Zughundesport mit Leinenpöbler

  • Hallo Leute!


    Ich bin seit 5 Monaten glückliche Besitzerin eines ziehfreudigen Hundes namens Merlin ;-) Dass er so ziehfreudig ist, ist mir eigentlich keine Freude, was das Thema Leinenführigkeit anbelangt. Ich habe versucht, ihm das Laufen am Fahrrad beizubringen (ohne zu ziehen), das ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit und weil ihm das Ziehen auch so großen Spaß macht, habe ich beschlossen, Zughundesport mit ihm zu machen.


    Ich habe bereits ein Safety, eine Zugleine mit Expander und einen Jogginggurt. Canicross haben wir jetzt schon öfter gemacht, das Problem ist nur, ich bin ihm dabei viiiiieel zu langsam. Er zieht dann zwar, aber geht nicht kerzengerade vor mir, sondern auch mal schräg links oder rechts vor mir und er hat die Nase die ganze Zeit am Boden und wenn er was Interessantes riecht, bleibt er auch mal für ein paar Sekunden stehen, läuft dann aber weiter. Außerdem leide ich an einem Läuferknie und kann daher nicht so oft und vor allem nicht so weit laufen. Früher bin ich regelmäßig 8-10 km gelaufen, aber zurzeit beginnt das Knie nach 3-4 km an zu schmerzen, daher sind auch längere Strecken nicht drin. Also muss eine Alternative zum Laufen her...


    Inline-Skaten mit dem Zuggeschirr liebt er über alles, da zieht er auch richtig ohne zu schnüffeln, aber das geht natürlich nur auf Asphalt und deswegen können wir das nicht oft machen. Am Fahrrad zieht er auch, aber seitlich, weil ich mich ihn noch nicht vorspannen traue. Ich habe ein Walky-Dog (ähnlich wie Springer) und das funktioniert eigentlich gut damit.


    Jetzt möchte ich aber doch mal Bikejöring versuchen. Ein Mountainbike habe ich (ich bin auch leidenschaftliche Mountainbikerin, gehe dem Sport seit ich Merlin habe aber nicht mehr nach), die Antenne würde ich mir selbst bauen und die Zugleine habe ich ja auch schon.


    Mein großes Problem ist aber Folgendes: Merlin ist ein Leinenpöbler. Wir arbeiten fleißig daran und wenn wir spazieren sind, schaffen wir es auch schon mal, ohne zu Bellen dran vorbeizugehen. Aber sobald er am Fahrrad ist oder an den Inline-Skates zieht er Richtung Hund, sobald er einen sieht. Würde ich ihn hinlassen, würde er nur schnüffeln und nicht einmal bellen. Wenn er aber merkt, er darf nicht hin, dann bellt/knurrt er. Beim Radfahren am WalkyDog fahre ich einfach weiter und sage "weiter". Er bellt dann zwar oder knurrt kurz, aber er kann eh nicht hinlaufen. Beim Skaten/Canicross machen wir es so, dass ich dann vorfahre/laufe und ihn an die dem fremden Hund abgewandte Seite nehmen. Dann wird einmal gebellt/geknurrt, aber weitergelaufen. Nun kann ich das beim Bikejöring natürlich nicht machen, weil ich die Leine ja nicht in der Hand habe. Ich würde natürlich ausschließlich dort fahren, wo eine Hundebegegnung quasi ausgeschlossen ist, aber zu 100 % kann man es leider nie ausschließen.... also meine Frage: Wie kann ich ihm das abgewöhnen? Wie schaffe ich, dass er einfach weiterläuft, ohne zum Hund zu ziehen. Oder soll ich bei Hundebegegnungen stehen bleiben und ihn zu mir rufen und absitzen lassen? Hat noch jemand einen Leinenpöbler und macht Zughundesport? Ich wäre für jeden Tipp dankbar....


    Ich habe jetzt auch schon überlegt, ob es nicht besser wäre, mit Skikes zuzulegen, denn da könnte ich bei Hundebegegnungen mit meinen Händen die Leine steuern.... aber mir wäre sehr recht, wenn ich eine andere Lösung finden würde. Vor allem kann ich mir vorm Frühjahr sowieso keine Skikes leisten und ich würde aber die perfekten Temperaturen im Winter gerne ausnutzen.


    Liebe Grüße


    Desi&Merlin

  • hallo ihr beiden! herzlich willkommen erstmal. Irgendwo hatten wir die Frage letztens, da gabs paar Tipps. ;)


    Ich würde es so machen wie du dirs schon vorgestellt hast- ruhige Strecke anfangs bis dein Merlin sicher läuft und Kommandos annimmt. Falls euch doch ein Hund begegnet entweder grossräumig ausweichen falls möglich, sonst sicherheitshalber anhalten, zu dir nehmen und Hund passieren lassen.


    Parallel natürlich am "weiter" arbeiten, das aber am besten vom Boden aus. :D


    Ich hab auch einen Leinenpöbler, doch umso mehr es im Alltag klappt, umso besser gehts vorm Roller/Bike, inzwischen können wir andere Pöbler recht zuverlässig passieren.


    Viel Spaß beim Üben! :smile:

  • Hey!


    Danke für deine Antwort, okay dann werden wir einfach mal früh morgens, wo höchstwahrscheinlich kein Mensch (und Hund) unterwegs ist, aufbrechen und Bikejöring einfach mal probieren :ugly: Das wird schon werden :D


    Den anderen Thread habe ich auch schon durchgelesen, aber wie ich das "weiter" durchsetzen soll, wenn ich die Leine nicht in der Hand habe und ihn somit nicht daran hindern kann, zum Hund zu düsen, weiß ich noch immer net so recht ... ob Merlin das jemals lernt? Ich hoffe es! Parallel arbeiten wir eh sowieso am Grundgehorsam und üben für die Begleithundeprüfung, da muss er ja auch ohne Mucks an den anderen Hunden vorbei :pfeif:


    Mir ist halt sehr wichtig, dass ich ihn auch körperlich auslasten kann, weil er draußen echt so ein kleiner wuseliger Wirbelwind ist, obwohl wir echt schon viel unterwegs sind und ich ihn vor allem auch geistig sehr auslaste (drinnen ist er Gott sei Dank aber sehr ruhig). Da erscheint mir aufgrund seiner Freude am Ziehen Canicross & Bikejöring halt optimal.


    Wie ist das eigentlich, man liest verschiedene Angaben zum Thema Mindestgewicht/größe für Bikejöring. Ich habe ja das Safety für Merlin gekauft und Uwe Radant meinte, Bikejöring oder auch mit dem Dogscooter wäre wohl kein Problem für Merlin. Er hat aber nur eine Schulterhöhe von 45 cm und jetzt habe ich irgendwo von Mindestgröße 50 cm gelesen. Merlin ist jedenfalls unermüdlich, voller Power und man muss echt aufpassen, dass er sich selbst net überfordert (also zu Pausen zwingen beim Radfahren oder Skaten), weil er selbst wahrscheinlich auch 20 km durchrennen würde. Ich weiß, dass es kein Problem für ihn wäre, mich am Bike zu ziehen (ich trete natürlich entsprechend mit). Spricht dennoch irgendwas dagegen aufgrund seiner Größe? Er ist übrigens sehr schlank gebaut und es ist auf jeden Fall ein Jagdhund mit drin. Wahrscheinlich ein Magyar Vizsla oder eventuell eine Bracke (aber man weiß es nicht, er ist vom Tierschutz).


    Lg,


    Desi&Merlin

  • ne, nich mittreten: der kann dich schon ziehen ;)



    Vorarbeit bitte beim Canicross vom Boden, damit er sich dran gewöhnt, dass er ziehen darf, dass aber Zuggeschirr bedeutet, dass weder gepinkelt noch geschnüffelt wird, dass man an Hunden dann mit "weiter" vorbeiläuft und KEINEN Kontakt aufnimmt. :) Das soll er nach und nach verinnerlichen. Dann wirds für dich auch weniger unfallträchtig...


    Du kannst parallel arbeiten: täglich nur ganz kurze Einheiten: entweder Canicross oder Bikejöring. Wenn du aufs Rad steigst, dann wäre es besser, dass ihr möglichst allein auf weiter Flur seid, weil das den Hund ggf. zu sehr ablenkt und er dich vom Rad holt. Am besten mit Anfängerhund immer mit Protektoren und Helm aufs Rad :)



    P.S.
    Es gibt kein "Mindestgewicht", diese "Zughundeschulen" erzählen Müll. Das TEAM Mensch und Hund muss passen, dann muss man überlegen, welche Art von Zugtraining sinnvoll wäre, etc....

  • bei kleineren Hunden beim Anfahren mithelfen. Danach bitte nicht mehr helfen.


    Bei Steigungen würde ich lieber absteigen und schieben, ihn also erstmal nur auf Strecken ohne Anstieg ziehen lassen.


    mit kurzen Strecken anfangen, dann in Intervallen mit Pausen.
    Wichtig ist, dass das Tier den Spaß an der Sache behält.

  • Zitat

    Er ist übrigens sehr schlank gebaut und es ist auf jeden Fall ein Jagdhund mit drin. Wahrscheinlich ein Magyar Vizsla oder eventuell eine Bracke (aber man weiß es nicht, er ist vom Tierschutz).


    Lg,


    Desi&Merlin


    hast du Fotos?
    und wie schwer ist er?


    LG
    Manu, der ungarische Hundefan mit ungarischem Straßenmix

  • Zitat

    Vorarbeit bitte beim Canicross vom Boden, damit er sich dran gewöhnt, dass er ziehen darf, dass aber Zuggeschirr bedeutet, dass weder gepinkelt noch geschnüffelt wird, dass man an Hunden dann mit "weiter" vorbeiläuft und KEINEN Kontakt aufnimmt.


    Beim Canicross gar nicht schnüffeln? oO Ich weiß nicht, ob das mit Merlin funktioniert :D Ich bin ihm einfach zu langsam fürchte ich :roll: Wenn wir schneller unterwegs sind, also eben auf Inline-Skates oder am Fahrrad (seitlich am WalkyDog befestigt), legt er sich riiiichtig ins Zeug, zieht wie irre, freut sich total und käme auch nicht auf die Idee, stehen zu bleiben, zu pinkeln oder zu schnüffeln. Das mussten wir gar nicht trainieren. Beim Laufen hingegen ist das was anderes. Ich laufe nicht schnell (vielleicht so 6-7 km/h), mehr geht nicht mit meinem Knie leider. Das langweilt ihn und er schnüffelt dann eben rum, die Nase ist die ganze Zeit am Boden, wenn was interessant riecht, wird auch mal kurz stehen geblieben (seitlich von mir) und dann aber weiter gelaufen, wenn ich auf seiner Höhe bin, sodass er dann wieder vor mir läuft - aber nach wie vor mit Nase am Boden. Wenn ich dann mal Gas gebe und schneller werde, fängt er auch richtig an zu ziehen (also ohne Nase am Boden), aber mein Knie fängt dann direkt an weh zu tun, ich muss wieder langsamer werden. Wenn ich zu lange zu schnell laufe, tut mein Knie so weh, dass ich nicht weiterlaufen kann und tagelang Schmerzen habe. Daher gibts im Moment nur: langsam laufen, kurze Strecken. Gestern waren wir wieder laufen und ich habe es dann so gemacht: habe ihn frei laufen lassen und nur immer auf kurzen Stücken an die Leine wo er dann ziehen sollte und dann wieder abgeleint.


    Nächstes Wochenende bin ich bei meinen Eltern. Dort gibt es gute Strecken zum Mountainbiken mit Hund - hier in Graz gibt es da nicht so gute Möglichkeiten. Entweder zu viele Menschen&Hunde unterwegs oder zu steil bergauf/bergab. Jedenfalls werde ich mir dann nächstes Wochenende eine Antenne fürs Mountainbike basteln (hoffentlich mit Papas Hilfe :D )und am frühen Morgen, sobald es hell wird, irgendwo in einer einsamen Gegend mal einen ersten Test starten mit Merlin VOR dem Rad. Helm am Rad ist für mich übrigens sowieso Pflicht und ich bin als begeisterte Mountainbikerein auch relativ sicher am Bike. Habe letztes Jahr so einige Höhenkilometer zurückgelegt, auch auf schwierigerem Gelände. Mit Merlin fahre ich eh nur in der Ebene. Vor Unfällen habe ich also weniger Angst und er hat jetzt auch nicht so viel Kraft, dass meine Bremsen versagen würden *gg*


    Zitat

    Danach bitte nicht mehr helfen.


    Gibt es einen Grund, warum man nicht mithelfen sollte? Bei Videos von Bikejöring-Rennen sieht man immer, dass die Fahrer selbst auch mittreten und für einen 16-kg-Hund ist es doch ganz schön schwer, ein Mountainbike+Fahrer ganz ohne Mithilfe zu ziehen. Beim Skaten mache ich es immer so, dass ich anfangs überhaupt nicht mittrete, weil wir dann zu schnell werden würden und er anfangs immer voller Power ist. Später tauche ich dann aber schon mit an.


    Zitat

    hast du Fotos?
    und wie schwer ist er?


    Er wiegt derzeit ein bisschen über 16 kg. Als ich ihn bekommen habe, hatte er nicht einmal ganz 12 kg, er war komplett abgemagert und man hat nur noch Rippen gesehen. Mittlerweile ist sein Gewicht optimal würde ich sagen, er könnte aber auch noch nen Kilo zulegen.


    Fotos:




    Liebe Grüße,


    Desi&Merlin

  • :gut: Schicker Hund!


    Zum Crossen: ich hab auch Hunde, denen ich zu langsam bin...die waren zuerst nicht davon abzuhalten Gänseblümchen gucken zu gehen :lol: Mit Geduld bekommt man das aber in den Griff.

  • Zitat

    Gibt es einen Grund, warum man nicht mithelfen sollte? Bei Videos von Bikejöring-Rennen sieht man immer, dass die Fahrer selbst auch mittreten und für einen 16-kg-Hund ist es doch ganz schön schwer, ein Mountainbike+Fahrer ganz ohne Mithilfe zu ziehen.

    ja, weil der hund dir dann irgendwann die arbeit überlässt, sobald der Zug hinten stärker wird. Beim Bikejöring-Rennen handelt es sich ja um ein Rennen, klar dass die Hund-Mensch-Teams alles geben... aber mit Zugsport hat das m.E. weniger zu tun.
    Die meisten Hunde haben wenn du mithilfst weniger Lust auf echtes Ziehen und dir geht es ja eher darum, dass der Hund ausgelastet ist, oder?
    (Obwohl ich nie über den Punkt trainieren würde, an dem der Hund die Lust verliert, immer vorher aufhören)


    Mein 17kg Husky zieht mich auch allein. Sie lernte mit der Zeit, dass sie ihre Kräfte einteilen muss und sich anfangs nicht schon verausgabt. Dafür ist sie auch sehr engagiert bei der Arbeit, denn das Ziehen erfordert Konzentration vom Hund und somit werden die meisten Hunde an denen wir vorbeikommen ignoriert -trotz dass sie ein sehr kontaktfreudiger Hund ist. wir sind meist im Durchschnitt trabend unterwegs (ca 12km/h) - und weniger im Galopp.

  • Hallo Desi,


    Noctara hat dir ja schon ne perfekte Erklärung und Begründung geliefert :gut:



    viel Spaß mit deinem Energiebündel..!! :D Das sind doch beste Voraussetzungen...


    (tja, dann muss Frauchen wohl ein wenig das Laufen trainieren :lachtot: ).


    Ne, mal ernsthaft, geht ja nicht darum, dass du viele Kilometer läufst. Aber vom Boden aus hast du mehr Kontrolle über den Hund. Dann halt einfach mal kurze 50 m Sprints einlegen. Dann Pause. 10 mal schaffste bestimmt!!! ;D



    P.S. vll. bei ebay mal nach nem Tretroller schauen?

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