Hund gegen Depressionen?

  • Zitat

    Und sie ersetzen Mensch nicht den Sozialpartner, auch wenn sie in heutigen Zeiten gern dafür missbraucht werden.
    Und wer ist da, wenn die TS den Hund aufgrund der Depression nicht versorgen kann?


    Ich finde schon, dass das ein wichtiger Punkt ist. Denn bei dieser Kombi, in denen der Hund Menschersatz ist, bleiben beide Seiten auf der Strecke: Der Mensch, der über Kurz oder Lang merken wird, dass der Hund die Kommunikation und den Sozialkontakt mit anderen Menschen nicht ersetzen kann und der Hund, der entgegen seinem Naturell gnadenlos vermenschlicht wird und dem man damit so gar keinen Gefallen tut. Ich sehe das schon als eine Form des Missbrauchs, weil dem Hund Dinge abverlangt werden, die er nicht zu geben imstande ist und bei denen er als Hund oftmals auf der Streck bleibt.


    Das aber nur OT, denn das ist ja nichts, was man der TS unterstellen kann.


    Ich denke schon, dass ein Hund zur TS passen und ihr das leben erleichtern könnte, aber dann eben ein erwachsenes, fröhliches und souveränes Exemplar.


    Nach wie vor offen ist die (sich allerdings immer stellende) Frage, wer sich um den Hund kümmert, wenn die TS mal nicht kann - warum auch immer.


    LG

  • Zitat

    es sollte auf alle Fälle jemand da sein, der im Extremfall auch dauerhaft einspringen kann.. weil man bei Depressionen nie wissen kann, wie es sich entwickelt oder wie die nächste Phase verläuft..


    wenn die Hündin meiner Eltern bei mir ist, ist das wirklich toll.. zusammen spielen, zusammen kuscheln.. aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste ihr neben der Uni, also im Alltag, noch gerecht werden.. ich glaube, da könnte ich ihre Bedürfnisse nicht erfüllen.. -> DAS wäre dann für mich eher Stress, weil ich ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Hund hätte..


    Aber nicht jeder Mensch ist/ denkt/ fühlt gleich.
    Ich habe meine Hunde angeschafft, gerade WEIL ich so extrem viel gearbeitet habe und viel Stress hatte. Ich selbst kam dabei zu kurz, ich habe mich 7 Jahre lang nicht bewegt, oft noch bis in die späte Abendstunden hinein gearbeitet.
    Meine Hunde habe ich mir zugelegt, um einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu haben. Und das sind sie absolut. Ich musste meine Arbeitszeiten wegen ihnen etwas reduzieren, was mir sehr gut tat, und ich MUSSTE raus und mich an der frischen Luft bewegen. Ohne Hunde hätte ich mir diese "Auszeiten" nicht gegönnt.
    Und tatsächlich ist es für mich so: Wie viele Gedanken mir auch durch den Kopf gehen ... spätestens nach 20 Minuten Gassi ist der Kopf total frei, und danach ist es für mich einfach nur Entspannung pur, mit den Hunden durch die schöne Natur zu spazieren.


    Ich empfinde die Hunde weder als zusätzliche Belastung noch als Stressfaktor, sondern sie sind "mein Yoga", mit ihnen erlebe ich "Entspannungszeit", egal, ob beim Gassigehen oder beim Kuscheln ...

  • Zitat

    Ich finde schon, dass das ein wichtiger Punkt ist. Denn bei dieser Kombi, in denen der Hund Menschersatz ist, bleiben beide Seiten auf der Strecke: Der Mensch, der über Kurz oder Lang merken wird, dass der Hund die Kommunikation und den Sozialkontakt mit anderen Menschen nicht ersetzen kann und der Hund, der entgegen seinem Naturell gnadenlos vermenschlicht wird und dem man damit so gar keinen Gefallen tut. Ich sehe das schon als eine Form des Missbrauchs, weil dem Hund Dinge abverlangt werden, die er nicht zu geben imstande ist und bei denen er als Hund oftmals auf der Streck bleibt.


    Wo steht denn, dass ein Hund ein Menschersatz sein wird??? :???: Es gibt doch viele Singles unter den HH, dürfen diese dann keine Hunde halten, weil die Hunde dann als Menschersatz missbraucht werden?


    Der Hund profitiert doch auch von der Nähe des Menschen, sucht sie geradezu.


    Und wenn ein Mensch, z.B. ältere Personen/ Rentner sich einsam fühlt, finde ich es eine sehr sehr positive Verbindung, wenn er sich einen Hund zulegt - für beide Seiten.


    Ich sehe hierin nicht mehr oder weniger Missbrauch, als wenn ein Hund angeschafft wird, um mit ihm Turniere zu gewinnen, auf Ausstellungen zu gehen, ihn als Zuchthund zu "missbrauchen" oder für sonstige menschliche Belange.


    Nein, für mich ist das kein Missbrauch. Der Hund wird diese Aufgabe annehmen, wie jede andere Aufgabe auch, die der Mensch an ihn stellt, und seinen Nutzen daraus ziehen.

  • Zitat

    Ah ja. Hmm, vielleicht fehlt bei einigen auch nur die Lebenserfahrung und mancher hat eine Depri noch nicht mitgemacht.


    Vielleicht bin ich auch ja auch nur blöd, weil ich mir rechtzeitig über das Wenn Gedanken mache und mir im Vorfeld eine Netz für den worst case Fal gespannt habe.


    Und blöd bin ich garantiert auch, weil ich denke, das ein Hund niemals eine Krücke für mein Seeleneben sein darf und Hund bleiben muss.


    Birgit,
    es ist etwas anders wenn du selber Depressionen hast, als wenn du nur jemanden kennst der sie hat.
    Das du blöd bist, hat doch niemand geschrieben. Du hast Recht damit, das man jemanden haben sollte, der den Hund dann für ein paar Tage nehmen oder versorgen würde, aber das gilt für jeden. Dagegen sagt auch keiner etwas und vielleicht schreibt die TE auch noch etwas dazu.


    Ich weiß auch nicht wo jemand in dem Thread geschrieben hat, das der Hund wegen den Depressionen geholt werden soll oder das sich erhofft wird, die Depressionen durch den Hund "heilen" zu können. Ein Hund der bei einem Menschen mit Depression lebt, bleibt genauso Hund, wie einer bei einem "gesunden" Menschen. Denn es liegt an dem Halter, wie er mit dem Hund umgeht, was er in ihm sieht und ob und wie er mit einem Hund zusammen lebt(vermenschlichen etc.).


    Tiere können für Menschen mit Depressionen eine Art "Rettungsanker" sein, die ihnen helfen wieder einen strukturierten Tagesablauf zu bekommen, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken, ihnen das Gefühl geben gebraucht zu werden und wieder einen "Sinn" in ihr Leben zu bringen. Man hat eine Aufgabe, übernimmt wieder Verantwortung, muss sich seiner Gefühlslage und der Depression stellen, man bekommt Aufmerksamkeit, zuneigung, Wärme&Nähe. Ein Tier kann wieder für Freude am Leben sorgen, helfen sich und sein Verhalten zu reflektieren und dadurch positiv auf die Erkrankung einwirken. Natürlich kann ein Tier für einen Menschen mit Depressionen auch zu einer Belastung werden, aber das kann auch einem "gesunden" passieren. Deswegen bin ich der Meinung das bei der TE (wenn sie einen Plan B hat) nichts dagegen spricht, wenn sie sich einen Hund holt. :smile:

  • Wieso ist der Hund gleich wieder Menschenersatz, wenn man sich von ihm erhofft, öfters vor die Tür zu gehen???
    Das war auch meine Motivation hinter dem Hundekauf, ich wollte einen Ausgleich zur Arbeit, was nicht heißt, dass ich meinen Hund als Menschenersatz betrachte...
    Wieso denn bitte auch? Nen Mensch der brächte mich nicht vor die Tür, ich müsste mich nicht um ihn kümmern, der kann das alleine, ich brauche keine Verantwortung der den übernehmen und er kann sich immernoch selber aussuchen, ob er bei mir rumhängen möchte oder nicht.
    Ein Hund, der ist aber abhängig und solch ein Gefühl schafft in den meisten Fällen Verantwortung.
    Und nein ich habe nicht den Freifahrtschein für alle Depressiven erteilt, es wird nur anscheinend überlesen, dass die TS a) selber nachdenkt und b) sich das zutraut, also sollte man ihr die Chance auch lassen.
    Und ich schätze sie jetzt anhand der wenigen Posts so ein, dass sie sich um eine alternative Betreuung, sollte es mal gar nicht gehen, kümmern.

  • Zitat


    Tiere können für Menschen mit Depressionen eine Art "Rettungsanker" sein, die ihnen helfen wieder einen strukturierten Tagesablauf zu bekommen, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken, ihnen das Gefühl geben gebraucht zu werden und wieder einen "Sinn" in ihr Leben zu bringen. Man hat eine Aufgabe, übernimmt wieder Verantwortung, muss sich seiner Gefühlslage und der Depression stellen, man bekommt Aufmerksamkeit, zuneigung, Wärme&Nähe. Ein Tier kann wieder für Freude am Leben sorgen, helfen sich und sein Verhalten zu reflektieren und dadurch positiv auf die Erkrankung einwirken. Natürlich kann ein Tier für einen Menschen mit Depressionen auch zu einer Belastung werden, aber das kann auch einem "gesunden" passieren. Deswegen bin ich der Meinung das bei der TE (wenn sie einen Plan B hat) nichts dagegen spricht, wenn sie sich einen Hund holt. :smile:


    Super zusammen gefasst! :gut:


    Übrigens schaffen sich viele "psychisch gesunde" Menschen auch aus den oben genannten Gründen einen Hund an. Die Gründe gelten also nicht nur für Depressive! ;)
    Den vollkommen uneigennützigen HH gibt es nicht.

  • Zitat

    Aber die TS befindet sich bereits in therapeutischer Behandlung UND nimmt Antidepressiva. Es handelt sich also nicht um eine unbehandelte Depression.
    Ein guter Therapeut sollte dabei helfen können, solche Tiefs aufzufangen.


    ähm, und wer sagt dir, welche Lebenssituationen die beiden oberen beispiele waren?



    naja, ich reg mich hier net auf


    die TE wird eh tun, was sie meint
    entweder wir erfahren es, oder halt nicht :ka:

  • @La_Bella: Ich zitiere mich mal selbst, denn selbstverständlich habe ich das der TS nicht unterstellt :roll:


    Zitat

    Das aber nur OT, denn das ist ja nichts, was man der TS unterstellen kann.


    Ich denke schon, dass ein Hund zur TS passen und ihr das leben erleichtern könnte, aber dann eben ein erwachsenes, fröhliches und souveränes Exemplar.


    Nach wie vor offen ist die (sich allerdings immer stellende) Frage, wer sich um den Hund kümmert, wenn die TS mal nicht kann - warum auch immer.


    Ich bleibe dabei, dass ein Hund ein toller Begleiter und eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht ist. Auch für alleinstehende oder einsame Menschen ist er ein Gewinn. Aber nicht als Mensch, sondern als Hund. Einen Mneschen kann er nicht ersetzen und er sollte es auch nicht müssen, das sollte von ihm nicht erwartet werden, weil es nicht fair ist, ihn zu vermenschlichen.


    Aber das ist eine OT-Diskussion, die hier nicht geführt werden muss, denn am Ende sind wir einer Meinung, nämlich, dass ein Hund gut für TS sein könnte. Und trotzdem muss die Frage nach Plan B - zumindest für die TS - geklärt sein.


    @Nightstalcer: Niemand hat geschrieben, dass die Menschen, die sich einen Hund holen, um öfter vor die Tür zu kommen, ihn als Menschenersatz wollen.

  • ja, das muss man wohl immer abwägen.. bei einem Job hat man ja irgendwann auch Feierabend - da könnte ich mir wiederum ganz gut vorstellen, nebenbei einen Hund zu halten.. es kommt halt immer drauf an.. eine Kommilitonin von mir versucht gerade ihre Hunde zu vermitteln, weil sie es kaum noch schafft, ihnen gerecht zu werden..

  • Was mir gerade noch einfällt ... ich bin ehrlich gesagt gottfroh, dass ich vor der Anschaffung meiner Hunde dieses Forum hier nicht kannte. :D Man hätte sicher auf 30-40 Seiten mit Engelszungen auf mich eingeredet und mir dringend vor der Anschaffung eines Hundes abgeraten...
    Und dann auch noch 2 auf einmal??? :gott: Nein, jeder, wirklich jeder hier hätte laut aufgeschrien und mir lauthals abgeraten.


    Und vermutlich hätte ich meine beiden Hunde nie angeschafft ...


    Ich danke Gotte dafür, dass ich dieses Forum also erst gefunden habe, als meine beiden Mäuse bereits eingezogen waren. Es wäre ein herber Verlust für mich, mein Leben und die ganze Familie gewesen ... :smile:

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