.
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ja.
als wir unsere maja gehen lassen mussten - da hab auch ich meinen mann das erstemal weinen gesehen.
sie brechen einem das herz.
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Wir hatten ja nicht annaehernd 16 Jahre lang Zeit. Ich glaube, die Zeit davor, ist egal. Ob 1 Jahr, 7 Jahre oder 16 Jahre, es ist schlimm!
Ich glaube aber, dass z.B. 16 Jahre auf lange Sicht hin 'besser' sind. Bitte versteht mich nicht falsch! Es ist niemals leicht! Aber nach 16 Jahren ueberwiegen irgendwann die schoenen Erinnerungen, einfach weil es viele schoene Jahre gab.
Bei uns waren es keine 5 Jahre und ueber 50% dieser Zeit war sie schwerkrank. Und zumindest mir faellt es schwer, mich an ihre ersten 2 Jahre, in denen es ihr einfach nur gut ging, zu erinnern. -
Das klingt alles sehr aufwühlend und schwierig. Andererseits ist man doch schließlich und endlich, nach längerer Trauer, froh sein Leben mit dieser Kreatur geteilt zu haben. So ging es mir wenigstens mit unserer langjährigen Familienkater. Auch wenn ein Hund nochmal eine ganz andere Liga ist.
Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass viele Menschen die einen Hund besitzen allen anderen Menschen nicht zutrauen einem Hund gerecht zu werden. Ich mache mir schon lange Gedanken über genau diese Dinge und werde, je mehr ich hier so herum lese, immer unsicherer. Es scheint offenbar nur möglich einem Hund gerecht zu werden, wenn man 15 Jahre Lebensplanung im voraus machen kann, man nicht zu alt ist (wehe man stirbt vor dem Hund), keine Arbeit hat (immer jemand zu Hause, der sich kümmert) und viel Geld für den Lebensunterhalt des Hundes ausgeben kann. Äh, soll ich ehrlich sein? Dann werde ich sicher nie einen Hund haben dürfen und sicherlich gibt es auch genug Menschen die einen besitzen und diese Kriterien nicht alle erfüllen.
Nichts desto trotz finde ich diesen Thread wichtig und richtig, offenbar gibt es ja genug Menschen, die ihre Hunde nach kürzester Zeit aus verschiedensten Gründen wieder los werden wollen. Aber im Leben bekommt man nichts geschenkt, warum sollte es dann einfacher sein einem Hund gerecht zu werden als einem kleinen Kind? Immerhin werden die nicht so einfach abgegeben.
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