Pferdekommunikation/ Reiten ohne Zaum und Trense
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Danke für eure hilfreichen und informativen Links. Ich sitze schon fast das ganze Wochenende vor Youtube und gebe die genannten Namen ein...schwer wen man am besten finden soll. Da ist es wirklich das Beste, sich von alledem plus eigenes Bauchgefühl ne Quintessenz zu basteln...und ich kann immer wieder reinschauen.
@Terriers4me..danke auch für deine Beiträge. Wofür Dressur ursprünglich dient, ist mir bewusst und es ist bemitleidenswert, was heute in dieser Sparte alles passiert. So wie du die Ausbildung der Isländer beschreibst, würde ich mir auch Counzis Ausbildung wünschen, dann bräuchte nur ICH noch was dazulernen
Zum Hufe nicht geben wollen: Es ist kein eigentliches Hufe nicht geben wollen, vorne gibt er sie gern und ohne Zögern. Er ist schon ein bisschen misstrauisch und muss mich dabei ständig riechen (Nase aufm Rücken), aber es klappt.
Ich kenne auch Pferde, die Schmerzen im Bewegungsapperat haben und darum einiges nur unter Schmerzen leisten können, wie das Hufe geben. Und vom normalen Rumgezappel weil keinen Bock oder ängstliche Reiterin ist Counzi weit entfernt.
Er reisst das Hinterbein hoch und rollt die Augen, bläht die Nüstern, seine Angst ist schon stark zu sehen. Ich bin dann immer ganz nah an ihm, so dass er mich spürt und riechen kann, dann greife ich ganz konsequent den Huf. Er zuckt und zieht dann, als habe er gar keine Kontrolle über sein Bein.l Wenn ich lange genug halte und mich nicht bewege, merkt man richtig, wie er das Bein plötzlich schwer ablegt und sich merklich entspannt.Beim Satteln genau dasselbe, grosse Augen, will nur weg. Ich lasse ihn dann solange am Sattel schnuppern und bewege mich sehr langsam, bis sich seine Mimik und Körperhaltung entspannt, wenn er wieder anspannt gehe ich einfach einen Schritt zurück. Das zeigt schon Erfolge, er lässt mich jetzt schneller satteln.
Gestern habe ich ihn ein bisschen auf den Platz gelassen und ihn von selbst folgen lassen, ihn mal wieder weggetrieben, wieder kommen lassen, wieder weggetrieben, bis er den Kopf gesenkt hat und mir gefolgt ist. Das war super.
Dann sind wir noch ne halbe Stunde im Gelände gewesen, er war hypernervös (Fussballspiel von Kindern) und trippelte und trappelte, aber ich war sehr ruhig und deswegen waren wir ein gutes Team
Anschliessend haben wir uns noch ganz lange Zeit für ausgiebigste Körperpflege genommen, was Counzi sehr geniesst. Auch Schmusen mag er sehr.
Jaja, es ist noch ein langer Weg, aber ich schaue mir jetzt Übungen ab und denke auch meine eigene Intuition wird mir im Laufe der Zeit zeigen welcher nächste Schritt der richtige ist...
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Wenn er beim Hinterhand-Aufheben so zuckt und zieht, als hätte er keine Kontrolle übers Bein, könnte er eventuell auch gerade einen "Hahnentritt" entwickeln:
http://www.peter-hug.ch/lexikon/Hahnentritt
Sowas passiert oft, wenn das Pferd beginnenden Spat in einem Gelenk hat - wobei wir dann wieder beim Thema Schmerz wären. Für den ja auch die Tatsache spräche, daß er zunächst so ängstlich reagiert, wenn du nach dem Bein greifst, sich aber irgendwann entspannt: dann nämlich, wenn der akute Beugeschmerz vom Aufheben nachgelassen hat?
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Zitat
Sowas passiert oft, wenn das Pferd beginnenden Spat in einem Gelenk hat - wobei wir dann wieder beim Thema Schmerz wären. Für den ja auch die Tatsache spräche, daß er zunächst so ängstlich reagiert, wenn du nach dem Bein greifst, sich aber irgendwann entspannt: dann nämlich, wenn der akute Beugeschmerz vom Aufheben nachgelassen hat?Diesem Erkärungsversuch möchte ich mich als Physiotherapeutin anschliessen.
Gerade noch "fremde" Pferde reagieren sehr darauf, wenn man ihnen signalisiert, dass man eine bestehende Problematik erkannt hat und entsprechend vorsichtig damit umgeht. Wäre das nicht so, würde ich öfter mal durch die Gegend fliegen, vermute ich.
Ob Du nun also besonders vorsichtig und behutsam mit dem Kerle umgehst, weil ein psychisches Trauma vorliegt und das zufällig ähnlich abläuft, als wenn man auf ein Arthrose-Pferd Rücksicht nimmt, ist ja primär erst mal egal - das Pferd nimmt nur wahr, dass Du auf seine Signale des Unwohlseins achtest und das macht es Euch beiden deutlich leichter.
Aber für mich wäre diese Huf-Geb-Geschichte unbedingt ein Grund, das Pferd noch mal (?) körperlich gründlich durchchecken zu lassen. Sowohl der Beugeschmerz, als auch Probleme im Kreuzbein-Darmbein-Bereich als auch internistische Erkrankungen (Nieren-Milz-Band/-Verlagerungen) können solche "Symptome" machen.
LG, Chris
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Zitat
Aber für mich wäre diese Huf-Geb-Geschichte unbedingt ein Grund, das Pferd noch mal (?) körperlich gründlich durchchecken zu lassen. Sowohl der Beugeschmerz, als auch Probleme im Kreuzbein-Darmbein-Bereich als auch internistische Erkrankungen (Nieren-Milz-Band/-Verlagerungen) können solche "Symptome" machen.LG, Chris
plus die Kastrationsnarbe!!! Wenn der so ein Trauma davon hat, liegt in diesem Bereich garantiert einiges im Argen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die gesamte Beckenregion.
Evtl. Check der Beckensymphyse, was ist das los, ist er mal gestürzt etc.
Dann Check der ganzen Lendenregion (Beine wegziehen oder nach hinten kicken kommt oft dort irgendwo hervor). Beugeprobe bringt da aber nicht viel! 1. nicht aussagekräftig genug, 2. darf sie (bei uns zumindest) NUR der TA durchführen. Also bitte nicht selber werkeln.
Check der Halswirbelsäule, was macht der Atlas?
Was ist mit Magengeschwüren? (Auswirkung auf gaaaaanz vieles)
Hahnentritt auf Spat zu begrenzen ist etwas knapp, auch Nervenschäden können zu Hahnentritt (und Ataxien) führen.
Sattellos reiten: aus Physio-Sicht nicht das aller tollste, ausser das Pferd ist gut bemuskelt und wird nur im Schritt geritten. Alles Andere ist enorm rückenbelastend, so viel Spass es auch machen mag.
Ohne Zaum reiten bei einem "Ex-Schlachtpfer" - aus meiner Sicht fahrlässig. -
Ich drücke euch auch nochmal die Daumen, daß die Besitzerin sich entschließt, das Pferd gründlich untersuchen zu lassen - ganz besonders, wenn es ein Schlachtpferd war, bei dem vielleicht nicht einmal eine Ankaufsuntersuchung gemacht wurde.
Gerade so junge Tiere landen ja sehr oft wegen gesundheitlicher Probleme beim Schlachter, und vielleicht gibt es da Informationen, die der jetzigen Besitzerin vorenthalten worden sind - Informationen, die ihr aber unbedingt haben solltet, bevor ihr ihn ernsthaft unter den Sattel nehmt?
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Ich habe nur den Eingangspost gelesen, daher bitte ich um Entschuldigung, wenn dieser Einwand schon kam.
Das Reiten ohne Sattel ist eine feine Sache, man lernt unheimlich viel dabei.
Dennoch musst du daran denken, dass du mit deinen Gesäßknochen direkt neben die Wirbelsäule des Pferdes Druck bringst.
Wenn das Pferd dort soweiso schon etwas eingefallen ist würde ich eine Decke drunter legen, navajodecken heben auch ohne Gurt.Viel spaß bei "nackig" reiten.
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Danke für eure Einschätzungen. Von Spat hat die Besitzerin schon mal gesprochen.
Leider kann ich nicht darauf bestehen das Pferd untersuchen zu lassen, es ist nunmal nicht meins. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass die Besitzerin ihn einfach so lässt ohne es medizinisch abgeklärt zu haben...
ich werde da noch mal genauer nachhorchen. Danke dass ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt.
Und das reiten ohne Sattel käme definitiv nicht in Frage, es ging mir eher um die Faszination und das Vertrauen. Ich werde das nicht machen, schon gar nicht nach euren Beiträgen.
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Dann hätte ich aber noch eine Frage zum Thema Spat bzw. der Symthomatik bei Counzi: Er lahmt nicht direkt. Er dreht sich manchmal und es sieht aus als wenn er dabei leicht mit einem Hinterbein nach hinten tritt.
Beim Hufegeben reisst er das Bein hoch und es bleibt angewinkelt, wenn man es nimmt lässt er es langsam ab.Beim Reiten tritt es gar nicht auf. Auch beim normalen Laufen z.B. auf der Weide nicht...
ich habe alles gegoogelt und beim Spat wird von zunehmender Lahmheit gesprochen...
Ich würde gern wissen was das sein könnte, von seinem Trauma mal abgesehen :/
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Spat kann ich dir leider keine super Infos geben sorry. Ich kenne eigentlich kein Spat Pferd.
Ich kann dir nur bezüglich Bodenarbeit ein bisschen war erzählen. Allerdings habe ich nie nach bestimmt Methoden gearbeitet.
1. Pony da war ich ca. 10/11 Jahre alt- 2 jähriger gerade kastrierter Wallach ohne jegliche Manieren. Ich sage mal als Kind ist man auch wesentlich naiiver. Dieser Wallach kannte nichts und war wirklich ein Depp. Was haben wir gemacht, mit aller Ruhe jeden Tag geübt. Das gleiche immer wieder. Immer wieder die Beine gebürstet und gelernt, dass man da nicht Steigen muss, genauso das Hufgeben. Einfach die Basis Sachen. Sind mit ihnen Spazieren gegangen (waren 2 Ponys und wir waren zu zweit) und haben Spaßparcours aufgebaut, mit allem was wir finden konnten. Es war faszinierend, aber innerhalb kürzester Zeit haben sie uns so vertraut da bekomme ich heute noch Gänsehaut. Wir haben wirklich ALLES mit ihnen gemacht. Man muss dazu sagen, dass das in diesem Fall einfach rohe Ponys waren. Später sind wir mit ihnen Schlitten gefahren und haben zirzensische Lektionen gemacht. Wir haben einfach so viel Zeit mit ihnen verbracht, ohne nach einer Methode zu arbeiten. Jedes Pony hat je nach können und Stresspegel eine Übung bekommen. Aber wie gesagt wir waren Kinder
2. Stute, nie richtig zurgeritten worden, Buckeln, nicht einfangen lassen, hat im Notfall auch gezielt getreten. Da war ich ca. 13/14. Ich bewundere heute meine Eltern für den Mut mich dieses Pferd reiten zu lassen. Aber es hat ganz gut funktioniert mit dem reiten. Man lernte sich anzupassen und Buckelstrecken zu meiden.
Aber mit ihr habe ich auch viel Bodenarbeit gemacht. Wir haben ebenfalls Erlebnisparcours auf dem Platz aufgebaut- wieder nach Pferd angepasst. immer Übungen die die Pferde nicht in Panik oder Stress versetzen, einfach Übungen die sie wachsen lassen. Quasi wie beim Hund, belohnen und bestätigen. Planen, kleine Sprünge, zirzensische Lektionen, "Hier", Slalom usw.... einfach alles was uns eingefallen ist. Es war wahnsinnig faszinierend, wie viel besser sie reitbar war. Rückblickend kann man das ganz besonders schön sehen. Meine Mutter hat später auf ihr reiten gelernt. Natürlich perfekt wurde sie nie, aber trotzdem war sie einfach toll und hat mit uns viel mitgemacht ;).
3. Pferd- aktuelles Pferd. Ein Wallach, Exrennpferd, Sattelzwang, kann man nicht anbinden und zu nichts "zwingen". Du wirst mit der Zeit sehen, dass du dir deine eigenen Methoden aneignen wirst, wie du am besten satteln kannst. Ich habe viel rumprobiert, bezüglich des Sattelns stelle ich ihn in die Box und er darf nach jeder Gurtstrippe eine Runde um die Box laufen. Einfach um die Spannung rauszubekommen. Wir sind da jetzt Monate an dieser Methode und seit ein paar Wochen bleibt er nun tatsächlich (freiwillig!) recht entspannt stehen. Das macht dich dann sooo stolz. Frei herumstehen, ja zwangsläufig, aber er ist artig und bleibt auch ohne Halfter etc. frei stehen das ist aber nicht mein Werk ;).
Zwingen darf man ihn zu nichts, da steigt er und plumst um, also im Notfall. Inzwischen mache ich nicht mehr viel Bodenarbeit, unser Hof ist einfach zu groß, als dass da mal die Halle frei ist. Aber manchmal komme ich und dann schmusen wir oder wenn er Mittagsschlaf hält und ich komme setze ich mich zu ihm und kraule ihn und schmuse. Das mochte er am Anfang gar nicht (z.B. Kraulen). Ich sag mal viel Vertrauen kommt auch einfach von Routine. Ich darf z.B. meine Routine beim Satteln nicht verändern. Auch die Routine allgemein schmeißt ihn aus dem "Gleichgewicht".Okay, um mal zum Schluss zu kommen. Ich finde verschiedene Methoden gut- allerdings lediglich als Anregung. Ich finde man muss sein Tun etc. dem Pferd anpassen. Gerade bei unsicheren Pferden finde ich es wichtig konsquent, ruhig und geduldig sein. Bei uns ist zusätzlich die Routine wichtig. Das Vertrauen wächst auch mit den bewältigten Aufgaben. Sowohl von dir zum Pferd als auch umgekehrt. Beispielsweise musste ich zwangsläufig letztens ein einer Landstraße entlangreiten, an der Motorräder mit 120 Sachen direkt an uns vorbeigeschossen sind (wir waren auf einem Radweg daneben). Ich bin 100000 Tode gestorben, er hat es gemeistert. Aufgeregt aber gehorsam. Danach ist man sooo stolz und das Vertrauen wieder gewachsen.... Dann kannst du in Prinzip machen was du möchtest, vorallem aus Video 1 :).
Ich hoffe ich konnte irgendwie weiterhelfen
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Meiner bescheidenen Erfahrung nach braucht man weder Parelli noch irgendwelche anderen merkwürdigen Gurus und Methoden. Hab da schon so viele versaubeutelte Pferde gesehen, die auch oder gerade wegen dieser Methoden dermaßen "genervt" von ihrem Menschen waren.
Unsere Stute kann man trotz "konservativer FN-Ausbildung" unangebunden irgendwo stehen lassen, entspannt ausreiten oder anderen Kasper veranstalten, dafür brauchts keine teuren Wochenendkurse oder Seminare wo man in irgendwelche "Level" eingeordnet wird oder mit Seilen und Sticks rumschleudertEin bisschen Pferdeverstand, Respekt, Geduld, Konsequenz und man kann ein Pferd auch ganz "normal" ausbilden
Ein Pferd, das im Umgang noch recht unsicher ist, würde ich erstmal vom Boden arbeiten. Sprich an die Longe hängen bis Körper und Geist etwas im Einklang schwingen. Sprich, bis das Pferd verhältnismäßig locker, gleichmäßig und entspannt mitarbeitet. Dann würde ich mit einer Hilfsperson mit dem Reiten anfangen. Also praktisch so, wie man ein rohes Pferd anfassen würde - einfach alles auf null zurückschrauben.
Ansonsten gilt für ein Pferd doch das Gleiche wie beim Hund: Erwünschtes Verhalten bestärken, unerwünschtes Verhalten ignorieren oder kurz sanktionieren.
Das Pferd in Angstsituationen nicht zu sehr bemuttern und bemitleiden, sondern ihm die nötige "Führung" und Sicherheit vermitteln.Wenn du gern was Spielerisches mit dem Hüh machen möchtest, könntest du auch mal das Clickertraining ausprobieren? Unsere haben's immer sehr schnell kapiert.
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