Barf mit Kohlenhydrate - bitte Hilfe

  • Zitat

    es wird diskutiert, dass ein verschobener säure-basen-haushalt in richtung sauer entzündungsprozesse und damit den arthroseprogress begünstigt. gluten ist ein proteingemisch in getreidesamen, dass durch die aminosäurenzusammensetzung säurebildend ist.


    Fleisch und diverse Fette sind säurebildend. Undzwar aufgrund der Arachidonsäure. Gluten ist frei davon.


    Gluten macht in anderer Hinsicht von sich reden und zwar im Zusammenhang mit einer schwerwiegenden Darmerkrankung des Menschen, der Zöliakie oder Sprue.


    Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Dünndarmes, die schon lange bekannt ist und als deren Auslöser das Weizengluten identifiziert wurde.
    Wie sieht es beim Hund aus?
    Das Krankheitsbild der Zöliakie wird für den Hund nicht beschrieben. Es sind allerdings Darmerkrankungen bekannt, die auf glutenfreie Nahrung positiv reagieren. Eine glutenfreie/glutenreduzierte Ernährung macht nur Sinn, wenn eine entsprechende Erkrankung vorliegt, die auf Gluten reagiert. Es mag mehr Krankheitsfälle als bisher bekannt geben, die mit Gluten in Zusammenhang stehen, aber das trifft eben nicht auf jede Erkrankung zu.
    Und nicht an jeder Gelenkerkrankung ist Gluten schuld. Das ist Forenmythos!
    Das wäre wirklich zu einfach gedacht. Beim Irish Setter wurde eine familäre Häufung einer Unverträglichkeit gegenüber Weizengluten und anderen Getreideprodukten beobachtet.
    Im Fall dieser Rasse ist das Krankheits-Risiko durch eine glutenhaltige Ernährung belegt.
    Beim Barfen ist die Fütterung von Pansen ein Risikofaktor für Hunde mit einer Glutenintoleranz. Seltsamerweise vertragen auch viele arthrosegeplagte Hunde Kuhmägen. ;)
    Was das Säuren-Basenverhältnis betrifft, das wird durch das Gleichgewicht der Elektrolyte bestimmt.
    Bei falscher oder mangelhafter Nahrungszusammenstellung entstehen in allen Stoffwechselvorgängen Entgleisungen. In der Veterinärmedizin spricht man von der Kationen-Anionen-Bilanz.
    Darunter versteht man das Verhältnis von den Kationen: Calcium, Magnesium, NATRIUM und Kalium
    zu den Anionen: Phosphat, Chlorid ( Salz) und Schwefel.
    Da der Barfer von heute sich nur die Forschungsergebnisse herauspickt, die ihm wichtig erscheinen und sich mit anderen Vitamin-und Mineralstoffen erst gar nicht abgibt, braucht er sich am Ende auch nicht wundern, wenn dieses Gleichgewicht der Elektrolyte durcheinander gerät . Mit den entsprechenden negativen Folgen!

  • ich dachte bislang, dass generell eine übersäuerung vermieden werden sollte?


    aber du hast recht, die arachidonsäure steht als hauptübeltäter im verdacht. dem nahrungmittel mit den höchsten konzentrationen an arachidonsäure - schwein - kommt bei der hundeernährung allerdings meist ja nur eine ziemlich untergeordnete rolle zu. ich habe allerdings soeben auch nochmal nachgelesen und werde mir einen ersatz für das schweineschmalz suchen :gut:

  • tja, ist die frage, inwieweit man entzündungsreaktionen durch eine arachidonsäure-arme ernährung beeinflussen kann. die säure ist ja auch bestandteil von phospholipiden und kommt dememtsprechend ganz normal auch in den zellmembranen vor. durch phospholipasen wird sie freigesetzt, durch cyclooxigenasen in prostaglandine überführt und los geht die immunantwort...
    die pharmaindustrie geht jedenfalls den weg, den du ja aufgezeigt hast - über COX-inhibitoren...


    interessantes thema!

  • Nicht nur die Arachidonsäure, sondern eine purinlastige Ernährung macht einigen Rassen auch zu schaffen.
    Stichwort: Kristall-induzierte Arthritiden


    Beispiel 1:
    Die Entstehung der Gicht ist durch eine Anzahl Experimente erhärtet worden und daher jedem Zweifel entrückt. Bereits der Bonner Physiologe Prof. Pflüger sah nach reiner Pferdefleischfütterung bei Hunden Gicht auftreten.


    In Jena wurden diese Versuche wiederholt. Man konstatierte bei Hunden nach vierzehntägiger Fütterung mit reinem Fleisch Gewichtsabnahme; bei der Sektion fanden sich Veränderungen in Leber, Niere und Milz, die bei Kontrolltieren, welche mit gemischter Kost ernährt waren, fehlten. Die krankhaften Vorgänge kommen bei reinem Fleischgenuß in der Weise zu Stande, daß die Bildung der Harnsäure vermehrt wird, die eine vermehrte Ausscheidung verlangt. Da aber die Leber und die Niere, welcher diese Funktion obliegt, geschädigt sind, so findet diese Ausscheidung der Harnsäure nicht statt; sie bleibt
    vielmehr im Körper, und so entstehen die gichtigen Ablagerungen.


    Beispiel 2 :
    Zusammenfassung


    In einer Verträglichkeitsstudie erhielten 36 junge Hunde über 52 Wochen eine purinreiche oder purinarme Diät mit durchschnittlich 6 bzw. 80 mg Purin-N/MJ pro Tag bei gruppengleicher Aufnahme ( paired feeding ). Die Hochpurin-Diät führte zu einer signifikanten Verminderung der Gewichtsentwicklung um –23% (Beagles) bzw. –38% (Dalmatiner) und der Futterverwertung (–29 bzw. –42%) sowie zu einer signifikanten Erhöhung der Nüchternwerte von Allantoin, Harnsäure und Uracil im Blutplasma. Während der Versuchsdauer machte sich eine metabolische Adaptation an die Hochpurin-Diät mit signifikanter Erniedrigung von Harnsäure, Uracil und teils auch Allantoin im Plasma bemerkbar. Die Hochpurin-Diät bewirkte eine signifikante Zunahme der Km (2,6fach) und Vmax (1,6fach) des Harnsäuretransports durch die Erythrozytenmembran. Die Ergebnisse belegen nachteilige Effekte purinreicher Ernährung während der Jugendentwicklung
    http://www.springerlink.com/content/n43310m3kn413803/
    http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=66292

  • Zitat


    Vielen Dank, Samojana, für diesen Artikel. Ich gebe zu, ich habe jetzt nicht alles verstanden, es fällt mir (noch?) ein wenig schwer, mit den Begrifflichkeiten umzugehen und zu verstehen, was gemeint ist und es dann zu allem Überfluß noch umzusetzen. Aber das, was ich verstanden habe ist, daß Suchhunde keine Schlittenhunde sind und deren "Arbeit" damit nicht in den Bereich "länger andauernde Belastung" fällt. Ergo, soll das Futter ehr kohlenhydratreich und nicht fettreich sein. Dann sollte der Hund unter Beanspruchung die notwendige Energie bekommen. Wie mache ich das denn am besten? Vor allem an den Trainingstagen mehr Kohlenhydrate oder lieber kontinuierlich über die ganze Woche verteilt? Wir haben mit der Rettungshundearbeit ja keine "Saison" und trainieren das ganze Jahr.


    Außerdem hätte ich ein Problem, diese Fütterungspraxis umzusetzen (obwohl sie mir einleuchtet):

    Zitat

    Morgens erhält er ein Viertel seiner Tagesration mit viel Wasser vermischt, und zwar mindestens vier Stunden vor Beginn seiner Tätigkeit. Die restliche Ration erhält er abends zu einer festen Zeit.


    Wir trainieren samstags immer ab 09.00 Uhr und Fiete bekommt eigentlich sein Frühstück nach der ersten Gassi-Runde (weil mit voller Blase würde ich nichts fressen wollen und deswegen tue ich das meinem Hund auch nicht an). Da ich aber nicht vorhabe, an Samstagen um halb fünf Uhr morgens aufzustehen und mit ihm eine halbe Stunde zu gehen, damit er pünktlich vier Stunden vor seiner Arbeit sein Fressi bekommt. Ich könnte es mit viel Good-Will auf zwei Stunden vor dem Training bringen, daß ich um halb sieben die Runde gehe und er dann um sieben sein Fressi bekäme. Wäre doch wohl auch noch okay, auch im Hinblick auf evtl. Magendrehung, oder?


    Zitat

    iwenn ich mich recht entsinne, wird doch auch von M/Z eine menge von ca. 2g pro kg körpergewicht verdauliches rohprotein empfohlen. das wären bei deinem hund also rund 50g vRP pro tag. ....


    nachdem die fleisch/innereien/knochen portion dann (angepasst an den protein- und mineralbedarf) festgelegt ist, kannst du ausrechnen, wieviel energie deinem hund damit zugeführt wird. die differenz zu seinem energiebedarf kannst du dann ausfüllen wie du lustig bist und dich vielleicht am M/Z orientieren. 5% obst/gemüse, pflanzenöle nach gusto. und was dann noch kalorisch zu füllen ist, kannst du aufteilen in fett und kohlenhydrate.


    Sehr gute Idee, damit kann ich was anfangen. Habe auch schon mal angefangen, die vRp-Werte für das Fleisch und die sonstigen Zutaten, die ich bisher füttere, rauszubekommen. Bin damit allerdings noch nicht ganz fertig. ... es gab doch mal hier einen Link zu einer "Tabelle", bei der man im Drop-Down die Fleischsorte anklicken konnte und man hatte dann eine ganze Menge an Werten stehen... Ich finde nur den dummen Thread nicht mehr, in dem der Link war :???: Weiß einer, was ich meine und kann mir den Link geben? Im M/Z stehen nämlich zum Beispiel nicht die Werte von Saumfleisch oder Seelachsfilet.
    Bin nämlich gerade dabei, mir eine Tabelle zu erstellen, damit ich bei der Menüzusammenstellung nur noch die entsprechenden Zutaten mit den verwendeten Gewichten eingeben muß und dann die Summen zu allen Werten erhalten (wird halt im M/Z empfohlen). Macht es in diesem Zusammenhang eigentlich auch Sinn, das Obst und Gemüse mit in die Liste zu schreiben? Die haben doch auch Proteine, Phosphor, etc.

  • Klasse Thread! Konnte schon viel lernen.
    Ich hätte da eine Frage und hoffe, dass es i.O. ist, wenn ich die hier stelle:


    Kohlenhydrate zu füttern, erachte ich schon für sinnvoll. Was mache ich aber mit einem Hund, der schnell zunimmt und sofort ansetzt?
    Ich lese hier im Forum immer nur von Hunden, die zugefüttert werden müssen, weil sie eher ab- als zunehmen. Ich habe das Gegenteil hier sitzen.
    Wie sieht es denn dann aus?

  • Auch bei einem Hund, der schnell zulegt und immer Hunger hat, kannst du Kohlehydrate ganz gezielt einsetzen: Hirse- und Buchweizenflocken z.B. haben die praktische Eigenschaft, enorm aufzuquellen. Wenn du also eine relativ geringe Menge überbrühst und ausquellen läßt, hat der Hund zwar viel Volumen zu futtern, aber nicht allzuviele Kalorien. Damit bin ich bei einer leber- und stoffwechselkranken Hündin, die kaum was vertrug, von dem bißchen, was sie überhaupt fressen konnte, aber rasend zunahm, ganz gut klargekommen.

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