Eine Frage zum Alleinebleiben..

  • Ich finde sie wirkt allgemein eeetwas entspannter.
    Ich bin jetzt in Deutschland und versuche intensiv mit ihr zu trainieren hier.
    Sie bleibt mittlerweile schon so an die acht minuten alleine, ich weiß das ist nicht viel, aber ich wollte dass es diesmal wirklich klappt, darum bleibe ich immer etwas länger bei einer Zeit, damit sie diese zeit auch auf jeden fall akzeptiert.Und steigere dann ganz langsam.
    Seit ich die Zeiten etwas variiere klappt es viel besser, also ich bin mal vier minuten weg, dann 6 und dann wieder 5.


    Auch das Herumgelaufe im Haus hat sie gebessert, gestern bin ich mal 10 minuten von einem raum in den anderen gewandert, irgendwann hat sie sich dann hingelegt. und auch wenn ich nur mal eben im flur was hole, bleibt sie schonmal liegen.
    Es sind halt nur die ganz kleinen fortschritte, aber über die freue ich mich auch schon :)


    Bei der Hundeschule hatte ich angefragt, sie machen solche Trainings leider nicht.
    Habe jetzt eine neue Trainerin ausfindig gemacht, und der telefoniere ihr schon seit Tagen hinterher...

  • das ist doch toll!!


    das machst du super!!!


    Bleib dran in diesen Minischritten, bis ihr bei ca. 10 Minuten seid. Dann kannst du danach wahrscheinlich sogar auf 15 Minuten steigern :)

  • Danke für die netten Worte :)
    Mittlerweile sind wir bei knappen 12 Minuten und das klappt schon recht gut, sie legt sich dann hin und wartet.man merkt aber dass sie halt nicht entspannt ist, also den Kopf legt sie nicht ab.
    Was sie jetzt allerdings macht ist, dass sie sobald ich die Tür hinter mir schließe alle Dinge macht die sie sonst nicht darf, sie springt am Tisch hoch( das sehe ich dann immer an umgefallenen Gläsern)oder in der Küche am Herd und wenn was da liegt, würde sie es garantiert aufessen. Wie soll ich denn damit umgehen? Einfach ignorieren?
    Sobald sie alles abgecheckt hat, legt sie sich dann hin.


    Achs und sie schläft jetzt auch unten und nicht mehr bei mir im Zimmer. Das haätte ich noch vor einer Woche für unmöglich gehalten. Leider geht das nicht mehr wenn wir zurück in Belgien sind.

  • Zitat


    Sie ist 1,5 Jahre alt und soweit auch ganz problemlos, aber auch sehr anhänglich und fixiert auf mich.


    Es wird ziemlich schwer werden sie überhaupt daran zu gewöhnen alleine zu bleiben wenn sie schon 1,5 Jahre alt ist.
    Ein Hund kennt es nicht alleine zu bleiben, denn in der Natur bleiben sie nie alleine oder sind zwischen Wänden eingesperrt, dass ist etwas was du mit viel viel Geduld und in vielen vielen Schritten üben musst.

    Zitat


    Sie ist dann auch nach 15 minuten mal ruhig und legt sich hin, aber fängt dann leider auch irgendwann wieder an zu jaulen.


    Bist du denn mal wärend sie jault zurück ins Zimmer zu ihr gegangen?Das verstärkt nämlich das Jaulen noch mehr!
    Also ich würde es so machen wie du es bisher auch gemacht hast, immer in Minutenschritten üben, gib ihr ein Spielzeug oder einen Kauknochen oder änliches wärend du gehst, sorg dafür dass sie müde ist bevor du gehst!
    Vielleicht kannst du auch ein Kinderschutzgitter kaufen damit du die Tür nicht zu machen musst.
    Viel Erfolg!

  • Hast du schon mal ein Thundershirt zur Unterstützung probiert?
    Und du könntest noch ein Entspannungshalstuch aufbauen. Ich hab grad keine Zeit, ich schreib aber nachher nochmal mehr dazu. Für mich ist das Thema auch sehr interessant, ich habe nämlich auch so einen Kandidaten hier zu Hause :)
    Es stimmt übrigens nicht zwangsweise, dass man ihr Verhalten, zb das Jaulen, bestätigt, wenn man währenddessen ins Zimmer geht. Es kommt drauf an, wie man sich dann verhält. Im Zweifelsfall kann das sogar Vertrauen schaffen. Man kann jedenfalls definitiv nicht Angst und Stress mit positiven Gefühlen (zb durch dein Wiederkommen) verstärken. Das geht nicht.


    Wenn du einen wirklichen Profi kontaktieren möchtest, dann wende dich an Gerrit Stephan. Der ist der Spezialist schlechthin zum Thema alleine bleiben.


    Melde mich später nochmal.

  • Zitat


    Wenn du einen wirklichen Profi kontaktieren möchtest, dann wende dich an Gerrit Stephan. Der ist der Spezialist schlechthin zum Thema alleine bleiben.


    Den haben wir auch schon durch :D
    Der Durchbruch lässt zwar noch auf sich warten, aber sein Aufbau zur konditionierten Entspannung hat sich rückblickend als Grundstein für alles weitere erwiesen... vorher hat einfach rein gar nichts funktioniert, nichtmals minutenweises entspanntes Alleinebleiben in einem anderen Zimmer. Inzwischen schafft mein Hund immerhin 1-1,5 Stunden komplett alleine. Das Verfahren ist also echt nicht schlecht :)

  • Zappa


    Chapeau! Ein grandioser Text. Um einen Hund von seiner Trennungsangst zu heilen, braucht man neben allen den von Dir genannten Punkten vor allem eins : Geduld und viel Zeit. Und den Glauben daran, daß es funktioniert. Wir hatten vor vielen Jahren das gleiche Problem und arbeiteten nach dem gleichen Plan, den Du beschriebst.
    Millionen Einzelschritte, sich wiederholende Abläufe, kreisen um einen Zeitschwerpunkt (d.h. Trennungszeit nicht sukzessive erhöhen, sondern z.B. 10min, 3min, 5sec, 10min, 12min, 5min, 1min, 10min usw.). Den Zeitschwerpunkt schleichend erhöhen. Und dem Hund körpersprachlich und ruhig IMMER signalisieren: Ich komme, ich gehe, ich komme, ich gehe und es ist NICHTS Besonderes dabei! Den Hund während deiner Pseudoaktivitäten (Schuhe an, Schuhe aus, raus zur Tür, bis 30 zählen, wieder rein, usw. . war schon manchmal lustig ;-)). keine Aufmerksamkeit schenken. Und was bei uns z.B. noch sehr entscheidend war: kein Blickkontakt beim Gehen. Und (nur während der "heißen Behandlungsphase"!) absolutes Ignorieren beim Kommen.
    Es hat allerdings ein Vierteljahr gedauert - aber jetzt haben wir einen entspannten Hund, der kaum den Kopf hebt, wenn wir zur Tür hinaus gehen.

  • Deliara: Habt ihr auch ein Entspannungstuch mit Duft konditioniert?


    Ansonsten war bei uns - ganz subjektiv - schon wichtig, anzukündigen, ob er mitkommt oder nicht. Er hatte immer diese Vorfreude und Erwartungshaltung, wenn ich aufgestanden bin, oder auch, wenn ich zb im Auto den Motor ausmache. Er kennt mittlerweile die Signale "Du bleibst da" und "Du kommst mit". Das sage ich ganz ruhig, BEVOR ich anfange, mich fertig zu machen oder den Motor im Auto ausstelle. Ich sage das ganze ruhig und sachlich und dann gehe ich. Das hilft meinem schon enorm, da sich gar nicht erst so eine Erwartung oder Vorfreude aufbaut und er dann somit nicht in ein Loch fällt und nen Haufen Frust und Enttäuschung abbauen muss, während er dann auch noch alleine ist.
    Ich stelle immer wieder fest, dass für meinen Hund Orientierung und Information sehr wichtig ist. Je mehr ich heimlich mache oder versuche, so nebenbei zu verschwinden, als wäre das nichts Wichtiges, desto mehr ist er auf der Hut und versucht, bloß nichts zu verpassen. Egal ob Anleinen, Weggehen, ich kündige alles an und tue es dann ganz ruhig. Beim Charly führt das dazu, dass er weiß, dass ich nicht versuche, ihn übers Ohr zu hauen oder heimlich ihn irgendwie austrickse. Er weiß, dass ich ihm sage, was passiert und dass er sich darauf dann auch verlassen kann.
    Wenn ich jetzt sage "Du bleibst da", weiß er was das bedeutet und dass er nicht mitkommt. Meistens legt er sich dann gleich wieder hin. Wenn ich sage "du kommst mit" freut er sich einen Keks und springt auf, aber das darf er ja dann auch. Bei "du bleibst da" hebt er manchmal nicht mal mehr den Kopf.


    Eine andere Baustelle ist bei uns noch die Dauer. Ab 20 Minuten wird es schwierig. Da liegen die gründe woanders; wir beachten ihn im Haus zu viel, er bekommt sehr viel Aufmerksamkeit. Wir wissen das und versuchen auch, uns zu beherrschen. Aber wir haben ihn erst ein halbes Jahr und ich freue mich immer noch ständig so doll, dass wir ihn haben :headbash: Er ist einfach zu süß, wenn er nach nem Nickerchen aufwacht und sich so streckt... Wir sprechen ihn dann oft an und bekuscheln ihn und so. Wir wissen, dass wir ihm damit nicht helfen, was das alleine sein angeht und versuchen uns zu beherrschen. Er hat halt auch in seiner Vorgeschichte nie wirklich gelernt, sich mal alleine zu beschäftigen. Daher dann der Frust, wenn er alleine ist. Ja, wir brauchen da viel Geduld... Und Selbstdisziplin... Das ist so schwer bei so einem tollen Hund :ops:

  • Zitat

    Deliara: Habt ihr auch ein Entspannungstuch mit Duft konditioniert?


    Ja, genau das. Anfangs ist sie bei jeder Form von Trennung durch eine wie auch immer geartete Barriere komplett ausgeflippt und wurde auch durch Ignorieren und Zeit-verstreichen-lassen nicht ruhiger, mit dem Tuch hat sie dann aber immerhin ein Kindergitter zu akzeptieren gelernt.. irgendwann dann die komplette Tür.. und das alles war definitiv unser Grundbaustein für das gesamte Training. Ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich sie ohne die konditionierte Entspannung hätte runterfahren können.. das hat ihr auf jeden Fall die Stressspitze genommen und was dann noch übrig blieb, war in erster Linie Frustgemecker.
    Inzwischen habe ich einige Dinge geändert und reagiere auf das Protestgemotze auch aversiv (denke, das hätte nicht so ganz zu seiner Vorgehensweise gepasst), aber wir kamen ab einem gewissen Punkt anders nicht mehr weiter. In den letzten ca. 3 Monaten ließ sich Hundchen dann von 0 immerhin auf 1,5 Stunden Alleinsein steigern, auch wenn sie dabei immer noch immer mal wieder vor sich hinfiept, sich selbst bemitleidet und leider nicht komplett entspannt ist. Aber das kommt dann hoffentlich mit der Zeit.


    Was du mit der Aufmerksamkeit schreibst, kenne ich nur zuuuuu gut ;) Mir fällt es auch wahnsinnig schwer, sie in der Wohnung nicht zu beachten, ständig zu huscheln und anzusprechen. Aber man tut sich und dem Hund ja leider keinen Gefallen damit..

  • Wie kontrolliert ihr das Verhalten eures Hundes, wenn ihr abwesend seid ? Ich meine, woher wißt ihr, daß er nach z.B. 1,5h wieder anfängt zu jaulen o.ä.? Wir haben damals im PC ein Programm installiert, das hieß audacity. Mit Mikro und Aufzeichnung sämtlicher Geräusche. Wenn man zurück kommt, stoppt man die Aufnahme und sieht sich das Geschehene der letzten Stunden an. Die Aufzeichnung ähnelt einem Enzephalogramm, war der Hund ruhig, sieht man nur die Grundlinie, bellt oder heult er, gibt es kräftige Ausschläge. Der Vorteil gegenüber einem normalen Aufnahmegerät ist, daß man auf einem Blick sieht, was los war. Und dementsprechend reagieren kann (Zeit wieder verkürzen etc.).

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