Hund gegen Depressionen?

  • Zitat

    Meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen zu diesem Thema sind, dass die Verantwortung oft unterschätzt wird, die ein Hund mit sich bringt.


    Zum Krankheitsbild der Depression gehören sowohl verstärkte Schuldgefühle als auch die Gefühle unter Druck zu stehen, etwas nicht zu schaffen oder nicht gut genug dabei zu sein.
    Wenn nun zu den Anstrengungen des Alltags noch eine weitere Verantwortung hinzukommt, passiert es schnell, dass (nach einem anfänglichen "Aufschwung") das ganze als zusätzliche Belastung empfunden wird und die sich Gesamtsymptomatik noch mehr verschlimmert.
    Deswegen ist der erste Schritt in der Therapie Depressiver oft zunächst ENTLASTUNG, ehe dann Schritt für Schritt wieder mehr Verantwortung für das eigene Leben und das Umfeld übernommen werden kann.


    Dieses sollte man sich auf jeden Fall bewusst machen und überlegen, ob sich auch in diesem Sinne eine weitere Verantwortung und Mehrbelastung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken wird.
    Diese Fragestellung kann aber nur die Betroffene selbst ggfl. mit Hilfe ihres Psychologen erörtern.


    :gut: Danke, ich kann dazu nur sagen super ge- und beschrieben.


    Liebe Grüße Ina

  • Ich möchte Dir kurz von mir erzählen......
    Ich war grad 21 geworden, befand mich in meiner Ausbildung und hatte meine Penny und meinen Lucky, Yorkshire-Terrier. Plötzlich änderte sich alles. Ich erkannte mich im Spiegel nicht, ich hinterfragte den Sinn meines Daseins, meines Tuns. Ich heulte, und wusste nicht warum. Ich distanzierte mich von Allen und wollte einfach nichts mehr tun. Ja...meine Hunde litten darunter. Niemand konnte mir erklären was mit mir los ist. Keiner konnte helfen. Nach dem dritten Arzt dann kam endlich mal einer auf die Idee mich zu einem Psychologen zu schicken. Die Depressionen wurden festgestellt und ich bekam Medikamente. Bis dahin waren allerdings knapp 5 Monate vergangen, in denen die Hunde wirklich sehr eingeschränkt waren. Wir gingen nur noch früh morgens und spät abends laufen, damit es dunkel ist und mich keiner sieht. Nach den Medikamenten dann bekam ich manische Schübe.....ich tickte total aus....mir ging es einfach nur super, ich hätte tanzen können vor Glück. Meinen Hunden ging es gigantisch....ich kochte täglich für sie, wir gingen zu den tollsten Orten um dort zu laufen, oder einfach nur den ganzen Tag da rumzuhängen. Ich kaufte wie ne Blöde für sie ein, sie bekamen das Tollste und Leckerste Zeug der Welt......
    So wurde dann also eine manische depression, sprich Bipolare Störung II diagnostiziert. Die Tabletten haben eine künstliche manische Phase ausgelöst. Die Dosis wurde verringert und kurz darauf fiel ich wieder in Depressionen.
    In dieser ganzen Zeit mussten die Hunde einiges mitmachen.....ich bin mir sicher, sie waren verwirrt und verstanden das Ganze nicht......
    AAABER: Sie bekamen täglich ihr Essen, kamen zum Tierarzt, sobald was war (allerdings nicht mit mir), sie kamen raus und sie waren für mich der einzige "Lichtblick" Oft dachte ich mir, ohne die Zwei würde ich es nicht schaffen. Die zwei die mich immer lieben, egal was ich tue, egal wie ich gerade drauf bin.
    Die Medikamente wurden durch ständiges hin und herversuchen dann endlich richtig abgestimmt und es ging mir soweit, nach etwa eineinhalb Jahren ganz ok. Dann starb meine Penny.....das verschlug mich dann in eine tiefe Depression. Mein Lucky war noch da, richtig.....er war aber nicht meine Penny, die ich von Welpe an hatte, mit der ich aufgewachsen war, die meine Seelenverwandte war.......Mein Lucky war ein Eigenbrödler, knuddeln und sowas musste nicht sein. Gassi auch nicht allzu lange. Und ich gebe zu: Ich handelte total egoistisch und so zog dann meine Kaya knapp einen Monat später bei mir ein. Ich war noch immer traurig, keine Frage, aber meine Kaya zog mich aus diesem Loch in dem ich saß.
    Ich bin also der Meinung, ein Hund kann Dir helfen. Du hast einen Plan B ! Sehr gut.....den hatte ich nicht. Du überlegst Dir die ganze Sache ordentlich und fragst in einem Forum nach Meinungen. Prima! Hatte ich nicht gemacht.
    Und doch geht es mir und meinen Hunden super. Inwischen gibt es auch bei mir einen Plan B, der aber nur auf Grund der ganz, ganz üblen Zeit der Scheidung und des Scheidungskrieges entstanden ist.


    Ich finde es toll, dass Du Rat in einem Hundeforum suchst. Jedoch würde ich, an Deiner Stelle, einen Rat in einem Depressions-Forum suchen. Auch dort gibt es viele, viele Hundehalter die Ahnung haben und zudem auch noch Deine Situation total nachvollziehen können, die genau wissen was du durchmachst und genau wissen, wo eventuelle Fehler zu suchen sind. Hier sind viele, die keinerlei Erfahrungen mit Depressionen oder dergleichen gemacht haben. Oder nur Menschen kennengelernt haben, die sich in ihrer Depression verloren haben. Damit dann also "schlechte" Beispiele für jemanden, der sich darin nicht verliert.......bzw. gerade einen Weg sucht um sich nicht darin zu verlieren.
    Nimm Dir die Kommentare mancher User bitte nicht allzusehr zu Herzen, grüble nicht darüber nach.....es sind meisst Hundefreunde und Hundeliebhaber, die in einer "normalen" Welt leben und Depressionen nur von Dokumentationen, Wikipedia oder dergleichen her kennen........

  • Zitat

    Meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen zu diesem Thema sind, dass die Verantwortung oft unterschätzt wird, die ein Hund mit sich bringt.


    Zum Krankheitsbild der Depression gehören sowohl verstärkte Schuldgefühle als auch die Gefühle unter Druck zu stehen, etwas nicht zu schaffen oder nicht gut genug dabei zu sein.
    Wenn nun zu den Anstrengungen des Alltags noch eine weitere Verantwortung hinzukommt, passiert es schnell, dass (nach einem anfänglichen "Aufschwung") das ganze als zusätzliche Belastung empfunden wird und die sich Gesamtsymptomatik noch mehr verschlimmert.
    Deswegen ist der erste Schritt in der Therapie Depressiver oft zunächst ENTLASTUNG, ehe dann Schritt für Schritt wieder mehr Verantwortung für das eigene Leben und das Umfeld übernommen werden kann.


    Dieses sollte man sich auf jeden Fall bewusst machen und überlegen, ob sich auch in diesem Sinne eine weitere Verantwortung und Mehrbelastung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken wird.
    Diese Fragestellung kann aber nur die Betroffene selbst ggfl. mit Hilfe ihres Psychologen erörtern.



    Das ist einer der sinnvollsten Beiträge in diesem Thread und kann ich aus eigener Erfahrung nur so unterschreiben.


    Irgendwie scheinen hier teilweise höchst komische Vorstellungen einer psychischen Erkrankung zu kursieren. Daraus bastelt dann man noch munter eine Grundsatzdiskussion und fertig ist es..


    Ich würde die TS bitten, sich neben all den Selbstdarstellungen (in die eine, wie die andere RIchtung) diesen Beitrag sehr zu Herzen zu nehmen.

  • Hallo & Willkommen.


    Ich würde jetzt pauschal 'nein' sagen.
    Ein Hund ist nicht nur da, um Dich abzufangen. Er fordert auch sehr sehr viel von Dir!
    Du sagst, dass die Depris gegen Ende des Semesters schlimmer werden.. Ein Hund ist auch in gewisser Weise Arbeit und ein Lebewesen, was viel Zeit beansprucht. Ich glaube, dass der Druck gegen Semesterende dann noch schlimmer für dich werden könnte.

  • Hallo, ich bin neu hier, und dieses Thema spricht mich besonders an. Ich bin selber an Depressionen
    erkrankt, nehme Tabletten und bin auch in einer Therapie. Ich habe mir vor kurzem ein Welpe geholt,
    da ich auch selten vor die Tür gehe, und es ist das beste was ich gemacht habe, jetzt muß ich raus, und
    ich fühle mich wohl dabei. Der kleine lenkt mich auch viel vom grübeln ab, er tut mir einfach gut.

  • Zitat

    Zum Krankheitsbild der Depression gehören sowohl verstärkte Schuldgefühle als auch die Gefühle unter Druck zu stehen, etwas nicht zu schaffen oder nicht gut genug dabei zu sein.
    Wenn nun zu den Anstrengungen des Alltags noch eine weitere Verantwortung hinzukommt, passiert es schnell, dass (nach einem anfänglichen "Aufschwung") das ganze als zusätzliche Belastung empfunden wird und die sich Gesamtsymptomatik noch mehr verschlimmert.
    Deswegen ist der erste Schritt in der Therapie Depressiver oft zunächst ENTLASTUNG, ehe dann Schritt für Schritt wieder mehr Verantwortung für das eigene Leben und das Umfeld übernommen werden kann.



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    Nicht immer tanzwichtel. Die Symptomatik kann sehr vielschichtig sein. Nicht immer sind es Schuldgefühle und Überforderung, die einen Depressiven belasten. Manchmal ist es das Gefühl der inneren Leere, der Sinnlosigkeit im Leben und/ oder ein Gefühl der Einsamkeit. Hier kann ein Hund absolut den Lebenssinn zurück geben (wie auch Woody2011 das beschrieben hat). Viele Depressive grübeln sich geradezu in die niederschmetternde Stimmung hinein. Ein Hund kann hiervon ablenken. Wer sich um einen Hund kümmern muss, hat keine Zeit für Grübelgedanken oder kann sich von ihnen ablenken.


    Auch das Rausgehen an die frische Luft kann enorm helfen.

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