Blutspenden- moralisch ok?

  • War bei uns auch so, schon meine Eltern haben Blut gespendet und später auch ich.
    Jetzt darf ich nicht mehr, weil ich Medis nehmen muß.


    Eine Solidargemeinschaft kann nur funktionieren, wenn viele mithelfen, anders ist das nicht möglich.

  • Also ich spende auch regelmässig Blut. Hol mir da dann eine leckere Mahlzeit ab (Bockwurst mit Brot und nen Kaffee) und das reicht mir auch. Ich habe eine relativ seltene Blutgruppe und ich finde nichts dabei. Man geht hin, liegt 10 Minuten auf einer Liege, bis man nen knappen halben Liter abgezapft hat und dann kann man schon wieder aufstehen und gehen. Das kostet mich insgesamt mit Anfahrt vielleicht eine halbe bis dreiviertelte Stunde und wenn man es gesundheitlich gut verträgt, dann sehe ich auch keinen Grund, es nicht zu tun. Mir tut es nicht weh und ein anderer Mensch kann dafür eventuell leben.
    Dass die dann das Blut für Unsummen weiterverkaufen, finde ich zwar einerseits verwerflich, andererseits ist das auch ein Aufwand, diese Aktionen zu organisieren und das Blut auf alle möglichen Krankheiten und Antikörper zu untersuchen. Von daher will ich mir darüber kein Urleil bilden. Hauptsache ich kann irgendwie helfen. Das mach ich definitiv lieber, als irgendeinem Verein mein Geld in den Ar*** zu schieben und nicht zu wissen, wo das Geld landet (vielleicht in irgendwelche Hochglanz-Prospekte, die man ja unbedingt braucht, weil ein schwarz-weiss-Druck ja nicht reicht :irony:)
    Ich fühl mich jedenfalls gut dabei und solange das so bleibt, werde ich das auch machen.
    Gleiches gilt für meine Tiere. Wenn sie keinen Stress haben und gesund sind, dann würde ich sie auch zur Verfügung stellen. Man muss sich einfach immer überlegen: wenn's keiner tut, wird Dir im Ernstfall auch nicht geholfen!

  • Ich habe weder für mich selbst, noch für meine Hunde ein Problem mit der Blutspende.


    Wenn ich was bräuchte oder meine Hundis, wäre ich froh, wenn sich andere Menschen und ihre Vierbeiner zum Blutspenden entschliessen und aus dem Grund stehen auch wir (ich bis zur eigenen Erkrankung, die leider als Ausschlusskriterium gilt, regelmäßig, meine Hunde (noch 2 von 5 - die anderen sind zu klein, zu alt, krank sind in unserer regionalen Klinik "registriert") zur Verfügung.


    Theoretisch habe ich kein Problem damit, wenn sich jemand in aller Konsequenz gegen das Blutspenden (und auch bekommen) entscheidet, aber durch die Praxis (es gibt Religionen, die die Blutspende/Transfusionen ablehnen), weiss ich, wie beschissen es ist, daneben zu stehen und Menschen beim Sterben zu begleiten, denen zwei Transfusionen das Leben retten könnten....dann dazustehen und die menschliche Größe zu besitzen, dem Patienten das Recht auf die eigene Entscheidung zuzugestehen, ist hart. Jemand, der diese Art der Hilfe ablehnt, sollte sich zumindest darüber im Klaren sein, dass er anderen Menschen, die ihm ja trotzdem helfen (selbst, wenn sie dafür bezahlt werden... :smile: ), ganz schön was zumuten...


    Ich habe bisher immer gern geholfen - in allen möglichen Lebensbereichen - und werde es auch weiterhin tun.
    Auch, wenn die "Nutzen-Rechnung" :lol: bisher zu meinem Ungunsten ausgefallen ist - ich also bisher deutlich mehr geholfen habe, als dass mir Hilfe zu teil wurde.


    Ich muss einen Menschen und seinen Hund übrigens nicht zwangsläufig mögen, um ihm zu helfen. Und tatsächlich ist es so, dass ich recht viele Menschen ziemlich doof finde. Aber ich würde mich selbst nicht mehr mögen, wenn ich wegsehe, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird.



    LG, Chris

  • Ich wußte bis vor kurzem gar nicht, dass es Blutspenden für Hunde gibt- schäm!
    Da mein Hund mit 6,5 kg wohl zu leicht ist, stellt sich mir die Frage nicht.
    Aber moralisch bedenklich für geeignete Hunde finde ich es absolut nicht.
    Tut dem Hund wahrscheinlich weniger weh, als wenn ich ihm die Ohren zupfe.
    Ich meine nur, dass man dann vielleicht auch konsequenter Weise selber Blut spenden sollte.

  • Hmhh, Hecuda, irgendwie kann ich Dich schon verstehen.


    Vor ungefähr zwei Jahren war ich an nem ähnlichen Punkt wie Du. Ich hab ne Menge umsonst für andere gemacht.
    Umsonst in doppelter Hinsicht: die hats nichts gekostet - und es war umsonst.


    Irgendwann war ich total gefrustet und hab mich bei meinem Cheffe ausgekotzt. Joah, und dann gabs ne nette Kopfwäsche von ihm:


    "Du kannst Deine Umwelt nicht ändern, nur Dich selbst". So in etwa. "Du hast ein Problem mit Deiner Erwartungshaltung". Okay.......


    Scheiße, er hatte Recht. Jetzt mach ich nur noch, wenn ich drum gebeten werde, kann aber auch mal "nein" sagen und mach keinen Dreifachsalto mehr wenn es nicht passt.
    Mach ich was freiwillig und von mir aus, dann mach ich es ausschließlich für mich - weil ich es gut finde, weil es mir gut tut.


    Meine Erwartungshaltung hab ich extremst runtergeschraubt. Ich erwarte erstmal gar nix mehr, lass mich lieber positiv überraschen.


    Das war ein harter Weg. Krass gesagt denke ich, dass dieser Weg eigentlich voll egozentrisch und egoistisch ist. Aber es lebt sich auf jeden Fall angenehmer, als wenn Du voll sozial bist und gegen die Mauern außen rum rennst.


    Irgendwas muss ich doch richtig gemacht haben: Mein Jüngster macht gerade nen Rettungsschwimmer, ist leidenschaftlicher Schulsani und will Rettungsassistent werden.


    Ich glaube nicht, dass er das macht um sich positiv in die Gesellschaft einzubringen. Er macht es nur für sich: er weiß wie er helfen kann und was zu tun ist - darauf ist er stolz.


    So kann man dann auch seinen Hund zum Blutspenden schicken. Ich hab eine Möglichkeit gegeben. Ob sie letztendlich zum Erfolg führt, das hoffen alle, aber es weiß noch niemand. Also bleibt nur, dass man es von sich aus für sich macht.


    Für Dich Hecuda: irgendwie musst Du lernen Dich selbst zu belohnen für die Dinge, die Du gibst: mit Zufriedenheit z.B. oder Selbstachtung. Das "Sch**** auf die anderen" ist also schon irgendwo richtig - nur ganz so extrem, dass Du Dich total verweigerst, muss es auch nicht sein........

  • Zitat

    Wenn jeder nur an sich denkt, ist dann nicht an alle gedacht? :hust:


    Ich denke mal eine Gesellschaftsform dieser Art würde nicht mal 10 Jahre lang funktionieren...ein Mensch ist genauso ein Rudeltier wie der Hund.
    Zugegeben es gibt hier und da Sonderformen der Einsiedler...ich bin auch kein Mensch der um jeden Preis Dauergesellschaft braucht.
    Aber Menschen tun sich in Gemeinschaften wie Dörfern, Städten zusammen um überleben zu können.


    Achso ja...auch würde dieses Forum nicht mehr existieren.
    Wie auch?

  • Zitat


    Dass die dann das Blut für Unsummen weiterverkaufen, finde ich zwar einerseits verwerflich, andererseits ist das auch ein Aufwand, diese Aktionen zu organisieren und das Blut auf alle möglichen Krankheiten und Antikörper zu untersuchen. Von daher will ich mir darüber kein Urleil bilden.


    Die Untersuchungen sind gar nicht mal das teure, aber schon die Beutel, in die dein Blut kommt, kosten knapp 20€ pro Stück.
    Der DRK Blutspendedienst darf als gGmbH keine Gewinne erwirtschaften und tut es auch nicht - wir Mitarbeiter dürfen nicht ein Mal das Essen für die Spender verzehren ;)
    46€ kostet am Ende eine Konserve - das einzige, was da am Preis nicht direkt mit der Produktion und dem Personal zu tun hat, ist der Aufschlag für die Werbung. Das kann man aufnehmen, wie man will, doch wir konkurrieren gerade hier in Berlin so enorm mit den privaten Blutspendebanken, die zahlen, dass es leider nötig ist.


    Trotzdem ist Blut in Deutschland im Europavergleich etwa 40-80% billiger als in anderen Ländern, selbst die Konserve einer privaten deutschen Blutspendebank z.B. (ich mag da keene Namen nennen) kostet ca. 85€.
    Mit deiner Spende tust du also nicht nur für den einzelnen Empfänger etwas Gutes, sondern auch für unser gesammtes Gesundheitssystem.


    Sorry für das Geschwafel, ich wollte das mit dem "teuer weiterverkaufen" nur nicht so stehen lassen :p

  • Deswegen meinte ich ja, ich könnte mir kein Urteil bilden! :D
    Aber Danke für die Aufklärung ... dachte, dafür wird mehr Cash verlangt.
    Ich jedenfalls spende immer beim DRK. Schon allein wegen der Bockwurst! :p


    Edit: ich finde es verwerflich, Geld für Blutspenden zu bezahlen. Da kommen dann sicher Leute, die dringend Geld brauchen, obwohl deren Blut wohl sicher oft nicht geeignet ist!

  • Zitat

    Genau das ist doch der Knackpunkt. Würden alle Menschen nur tun, wenn sie schonmal etwas dafür bekommen hätten oder wenn sie etwas dafür bekommen würden.
    Dann würde sich doch kaum einer Helfen.


    ne ne, so war das nicht gemeint ;)


    etwas zu geben was man selbst bekommen hat meinte ich mehr im übertragenen sinne, und das fängt schon in der kindheit an.
    wer mit liebe und fürsorge aufwächst, dem fällt es leicht selbiges auch an andere menschen zu verschenken.
    sei es jetzt in form direkter hilfe, über ein ehrenamt oder eben einer blutspende.
    ganz banal gesagt: aus gutem erwächst gutes.
    und umgekehrt.

  • Zitat

    ....Nein das war ernst gemeint ;) Diese Einstellung erschreckt viele und mag vielleicht auch nicht normal sein, aber bei mir ist sie so.
    Ich bin so geprägt, dass alle Menschen einfach nur mistig sind,daher kann ich auch die wenigsten leiden,mich eingeschlossen, und wünsche mir dass es deutlich weniger Menschen auf dieser Welt gibt.
    Wir sind doch eh nur schädliche Pestizide, guck mal was der Mensch mit seiner Umwelt macht und Co.
    Ich erwarte nicht,dass du meine Meinung teilst, ich weiß selber,dass ich sehr radikal bin...


    Kann ja verstehen, wenn jemand von anderen Menschen nur Schlechtes erfahren hat. Aber stell Dir doch mal vor: Dein Hund ist todsterbenskrank, aber Du könntest ihm mit einer Spende eines anderen Hundes helfen. Aber die anderen Hundehalter denken alle so wie Du - "Nö, die sind alle doof, ich spende nicht!" - und Dein geliebter Hund stirbt deswegen vorzeitig......


    Ich weiß nicht, ich weiß nicht.... Da läßt man doch die Enttäuschung über die Menschheit am eigenen oder anderen (wenn man selbst nicht spendet) Hund aus, und der kann doch nichts dafür..... Natürlich realisiert der nicht, daß er hätte gerettet werden können, der Hund lebt auch nur im Augenblick - aber das find ich schon ein bißchen makaber, anderen Tieren nicht zu helfen, obwohl man könnte. Letztlich machst Du damit genau das, was Du generell beim Menschen beanstandest: Dich nicht um die Natur/das Tier scheren und es zerstören/sterben lassen, eigentlich aus Egoismus, wie Du ja selbst durch die Blume zugibst.... Findest Du, das ist eine Lösung, um die Welt ein bißchen besser zu machen?


    LG,
    BieBoss

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