Leicht erziehb. mittelgr. bis gr. Fam.hund ohne Jagdtrieb?

  • Zitat


    Da dürft es mit dem "leicht erziehbar" net so hinhauen. Zudem meist großer Wach- u. Schutztrieb und für kleine Kinder u.U. ein extremer Grobmotoriker.


    Mist. Stimmt. ;)


    Nuja. Also es gibt auch einfach keinen Hund, der


    -sofort alles kann was die Erziehung betrifft
    -da auch immer total Bock drauf hat
    -immer total gerne genau das machen will, was der Mensch gerade will
    -super entspannt als Kinderklettergerüst dient
    -ein wahrer Sofahengst ist
    -keinen eigenen Kopf hat á la "ich geh mal eben schauen ob bei dem Reh dahinten noch alles fit ist"


    ... "selbst" bei dem Mops, der ja gemeinhin als eher pfefferlos im Hinter gilt ist das überhaupt nicht immer der Fall. Genau wie nicht jeder Jack Russel pausenlos durch die Gegend heizt, jeder Bernersenn von Anfang an nur vor dem Kamin liegt, jeder Labrador es schön findet, wenn Kinder auf ihm herumturnen, jeder Dalmatiner, ..... und so weiter und so fort.


    Ich denke es würde in diesem Falle wirklich wirklich Sinn machen sich mal im Tierheim (ehrlich, nicht jeder Hund sitzt da, weil der ne Macke hat! ;) ) umzusehen nach einem vielleicht etwas älterem Hund. Denn nach dem Welpendasein folgt in der Regel die Jungspund- und Terrorisierphase.. die kann man bei einem älteren Hund einfach mal dezent umgehen.
    Und eine Tierheimnase freut sich ganz sicher über ein neues Zuhause. Schon mal 24/7 mit ein bisschen Gassi im "Käfig" gelebt?

  • Kurz was zum Retriever und zum Jagdtrieb: Wir hatten einen Golden, wenn der Rehe gesehen hat, ist er kurz in die Richtung gerannt, ist stehen geblieben, hat sich fragend umgedreht und geschaut ob die Family mitkommt – nein, na denn nicht, tut mir leid Rehe, ich kann heute nicht mit euch spielen. Der war aus einer Showlinie und wirklich sehr leicht erziehbar (zumindest meinem hat man noch nicht mal die Pubertät angemerkt, so sehr hat er sich bemüht immer zu gefallen)


    …und eigentlich müsste ich den Retriever empfehlen. Tu ich auch, aber über einen Berner Sennenhund können sich Deine Bekannten auch Gedanken machen. Darf ja auch ein großer Hund sein, hast Du geschrieben.


    Eine hohe Reizschwelle hat er auf jeden Fall. Junge Berner sind gern noch etwas übermütig, aber erwachsene bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Jagdtrieb ist wie bei eigentlich allen Hunden vorhanden, aber händelbar. Vor zwei Wochen ist 10 m vor uns ein Reh aus dem Maisfeld in den Wald gerannt. Da musste er natürlich erstmal hinterher, beim Abbruchsignal (bei uns ein langer Pfiff auf der Hundepfeife, zur Belohung gibt’s Käsestücken die er sonst nicht bekommt) ist er aber zurück, obwohl die Pubertät beginnt und er heute grade nicht einsehen wollte, warum er jetzt Sitz machen soll.


    Damit wären wir bei der Erziehung. Ich bin auch kein Erziehungsfreak. Mein Hund muss nicht perfekt bei Fuß gehen, solange er an meine Seite kommt sobald ich ihn rufe.


    Ich bin der Meinung ein Berner ist mindestens leichter erziehbar als einige andere Rassen – wenn man auch ein bisschen Humor und vor allem viel Konsequenz und Geduld mitbringt. Berner sind nicht so selbständige Hunde wie z.B. Terrier, dafür aber gern dickköpfig. Man muss sie schon überzeugen jetzt aufzustehen und zu kommen oder aufzuhören an dem Busch zu schnuppern. Aber von den Hunden die ich kenne, legt sich dies auch nach der Pubertät wenn die Hunde allgemein ruhiger werden. Wie gesagt, wichtig ist Konsequenz und ein bisschen Überzeugungskraft dem Hund gegenüber (in der Jugendzeit sind Leckerlies nie verkehrt).


    Nachteil ist natürlich die relativ geringe Lebenserwartung der Rasse. Kenne einige Berner, durchaus auch aus sehr guten VDH-Zuchten, die bereits mit 3-4 Jahren an Krebs oder Magendrehung gestorben sind. Andererseits kenne ich aber auch einen der 12 Jahre geworden ist. Das sollte also kein Ausschlusskriterium sein.


    Große körperliche Auslastung – naja,10 min Spaziergang am Tag sind zu wenig, mehr als eine anderthalbe Stunde am Stück ist auch für einen erwachsenen Berner m.E. zu viel. Janosch ist jetzt 8 Monate alt, wir machen einmal täglich eine Runde von ca. 45 min. Früh und abends nur kurze Pullerrunden von ca. 10 min, zwischendrin ist er aber auch immer noch ein bisschen im Garten unterwegs oder döst dort in der Sonne. Wenn wir mal eine Stunde unterwegs waren weil wir vielleicht noch andere HH getroffen haben, ist mein Hund am nächsten Tag noch müde davon. Auch hinsichtlich der Gelenke ist bei der Rasse weniger oft mehr.


    Er muss also nicht am Fahrrad mitlaufen oder eine Stunde nem Stöckchen hinterher jagen um ausgelastet zu werden. Ein gemächlicher Spaziergang, am besten ohne Leine, vielleicht irgendwo ein Tümpel wo er kurz reinspringen kann (gern auch eine Matschpfütze) und ein bisschen Kopfarbeit – und mein Hund ist glücklich und leicht ermüdet wenn wir nach Hause kommen ;-)


    Was uns an der Rasse auch besonders gefällt (habe ich bei unseren anderen Hunden bisher nicht so gehabt) abends ab ca. 17/18 Uhr ist Ruhe bei dem Hund angesagt. Er geht dann noch mal gegen 8 eine kurze Pullerrunde, aber ist schon vorher bis zum nächsten Morgen schön chillig drauf – und das als 8 Monate alter Junghund. Klar gabs als Welpe (als wir das Tagesprogramm mal ein wenig zu sehr raufgeschraubt hatten) mal Überdrehtheiten am Abend.


    Fellpflege ist übrigens auch okay. Wir bürsten zweimal Mal die Woche durch. Wenn wir aus irgendwelchen Gründen nur einmal schaffen verfilzt das Fell aber auch nicht. Nur Kletten muss man immer wieder aus dem Fell sammeln, das wird beim Hund-Durchknuddeln erledigt.


    Einen Collie könnt ich aber auch empfehlen. Bin hier aber auch der Meinung, mit der Sensibilität des Collies muss man umgehen können.


  • Ein "Roboter-Hund" wurde auch nicht gesucht - und ich finde es allemal besser sich vorab zu überlegen, welche Hunderasse zu einem passt, als einfach nur einen Hund auszuwählen, der einem spontan gefällt. Man muss ja nicht überall was Negatives suchen... ;)


    Danke für Deine ausführliche Info, Janosch!

  • Zitat


    ... "selbst" bei dem Mops, der ja gemeinhin als eher pfefferlos im Hinter gilt ist das überhaupt nicht immer der Fall.


    Ich kenne nur Möpse MIT Pfeffer im Hintern :D


    Ich glaube, es geht der TE auch gar nicht darum, dass der Hund schon alles kann.


    Leicht erziehbar ist für mich ein Hund, der zB keinen so großen Dickkopf rassetypisch mitbringt. (IW & ChowChow ist daher NICHT zu empfehlen ^^)


    Und Jagdtrieb ist halt auch immer etwas Glückssache. Da kann man natürlich vorher grob ausselektieren.
    Terrier, Beagle & Co sind da schonmal definitiv raus.


    Nen Goldie würd ich jetzt zB nicht als typischen Jagdhund empfinden. Einfach auf Grund der Entwicklung der Rasse. Sie sind heute um einiges führiger und triebloser, als im Ursprung. (Zumindest kenn ich keinen Retriever mit ausgeprägtem Jagdtrieb)
    Wenn man es ganz genau nimmt, dürfte man sich dann gar keinen Hund holen. Denn "Jäger" sind sie alle.


    Es ist halt auch schwierig übers Forum abzuwägen, inwieweit die Leute Hundeerfahrung haben.


    Teddy würde ich jedem 10-jährigen Kind in die Hand geben können. Da würde gar nix passieren. Auch damals nicht, als er noch in seinen besten Jahren und sportlich sehr aktiv war. Sehr leichtführig, sehr vorsichtig, der ideale Anfängerhund. Keinerlei Jagd- oder Wachtrieb. Und das trotz Retriever und Schnauzer im Blut.
    Könnte natürlich sagen: Ey, Retriever oder Schnauzer wären perfekt. Sieht man ja an Teddy, aber es hätte auch wiederum komplett anders laufen und Teddy hätte sich zu ner jagenden Kampfsau entwickeln können :D


    Daher, wenn ihr euch "relativ" sicher sein wollt, dass der Hund die notwendigen Eigenschaften mitbringt, informiert euch über die einzelnen Hunderassen, schaut dann vielleicht mal ins Tierheim, ob da die ein oder andere Rasse oder Mix vertreten ist. Aber es ist trotzdem keine 100%ige Sicherheit, dass der Hund genauso wird, wie in der Rassebeschreibung steht ;-)


    Und bei der Familientauglichkeit gibt es halt auch große Unterschiede. Die ganzen "Ein-Mann-Hunde" á la Chow Chow, die Inu-Familie & Co sind daher eher weniger "Familienhunde". Da könnten Probleme vorprogrammiert sein.


    Anhand dessen, welche "Vorraussetzungen" ihr habt würde ich in erster Linie folgende Hundegruppen ausschließen:


    Terrier & andere Jagdhunde
    Hütehunde
    Herdenschutzhunde
    Molosser
    Windhunde
    Asiatische Spitze und verwandte Rassen


  • Danke! :gut: Hatte ich mich so unverständlich ausgedrückt?? Ja, diese Rassen hätte ich jetzt auch auf alle Fälle schonmal ausgeschlossen... ;)

  • Zitat

    Danke! :gut: Hatte ich mich so unverständlich ausgedrückt?? Ja, diese Rassen hätte ich jetzt auch auf alle Fälle schonmal ausgeschlossen... ;)


    Naja, Geschriebenes kommt manchmal einfach falsch oder fehlerhaft rüber. ;-)

  • Zitat


    Also ganz ehrlich: es wird immer ws von Boxer, Mops, Bully und Co. mit Nasen erzählt. Ich hab noch nie einen davon gesehen geschweige denn davon getroffen. Und selbst wenn man einen sportlich anmutenden Boxer trifft: 15 Minuten mit meinen Beiden toben und der röchelt. Ich finde Kurznasen optisch echt schick und mag besonders Boxer auch vom Wesen her sehr (Pluto wäre wenn es nach mir gegangen wäre ein Boxer geworden und ist auch nach einem Boxer benannt), aber an die Varianten mit der langen Nase glaub ich mittlerweile nicht mehr. Jedenfalls nicht wenn sie reinrassig sein sollen. Boxer-Labradore haben manchmal schöne Nasen, das sind dann aber Pitbulls :lol:


    Pit & Staff würd sicher auch gut in die Kombo passen.
    Vom Prinzip her würd ich auch eher zu "Will-to-please" Hunden tendieren. Oder Hunde die Erziehungssachen eher freiwillig anbieten und mit denen man net diskutieren muss ^^
    Und Boxer? aber Hallo! Röchelnd kam mir da noch garkein Geselle entgegen. Auch net die, die wirklich kaum Näschen haben. Die haben Pfeffer im Hintern und rennen nochma 20x im Kreis wenn meine schon lang keinen Bock mehr hat :hust: . Emmas Kumpeline Capri war mal garnet kaputt zu kriegen. Mit halblanger Nase und extrem sportlich und fit.
    Unser Bully hat auch Nase. Es ist garnet sooo schwer vernünftige Kurznasen zu finden.. man muss halt danach guggen. Und dann auch nach der Ernährung damit man's den Hunden net noch schwerer macht ;)


    Eigentlich gibt's in jeder Rasse diverse Vertreter die eben ausreissen. Es gibt Rottis die keinen Kopf haben und nebeneinem hertappsen wie nen Fiffi, es gibt Jagdhunde die schlicht keinen Bock haben und es soll ja scheinbar auch Border geben die ohen hüten und Stangen hüpfen einfach nette, nebenherlaufende Familienhunde sind.
    Wenn man sich aber für nen Welpen entscheidet ist halt wahrscheinlicher das er das ist, was er von der Rasse her sein sollte. Daher ist der Tipp mit erwachsenen Hunden garnet sooo schlecht. Da sieht man dann wenigstens wie der Hund ist.

  • Bei nem Hund, der keinen Jagdtrieb haben soll, vergess alle Retriever-Arten.
    Egal, ob Golden, Labbi, Flat usw. Jagd-Trieb haben sie alle, der eine mehr, der andere weniger.
    Und sooo leicht zu erziehen und auszulasten sind sie auch nicht.
    Ich sprech aus Erfahrung, wir haben seit über 25 Ja Retriever. :lol: :lol:


  • Wenn du den gefunden hast, ruf mich an. Ich will auch so einen! ;)

  • Ich kopiere mal eben einen eigenen Beitrag aus einem anderen Forum zum Entlebucher ;)


    Im Gegensatz zum Berner sind Entlebucher und Appenzeller Viehtreibhunde und eher mit anderen Treibern, wie dem Australian Cattle Dog zu vergleichen.


    Ich zähle mal hier ein paar Merkmale auf, die sich aus meinen persönlichen Erfahrungen mit 5 Entlebuchern und einem Appenzeller ergeben - sie wirken auf den einen anziehend, auf den anderen abschreckend ;)


    • Hang zum Kläffen in hoher Trieblage (hier frühzeitig gegensteuern!)
    • generell sehr triebig, durch hohen Futter- und Beutetrieb auch leicht auszubilden
    • Veranlagung zum Fersenbiss (auch beim Menschen)
    • starkes Territorialverhalten
    • braucht etwas, um mit Fremden warm zu werden
    • vielseitiger Sporthund (von VPG bis Obedience)
    • braucht souveräne Führung (fragt zwar generell nach, wenn aber vom Mensch keine Reaktion kommt, entscheidet er selbst - und geht im Zweifelsfall nach vorn)
    • man muss ein gutes Verhältnis zwischen Ruhe und Action finden, um sowohl einen unterforderten, als auch einen überdrehten Hund zu vermeiden
    • mit körperlicher Bewegung kaum müde zu bekommen (sehr ausdauernd)



    Bei Bernern sehe ich oft die "Kaminvorlegerhunde", das ist bei Entlis und Appenzellern nicht möglich! :roll:

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