Wie muss ein Rettungshund sein? Was für ein Hund eignet sich

  • Ich habe zumindest Eigenschaften festgestellt, die es erschweren ein wirklich guter Mantrailer zu sein


    - hohe Führersensibilität: Das mag in allem anderen zwar absolut förderlich sein, aber im Mantrailing absolut unpassend. Ich behaupte, dass egal wie sehr ein HF sich zusammenreisst, er doch immer mal wieder Signale abgibt an seinen Hund, die dieser sofort versucht umzusetzen. Dafür muss man nicht mal die Suchstrecke wissen.
    Ich habe seit einem Jahr einen neuen Trainer der irrsinnig kompetent ist und der Dinge an mir und dem Hund und seinen Reaktionen sieht, die kaum jemand entdeckt. Der Hund ist immer mit einem Ohr und Auge bei mir. Eine gewisse Ignoranz gegenüber dem HF hat beim trailen definitiv Vorteile. Da kommt man auch schnell zum Thema Unterordnung...je mehr der Hund in der UO gearbeitet wird, desto "untergeordneter" ist er meiner Meinung nach auch beim Trailen. Da muss man abwägen, was einem lieber ist.

  • Liebe Sarah,


    ich gebe Dir absolut recht. Genauso ist es.


    Er muss auf den Trail oder den Scent (Geruch) fokussiert sein und weniger auf den Hundeführer. Er muss ein wenig eigenwillig, dickfellig und fehlerfreundlich (z.B. wenn der HF aufgrund des Geländes einen unbeabsichtigten Impuls mit der Leine gibt) sein, er muss selbständig und mit Selbstvertrauen eigene Entscheidungen treffen und sich manchmal auch gegen den HF durchsetzen (d.h. körpersprachlich zeigen, dass er anderer Meinung ist) oder einfach: er muss "suchblöd" sein.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Fories,


    Anwort auf Frage 6:


    Hab mal die verschiedenen Hilfsorganisationen durchforstet. Die Inhalte der Ausbildung, die sich immer wieder finden, sind:


    Erste Hilfe am Hund
    Erste Hilfe am Menschen mit Abschluss Erste Hilfe (BRH), Sanitätshelfer (z.B. ASB) und Sanitäter (DRK) (Persönliche Wertung: Die Sanitätsausbildung beim DRK Hamburg Mitte ist erstklassig, fachlich und praxisorientiert !)
    Kynologie, d.h. die Lehre vom Hunde(everhalten)
    Orientierung im Gelände mit Karte, Kompass, GPS
    BOS - Funkverkehr
    Sicherheit im Einsatz (z.B. Fahren im Verband)
    Einsatztaktik und Suchstrategie
    Trümmerkunde
    Stressbewältigung im Einsatz


    Dazu kommt die Ausbildung des Hundes je nach Sparte, teils auch Begleithundeprüfung.


    Neuerdings bieten einige Staffeln an:


    Krisenintervention, z.B. Was mache ich, wenn ich Angehörigen erklären darf, dass ihr Kind oder Opa tot ist ?
    Selbstverteidigung: Eine Begleiterscheininung unserer Zeit: Früher wäre es undenkbar gewesen, einen Sanitäter oder Feuerwehrmann oder Polizisten im Einsatz für Menschen anzugreifen, heute sind Angriffe durch Opfer oder Dritte leider viel häufiger geworden.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Zitat

    Ich geh jetzt seit Jahren Einsätze, aber hatte weder den Fall mich selbstverteidigen zu müssen, noch jemals Kontakt zu Angehörigen. :???:


    Obs vermehrt auftaucht weiß ich jetzt nicht, aber es gab vor einer Weile bei irgendeinem Ereignis (weiß grad nicht mehr welches) Berichte von Sanitätern, die verprügelt wurden.


    Ich denke aber nicht, dass sowas im Katastrophenfall passiert, also wenn ein Haus einstürzt oder jemand verschwindet. Und eine demente Omi, die glaubt man wolle sie entführen statt sie wieder Heim zu bringen, gegen die wird man sicher keinen Selbstverteidigungskurs brauchen. :D

  • Na ja, vielleicht ein Problem der Großstadt oder Pech gehabt.


    Ich selbst war zweimal dabei, als einer Mutter bzw. Ehefrau erklärt werden musste, dass die nächtliche Suche erfolglos war. In einem weiteren Falle eines Totfundes hat das die Einsatzleitung übernommen.


    In einem anderen Fall hat die gesamte Großfamilie eines Vermissten die Retter quasi zu Fuß und mit dem Auto "begleitet".


    Ein guter Bekannter von mir bei der Feuerwehr ist beim Einsatz auf dem RTW von einem Alkoholisierten plötzlich mit einem Messer bedroht worden und aus dem Wagen geflüchtet.


    Heißt: Seltener Fall, aber es kommt vor.


    Grüße


    Geronimo

  • Ich komm auch aus der Großstadt, aber bei uns sind Angehörigenkontakt Sache der Polizei und der Notfallseelsorger und die Einsatzleitung läßt hier definitiv nicht zu, dass Angehörige "mitsuchen", zum Schutz ihrerselbst.
    Was körperliche Übergriffe angeht, so ist es dass es beim Rettungsdienst, Polizei und Co nicht zu leugnen sind, aber als Rettungshundeführer bin ich noch nie angegangen worden. =)

  • Also grundsätzlich ist die überbringt die Todesnachricht eh nur die Polizei. Jeder andere darf das einfach nicht.


    Zum Thema Selbstverteidigung:


    Wir haben schon jemanden gesucht von dem wir wussten, dass er nicht ganz ohne ist, gewalttätig und mit Wahnvorstellungen...
    Nachdem ihn der Altdeutsche Schäferhund ca. eine Minute sauber verbellt hat war auch der absolut brav und anständig und war einfach nur froh von dem Hund wegzukommen...


    Kit zusatzausbildung habe ich gemacht, aber grundsätzlich kommt bei einem Todfund eh der "professionelle Kit" bevor die Nachricht überbracht wird (ist zumindest hier bei uns so)

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