BARF-Plan die Drölfundsiebszigste

  • Ich will den Rahmen nicht sprengen,
    habe aber gerade mit Erstaunen gelesen, dass Hunde Vitamin D wahrscheinlich nicht selber bilden können. Achte immer im Winter auf den Sonnen-Mittags-Spaziergang.
    Umsonst?


    Weiß jemand, wie das mit Pferden ist?
    Ich habe immer im Kopf, dass Pferde - mal unabängig von artgerechter Haltung - eben regelmäßig eine halbe Stunde in der Sonne stehen sollen, wegen der Vitamin D Bildung.


    Wenn Vitamin D ersetzen - beim Hund mag ja Lebertran und Fisch in geeigneter Meinung gerade noch gehen, aber beim Pferd?


    Danke - falls jemand einen Tipp hat.

  • Silke, ich habe deinen Text gerade einmal gelesen, drucke ihn jetzt aber aus und lese ihn nochmal in Ruhe ... wichtige Dinge, gerade bei längeren Texten, kann ich besser auf dem Papier lesen als am Bildschirm ;)


    Ich denke schon, dass man bei Mina von den "normalen Durchschnittswerten" ausgehen kann ... sie ist jung, gesund und hat keine uns bekannten Allergien oder sonstige Einschränkungen, einzig dass sie - scheint mir - nicht zuviel Fett auf einmal verträgt, da es dann eben den benannten Kot gibt.


    Ich habe die 5. Auflage von M./Z.; sind die Änderungen zur 6. da sehr gravierend?


    So, ich gehe jetzt nochmal in Ruhe den Text lesen :)

  • Wenn das mit dem Vitamin D stimmt, kann ich dem Hund dann meine Tabletten geben? Ich nehme D3-Hevert (Colecalciferol 25 Mikrogramm) oder ist das zu viel? Hätte auch noch die der Kinder, sind dann mit 12,5 Mikrogramm.


    Achso, Hund derzeit 11 Kilo, ist ein Schäferhundwelpe.

  • @ Lara
    Zum M/Z. Nein die Änderungen sind inhaltlich nicht gravierend. Er ist moderner und übersichtlicher gestaltet, so dass nun auch Pharmazeutinnen in der Lage sein sollten, die Calcium-Spalte zu finden (Insider 2 ...). Inhaltlich hat sich eigentlich nur im Diätetik-Teil etwas getan, ein Teil mit dem hoffentlich nie jemand von Euch etwas zu tun bekommt. Die Seitenzahlen stimmen natürlich nicht...



    @ Alle anderen
    Ich will und werde alle Fragen beantworten, aber ich würde es gerne einmal insgesamt durchschreiben, bevor ich das tue. BTW: Von anderen Tieren habe ich absolut überhaupt keine Ahnung, null. Ich kann nur Hund.
    Und: Danke für die Rückmeldungen.

  • Wasserlösliche Vitamine


    Auch hier gilt wieder alles für den gesunden, erwachsenen Hund unter Normalbedingungen…


    Im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen werden wasserlösliche Vitamine nicht in größeren Mengen im Körper gespeichert (Ausnahme Vitamin B 12) und müssen daher am besten täglich mit der Nahrung zugeführt werden.


    Vitamin C ist eine Ausnahme. Hunde stellen es selbst her, weshalb es keinen Bedarfswert für die Zufuhr gibt.


    B-Vitamine:


    Bei einer ausgewogenen Gemischtkost (Fleisch und Innereien, Vollkorngetreide, Eier, Gemüse, Nüsse/Ölsaaten, Kräuter, Öl) ist ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen nicht besonders wahrscheinlich. Wenn man aber auf eine oder mehrere Komponenten verzichtet, kann es allerdings bei einzelnen B-Vitaminen durchaus zu Defiziten kommen.


    Insgesamt kann es zu einer zu geringen Zufuhr aller Vitamine kommen, wenn der Energiebedarf des Hundes so gering ist, dass nicht genügend Nahrungsmittel mit ausreichender Vitalstoffdichte gefressen werden. Bei einem Hund, der 25% oder mehr unter dem Normal-Bedarf liegt, empfehle ich, den Plan im Hinblick auf B-Vitamine durchzurechnen und gegebenenfalls den Plan anzupassen oder zu supplementieren (Hefe) oder beim nächsten Check up mal ein paar B-Vitamine bestimmen zu lassen.


    Viele B-Vitamine werden zu einem nicht unerheblichen Teil im gesunden Darm mit einer gesunden Flora selbst synthetisiert. Der Rest wird aus der Nahrung vom Darm aufgenommen.
    Wann und wodurch auch immer die Darmflora ge- oder sogar zerstört ist, lassen beide Fähigkeiten nach. Deshalb ist es sinnvoll, immer dann, wenn einem beim Anblick des eigenen Hundes das Wort Darmsanierung ins Hirn hüpft, über eine zeitweise Supplementierung von B-Vitaminen nachzudenken oder über eine Überprüfung von Vitamin B12 und Folsäure, am besten auch B6. Insbesondere B12 sollte gegebenenfalls gespritzt werden. Das sollte man einfach mal als Info abspeichern. Kann viel Kummer ersparen.
    Ansonsten gibt es eine Reihe von Erkrankungen, bei denen das eine oder andere oder alle B-Vitamine erhöht zugeführt werden sollten, entweder, weil durch die Erkrankung der Bedarf steigt (z.B. Schmerzerkrankungen) oder die Vitamine vermehrt ausgeschieden werden (erhöhte Wasser-Ausscheidung z.B. bei Niereninsuffizienz) oder die Aufnahme z.B. durch Medikamente (Magensäureblocker) erschwert wird.


    Grundsätzliche Informationen über diese Vitamine gibt es so reichlich, dass ich mich hier bei den einzelnen Vitaminen auf das beschränke, was man bei bestimmten Fütterungsmethoden zusätzlich wissen sollte.



    Vitamin B1 (Thiamin):
    Für die Roh-Fütterer ist es nicht ganz unwichtig zu wissen, dass eine Reihe von Fischen, vor allem Hering und viele Süßwasserfische Thiaminase enthalten. Dieses Enzym spaltet das Thiamin, so dass es zu einem Thiaminmangel mit entsprechenden, auch sehr schweren Symptomen kommen kann. Gart man Fisch, wird das Enzym zerstört.
    Die Mangelwahrscheinlichkeit ist insgesamt eher gering, außer man füttert viel Zucker und Weißmehl (jaja, das gibt es auch, ich kannte da mal einen Dackel, der bekam jeden Morgen sein Nutella-Toast …) oder sehr fettreich oder der Hund hat eine zerstörte Darmflora, wie z.B. nach einer längeren Antibiotikabehandlung. Bei einigen Erkrankungen erhöht sich auch der Bedarf.
    Thiamin gilt bei oraler Aufnahme als ungiftig, so dass eine Überdosierung durch Lebensmittel absolut irrelevant ist. Erst bei extremer Überdosierung sind gelegentlich bei einigen Menschen Nebenwirkungen aufgetreten.

    Vitamin B2 (Riboflavin):
    Eine ungünstige Futterzusammenstellung, insbesondere, wenn Protein bzw. Phosphor reduziert gefüttert werden muss, kann zu einer Unterversorgung führen.
    Beim Menschen gilt Überdosierung als völlig harmlos, beim Hund sind mir ebenfalls keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen bekannt. Der Urin kann bei synthetischer Ergänzung sehr gelb werden, was aber harmlos ist.


    Niacin (früher Vitamin B3):
    Niacin aus Pflanzen (Getreide und Ölpflanzen) ist weniger bioverfügbar als aus Hefe oder tierischen Quellen. Außerdem erhöht sich bei Tryptophanmangel im Futter der Bedarf.
    Schon deshalb ist ein hoher Maisanteil im Futter kritisch zu betrachten.
    Die Mangelwahrscheinlichkeit hängt sehr von der Zusammensetzung des Futters ab.
    Eine Überdosierung von Niacin durch Lebensmittel ist unproblematisch, aber eine Überdosierung durch Nahrungsergänzungen (Vitaminpillen) kann unter Umständen zu Problemen führen, deshalb sollten derartige Unternehmungen mit dem in Orthomolekular-Medizin bewanderten Tierheilkundigen des Vertrauens besprochen werden.


    Pantothensäure (früher Vitamin B5):
    Bei Protein/Phosphor/Purin- reduzierter Fütterung besteht die Möglichkeit von Mangel.
    Überdosierung ist unschädlich.


    Vitamin B6 (Pyridoxin):
    Proteinreiche Fütterung erhöht den Bedarf an B6, ebenso wie eine zu geringe Zufuhr essentieller Fettsäuren. Die Mangelwahrscheinlichkeit ist nicht allzu hoch.
    Ein Mangel begünstigt die Entstehung von Oxalat-Steinen.
    Eine Zufuhr vom 30- bis 300-fachen des Normalbedarfs über längere Zeit kann neurologische Symptome und gastrointestinale Störungen verursachen. Derartige Dosierungen gelten im Humanbereich als durchaus therapeutisch. Sensible Menschen reagieren manchmal schneller, schon auf die geringeren Dosierungen. Warum sollte das beim Hund anders sein? So begrüßenswert es ist, dass man inzwischen bei bestimmten (Schmerz-)Erkrankungen „hochdosiert“ B-Vitamine supplementiert, bitte nicht einfach wochenlang B-100 Kapseln in den Hund werfen.


    Biotin (früher B7):
    Biotin gehört zu den Vitaminen, die der Hund im Darm herstellt und nutzt, so dass ein genauer, allgemeingültiger Bedarf eigentlich nicht festgelegt werden kann.
    Bei darmgesunden Hunden, die halbwegs ausgewogen ernährt werden, sollte ein Mangel eigentlich nicht besonders wahrscheinlich sein.
    Soweit die Theorie. In der Praxis hat es sich dagegen durchaus bewährt, z.B. bei Fell- und Hautproblemen, wie Schuppen, Juckreiz, Glanzlosigkeit, Biotin zu supplementieren, auch wenn auf dem Papier und bei der Urinuntersuchung alles in Ordnung schien.
    Überdosierung ist unschädlich, beim Menschen wurden sehr selten allergische Reaktionen beobachtet.


    Folsäure (früher B9):
    Auch Folsäure wird vom gesunden Darm so reichlich synthetisiert, dass nur ein geringer Bedarf besteht, der bei der berühmten, halbwegs ausgewogenen Ernährung auch gedeckt wird.
    Bei Supplementierung in hoher Dosierung kann es zu Nebenwirkungen kommen. Es wurden auch allergische Reaktionen beobachtet (beim Menschen, aber so anders ist der Hund nun auch wieder nicht).


    Vitamin B 12 (Cobalamin):
    Da Cobalamin nur in tierischen Produkten vorkommt, und hier am meisten in Leber, führt eine vegetarische Ernährung (die ich keinesfalls befürworte, außer bei medizinischer Indikation) zwangsläufig zu Mangel, wenn der Hund nicht lernt, sich selbst zu helfen.
    Bei allen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes ist mit einer mangelnden Aufnahme des Vitamins zu rechnen.
    Orale Überdosierung ist unschädlich, wird es gespritzt, kann es zu Arzneimittelreaktionen kommen.




    Boah, wie kann frau für so wenig Text so viel Zeit brauchen. Eigentlich wollte ich viel mehr schaffen. :omg:

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