Hund im Rollstuhl = unwürdiges Leben?????

  • Mein Hund hatte vor über einem Jahr einen schweren Bandscheibenvorfall, konnte nicht mehr ohne Hilfe stehen, geschweige denn laufen. Ich habe im 2. Stock gewohnt, ohne Aufzug und der Hund wog über 40kg. Der Tierarzt meinte, dass es für den Hund am besten sei ihn einzuschläfern eben wegen dem 2. Stock. Und ich hab ernsthaft darüber nachgedacht ob das Leben für meinen Hund eine Qual ist, weil er nicht mehr laufen kann - ob es für ihn noch lebenswert ist.
    Allerdings erinnere ich mich noch an eine Situation als ich zum Kühlschrank ging, Back lag in seinem Korb, er konnte mir ja nicht hinterher in die Küche. Als ich mit meinem Brot aus der Küche wieder ins Wohnzimmer kam, sah er mich erwartungsvoll an ob für ihn denn auch was dabei ist. Er hatte so ein funkeln in den Augen (ich weiß, klingt kitschig) aber er machte mir nicht den Eindruck als sei er unglücklich weil er nicht mehr laufen kann und dass er sterben wollte. Er war immer noch der Alte, verfressen und verschmust wie eh und je.
    Das Ende vom Lied war, ich habe meinen 40kg Hund wochenlang in einer Flugbox zusammen mit meiner Mutter die Treppen hoch und runter getragen damit er sich wenigstens 2mal tägl draußen lösen kann. Bin in die erst beste völlig überteuerte Erdgeschosswohnung gezogen. Habe ihn natürlich nicht eingeschläfert.
    Und sieh an, er kann wieder laufen fast so wie damals, es geht ihm wieder gut... Hätte ich ihn eingeschläfert, dann hätte ich mir das nie verzeihen können! Und wenn er nicht mehr hätte laufen können, wäre er, glaub ich zumindest glücklich über einen Rollstuhl, da er dann mit mir zusammen in die Küche "rollen" kann und direkt am Geschehen ist ;-) Wenn unerträgliche Schmerzen da sind, die man nicht in den Griff bekommen kann ist es nochmal was anderes.


    Ich persönlich würde, so denke ich zumindest mal auch nicht sterben wollen wenn ich nicht mehr laufen könnte und ich kenne Menschen die im Rollstuhl sitzen und ihr leben trotzdem super meistern und ganz sicher nicht ans sterben denken.
    Es kommt wohl immer auf den individuellen Fall an aber ich denke, dass ein Hund auch im Rollstuhl noch ein schönes Leben haben kann und man ihm das Leben mit viel Liebe und Zuwendung lebenswert gestalten kann.

  • Zitat


    Kleine Anekdote am Rande - ein Galgo-Bub mit Rückenmarksinfarkt ist gleich bei der ersten Rolli-Anprobe [...]


    Frage aus Intresse: Konnte dieser Hund denn zuhause sich noch irgendwie laufend fortbewegen oder schleppt der die Hinterhand nach?
    Oder war es ein Rolli zum Training im Rahmen der Physiotherapie, mit Aussicht auf zumindest teilweise Wiederherstellung der selbstständigen Fortbewegeung?



    Ich hab ja nun auch Hunde in dem Format. Und ich kann es mir absolut nicht vorstellen, dass es auf Dauer gesund ist bzw dass meine, zumindest nicht die beiden großen Rüden, da auf Dauern mit klar kämen. Also, draußen mit nem Rolli schon, das denk ich wohl!
    Aber drinnen... mit den langen Beinen und wenn man dann den Hintern gar nicht mehr hochkriegt, das ist einfach eine sehr verdrehte Statik, irgendwie. Bei einem niederläufigen Hund a la Dackel oder Jack Russel kann ich mir das durchaus vorstellen, auch bei einem "normalhohen" (Verhältniss Beinlänge zur Körpergröße) z.B. einen Beagel oder Cocker.



    Aber bei einem Hund der wie meine vorne etwas über 70 cm hoch ist, davon der größte Teil halt Beine, und der hinten nicht mehr hochkommt? Das kann doch nicht gut sein wenn der sich so durch die Gegend ziehen muss.


  • Da stimm ich dir auch zu.


    Gut nach mehrmaligen Überlegen, würde es vielleicht schon bei solchen Hunden Sinn machen, die wie ihr schon gesagt habt, mit sturem Hinterhertrotten zufrieden sind. Dennoch die Hunde, es waren zwar bloß 2, die ich mit einem Rolli kennengelernt habe, sahen keinesfalls glücklich aus und ja auch ich habe sonst mit Hunden und Co zu tuen und schätze, dass ich somit einen gewissen Sachverstand habe um soetwas beurteilen zukönnen ;)
    Ich möchte auch nochmals betonen, dass ich sowas bei Hunden, außer oben genannte Ausnahme, nicht angebracht finde, die nie wieder ihre Beine benutzen werden können. Aber Hunde bei denen eine konkrete Heilungschance besteht, wie z.b. Bandscheinbenvorfälle, sind für mich ein ganz anderes Paar Schuhe ;)

  • Schöner Artikel...
    Und ich bleib dabei :) Rollihunde haben ein Recht zu leben... und das bedeutet nicht, das sie "dahinvegetieren"

  • Zitat

    Schöner Artikel...
    Und ich bleib dabei :) Rollihunde haben ein Recht zu leben... und das bedeutet nicht, das sie "dahinvegetieren"


    zumindest dann nicht, wenn sie "behindertengerecht" versorgt werden können. aber das ist eben nicht allen besitzern möglich und der eine oder andere findet sich -aus welchen gründen auch immer - in der rolle des dauerkrankenpflegers auch nicht wieder.

  • Hallöchen,


    hab den Thread eben erst gesehen da ich nur selten on bin. Habe eben auch nur die erste Seite überflogen, werd aber bei Zeiten noch den Rest nachholen.


    Ich finde das Leben für einen Hund mit Rolli nicht lebenunwürdig! Aber es hängt auch von vielen verschiedenen Faktoren ab ob ich einem Hund einen Rolli anbieten oder ihn erlösen würde. Es ist mit Sicherheit keine einfache Entscheidung.


    Bei unserem Lukas wurde vor 1 1/2 Jahren HD, Arthrose und Spondylose diagnostiziert, in der Zwischenzeit ist auch CE dazu gekommen. Er ist ein sehr lebenslustiger Hund und geht gerne sehr große Runden, was alleine nicht mehr möglich war. Seit einem halben Jahr hat er nun nen Rolli da die restlichem Hilfsmittel wie Expander nicht mehr ausreichend waren. Lukas geht gerne mit dem Rolli raus, er rast regelrecht auf seine Kumpels zu, schnuppert und makiert viel, usw. Wieso sollte ich ihm das mit einem Rolli nicht alles ermöglichen? Er ist körperlich "bis auf sein Hinterteil" völlig kermgesund! Und wehe es gibt was zu futtern, da siehst Du im Haus nen Hund, der sein Hinterteil hinterherschlürft und so einen soll ich einschläfern? Sorry, ne, definitiv nicht bei der ganzen Lebensfreude die gerade hinter mir liegt und rumstöhnt wie ein sonst was ( er wird gerade durchgeknuddelt ). Wenn ein Hund sich quälen würde ( Schmerzen usw), dann würde ich das auch anders sehen, aber nicht bei einem lebenlustigen Hund.......


    Wir bekommen genug "der ärmste" usw ab, aber da stehen wir drüber und es gibt auch genügend Menschen mit Behinderungen!


    Liebe Grüße
    Tanja

  • Zitat


    Und wenn jemand jetzt sagt, das wäre "nicht lebenswert" für den Hund, den muss ich ganz ehrlich fragen: wer bist du, das du für das Tier entscheiden willst, WAS lebenswert ist und was nicht?
    natürlich wäre es eine Einschränkung für den Hund. Aber viele gewöhnen sich ganz schnell um.


    Moin, du beantwortest deine Frage doch bereits selbst.

  • Ich würde es nicht machen, meinen Hund in einen Rollstuhl setzen wenn er nicht mehr laufen kann.


    Das Problem ist meiner Meinung auch, dass eben viele Hundehaltern nicht in der Lage sind zu beurteilen ob es dem Hund gut geht oder nicht. Viele sind verblendet, wollen es nicht wahr haben dass es vorbei ist, denken zu menschlich.


    Und es gibt genügend Hunde, die Schmerzen eben nicht deutlich zeigen.


    Meine Meinung ist: Wenn ich einen Hund in einen Rollstuhl setze kann ich nur vermuten, dass es ihm gut geht, er ein schönes Leben hat und keine Schmerzen.


    Wenn ich einen Hund einschläfere WEIß ich, dass er danach keine Schmerzen mehr hat. Und deshalb würde ich ihn lieber über die Regenbogenbrücke schicken weil ich dann sicher sein kann dass es ihm gut geht.

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