"Die Liste" - Sinnvoll oder nicht?

  • Hallo... mal wieder ein Thema welches mich gerade beschäftigt.
    Zuerst... ich habe mich noch nicht wirklich intensiv mit dem Thema "Liste" bzw "Listenhund" auseinandergesetzt. Ich möchte mich in erster Linie informieren.
    Dazu hier mal 2 Fragen (vielleicht später mehr):


    1. Warum ist die Liste so "schlimm"??
    Viele schimpfen ja, das es die Liste überhaupt gibt. Warum? Ist es nicht sinnvoll, für Rassen (bzw. die Halter), die bekanntlich eine niedrige Reizschwelle haben, besondere Regeln aufzustellen? Mir ist schon klar, das auch ein Dackel eine niedrige Reizschwelle haben kann...


    2. Wer "bestimmt", welche Rasse auf die Liste kommt?
    Ich finde z.B. das ein Schäferhund auch auf die Liste kommen sollte. Nicht weil es ein "böser" Hund ist (die gibt es sowieso nicht!!!!) sondern damit sich nicht mehr jeder Dorftrottel einen holen kann. Diejenigen die sich ernsthaft mit ihrem Hund beschäftigen, ihn also nicht fürs Image holen, dürften da ja sowieso keine Schwierigkeiten haben. Nicht falsch verstehen... Ich finde Schäferhunde wundervolle Tiere... aber eben nur in den richtigen Händen.


    Ich frage nicht, weil ich jemandem vor den Kopf stoßen will... Also bitte nicht sauer sein oder Kopf abreißen... möchte nur fragen. :hilfe:

  • Als ob Dorftrottel sich für eine Liste interessieren würden wenn sie sich einen Hund holen.


    Ich finde Rasselisten total schwachsinnig. Die Asozialen interessieren sich entweder eh nicht dafür oder weichen auf andere Rassen und Mischlinge aus.

  • Naja. damit die Liste greift muss der Hund angemeldet werden. Tut man das nicht, weiß die Liste auch nicht bei welchem Trottel welche Hunderasse sitzt. Manchmal erwischt das Ordnungsamt einen oder aber der Hund wird auffällig.


    Garantie das die gelisteten Hunde in die richtigen Hände kommen, gibt es nicht. Auch der Dorftrottel kann alle Vorraussetzungen die die Liste vorgeben erfüllen und seinen Hund doch am Ende verhunzen.


    Eine gute Sache? Die Liste? Nicht wirklich.

  • Hm aber warum findet ihr die Liste denn schwachsinnig oder sinnlos?

  • Es ist ev. sinnvoll die Haltung eines problematischen Hundes zu erschweren, damit sich nicht immer mehr unfähige HH einen zulegen. Nicht jeder HH informiert sich und weiss um die Problematik.
    Wobei Hunde auf der Liste sind, die meines Erachtens unproblematisch sind. Auf der anderen Seite kann auch eine unpassende Mischung zu einer tickenden Zeitbombe werden.

  • Das wurde doch aus den Posts schon klar:


    Liste = sinnlos, weil sie nicht verhindern kann, dass die gelisteten Hunde in den falschen Händen sind und eine wirkliche Kontrolle nicht möglich ist.


    Ausserdem gibt es ja nicht "DIE" Liste, sondern je nach Bundesland verschiedene - also ist z. B. ein Rottweiler in dem einen Land "gefährlich" und in einem anderen nicht. Wo bleibt da der Sinn?



    Gruss
    Gudrun

  • Haben wir doch geschrieben. ;) Weil sie nichts bringt. Alles was sie vielleicht bezweckt ist, das manche Leute sich in die Hose machen, wenn sie hören das man einen Listenhund hat und das Listenhunde im Tierheim zum Teil endlos lange hocken müssen. Die Listenhunde die ich damals vor dieser tollen Liste aus dem Tierheim ausgeführt habe, sind fast ausnahmslos in den letzten 4 bis 5 Jahren auch im Tierheim verstorben. Weil nur wenige Menschen sich den Stress antun wollen einen Listenhund zu halten, oder weil sie aufgrund der Liste zu große Vorurteile den Rassen gegenüber haben.


    Die Liste hilft nicht den Hunden, sondern ist eine reine Gewissensberuhigung für die Ämter. Denn sie waren dazu gezwungen damals was zu tun, als das Geschrei nach der Hundeattacke in Hamburg immer lauter wurde (was sicher nicht so extrem gewesen wäre, wäre die Attacke nicht im Sommerloch passiert und die Bild hat sich damals richtig dran aufgegeilt). Jetzt sind die Listenhunde eine wunderbare zusätzliche Einnahmequelle für viele Städte. Meine Schwester zum Beispiel darf über 500 € Steuern für ihren Listenhund berappen.


    Du findest mit einem Listenhund keine Wohnung. In meinem Haus in dem ich wohne sind sie verboten. Du musst dich den Attacken dumpfsinniger Mitmenschen aussetzen, die meinen die könnten das Maul aufreißen, während sie eigentlich gar keine Ahnung haben und nur Stammtischparolen von sich geben. Eine Zeit lang wurde durch die Liste den Behörden die Erlaubnis erteilt einfach in deine Wohnung zu kommen, wenn auch nur der Verdacht eines Kampfhundes bestand. Das heißt das er auch nur im Verdacht stand aggressiv zu sein. Ob es noch so ist weiß ich nicht.


    Diese Liste hat den "einfachen" Hundehaltern das Leben erschwert und den Hunden zum Teil versaut (siehe Tierheimbeispiel). Selbst ich "profitierte" noch davon und du wirst es auch noch (falls du es noch nicht hast), wenn dein Hund größer als 40 cm wird oder schwerer als 20 kg. Für den Sachkundenachweis sind mal eben 35 Öcken drauf gegangen, die ich lieber in den Hund gesteckt hätte. Dafür das ich gefragt wurde, was ich dem Hund zu saufen gebe!


    Und haben die Hundebisse nach Einführung der Liste nachgelassen? Nein. Es wird immer Idioten geben, die irgendwie an Hunde kommen, die man so schön scharf machen kann, bis diese Hunde durchticken. Wie im Falle der beiden Schäferhunde von dieser Woche. Wessen Ansehen leidet jetzt darunter? Die des Typen der sie hatte? Hells Angels? Oder die Schäferhunde die man jeden Tag beim Gassi trifft?
    In unseren Breiten haben die DSHs schon lange keinen guten Ruf mehr und der Vorfall wird das nicht verbessern. Da hilft auch keine Rassenliste. :ka: Sorry.

  • Was bringt die Liste denn , außer massig Stress für die ehrlichen Halter und viele Hunde, die auf ewig im TH versauern?


    Kein gelisteter Hund hat per se eine niedrige Reizschwelle, gerade diese Rassen haben eine sehr hohe. Dass es andere Einzelexemplare gibt, keine Frage, aber in der Masse liegt deren Reizschwelle überdurchschnittlich hoch.


    Warum bringt das Listen von Hundereassen, die evtl. linienabhängig ein "anderes" Aggressionsverhalten gegen Artgenossen haben, Menschen Schutz? Keine dieser Rassen ist jemals auf "Unfreundlichkeit" selektiert worden, ganz im Gegenteil, als Handelsware und unter sehr beengten Lebensumständen mussten die Hunde menschenfreundlich sein.


    Gelistete Hunde beißen nicht öfter als andere. Und weil sie vergleichsweise wenig verbreitet sind, sind sie an der Gesamtzahl der Unfälle kaum beteiligt.


    Was bringt der Bevölkerung also eine Liste? Scheinsicherheit, mehr nicht.
    Wer einen gefährlichen Hund möchte, der holt sich einen. Entweder meldet er ihn halt nicht an, oder er nimmt eine andere Rasse/Mischung.
    Wenn ich einen für Menschen gefährlichen Hund haben möchte, dann nehme ich sicherlich keine gelistete Rasse. Das kann ich viel effektiver und einfacher haben. :p


    LG
    das Schnauzermädel

  • PocoLoco danke für die ausführliche Antwort :D
    War sehr hilfreich für mich. Hatte mich wie gesagt noch nicht sooo intensiv mit dem Thema beschäftigt, kam aber jetzt durch den neuen Beisvorfall mit den Schäferhunden drauf...

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