Wenn Wunsch und Realität ganz weit auseinanderliegen...

  • Tja, trotz allem nimmt man sich selbst (und seine Probleme) immer mit.


    Ja, wenn Du so fragst, ich fand die Umstellung mit Hund auch gravierend, aber ich leide nicht an Depressionen.
    Wie die anderen schon sagten: ein Hund kann Dich in vielem unterstützen, aber leisten musst Du es immer selbst.


    Ein Hund "liebt" auch nicht selbstlos. Er sucht immer auch danach, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden.


    Ich denke, Du solltest Dir Hilfe und Begleitung suchen, um diese neue Herausforderung zu meistern. Hast Du Menschen (professionelle Helfer, Familie, Freunde), die Dich auf diesem Weg mit Hund stützen und Dich auch mal entlasten können?

  • Erstens denkst du viel zu menschlich.
    Ein Hund liebt dich nicht bedingungslos, er ist einzig allein darauf was für ihn am meisten Nutzen bringt.
    Hund lieben nicht,dass ist ein Ammenmärchen.


    Zweitens bist du allein dafür verantwortlich aus deiner jetztigen Lage (Depressionen) rauszukommen,und nicht der Hund, ein Hund kann diesen Job nicht übernehmen, denn er ist zu schwer.
    Nehmen wir mal ein Beispiel, dir gibt jemand eine Millionen, nun ist es an dir,ob du diese Millionen sinnvoll nutzt und dir was schönes rausmachst,oder ob du diese auf der Bank versauern lässt,ähnlich ist es bei dem Hund,
    es liegt einzig an dir was du daraus machst, ob du deinen Spaß findest etwas mit dem Hund zu unternehmen,ob du eine wertvolle Quelle findest aus deinen Stimmungen rauszukommen,das liegt nicht am Hund.
    Ein Hund kann sehr wohl ein Antrieb sein, aber er ist nicht dein Therapheut ;)


    Ich weiß durchaus was es heißt psychische Tiefs zu haben, und wie schwer es ist aus denen rauszukommen, aber ich habe auch daraus gelernt,und das kannst du auch.
    Nur du allein kannst dich da rauskämpfen,kein anderer,auch nicht der Hund.
    Andere können dich nur auf deinem Weg unterstützen,
    und wenn jemand noch nicht bereit ist seinen Weg ins Licht zu gehen, kann er noch so viele Unterstützungen haben, es bringt nichts...

  • Ich möchte Dich überhaupt nicht kränken, aber ich habe anlässlich Deines Textes das Gefühl, dass der Hund nicht gut bei Dir aufgehoben ist.


    Klar argumentiere ich aus der Sicht des Hundes. Hunde sind Egoisten und Opportunisten. Aus ihrer Sicht dreht sich die Welt um sie. Du kommst erst nachrangig. Natürlich können Hunde auch anders, teilweise konditioniert (antrainiert) oder empatisch (langfristig gewachsene Bindung zwischen Mensch und Hund).


    Ich denke, Du solltest noch mal in Dich gehen, ob Du Dich gewachsen fühlst, für den Hund da zu sein. Denn da müsst Ihr starten, Du für den Hund! Wenn Du anfängst Spaß zu bekommen an Deinem Hund, dann kann er Dich möglicherweise ein bisschen aus Deinen psychischen Problemen befreien helfen.


    Umgekehrt läuft es leider nicht und es wäre dem Hund gegenüber unfair von ihm zu erwarten, dass er per se stimmungsaufhellend wirkt.


    Wenn Du bei reiflicher Überlegung zu dem Ergebnis kommst, dass Du (noch) nicht bereit bist für einen Hund, dann suche ihm ein schönes anderes Zuhause.


    LG Appelschnut

  • Ich will mal von mir erzählen: Hund wurde angeschafft, weil Tochter einen wollte. Ich ziemlich ego, dem zugestimmt, mit dem Gedanken, kommst viel raus auch dann, wenn kein normaler Mensch rausgehen würde. Sicher war/ist es mir manchmal lästig, aber einmal aufgerafft und losgegangen - alles schön. Vor allem wenn ich super schlecht drauf bin - weswegen auch immer - schnapp ich mir meinen Hund - und es ist jedesmal schön, selbst bei Grottenwetter (da werden dann die richtigen Klamotten angezogen und wir gehen 2 Stunden im strömenden Regen spazieren).


    Ich habe keine Depressionen und kann es daher nicht beurteilen. Aber raff dich auf, wenn's dir richtig schlecht geht, Du hast deiner Schilderung nach einen Hund, der keine Probleme macht (ich dagegen schon), also genieß es - nimm Hundi, geh raus und lass die Seele baumeln. Ich komme nach so einem Gang - mit Aggro-Laune losgegangen - super gut gelaunt wieder. Es lohnt sich allemal.


    Reiß Dich zusammen, gelingt es Dir alleine nicht, suche Dir prof Hilfe - der Hund kann diese nicht ersetzen, aber unterstützen.


    LG Marion

  • Hi Marion,
    bei einer echten Depression ist es leider nichts mit "raff Dich auf". Das übersteigt die Möglichkeiten des Erkrankten.


    Ich lese auch heraus, daß der Hund da eigentlich nicht gut angekommen und würde anstelle des TS ernsthaft über eine Abgabe nachdenken. Ein Allheilmittel ist ein Hund leider nicht...
    LG von Julie

  • Zitat

    Hi Marion,
    bei einer echten Depression ist es leider nichts mit "raff Dich auf". Das übersteigt die Möglichkeiten des Erkrankten.


    Ja, das sehe ich auch so. Es stellt auch die Erkrankten in ein völlig falsches Licht, dieses "reiß Dich mal zusammen".
    Menschen mit Depression leiden stark unter der Krankheit, die beileibe nichts mit mangelnder Disziplin zu tun hat.
    Wenn man es unter dieser Erkrankung nicht schafft, einem Hund gerecht zu werden, dann kann ich persönlich das verstehen.

  • Bist Du denn deswegen in Behandlung?
    Also ich habe zwar keine Depressionen, aber die ersten Wochen mit dem Hund waren sehr schwierig.
    Das hat mich sehr an den Babyblues erinnert.
    Viele Zweifel, immer wieder die Frage, ob man alles richtig macht und ob man es auch schafft.
    Dann die schlaflosen Nächte.
    Es hat bei mir übrigens Monate gedauert, bis ich mit dem Hund so richtig auf einer Wellenlänge war.
    Naja, dann stelle ich mir das mit Depressionen noch schlimmer vor.
    Ich würde mir auf jeden Fall Unterstützung suchen und nicht meinen, alles alleine meistern zu müssen.
    Das dauert halt seine Zeit, bis man ein eingespieltes Team wird, nicht zu hohe Erwartungen haben, sonst wird es am Ende schlechter statt besser.

  • Um es sortiert zu bekommen, was Gefühlswelt, was wirkliche Überforderung ist, kannst du mit deinem Therapeuten über die Hundesitutation sprechen (ich denke mal, dass du einen hast, so wie du von deiner Erkrankung schreibst).


    Ich würde auch nicht unterschätzen, was der Hund dir an Tagesstruktur beschert. Mal ganz krass: Würdest du ohne ihn überhaupt einen Grund sehen, um aufzustehen oder das Haus zu verlassen?


    Deine Einschätzung, dass sich NICHTS verändert hat, seit der Hund da ist, kann ich nicht nachvollziehen...Das ist doch ein Unterschied, ob man mit oder oder ohne Hund lebt :???:
    Damit meine ich nicht, dass sich die Depression durch den Hund in Luft auflöst. Ich meine kleinere Sachen, z.B. dass du jetzt immer ein Wesen um dich herum hast, einen Sozialpartner. Dass sich dein Tagesablauf geändert hat, deine Gedanken (z.B. weil/wenn sie um Hundeerziehung kreisen)... - kannst du so was entdecken?
    - weil das wäre dann ja mit dem Hund auch wieder "weg".
    Und du weißt nicht, wie es dir ohne den Hund jetzt ginge, gerade weil "die dunkle Jahreszeit" angebrochen ist...


    Ich an deiner Stelle würde noch mal genau hinsehen, was dich am Hund nervt oder vielleicht auf überfordert. Dann könntest du gezielt für diese Punkte Abhilfe suchen, z.B. mal jemanden bitten, euch zu begleiten, wenn dir die Hunderunden zu öde oder als eine zu große Hürde erscheinen.


    Diesen Hundeblues haben übrigens auch Menschen ohne Depression manchmal nach der Anschaffung, auch deine 2 Wochen passen ins typische Zeitfenster. Dann ist die erste Aufregung weg, Alltag stellt sich ein - und die ganzen frohen (und hochgeschraubten) Erwartungen fallen in sich zusammen... (Stichwort "Welpenblues")


    Alles Gute euch!

  • Hi,


    ich bin auch der Typ der sich von seinem Hund wieder ins Gleichgewicht bringen lässt.


    Wenn ich einen schlechten Tag habe oder mich über irgendwas aufrege, kann ich stundenlang mit meinem Hund durch den Wald laufen und mich abreagieren.


    Aber ich bin nicht depressiv. D.h. mit eine bißchen Selbstbeherrschung würde ich es auch so hinkriegen.


    Kein Lebewesen kann Depressionen heilen. Viele Erkrankte kommen sogar nicht mehr mit ihrem Partner klar obwohl sie diesen abgöttisch lieben.


    So leid es mit tut, aber ich kann Dir keinen anderen Rat geben als den Hund abzugeben. Er kann Dir niemals helfen und leidet irgendwann nur noch.


    Dir wünsche ich viel Kraft um Deine Krankheit irgendwann in den Griff zu bekommen.

  • Hm...wenn wir jetzt mal die ganze Depressionsgeschichte beiseite legen (ich weiß es ist nicht unerheblich).
    WAS ist es was dich an dem Hund stört...oder besser gesagt gibt es in gewissen Bereiche Probleme im Umgang mit dem Hund?
    ... ist es die Arbeit an sich die dich überfordert?(das geht sehr vielen Neuhundehaltern so)



    ...oder ist es wirklich die Krankheit, die zu einer Überforderung führt.


    Es sind zwei grundlegend verschiedene Gründe, die du in nächster Zeit wahrscheinlich erstmal selbst zu analysieren hast.
    Aber das wird Zeit brauchen.
    Setz dich und den Hund nicht unter Druck...eventuell alles mit deinem Therapeuten besprechen.
    ...Zeit lassen.

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