Wir wollen es ändern
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Hallo ihr lieben,
ich glaube es ist schon länger überfällig, dass ich an der Erziehung meines Hundes Sam arbeite. Er ist nun fast 3 (kastriert) und ein Aussie Mischling. Er ist kerngesund, das wurde alles schon untersucht.
Bevor ich Anfange zu erzählen was mich stört und ändern möchte gibt es ein paar Sachen zu sagen, die meiner Meinung nach echt toll funktionieren:
-In der Wohnung ist er ruhig und schläft, er zerstört weder Dinge noch bellt er.
- Er nimmt draußen nichts rumliegendes auf, und klaut sich auch drinnen nichts, was er nicht ausdrücklich zugewiesen bekommen hat.
- Im Freilauf ist er sehr umgänglich. Zu einem Spiel ist er jederzeit bereit, ist der andere Hund auf Stress aus, ignoriert er ihn und geht seiner wege.
-Er hat mäßigen Jagdtrieb, in dem man ihn nach harter Arbeit jetzt abrufen kann. Auch sonst ist er im Freilauf immer abrufbar.
- Menschen, die zu Besuch kommen sind alle nett und toll, aber er ist nicht aufdringlich, sondern legt sich nach kurzem schnuppern auf seinen Platz und bleibt auch dort. Als Junghund war das mal ganz anders, er ist gesprungen und wirklich solange nicht zur Ruhe gekommen wie der Besuch da war.
- Er läuft super an der Leine, solange kein anderer Hund in Sicht ist.Zu seinem Charakter:
Er ist ziemlich Intelligent, wir clickern, machen Tricks, ab und zu Futterbeuteltraining, im Hundeverein machen wir Grundgehorsam und Agility, das klappt alles super und macht uns beiden viel Spaß. Er hat gelernt zur Ruhe zu kommen und wenn es auch mal 2 Tage ohne großartige Beschäftigung gibt, (außer Freilauf Gassi auf den Mainwiesen) kommt er auch damit gut zurecht und fängt nicht an durchzudrehen. Da ist er sehr ausgeglichen. Wir haben immer darauf geachtet ihn ausreichend geistig und körperlich zu fordern, aber vor allem Wert darauf gelegt, dass er abschalten lernt und auch zur Ruhe kommt. Das funktioniert eigentlich sehr gut.
Er ist eher ein ängstlicher Hund. Er hat Angst sein Geschirr anzuziehen, Halsband ist kein Problem. Aber ein Geschirr ist bei seinem Verhalten ein muss (wir haben alles probiert: Verschiedene Geschirrarten, "Schönfüttern", über mehrer Tage anlassen, nur zum Füttern anziehen, kommentarlos anziehen, ohne ihn gehen, wenn er abhaut) Mittlerweile ist es so, dass er nicht mehr das weite sucht, sondern "nurnoch" zwei drei Schritte Rückwärts geht und es sich dann resigniert anziehen lässt. Hat er es an, bleibt er erstmal einige Minuten wie angewurzelt stehen.
Er hat Angst vor Wind, Donner, Regen und Böllergeräuschen.
Er würde niemals irgendwo drauf treten, oder was umschmeißen. Ein Beispiel: Steht eine leere Plastikflasche auf dem Boden vor seinem Schlafplatz, dann traut er sich nicht auf seinen Platz zu gehen, wenn die Chance besteht dass sie umfällt.
Noch ein Beispiel für seinen Charakter (Ein Trainer hatte uns diesen Test vorgeschlagen, aber wir haben ihn (aus einem anderen Grund) nicht mehr aufgesucht, deshalb wissen wir bis heute nicht was es zu bedeuten hat): Wir haben einen halben Ring Fleischwurst auf den Küchenboden gelegt und sind kommentarlos aus der Wohnung gegangen, ohne ihm zu verbieten dass er es nimmt. Er war quasi mit der Fleischwurst ca 30 Minuten alleine in der Wohnung und hat sie trotzdem nicht gefressen. Sowas haben wir nie geübt, so ist er einfach. Auch an sein Hundefutter, was ja sogar in seinem Napf ist würde er nicht gehen, wenn keiner zu Hause ist.Nun kommen wir zu unsrem riiiesen Problem:
Er ist wie Dr. Jackyll und Mr. Hide. Im Freilauf klappt wie gesagt alles Prima, an der Leine ist er sehr agressiv. Lassen andere Hundehalter ihren Hund trotzdem zu ihm, obwohl er so ein getöse veranstaltet, ist er sofort ruhig und backt kleine Brötchen. Ist der andere Hund frei, ebenso. Sind beide Hunde angeleint geht das getöse los.
Das interessante dabei ist, dass es dieses Problem auf dem Trainingsgelände des Hundevereins nicht gibt, sondern nur, wenn wir mit ihm Gassi gehen. Ich weiß einfach nicht wie ich es in den Griff bekommen soll. Da wir an der Hauptstraße wohnen, können wir ihn auch nicht bis zum Mainufer frei laufen lassen. Mittlerweile war es so schlimm, dass ich, wenn mein Freund nicht da war, um ihn festzuhalten ihn schon im Hof ins Auto gepackt habe, zur Wiese gefahren bin und er direkt frei laufen konnte. Aber ich möchte das Problem endlich angehen.
Er hat eine Gewisse Distanz, in der Hund passieren können, ohne dass er komplett ausflippt. Ich würde schätzen so 15-20m kommen sie näher zickt er. Hört er rasseln von einer Leine oder ähnlichem um die Kurve kommen ist er schon in Alarmbereitschaft. Er lässt sich weder durch Leckerchen noch durch Spielzeug ablenken. Wir wechslen dann die Richtung, aber das ist ja leider auch nicht immer möglich. Ich möchte das Proble beheben und ihm nicht mehr aus dem Weg gehen.
Achso, was ich vergessen habe: Hunde die er im Freilauf kennt, pöbelt er nicht an.
Was wir schon alles versucht haben:
-Ablenken mit Futter oder Spielzeug, Futter nur draußen, keine Aufmerksamkeit drinnen und nur Aufmerksamkeit schenken, solange er ruhig ist (15-20m Distanz), Schimpfen, vor ihn stellen, das war ihm alles egal.
Dann hatten wir 2 Trainer im Haus. Einer total unkompetent und pampig, der andere nett aber überfordert.
Trainer 1 hat zur Kastration geraten (die war sowieso fällig, wegen einem inneliegenden Hoden), geändert hat sich, wie auch nicht anders zu erwarten, nichts. DerTrainer schlug dann Sprayhalsband vor, weil sein verhalten ritualisiert sei und er sich sonst nicht unterbrechen lasse. Haben wir natürlich nicht gemacht und seine "Hilfe" auch nicht weiter in Anspruch genommen.
Trainer 2 schlug kein klarens Konzepet oder irgendwas in der Richtung vor, hat uns keine Erklärung für seine Agression an der Leine geliefert und konnte uns auch nicht erklären warum er in manchen Situationen (siehe bekannte Hunde und Hundeverein usw nicht pöbelt) Er hat aber auch offen gesagt, dass er das Training nicht übernehmen möchte, das war ok für uns.Nun habe ich mir natürlich schon viele Gedanken darüber gemacht, was für eine Art Agression es sein könnte, aber ich bin natürlcih kein Experte und hoffe auf eure Mithilfe:
Er stellt das Pöbeln nicht ein, wenn ich ihn festbinde und gehe, also kann man ja ausschließen, dass er mich verteidigen möchte.
Ich schwanke zwischen territorial bedingter Agression und Angstagression.
*Was meiner Mainung nach für territorial bedingte Agression spricht: Er pöbelt besonders stark vor unsrem Hofeingang und je näher wir dem Haus sind.
Was dagegen spricht: Er pöbelt auch in komplett unbekannten Umgebungen. Auch pöbelt er keine Hunde an, die er regelmäßig im Freilauf trifft.
*Deswegen vermute ich, dass er aus Angst so reagiert. Was dafür spricht:
-sein ohnehin ängstlicher Charakter
- er pöbelt keine bekannten Hunde an
- sind die andren Hunde frei und er angeleint beschwichtigt er, versucht "unbemerkt" an ihnen vorbeizugehen, wenn sie aber dennoch kommen sucht er entweder das weite, oder bei ganz netten Hundedamen will er dann auch mal spielen.
-treffen wir Hunde zum ersten mal im Freilauf und Leinen den Sam unmittelbar danach an, ist auch alles in Ordnung
*Letzer Erklärungsversuch, aber ich weiß nicht ob der vollkommen Quatsch ist: Er realisiert: Oh die sind angeleint, jetzt hau ich mal auf den Putz und mach einen auf dicke Hose. Ein totaler Pöbel einfach.Ich weiß, dass das ganze ein riesen Stück Arbeit wird, aber ich habe die nötige Motivation, wenn es sein muss auch Jahre daran zu arbeiten. Ich denke mir, wenn man es nicht angeht und immer nur Situationen meidet, kann es nie weggehn.
Jetzt habe ich die Frage an euch, wie soll ich vorgehen? Ich möchte ihn weder körperlich angehen wie nasspritzen oder ähnliches, er hat ohnehin schon Angst vor Regen und Wasser von oben, noch möchte ich ihn ablenken, denn das löst das Problem ja nicht.
Ich weiß, dass meine einzige Chance ist, ihm mehr Sicherheit zu bieten, damit er weiß, dass er gar nichts Regeln braucht.
Ich bin natürlich bereit meinen Alltag umzustellen, feste Regeln im Haus aufzustellen und durchzustetzen, sowie einen Trainingsplan zu verfolgen. Mir ist die Arbeit dahinter durchaus bewusst, aber mein Hund ist mir alle Arbeit der Welt wert
Ich bin also auf der Suche nach vielen Tips, Hinweisen, auch Regeln die im Alltag aufgestellt werden können. Vielleicht könnt ihr mir sogar helfen kleine Trainingssequenzen oder einen Trainingsplan zu erstellen.Vielen vielen Dank schonmal, dass ihr den langen Text gelesen habt.
Ich bin natürlich für sachdienliche Fragen offen. Auch sachliche Kritik wird immer gerne gesehen.
Ganz liebe Grüße
Janna und Sam -
- Vor einem Moment
- Neu
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so wie du es beschreibst tippe ich auch eher auf eine angstaggression.
versuche doch folgendes:
sprich auf einer hundewiese andere HH an, ob sie gegen einen von dir gesponsorten kaffee helfen würden.wenn du dann solch nette menschen (hoffentlich) gefunden hast, kann es an einer stelle wo ihr eher weniger auf hunde trefft los gehen. je nachdem wie groß/klein die distanz ist, die dein hund tollerriert (ich nehme jetzt mal die von dir genannten 20m) taucht dann dieser hund in besagter distanz auf. dein hund wird ihn wahrnehmen, aber die distanz ist ja noch groß genug, sodas er noch nicht mit bellen o.ä. beginnt. futterbestätigung für nicht bellen und zwar so lange, bis der andere hund wieder aus dem sichtfeld ist (vorher am besten die strecke absprechen). so kannst du dann die distanz nach und nach verringern. dein hund wird lernen, dass begegnungen mit artgenossen für ihn immer positiv sind.
selbstredend muss das mit vielen hunden geübt werden.ganz klar ist, dass es im alltag zunächst schwer wird. du solltest dir dann für die erste zeit eine gassistrecke suchen auf der nur wenige (am besten garkeine) hund anzutreffen sind. tja, da das aber meist nicht möglich ist in dem dicht besiedelten deutschland, muss dafür auch ein notfallplan her.
wenn du die möglichkeit hast die oben verwendete distanz zu schaffen, einfach als schöne übung ansehen.
wenn es aber nicht möglich ist auch nur einen hauch von distanz hinein zu bringen, kannst du versuchen ihn mit der dauerbefütterung einfach am anderen vorbei zu lotsen. pöbelt er dann, einfach unkommentiert weiter gehen und bestätigen, sobald er wieder ruhig ist.das wäre eine variante die mir geläufig ist. ob sie sinnvoll für euch (oder allgemein?) ist und tatsächlich so bei deinem hund funktioniert kann ich natürlich nicht sagen.
ich denke aber, dass sich die richtigen leinen-pöbler-profis noch dazu äußern werden.
LG und halt die ohren steif
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Vielen Dank für deine Antwort und auch, dass du dich durch den langen Text gewühlt hast.
Leider haben wir das schon versucht.
Genau dieses verfahren haben wir mit Hunden und ihren Haltern, die sich bereit erklärt hatten, aus meinem Verein geübt. Leider war es so, dass Sam kein Futter annimmt. Er steht dann da, sieht die Hunde und es ist noch ok, solange es "seine" Distanz ist. Bestätigt habe ich ihn dann mit dem clicker, weil er kein Futter angenommen hat. Doch leider hat der Schritt eine Distanzverkürzung hinzubekommen auch nach Monaten nie geklappt, nicht mal nen Meter oder so.
Ich habe ihn dann auf "Diät" gesetzt und ihm daheim und auch sonst nichts mehr gegeben. Sein Trockenfutter immer auf den Spaziergängen dabei gehabt und ihn nur bestätigt, solange er noch ruhig war. er hat dann ab und an mal ein Bröckchen gefressen, aber sobald die Hunde näher kamen hat ers ausgespukt und die Pöbelei ging los.
Also habe ich es verschärft und ihm 3 Tage nichts gegeben. Dann stand nochmal Training mit freiwilligen vom Verein an. Er hat gefressen solange die Distanz ok war. sobald sie überschritten wurde hat ers ausgespukt und gepöbelt.
Als meine Tierärtzin meinte er sei etwas zu dünn, habe ich ihr von meinem Trainingsversuch erzählt. Ihrer Meinung nach handelt es sich meinen Schilderungen zu Folge auch um Angstagression, aber so 100% sicher bin ich mir da nicht. Ich glaube, ja es ist am wahrscheinlichsten, aber irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, dass es nur das ist, weil manches Verhalten dadurch einfach nicht erklärt wird (stärke Aggression am Haus z.b).
Lasse mich aber auch gerne belehren. Sie meinte, dass er in seiner Angst nichts fressen könnte, egal wie hungrig er sei. Das Hungergefühl sinkt ja bei hoher Aktivität des Symphatikus usw.Habt ihr vielleicht noch Ratschläge für mich? Über Empfehlungen von kompetenten Trainern im Raum Mainz/Wiesbaden wäre ich auch sehr dankbar und nehme ich gerne per PN entgegen.
Ganz liebe Grüße
Janna und Sambär -
Unterschied Hundeplatz- Alltag ist doch eigentlich ganz einfach. Auf dem Hupla ist er sich sehr sicher das du entscheidest was wann getan wird. Du führst und regelst alles scheibar ganz deutlich. Im Alltag an der Leine scheinst du das nicht zu tun also macht er das.
Sicherlich ist sein Verhalten auch schon ordentlich ritualisiert. Mein Vorgehen wäre, ihn immer so zu postionieren dass ich mich zwischen Hund und Auslöser befinde. Da er weiß was du erwartest wenn du ihm ein Kommando gibst, würde ich ihm wenn sich so eine Situation anbahnt in den Gehorsam nehmen und diesen auch einfordern. Dazu zählt dass ich sein Pöbeln nicht und zwar in keinster Weise dulde. Leine kurz und bei nicht beachtung meines Kommandos mache ich Stress in dem ich den Hund bedränge sprich ich lasse ihn vor mir rückwärtslaufen und verhindere Ausweichen mit der kurzen Leine. Nach 2-3 Schritten Kommando und weitergehen. Geht er wieder nach vorne das Gleiche Spiel.
Wichtig ist das man selber so genervt ist von seinem Verhalten dass man wirklich konsequent reagiert und schon ein Fixieren nicht zuläßt. Gib ihm aber bevor es zur Sache geht immer die Möglichkeit eines Alternativverhaltens. Ich nehme dafür gerne ein Sitz und stelle mich vor den Hund, diesem zugewandt und schirme ab und lobe.
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Soweit ich das rausgelesen konnte habt ihr aber noch nicht gezielt mit Blickkontakt geübt oder?
Bei Janosch (auch Leinenpöbler) hat das enorm geholfen, dass ich in Situationen ohne andere Hunde ihn habe Fuß gehen lassen und er musste mich anschaun. Gab natürlich riesen Belohnung.
Dieses BH-Fuß könnt ihr wahrscheinlich schon. Aber das anschaun könnte man vielleicht noch mal üben, auch unter Ablenkung?Konnte ich eine Konfrontation gar nicht vermeiden, hab ich ihn hochgenommen, dann war er ruhig. Das dürfte bei deinem aber schwer werden
Übrigens hat Janosch auch weitergebellt als ich ihn mal wo angebunden hab und weggegangen bin. Das muss aber nicht heißen, dass er dich nicht beschützen will! Durch das ritualisieren kann es gut sein, dass er gar nicht merkt, dass du weg bist.
Bei uns hat es mehrere Ursachen gehabt, nicht nur Angst-Aggression.Bei Janosch hab ich aber den Vorteil, dass er ein totaler Balljunkie ist und er den Ball nur bekommt wenn er brav an der Leine bei Hundebegegnungen war. Sonst nie!
Vielleicht wär das für euch auch ein Lösungsansatz. Einen Gegenstand für ihn total interessant machen (nicht dran lassen nur zeigen, ohne Hund damit spielen über mehrere Tage hinweg usw.), so dass er ihn als Superbelohnung sieht.Das bringt mich zur nächsten Frage: Auf was steht denn dein Hund besonders? Körperkontakt, Würschtl, Spieli, Freilauf?
Ansonsten vielleicht auch das "Zeigen und Benennen". Den Thread hast du bestimmt schonmal gesehen. Für uns wars aber nix.
@Lockenwolf:
Bei uns hat das nur die ersten Male was gebracht. Später hat Janosch mich dann bei sowas nur am Rand wahrgenommen und so hab ich sein Verhalten eher noch verstärkt.
Aber muss nicht heißen, dass es bei der TS nicht funktioniert. -
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Hallo Janna,
meine Hündin ist auch Angst-Aggressiv...meiner Meinung nach zumindest, ich habe deswegen nie einen Trainer aufgesucht.
Allerdings hören sich deine Schilderungen schon nach einer "schlimmeren" Angst-Aggression an, als sie es bei uns ist. Ich hab jedoch auch schon früher angefangen dagegen zu arbeiten.
Der Fehler lag auch, ganz klar, bei mir, da ich damals in einer Junghunde-Spielgruppe war, wo die Hunde doch alles untereinander regeln sollten. Da war es dann recht normal, dass auf einmal zwei, drei Junghunde sich meine Mina als Mobbing Opfer ausgesucht haben und sie über die Wiese gescheucht haben. Wenn sie bei mir Schutz suchte, sollte ich sie ignorieren oder sogar wegscheuchen....ohje, wenn ich heute daran denke, wird mir echt übel
Natürlich hat sie das verinnerlicht und wenn dann ein Hund, ihrer Meinung nach, zu Nahe kam, wurde sie unsicher und fing an ihn zu verbellen...oder manchmal macht sie es heute ja auch noch.
Ich habe das ganze dann beobachtet und festgestellt, dass sie schon Hunde von weitem fixiert hat.
Dann habe ich zuhause mit dem Clicker das Kommando "Schau" geübt. Also sie soll mich so lange angucken, bis ich sie freigebe. Stück für Stück kann man die Länge dann ausdehnen...aber wirklich langsam.
Irgendwann funktionierte es auch draußen. Allerdings nimmt meine Mina auch Leckerchen an bzw. sind sie für sie auch ein gutes Lockmittel.
Hast du es schonmal mit Fleischwurst, Hühnchenleber oder ähnlichem probiert?? Gibt es kein Leckerchen auf das er total abfährt??Parallel dazu, habe ich aber auch an mir gearbeitet selbstbewusster dem Hund gegenüber aufzutreten...also schwer zu beschreiben, einfach ernsthafter werden. Ein Kommando was ich gebe,soll auch ausgeführt werden, nicht ständig in sing-sang Stimme mit ihr reden und natürlich regel ich auch Hundebegegnungen.
Ich denke, man kann das schlecht umschreiben, man muss es einfach komplett übernehmen.Dann war ich noch vor ein paar Monaten bei einer Canis-Trainerin bei mir im Ort. Das hat mich nochmal ein ganzes Stück weitergebracht. Canis kann ich dir sehr empfehlen, auf der Homepage kannst du nach Canis-Absolventen in deiner Nähe suchen.
Vor ein paar Wochen waren wir in einem Freilaufgebiet und es kam uns eine Hundegruppe entgegen, alle wollten zu ihr, sie beschnuppern, doch sie hatte Angst...und was machte sie? Sie ging rechts neben mich und schaute mich an, ohne das ich irgendeinen Ton gesagt habe! Und so gingen wir durch die Gruppe durch und man sah ihr richtig die Erleichterung an, als wir da "durch" waren! ja...mir kamen ein paar Freudentränen und ich hab sie erstmal durchgeknuddelt. Es war ein richtiges Schlüsselerlebnis.
Vorher hatte sie richtig Stress bei sowas, aber wenn es sich nicht vermeiden liess, da lang zu gehen, musste sie da irgendwie durch.Dennoch gibt es noch so Tage, an denen ich einfach mal schlecht drauf bin, mit ihr durch die Gegend schlurfe, ich bin vielleicht in Gedanken oder so und schwupps hab ich irgendwas übersehen und sie hängt in der Leine und kläfft. Prinzipiell ist es aber machbar
Ich finde Canis als Ansatz oder Idee ganz gut,man kann sich manches rauspicken. Vielleicht magst du dich einfach mal da reinlesen?
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Hallo ihr lieben,
erstmal vielen Dank für eure Antworten und guten Tips.
Am Rande: Wir haben grad natürlich beim Spaziergang sein schlimmstes "Leinenaggro" Gegenstück getroffen. Der Hund kam vor einiger Zeit mal frei im dunklen auf uns (angeleint) zugerannt und hat den Sam verkläfft und gestellt. Er hat sich in keinster Weise abblocken lassen und nach mir geschnappt. Seitdem ist es ganz ganz furchtbar wenn wir uns begegnen und der schlimmste Kandidat. Er pöbelt auch und der Sam hat auch schonmal bei ca 30m Entfernung vor Angst unter sich gepinkelt als er ihn gesehen hat. Ich dreh immer um wenn ich ihn sehe, denn ab 20m gehts los. Er ist auch Pöbler, Sam bekommt noch mehr Angst und steigert sich total rein. Ist natürlich echt doof, wenn ich meinem ängstlichen Hund in dieser Situation nicht helfen konnteDas macht mich total traurig. Ich will ja auch an mir arbeiten um ihm mehr Sicherheit zu geben und das so Situationen hoffentlich nie wieder vorkommen.
Ich hoffe ich vergesse nichts:
Er ist auch ein absoluter Balljunkie. Es ist möglich ihn in allen Situationen mit dem Ball zu motivieren etc. Auch klickern haben wir mit Ballbelohnung gemacht. Er darf dann als Belohnung kurz in einen Ball mit Schnur dran beißendas reicht ihm als Belohnung. Manchmal darf er ihn auch tragen. Geworfen wird er nur als super-super-super Belohnung und kommt vielleicht noch alle 1-2 Monate mal vor und dann darf er auch nicht direkt hinterherlaufen, sondern muss sitzen bleiben bis der Ball ruhig liegt und darf ihn dann suchen gehen.
Er ist schon ein ziemlicher Balljunkie, dass er sogar überall "runde"Formen entdeckt und versucht dran zu kommen: (als Beispiel: Wir haben vor einiger Zeit eine runde Lampe gekauft und er hat bestimmt ne halbe Stunden unter der Lampe alle Tricks abgerufen die er konnte, weil er dachte da hängt ein riesengroßes supertolles Bällchen)
Aber selbst mit nem Ball kann ich ihn vom pöbeln nicht ablenken. Wenn ich ihn bei einer Distanz die für ihn erträglich ist fürs ruhig sein damit belohne, dass er den Ball tragen darf, was für ihn echt super ist, lässt er ihn trotzdem fallen, wenn der andere Hund näher kommen.Zeigen und benennen klappt bei manchen Hunden, aber lang nicht bei allen. Glaub eher, dass es Zufallstreffer waren, denn komischerweise pöbelt er manche Hunde einfach nicht an. Bei dem Hund den wir eben getroffen haben klappt es gar nicht.
Hier laufen noch so ein paar Angsthasenhunde rum, wenn wir die angeleint treffen (obwohl der Sam sie auch nur "vom sehen" kennt) pöbelt er nicht, er geht kommentarlos vorbei.Achso zu anderen Belohnungsarten. Wenn ich mit ihm rede bzw Aufmerksamkeit schenke, ist das ne tolle Belohnung für ihn, aber die funktioniert bei meinem Freund gar nicht. Dem Sam ists hart gesagt "scheißegal" ob er was sagt.
Streicheln steht er draußen nicht so drauf, zu Hause ists ok, draußen lässt er es eher über sich ergehen. Aber das finde ich ok, muss ihn ja nicht ständig streicheln. Er ist ein Individuum und will schlicht und ergreifend nicht den ganzen Tag angetatscht werden.
Wir haben an Leckerchen alles probiert: Käse, Fleischwurst, Leberwurst, getrockneter Fisch, Putenbrust, Wildschweinsalami, eigentlich so ziemlich alles. Er spukt restlos alles aus. Egal ob duftende Wildschweinsalami oder Trockenfutter.
Also zusammengefasst es gibt eigentlich nur zwei richtig funktionierende Belohnungsart für den Sam:
1. Aufmerksamkeit von mir zu bekommen, aber da ist das Problem, dass Sam Aufmerksamkeit von meinem Freund egal ist. (wir wohnen zwar seit 4 Jahren zusammen und haben den Sambär zusammen ausgesucht usw) Wir studieren beide, also müssen wir auch beide mit ihm raus, wenn der jeweils andere an der Uni ist.
2. Bällchen, mein Hoffnungsschimmer, ich glaube das ist die einzige Möglichkeit wie ich ihn ansatzweise ablenken kann.Ich lese mich gleich in die Canis Philosophie ein und gucke ob und welche Trainer es in meiner Nähe gibt. Danke für den Tip.
Ich glaube es wäre schon besser einen geeigneten Trainer zu rate zu ziehen. Aber bis ich einen gefunden habe möchte ich auch nicht tatenlos zusehen und weiter panisch mit dem Auto zum Freilauf fahren, damit er nicht zum pöbeln kommt.Fast vergessen: "Schau" beherrscht der Sam auch. Inklusive der Variante erst wegsehen, wenn ich das ok gebe. Ohne Pöbelalarm klappts auch super, also habe ich versucht zu kombinieren. Ich habe ihm gezeigt, dass ein Hund kommt, damit er nicht komplett blind reinläuft und dann noch mehr Angst bekommt. Und ihn dann im Schau vorbeigeführt. Das klappt soweit ganz gut, aber sobald die Leine des andren Hund ein Geräusch macht, das Halsband klimpert oder so, realisiert er "da war doch was" und pöbelt dann schlimmer als wenn ich einfach kommentarlos weiterlaufe. Wenn er einmal das pöbeln angefangen hat, kann man ihn auch mit keinem Kommando abbrechen, obwohl er sonst im Alltag sowie im Freilauf eigentlich auf alles und jeden hört.
Achsoo, was vielleicht noch ganz Interessant ist: Man möchte ja meinen, dass er sich von meinem Freund besser beschützt fühlt und die Regelung ihm überlässt. Aber bei ihm ist die Pöbelei sogar noch schlimmer. Aber er hat halt nicht das Problem, dass er Angst haben muss irgendwann mal auf der Nase zu liegen.
Vielen vielen Dank nochmal für eure Tips, ich freu mich über alles, mit dem ihr mir helfen wollt. Vielleicht habt ihr abseits vom Leinenpöbel vorgehen noch Tips wie ich meinem ängstlichen Hund sicherheit geben kann. Gerne auch Regeln die ihr eingeführt habt usw.
Auch Kritik an meinem vorgehen oder Korrekturen sind erwünscht, solange sie konstruktiv sind.Danke schonmal für alles
Janna und Sambär -
Hi,
Ich denke bei deinem Hund ist der Sicherheitsaspekt der Knackpunkt. Das alles klingt wirklich sehr nach einem total ängstlichen Hund (pinkelt unter sich wenn er absoluten Feindhund sieht).
Das nach vorne gehen, das du beschreibst, ist aus meiner Sicht einfach rassetypisches Verhalten. Aussies gehen nunmal nach vorne, auch wenn sie eigentlich Angst haben.Wenn er die Verantwortung wirklich abgeben kann, wird er aufhören zu pöbeln. Gerade da er so unsicher ist, wird er ab einem bestimmten Punkt sehr froh sein, wenn du das Thema für ihn regelst.
Das allerallerwichtigste für euer Team ist dein eigenes Selbstbewusstsein, deine Bereitschaft, deinen Hund wirklich zu führen. Du solltest draußen sehr selbstbewusst gehen (aufrechte Körperhaltung, Kopf nach oben etc.!), mit jedem Schritt ausstrahlen "ich weiß wo es langgeht", dabei aber sehr sehr ruhig und gelassen sein.
Ich weiß, das ist alles nicht einfach wenn man schon so ein Leinenproblem hat.
Aber du kannst an dir arbeiten und genau diese Ausstrahlung erlangen!Wie läuft eure normale Leinenführigkeit ab?
Ich würde ihn an der Leine grundsätzlich hinter mir gehen lassen, denn er klingt so als könnte ihm das helfen. Das ist ein klares Signal "du hast dich nicht darum zu kümmern", gleichzeitig findet er auch Schutz hinter deinem Rücken.
Bei meinen Hunden mache ich das nicht, sie müssen nur aufmerksam sein. Aber grad bei deinem Hund könnte das helfen.
Umsetzen würde ich das über Körpersprache.Um zu verdeutlichen, was Sicherheit für einen Unterschied machen kann:
Meine Hündin (auch Aussie-Mix) hat früher auch an der Leine gepöbelt. Es war nie besonders schlimm, aber trotzdem ziemlich nervig.
Ich hab verschiedene Sachen ausprobiert und es letztendlich zu 90% nur dadurch in den Griff gekriegt, dass ich ganz konsequent alle, aber auch wirklich alle Kontakte zu anderen Hunden an der Leine unterbunden habe. Die restlichen 10% habe ich dann durch rechtzeitiges Unterbrechen und selbstbewusstes Auftreten in den Griff gekriegt.
Ich nehme an, dass bei euch eh kein Kontakt mehr an der Leine stattfindet, ich will damit nur verdeutlichen: seht zu dass euer Hund Sicherheit im Alltag gewinnt und er wird besser klarkommen!Die Richtung mit Clicker/Leckerli/Spielies würde ich komplett fallen lassen, wenn Leckerli und Clicker so uninteressant sind.
Eins interessiert mich aber noch: Was macht er, wenn er einen Ball trägt und dann ein Hund kommt, den man eigentlich anpöbeln müsste?lg,
Sanne -
ich konnte aus deiner antwort auf meinen beitrag nicht entnehmen, wie schnell ihr die distanz verringert habt?
wenn er in dieser distanz schon kein leckerli mehr annehmen kann, würde ich die distanz erhöhen und es nochmal versuchen. ist ne nervige angelegenheit, ich weiß!
aber versuch es doch wirklich nochmal mit der distanz und konzentriere dich zunächst darauf "seine distanz" zu finden, auf der ihr dann aufbauen könnt! oder habt ihr das schon versucht?ich denke anhand deiner beschreibung immer mehr an eine angstaggression (unter sich pinkeln).
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Zitat
Aber selbst mit nem Ball kann ich ihn vom pöbeln nicht ablenken. Wenn ich ihn bei einer Distanz die für ihn erträglich ist fürs ruhig sein damit belohne, dass er den Ball tragen darf, was für ihn echt super ist, lässt er ihn trotzdem fallen, wenn der andere Hund näher kommen.Ablenken ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache! Ich würde ihm den Ball (an der Leine, da musst du mitlaufen) nur ein kleines Stück werfen wenn er leise an einem anderen Hund vorbei ist. Vor allem auch bei Hunden, wo er nie Krawall macht! So kann er lernen, dass andere Hunde eigentlich gar nicht so schlimm sind, weil es danach immer den super Ball gibt. Dazu gehört dann halt auch, dass er den Ball nur dann bekommt.
Bei uns hat das so funktioniert.Zeigen und benennen klappt bei manchen Hunden, aber lang nicht bei allen. Glaub eher, dass es Zufallstreffer waren, denn komischerweise pöbelt er manche Hunde einfach nicht an. Bei dem Hund den wir eben getroffen haben klappt es gar nicht.
Hier laufen noch so ein paar Angsthasenhunde rum, wenn wir die angeleint treffen (obwohl der Sam sie auch nur "vom sehen" kennt) pöbelt er nicht, er geht kommentarlos vorbei.
-> Riesenbelohnung!!Fast vergessen: "Schau" beherrscht der Sam auch. Inklusive der Variante erst wegsehen, wenn ich das ok gebe. Ohne Pöbelalarm klappts auch super, also habe ich versucht zu kombinieren. Ich habe ihm gezeigt, dass ein Hund kommt, damit er nicht komplett blind reinläuft und dann noch mehr Angst bekommt. Und ihn dann im Schau vorbeigeführt. Das klappt soweit ganz gut, aber sobald die Leine des andren Hund ein Geräusch macht, das Halsband klimpert oder so, realisiert er "da war doch was" und pöbelt dann schlimmer als wenn ich einfach kommentarlos weiterlaufe. Wenn er einmal das pöbeln angefangen hat, kann man ihn auch mit keinem Kommando abbrechen, obwohl er sonst im Alltag sowie im Freilauf eigentlich auf alles und jeden hört.
Ich glaube das weiterlaufen überfordert ihn. Versuchs doch mal mit stehen bleiben, vielleicht auch den Sichtkontakt zu verhindern (hinter ein Auto stellen oder so). Bevor er sich reinsteigert kannst du ihn dann ansprechen und wenn er guckt
Bei Janosch hat das so über eine relativ kurze Zeit funktioniert, nachdem wir viele andere Methoden ausprobiert hatten.
Achja und ich würde auch mit bekannten Hunden keinen Leinenkontakt mehr zulassen.Zu den sonstigen Angstproblemen: Nele ist genauso wie deiner (bis auf die Pöbelei). Sie hat auch Angst vor Plastikflaschen, vor allem wenn sie kippen und vor vielen anderen Kleinigkeiten.
Ich habe es bei ihr so gemacht, dass ich eine Flasche vor sie gestellt hab und jede Bewegung dahin geshaped habe. Irgendwann hat sie dann kapiert, wenn sie die Flasche selber umschmeißt gibts Riesen-Belohnung.
Ansonsten hilfts auch noch für sein Selbstbewusstsein wenn du ihn mal Zerrspiele gewinnen lässt, oder ihn einfach anderweitig forderst mit einem positiven Ausgang. -
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