Fragen zum Therapiehund

  • Naja wie mache ich das? Das kommt darauf an bei welchem Kunden wir dann gerade sind...


    Im Kinderheim bei einer Gruppe von Jungs mit ADHS ist Lenni erstmal nur da und wir machen etwas fürs Köpfchen der Kids.. Fragen rund um den Hund, Spiele rund ums Tier, Entdeckungen in Wald und Flur...
    Danach können die sich auch mit ihm beschäftigen sie bekommen dann eine Aufgabe gestellt (Parcour bauen, Trick beibringen) . In Einzelstunden zusammen mit dem Bezugsbetreuer ist Lenn nur als Zuhörer da und gesellt sich meist zu den Jungs als Ruhepool zum anfassen.


    Im Seniorenheim wenn Gruppenstunde ist läuft er durch die Gegend, holt Bällchen, macht Tricks und staubt Leckerchen ab. In Einzelstunden geht er ans/ins Bett um Nähe zu spenden und mich bei Therapien zb der Beweglichkeit zu unterstützen.
    In Gesprächstherapien zb mit Demenzkranken ist er einfach nur da und ruft Erinnerungen wach.


    Bei Angsttherapien ist er erst meist garnicht zugegen sondern nur Bilder und/oder Videos. Dann liegt er weit vom Kunden entfernt und rührt sich nicht. Dann bewegt er sich auch durch den Raum ohen zum Kunden zu gehen..
    Dann gibts gemeinsame Spaziergänge.. Bis man soweit ist das er agefasst wird usw...


    Bei Kindern/Jugendlichen mit Behinderung ist er Spiel und Kuschelpartner je nach dem.


    Wenn Therapiepläne aufgstellt werden dann richte ich die Therapie danach. Zb Frau Müller soll wieder lernen zu laufen in einem Zeitraum von 6 Monaten oder ähnliches...


    Denke das reicht? Wenn Fragen sind einfach fragen.. :D

  • Spannend! Darf ich fragen Du beruflich gelernt hast, und ob Du quasi ausschließlich tiergestützt arbeitest?


    Hast Du ihn irgendwie ausgebildet? Wenn ja mit welchen Schwerpunkten? Allein oder in einer Einrichtung?
    Hast Du eine Anerkennung durch eine größere Institution?


    Hoffe das sind nicht zu viele Fragen, aber ich find es immer wieder spannend und toll neue Anregungen zu bekommen, bzw Erfahrungsberichte zu lesen!

  • Also ich habe eine Ausbildung zur Gesundheits und Krankenpflegerin gemacht. Diese im KH, ambulanten Dienst, Psychiatrie, Geriatrie und Hospiz.


    Anschließend hab ich die Weiterbildung im Bereich tiergestützte Therapie/ Pädagogik /Fördermaßnahmen gemacht.
    Die Weiterbildung dauerte ca 2 Jahre und es musste ein Praktikum absolviert werden.


    Ausbildungsinhalte waren:
    Mensch-Tier Kommunikation
    Theorien zur Erklärung somatischer, sozialer und psychologischer Effekte der tt mit Haus und Nutztieren
    Methoden der Evaluation
    Tiere und Ethik, Tierschutz, artgerechte Haltung verschiedender Haus und Nutztiere (Katze. Hund, Meerschweinchen, Kanninchen, Esel, Kühe, Pferde, Tauben, Hühner...)
    Ethologie und Verhaltensentwicklung
    Methoden, Theorien und Praxis der Ausbildung von Tieren
    Hygiene, Prävention und Kontrolle von Risiken
    Organisation der professionellen Arbeit mit Tieren, ökologischen, ökonomischen und administrativen Vorraussetzungen


    Mentoren waren unter anderem: Fitting-Dahlmann, Schwarzkopf, Feddersen Petersen, Bloch, Olbrich uvm


    Die Ausbildung ist bei der ISAAT (International Society for Animal-Assisted Therapie) anerkannt.


    Nein mein Hauptberuf ist Gesundheits und Krankenpflegerin die tiergestützte Therapie mache ich nebenher. Denn ich habe ja nur Lennox als Co-Therapeut und der darf ja schon nach dem Tierschutz nicht so lange und oft arbeiten als das es Hauptberuflich möglich wäre.


    Lennox habe ich mit 1 1,5 Jahren von einer Züchterin übernommen. Er hatte dann quasi 1 Monat Probezeit bei mir wo er von mir "getestet" wurde. Also wie reagiert er auf ungewöhnliche Situationen ( Rollstühle, Rollator, komische Bewegungen, schreinde Kinder usw)
    Er macht das super einfach so er ist dafür "geboren" beibringen musste ich ihm nichts.
    Die kleine Heven hingegen muss erst noch alles lernen allerdings an ihren CHarakter angepasst. Wenn sie zb alte Menschen nicht ausstehen könnte muss sie auch dort nicht arbeiten.
    So wie das Lennox Kuschelstunden im Seniorenheim zu langweilig sind.. Das versuche ich auch nicht oft zu machen da es ihm einfach keinen Spaß bereitet. Dagegen hat er total Bock mit 8 kreischenden und umherrennenden Jungs zu arbeiten. So wie das Tier seine Anlagen hat so wird es eingesetzt.


    Lennox hat auserdem noch einen Wesenstest bei einem Sachverständigen und beim Vetamt gemacht. Muss man nicht wollte ich aber so.


    Ich hoffe ich habe alle Fragen beantwortet ?? Sonst weiter fragen :-)

  • Generell ist es so: der Begriff ist NICHT rechtlich geschützt! Anders als in anderen Bereichn (z.B. Kinder-/Jugendtherapeut).
    Und JA: Jeder kann seinen "lieben" Hund auf die Menschheit loslassen - egal ob es für Hund und/oder Mensch sinnvoll ist.


    Ich selber spreche auch lieber von Therapiebegleithund, da nicht der Hund, sondern der Mensch die Therapie macht. In meinen Augen ist der Hund "nur" ein Hilfsmittel.


    Ob eine Ausbildung sinnvoll ist, muss jede/r selbst entscheiden. Ob diese dann dein Arbeitgeber bezahlt ist Verhandlungs- und Glückssache.


    Bei meinem Welpen, den ich u.a. im Bereich Streetwork einsetzen will, werde ich folgendermaßen vorgehen:
    - Grundgehorsam üben evtl. mit dem Ziel Begleithundeprüfung
    - Gemeinsam mit einer Hundetrainerin mit Ausbildung "Tiergestütze Pädagogik" einen maßgeschneiderten Trainingsplan für einen "Streetwork-Hund" erstellen (z.B, Mitarbeit in der Sozialen Gruppenarbeit etc.)
    - Am Ende von einem Gutachter ein Gutachteb erstellen lassen, das er für meine Arbeit geeignet ist.


    Da ich sicher nicht bis zur Rente Streetworkerin bleiben will, werde ich bei Lolek´s Ausbildung auch Elemente aus dem Bereich Besuchsdienst und Arbeit mit Kindergruppen (Wie gehe ich richtig mit Hund um) reinkommen. Das wird sich aber zeigen, wenn ich den Trainingsplan erstelle.


    Bei meinem Arbeitgeber werde ich beantragen, das ich die "speziellen" Trainingsstunden auf Arbeitszeit machen kann. Finanziell werde alles ich übernehmen. Soll ja mein Hund bleiben. :D
    Wenn dann BH und Gutachten vorliegen, will ich ihn konzeptionell in meiner Arbeit verankern und ihn mir von meinem Arbeitgeber als "Diensthund" anerkennen lassen. Damit hoffe ich dann, ihn "steuerlich abesetzen" zu können. Und ich hoffe, das ich dann auch eine passende Versicherung finde.


    Ich habe mich bewusst gegen eine Ausbildung entschieden, da der Begriff nicht rechtlich geschützt ist und mir für "irgendeinen Wisch" die Ausbildungen einfach zu teuer sind! ;)
    Aber ich habe mich lange damit beschäftigt und mich bewusst dagegen entschieden!

  • @ Kathi: Uih, das klingt gut. Darf ich fragen, wieviel du damit verdienst?


    @ ruelpserle: Naja, ich muss gestehen, dass ich mir das so ähnlich gedacht habe. Teile der "Ausbildung" kenne ich durch mein Studium (Evaluation, Pädagogik, etc) und ich bin nicht überzeugt davon, dass alle Institute gute Inhalte vermitteln.
    Mit meinem Hund wollte ich auch Richtung Begleithundeprüfung gehen, aber durch die Arbeit fehlt mir einfach die Zeit für die Hundeschule.. Nebenbei bin ich auch "Streetworkerin". ;)
    Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ich das durchsetzen könnte, den Hund als Diensthund anerkennen zu lassen bzw meine Arbeitszeit als Ausbildungszeit für den Hund zu nutzen. Da ich mittlerweile Vollzeit arbeite, nehme ich den Hund auch nur noch selten mit (hatte vorher weniger Stunden und hab sie fast immer mitgehabt). Zumal ich einen Kollegen habe, mit dem ich unterwegs bin, der überall mit dem Rad hinfährt.
    Bitte halt mich auf dem Laufenden, wie sich das bei dir weiter entwickelt.


    LG
    Freak

  • Zitat

    Nebenbei bin ich auch "Streetworkerin". ;)


    Was meinst du mit "nebenbei"?? Für mich ist das mein Job - Vollzeit!


    Naja, ich bin auch oft mit dem Radl unterwegs, daran wird der Hund auch gewöhnt. Anfangs wird er in einem Anhänger mitfahren und wenn er alt genug ist, muss er laufen.
    Ob mir das mit dem "Diensthund" gelingt,w eiß ich auch nicht. Aber auf alle Fälle will ich ihn mit in die Konzeption aufnehmen. Und das dürfte kein Problem sein.

  • Ich bin auch Streetworkerin in Vollzeit in einer Stadt. Ich denke mir, dass 8 Stunden am Tag (oder mehr) für meinen Hund dann doch zu anstrengend sind...

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