Hund gegen Depressionen?

  • Zitat

    Und sie ersetzen Mensch nicht den Sozialpartner, auch wenn sie in heutigen Zeiten gern dafür missbraucht werden.


    Wieso "missbraucht"? Ist doch Quatsch, der Hund genießt die Nähe zu seinem Menschen doch genauso.


    Hunde werden doch niemals uneigennützig angeschafft. Sie sollen dem ehrgeizigen HH als Sportgerät dienen, dem Schäfer als Schäferhund, dem Unternehmer als Wachhund und der Familie als verspielter Familienhund.


    Hunde nehmen doch gerne diese "Rollen" für uns ein und sind sehr flexibel und anpassungsfähig. Solange es "der Richtige" ist (nicht zu sensibel, nicht zu anspruchsvoll, nicht zu bewegungsfreudig) ist doch alles prima.


    Vielleicht wäre es auch eine Idee, erstmal probeweise einen Pflegehund aufzunehmen, um zu sehen, ob diese Form des Zusammenlebens möglich ist.


    Ansonsten: Wenn ein Depressiver in Therapie ist, dann lernt er dort, wie er mit neuen Schüben so umgehen kann, dass sie ihn nicht mehr lahm legen und lähmen. Dafür ist die Therapie ja da!
    Und ich bleibe bei meiner Meinung: Ein Hund (wie auch andere Tiere!) kann hier Meilensteine in der Therapie bewirken.
    Hunde können das Gefühl der Einsamkeit, der Ohnmacht, der Traurigkeit, der Schwere und der Hoffnungslosigkeit mindern, einfach dadurch, dass sie da sind, und zum Rausgehen und zur Bewegung "zwingen".

  • Ich finde es ehrlich gesagt auch wesentlich leichter mich um Fini zu kümmern, als damals mein Pflegepferd zu versorgen. Da musste ich immerhin extra rausfahren, was mit dem Tierchen machen, es versorgen, Stall machen, etc.
    Für mich ist das rausgehen mit Fini längst automatisiert. Für mich stellt sich die Frage da nicht, ob ich Lust habe. Mal freu ich mich total drauf und mal geh ich mit ihr raus, weil es eben so ist. Ich frag mich ja auch nicht, ob ich Lust habe zu duschen, sondern ich geh einfach :???:


    Wenn die TE niemanden zur Seite hat, der ihr den Hund im Notfall abnehmen kann und zwar unter Umständen recht plötzlich, dann ist es wohl etwas schwierig.


    Wegen der Uni. Ich hab auch immer geglaubt man kann nicht mit Hund studieren und siehe da es geht doch. Und plötzlich kann ich mich auch viel besser konzentrieren und nutze mein Lernzeit viel intensiver, als vorher. Jetzt lerne ich in 2h das, wofür ich früher 4h gebraucht habe, einfach weil ich viel ausgeglichener bin.
    Klar man kann nicht von einem auf den anderen schließen, aber so kann es halt auch sein ;)

  • Und wer gewährleistet das bei Müttern, Jugendlichen, Studenten, Arbeitslosen, Arbeitenden, Singlen und ich könnte noch nen Haufen mehr Leute aufzählen bitte?
    Dann dürften sage ich mal 60% der DF-User keinen Hund halten, weil sie garantiert nicht für jeden Tag jemanden für den Hund an der Hand haben.
    Und man kann sich auch ein Bein brechen, nen schweren Unfall haben, kurz nachdem man den Hund geholt hat... Ne Depression ist eine einkalkulierte Sache, wie ein Beruf, der es erfordert, dass man einige Tage im Jahr (denn um mehr geht es hier vermutlich nicht) nicht für seinen Hund vollzeit da sein kann.
    Und diesen einen Tag wird kein Hund sterben, weil er mal nicht Gassi gehen darf, sondern seinen Haufen in den Vorgarten setzt.
    Und es gibt garantiert noch sehr viel mehr Hundehalter, die depressiv sind, das aber gar nicht wissen oder es nicht behandeln lassen weil in unserer Gesellschaft ja immer noch jeder als Looser gilt, der Familie und Karriere nicht unter einen Hut kriegt.
    Wer weiß denn, wie lange DF User wirklich was mit ihren Hunden machen und was nur geschrieben wird, weil man sonst Angst hat, dass einem der Tierschutz aufgehalst wird?
    Ich unterstelle das keinem aber wenn ich jetzt schreibe wie lange ich mit meinem doch einer aktiven Rasse angehörigen Hund mache, würde das manchen verwundern. Wobei das hier andere Gründe hat, aber ich stehe auch dazu, dass ich öfters einen Gammeltag habe, also z.b mal das Wochenende nicht im Grünen herumwandere, obwohl ich Zeit habe, sondern faul vorm Rechner sitze und zocke.
    Armes Hundi, der dann bei mir im Bett liegt und den ganzen Tag verpennt.
    Und ehrlich mir ist wohler jemanden einen Hund zu empfehlen, der seine Schwächen kennt und um sie weiß, sie anerkennt und daran arbeitet (und das tut die TS ja) als Jemand, bei dem alles perfekt wirkt und der sich dann einen Monat später erschießt, weil er dem Druck nicht standgehalten hat...


  • Klasse Beitrag! :gut:

  • Naja hier weiß doch keiner, wie stark die Depression im extremsten Fall ist.
    Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass sie noch händelbar ist, aber ich kenne auch entfernt eine Frau bei der es richtig richtig schlimm war. Sie konnte sich nicht mal mehr richtig um ihre Tochter kümmern bei solchen Phasen.
    In diesen Fällen ist jemand, der einspringt unabdingbar! Schon allein, weil das für den Hund auch psychischen Stress bedeutet.

  • Ah ja. Hmm, vielleicht fehlt bei einigen auch nur die Lebenserfahrung und mancher hat eine Depri noch nicht mitgemacht.


    Vielleicht bin ich auch ja auch nur blöd, weil ich mir rechtzeitig über das Wenn Gedanken mache und mir im Vorfeld eine Netz für den worst case Fal gespannt habe.


    Und blöd bin ich garantiert auch, weil ich denke, das ein Hund niemals eine Krücke für mein Seeleneben sein darf und Hund bleiben muss.

  • @Nightstalcer: Das hast du super zusammengefasst!


    Und nicht vergessen: Alle HH die heute einen Hund haben, könnten theoretisch auch einmal depressiv oder krank werden.


    Ich bin ebenso der Meinung, dass ein Hund nicht jeden Tag stundenlang ausgelastet werden muss.
    Ich gehe jeden Tag ca. 2 Stunden mit den Hunden, im Winter sind es manchmal auch nur 1,5 Stunden. Oft machen wir gar nichts zusätzlich, außer laaange Kuscheln. Oder die Kinder üben Kommandos mit den Hunden oder spielen mit ihnen, manchmal spielen und toben wir ausgelassen im Haus. Dann wieder vergehen Tage, da spielen wir gar nicht.
    Manchmal lass ich sie abends im Haus Trofu suchen, manchmal gibts das Futter aber auch im Napf.
    Meine Hunde lieben soziale Interaktionen mit Menschen und sind gerne bei den Therapiegruppen dabei und lassen sich von allen Leuten bekrabbeln und beschmusen. Danach fallen sie erschöpft und zufrieden ins Bett.


    Alles in allem geht es hier aber sehr entspannt zu. Kein Auslastungshochleistungsprogramm. Die Hunde sind trotzdem zufrieden und happy. :D


    Übrigens arbeite ich auch trotz Hunde UND versorge noch Familie und Kinder.

  • Zitat

    Naja hier weiß doch keiner, wie stark die Depression im extremsten Fall ist.
    Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass sie noch händelbar ist, aber ich kenne auch entfernt eine Frau bei der es richtig richtig schlimm war. Sie konnte sich nicht mal mehr richtig um ihre Tochter kümmern bei solchen Phasen.
    In diesen Fällen ist jemand, der einspringt unabdingbar! Schon allein, weil das für den Hund auch psychischen Stress bedeutet.


    genau das ist das Problem


    ich kenne Leute, die wurden durch den Hund mobil
    ich wäre damals aber durch den Druck, mich drum kümmern zu müssen an einigen Tagen zerbrochen


    es kann also super gut sein, kann aber auch total in die Hose gehen
    weshalb ich ja auch nach Plan b fragte, den jeder Halter haben sollte, ich bei psychisch labilen Menschen aber noch wichtiger finde, ebenso wie bei chronisch kranken

  • Zitat


    ich kenne Leute, die wurden durch den Hund mobil
    ich wäre damals aber durch den Druck, mich drum kümmern zu müssen an einigen Tagen zerbrochen


    Aber die TS befindet sich bereits in therapeutischer Behandlung UND nimmt Antidepressiva. Es handelt sich also nicht um eine unbehandelte Depression.
    Ein guter Therapeut sollte dabei helfen können, solche Tiefs aufzufangen.

  • es sollte auf alle Fälle jemand da sein, der im Extremfall auch dauerhaft einspringen kann.. weil man bei Depressionen nie wissen kann, wie es sich entwickelt oder wie die nächste Phase verläuft..


    wenn die Hündin meiner Eltern bei mir ist, ist das wirklich toll.. zusammen spielen, zusammen kuscheln.. aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste ihr neben der Uni, also im Alltag, noch gerecht werden.. ich glaube, da könnte ich ihre Bedürfnisse nicht erfüllen.. -> DAS wäre dann für mich eher Stress, weil ich ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Hund hätte..

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