Auslastung/Überlastung/Hochpowern?

  • Es scheint wirklich so, dass Ballspiele vollkommen kontraproduktiv sind. Habe die letzten vor drei und zwei Tagen Bällchen gespielt mit Sancho, Impulskontrolle etc. Gestern war er so aufgedreht, dass er wirklich den ganzen Tag(waren viel unterwegs gestern) auf dem Autorücksitz gefiept hat, als würde man ihm sonstwas antun... :???: Nach einem langen actionarmen Spaziergang am Rhein ging es dann wieder. Ich find´s etwas komisch, weil er bei der Hundesitterin fast jeden Tag Bällchen spielt. Danach kommt er mir aber nicht so aufgedreht vor. Kann der Hund unterscheiden: Hier spiel ich Bällchen. Da nicht, also brauch ich erst gar nicht jammern? Fährt er sich durch diese Unterscheidung automatisch bei der jeweiligen Person hoch- bzw. runter?

  • Zitat

    Wir passen hier nur teilweise rein -Diego ist ein Hütehund mix, wir haben im Haus null Probleme mit ihm, da ist er der reinste Schnarchsack... draußen aber Power Hund ohne Ende.


    Nur somal als Gedankenanstoss für alle, bei denen die Hunde die Hauptrolle spielen, weil keine Kinder da sind ... Auslastung kann man auch über Aktivitäten erreichen, bei denen es sich nicht in erster Rolle um den Hund dreht. Sogar sehr gut, Entspricht nämlich absolut einem normalen Rudelverhalten. Unser Hund bekommt regelmäßig sein körperliches Auspowern über ein paar km am Fahrrad oder Pferd . Übungseinheiten fürs Gehorsam gibt es auf normalen Spaziergängen.
    Und kopfmüde bekomme ich ihn richtig gut, wenn ich ihn einfach im Alltag mitnehme. Auf Fussballturniere der Kinder, bei denen er bei Fuß warten muß und zuschaut, Zum einkaufen in einer belebten Fussgängerzone. Zum Kinder abholen auf dem Parkplatz der Schule Auf fremde Reiterhöfe zu Besuch bei Pferdefreundinnen. Alles Orte, wo er gerne dabei sein darf, aber sich anpassen muß auf die Gegebenheiten - oft nur an der Leine, bei Fuß, oder aber Freilauf, aber nur in dem Umkreis, den ich erlaube - egal, was es ist, hinterher hab ich meistens einen Hund, der selig auf sein Kissen zuhause sinkt, schläft und kein einziges Spiel mehr fordert. Er war dabei, aber es drehte sich nicht alles um ihn - danach ist er zufrieden - aber nicht hochgepowert - und laufen, laufen, laufen kommt an einem anderen Tag dran. Klappt prima - kann ich nur empfehlen - Power Hunde einfach so oft wie möglich mitnehmen !!


    Lg, Trixi + Diego



    Genau diese Erfahrung mache ich mit meinen beiden Jungspunden auch immer wieder! Vor allem Dinge, die sie nicht kennen bzw. die keine Routine sind.
    Ich muss aber aufpassen, dass ich sie nicht damit überfordere. Zwei Stunden in der Stadt ist eindeutig zu viel für meine Landeier.
    Zwei Stunden Freilauf am Deich macht natürlich auch müde, ist aber viel weniger stressig.
    Und ich will ja die Hunde nicht durch Stress müde kriegen.
    Gruß
    Nele

  • Zitat


    [......]
    Lange Rede kurzer Sinn:
    Qualitativ hochwertige Beschäftigung, mit ausführlichen Trainingspausen und Ruhe lernen, ist für Hunde die zum Hochdrehen neigen, sehr wichtig.
    Es steigert die Lebensqualität und verlängert das Hundeleben weil Stress, den der Hund im anderen Fall durchlebt, sich dementsprechend negativ auswirkt.


    Das 'Bällchenspielen' kann deinen Hund über einige Tage, sehr nachhaltig, hochdrehen lassen.
    Ich würde überlegen den Hundesitter zu instruieren, eher 'nur' ruhige Spaziergänge zu machen, anstatt der Ballspiele.
    Mir scheint dein Hund braucht viel mehr Ruhe als Aktion. Da er Ruhe aber in dem Maße nicht kennt, muß er sich erst daran gewöhnen. ABER damit würdest du ihn und seiner Gesundheit, auf die Dauer einen guten Dienst erweisen.
    Wenn du die ZOS jetzt begonnen hast, dann warte doch mit dem Beginn des Longiertrainings noch ein paar Monate. Frühjahr oder Sommer ist dafür eh' die vorteilhaftere Jahreszeit.

  • Tuuka: Den von dir zietierten Text habe ich auch schon wohlwollend gelesen. Heute war Sancho ja auch den ganzen Tag dabei und ist ziemlich müde und zufireden heute abend. Und ich muss sagen, dass er sehr brav war heute *stolzbin*. :roll:
    Sancho ist ja ein Großstadtkind und ich denke, das ist schon ziemlich anstrengend für einen Hund, ist es sogar für mich. :/ Glaube, dass ich auch viel Unruhe auf ihn übertrage. Deshalb gehe ich am Wochenende auf jeden Fall mind. einen Tag zu einer langen und sehr ruhigen Strecke, wo man laaaange einfach nur laufen kann. Ein Jungspund ist Sancho allerdings nicht, er ist schon fast 4! Dennoch kommt es mir vor, als würde ich ihn gerade neuentdecken...


    BlueSusa: Also, ich fand das Longieren jetzt eh nicht so den Burner und er hat ganz schnell die Konzentration verloren. Außerdem ist er erschrocken, wenn ich ihn rausgescheucht habe. Er ist doch sehr schreckhaft und sensibel. Für 10 min. lohnt sich das auf - und abbauen nicht so find ich. ZOS macht Sancho glaube ich sehr viel Spaß, er ist richtig gut dabei mittlerweile und ich find´s auch super! Vor allem ist es super, da ich es abends nach der Arbeit ohne viel Aufwand betreiben kann.
    Ich habe den Hundesitter schon instruiert. Früher fiel der Hund halbtot ins Auto, wenn ich abgeholt habe... :dead: Und das muss man erst mal schaffen, bei ihm. Nun ziehe ich um und er geht eh woanders hin. Da habe ich schon instruiert, dass es keinen Freilauf (außer im Garten) und keine Ballspiele gibt.

  • Ich habe ja schonmal was geschrieben, aber wo du sagst Großstadt: Vielleicht braucht dein Hund vergleichsweise wenig Programm weil der Alltag schon fordernd genug ist?
    Zu dem Schluss bin ich bei meinem Hund gekommen, der ist nämlich friedlich, wenn er mitgekommen ist zur Arbeit (auch wenn da nix passiert) als wenn er zuhause war und richtig ruhen konnte.
    Und Ballspielen würde wenn dann nur ich, nicht die Hundesitterin. Wie spielt sie denn Ball?
    Und ne stressige Situation wird hormontechnisch erst nach gut einer Woche abgebaut, also wirst du nach sowas erst nach einer Woche wieder nen normalen Hund haben. Und das sieht und merkt man.
    Achja, nach Aufmerksamkeit geiern können die gut, kenne ich auch.
    Aber was toll ist? Hunde können lernen, dass man sich selber runterfahren kann. Z.b durch Buddeln, kauen, wälzen, rumrennen, schnüffeln...

  • Hi,


    Ganz ehrlich: Ich denke du machst immer noch zu viel mit dem Hund.


    Ich würde mal dieses Programm über ein paar Wochen durchziehen:
    ca. 1,5 h pro Tag spazierengehen
    sonst nichts machen. Also kein Ballspielen, kein Hundesport, keine extra Übungseinheiten. Wenn ihr was bestimmtes noch trainieren müsst, weil du es im Alltag brauchst, dann immer mal zwischenrein ganz kurz üben.


    Wenn du nach ein paar Wochen das Gefühl hast, dein Hund braucht mehr, dann kannst du ja eine ruhige Sportart ab und zu trainieren.


    Sportarten, die sehr aufregend sind für den Hund (Ball, Agility, etc.) würde ich gar nicht mit dem Hund machen.


    Ich habe einen Aussie-Mix und habe anfangs auch seeehr viel mit ihr gemacht, denn man muss so einen Hund ja auslasten :headbash:
    Sie wurde dann auch recht aufgedreht, war in vielen Situationen sehr gestresst etc.


    Irgendwann hab ich das runtergefahren. Wir gehen jetzt 1-2 h pro Tag spazieren, je nach Lust und Laune. Auf dem Spaziergang machen wir sonst nichts, nur ruhiges gehen. Selten mal mach ich noch bisschen Unterordnung wenn ich grad Lust hab. Allerdings kann das auch mal nen Monat lang gar nicht sein und ich merke, wenn ich mehr mache, dreht sie auch mehr hoch. Auch wenn wir viel in fremder Umgebung unterwegs sind, andere Leute besuchen etc. merkt man dass sie sich danach schlechter entspannen kann.
    Ab und zu machen wir auch totale Null-Tage, da gehts grad mal vor die Tür zum Geschäft verrichten und das wars.
    Und: mein High-Energy, superintelligenter Hütehund der ständig beschäftigt werden muss :roll: ist so viel angenehmer, ruhiger und entspannter als mit der ganzen Action.


    Weniger ist hier mehr!


    Ich denke auch, dass die Meinung, man müsse solche Hunde ständig beschäftigen und auslasten, z.T. auch entstanden sind weil Leute das Verhalten ihres Hundes nicht richtig gedeutet haben. Die dachten sich vielleicht "jetzt hab ich schon 1h mit dem Hund Ball gespielt, und der hat immer noch nicht genug. Da muss ich wohl noch mehr machen" oder so ähnlich.
    Außerdem natürlich auch, weil sich für einen so sportlichen und intelligenten Hund ein Leben als Familienhund mit 3x täglich Spaziergang um den Block tatsächlich nicht eignet. Aber das Gegenteil tut auch nicht gut.


    Eine Herausforderung an Hütehunden ist aus meiner Sicht auch, für den eigenen Hund die richtige Balance aus Bewegung/Beschäftigung und Ruhe zu finden.


    lg,
    Sanne

  • Zitat

    Eine Herausforderung an Hütehunden ist aus meiner Sicht auch, für den eigenen Hund die richtige Balance aus Bewegung/Beschäftigung und Ruhe zu finden.


    lg,
    Sanne


    aber sollte doch eigentlich für jeden Hund gelten oder?


    LG
    Manu, mit Sportskanone Luna, die draußen gerne Action hat, was aber durchaus so gewollt ist ;)

  • Hi,


    Natürlich muss man bei jedem Hund das richtige Maß finden.


    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass das bei einigen Hütehunden (insbesondere Border, Aussie, Cattle Dog) schwieriger ist als bei vielen anderen Rassen.
    Sie tun sich eben häufig von sich aus sehr schwer, zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Grad als Anfänger ist es dann schwierig abzuschätzen, ob das an zu viel oder an zu wenig Auslastung/Reizen etc. liegt.


    Meine Aussiehündin dreht z.B. häufig sehr hoch, wenn man etwas mit ihr übt. Von Ruhe und Konzentration keine Spur, auch wenn ich selbst mich sehr darum bemühe und es auch ruhige Übungen sind, die wir machen. Ist dann auch noch die Belohnung besonders toll, z.B. Wiener statt Trockenfutter, geht bei ihr z.T. gar nichts mehr.


    Der Pudel dagegen ist zwar auch ein hibbeliger, sportlicher und agiler Hund, mit ihm kannst du aber ganz in Ruhe irgendwas üben, der wird auch nicht hibbelig oder unruhig dabei sondern bleibt konzentriert. Dafür wäre es ihm eindeutig zu blöd, 20 Mal hintereinander "sitz" zu machen oder sowas, während der Aussie das immer und immer und immer wieder mitmachen würde.


    lg,
    Sanne


    P.S.: es geht auch gar nicht darum, dass es nicht gewollt ist dass Hunde draußen auch Action machen. Das meine ich überhaupt nicht!
    Es geht eher darum, einen hibbeligen, überforderten (Balljunkee) Hund erstmal auf ein Niveau zu bringen, auf dem er sich entspannen kann. Wenn das erreicht ist, kann man natürlich auch Sachen mit Power und Action machen - eben auf dem Niveau wie der Hund damit klarkommt.
    Sowas wie z.B. reines Bällchenwerfen würde ich aber trotzdem vermeiden und auch Agility ist häufig bei Hütehunden eher kontraproduktiv (viele Leute machens trotzdem, entweder weil sie das nicht erkennen oder weil es eben toll ist, wie gut der Hund darin ist und wenn der Hund ansonsten auf einem sinnvollen Erregungsniveau ist und dann z.B. einmal pro Woche Agility macht, kann das auch noch super klappen!


    lg,
    Sanne

  • Zitat

    Es geht eher darum, einen hibbeligen, überforderten (Balljunkee) Hund erstmal auf ein Niveau zu bringen, auf dem er sich entspannen kann. Wenn das erreicht ist, kann man natürlich auch Sachen mit Power und Action machen - eben auf dem Niveau wie der Hund damit klarkommt.


    ok, das kann ich vollkommen unterschreiben so

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