Hund im Rollstuhl = unwürdiges Leben?????

  • Gerne, unbekannterweise ;)


    ich kann es (gott sei Dank) nicht nachvollziehen, aber habe sehr sehr lange über alles mit den genannten gesprochen, jeden Aspekt abgehandelt und kann es daher vllt ein wenig verstehen.


    Und ich muss sagen, in meinem Freundeskreis sind es mir mit die liebsten. Die (allerdings alles Männer :lol: ) haben dermaßen Rückgrat, Charakterstärke und das, was ich an einem Menschen so schätze, egal welchen Alters.
    Schicksal prägt.

  • Übers "Schicksal" müsste man dann noch mal nachdenken-
    jedenfalls ist es kein schönes. Und sie sind auch nicht immer so charakterstark, sondern hadern ganz oft, und zurecht...und zeigen das sehr selten. Meiner jedenfalls.


    ganz weit OT und deshalb nun auch Ende.


    lg
    Kathrin mit nem geliebten Mann im Rolli

  • glaub mir, ich lese bei ihnen zwischen den Zeilen. Es ist ein arrangieren, nicht mehr. Aber man muss das Beste drauf machen. Und nur, weil ein Leben anders ist, ist es nicht besser oder schlechter. Ich habe welche dabei, die unheimlich stark sind, bemüht und ne Menge machen und jene, die sich aufgeben.


    Aber das wird zu OT ...


    Weiter mit Hunden im Rolli. Empfehle dazu http://heulerundfee-tierwelt.npage.de/joschi_84506121.html Joschi und Wilkin :gut:

  • Och, ich weiß nicht. Ich meine, warum denn eigentlich nicht? Wenn der Hund sich doch gut mit einem Rollstuhl arrangiert, das Ding annimmt und keine Schmerzen hat, sehe ich das nicht als Quälerei.


    Ich treffe viele Entscheidungen für meinen Hund, ich hoffe, dass sie immer in ihrem Sinne sind, nicht alle dieser Entscheidungen findet mein Hund toll, aber sie müssen hingenommen werden, weil ich nunmal das Frauchen bin, das diese Entscheidungen fällen kann. Die Alternative dazu, nämlich das Leben zu beenden wäre ebenfalls eine Entscheidung, die ICH treffe, bei der ich den Hund nicht einfach mal zu seiner Meinung befragen kann - und es wäre eine endgültige.


    Solange mein Hund mir nicht signalisiert, dass er ein Leben mit Rollstuhl für unwürdig hält, würde ich drauf pfeifen, was andere für unwürdig halten.


    Ich würde nämlich nicht per se behaupten, dass ein Hund unglücklich ist, nur weil er einen Rollstuhl benötigt.


    Auch wenn mir das Herz aufgeht, wenn ich Madame fröhlich durch die Gegend flitzen sehe und ich nicht hoffe, irgendwann mal drauf verzichten zu müssen, aber dennoch weiß ich, dass das nicht der einzige Maßstab für Lebensqualität bei ihr ist.


    "Erlösen" ist das Wort, das häufig fällt, wenn es darum geht, das Tier einschläfern zu lassen und es ist für mich auch sehr passend. Es gibt für mich keinen anderen Grund, ein Tier einzuschläfern, als es von irgendetwas zu erlösen, für das es keine andere Hilfe mehr gibt. Und "erlösen" hieße dann auch, dass das das Beste für das Tier ist, weil ich die Leidenssituation quasi beende. Wenn ich aber einen Hund vor mir habe, der entweder auf einen Rollstuhl angewiesen wäre oder "erlöst" werden sollte, dann müsste ich mir schon sehr genau überlegen, ob dieses Tier auch "erlöst" werden will. Ob das das Beste für den Hund ist. Ob eine Leidenssituation damit beendet wird. Ob es keine andere Hilfe gibt. Wenn dem aber nicht so ist, weil das Tier mit der Alternative "Rollstuhl" gar nicht leidet, sondern sehr gut damit zurechtkommt, dann sehe ich auch keinen Grund, das Tier zu "erlösen".


    Nö, per se einen Rollstuhl ausschließen, das kann und will ich nicht. Es mag Hunde geben, bei denen ein Rollstuhl nicht in Frage käme. Es gibt aber auch die, bei denen ich es wohl versuchen würde.

  • Zitat

    Mir geht es allgemein darum, ob Es Tierquälerei ist, einem Hund, der noch ein paar Jahre vor sich hat, die Möglichkeit zu geben, sich fortzubewegen...


    Hat der Hund die Möglichkeit sich fortzubewegen?
    24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr?


    Hat der Hund die Möglichkeit, sich fortzubewegen OHNE dazu ständig auf Hilfe angewiesen zu sein? Ohne irgendwo rumliegend darauf warten zu müssen, dass ihn ein Mensch in diesen Rolli packt, damit Hund sich überhaupt mal fortbewegen kann?

  • Ich glaube, das muss man wirklich von Fall zu Fall entscheiden.


    Schlimmer, als das nicht laufen können halte ich für den Hund, dass er u. U. gezwungen ist, in seinem eigenen Urin oder seinem anderen Output zu liegen, weil er diese Funktionen nicht mehr kontrollieren kann.


    Und wenn ich mir vorstelle, eine gelähmte 35 kg Hündin zuerst mal 8 Stufen zum Aufzug hochtragen zu müssen, dann den hakeligen Rolli anlege und mit ihr kaum in die Aufzugskabine passe, sie bei der ganzen Aufregung ihr Pipi verliert und ich dementsprechend auch noch das Treppenhaus putzen muss - möglichst vor dem eigentlichen Gassigang..... Was die Hündin dabei denkt, wissen wir nicht und können wir nicht wissen.


    Ich glaube, ich würde mich im Fall von Leika für die Regenbogenbrücke entscheiden.....


    Gruss
    Gudrun


  • Von mir auch noch ein dickes :gut:


    Nochmal über die Hund-Rolli-Geschichte geschlafen, finde ich:


    nur wir "zivilisierten" Menschen denken an solcherart lebensverlängernde Massnahmen. Wir wollen alle jung sein und bleiben und "ewig" leben - egal wie. Dabei ist es heutzutage kein Zuckerschlecken, wenn man es nicht wirklich gut bezahlen kann oder Familienunterstützung hat, dann auch alt zu sein. Das ist irgendwie pervers. Irgendwas läuft da was nicht ganz richtig.


    Wer darf heute schon einfach so in Frieden gehen? Ich bin da vielleicht ein wenig anders gestrickt, aber für mich wäre der Tod meines Hundes (und mein eigener auch) nicht das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Hat auch ein wenig mit dem Satz unten bei mir zu tun. Wer einmal die "Techniken und Methoden" der Intensivmedizin richtig mitbekommen hat, der weiss, von was ich rede. Und die Hund-Rolli-Geschichte geht auch in diese Richtung.


    Indianer z.B., genauso wie wilde Tiere ziehen sich von selbst zurück, um sich in Frieden auf den Tod vorzubereiten. Für mich selbst und mein Tier ist dieses das angestrebte Ziel.


    Nein, ich würde meinen Hund in jedem Falle in Frieden gehen lassen.

  • Ich habe zwei Jahre mit einem blinden Hund gelebt, der sich zwar wieder gut zurechtfinden konnte, aber in der Umstellungsphase sichtbar schwer litt. Das war schrecklich für das Tier, und im Vergleich zu einem Lauftier, das nicht mehr laufen kann, war die Erblindung noch eine vergleichweise geringe Behinderung.


    Einem Hund mehr zuzumuten, nur um ihn am Leben zu erhalten, kann mir einfach nicht vorstellen. Ein temperamentvolles Lauftier, einem Beutegreifer zu zwingen, dauerhaft ohne die vitalsten Funktionen wie Laufen, Kot- und Urinabsetzen "leben" zu müssen, erst recht nicht. Das hat für mich auch etwas mit der Würde zu tun, auf die auch ein Hund ein Recht hat.


    Übergangsweise, etwa nach einem Unfall oder einer OP, wär's für mich kein Thema, meinen Hund auch so zu unterstützen, aber auf die Dauer halte ich es für endlose Quälerei. Rollwagen ist da schließlich nur eine Teilansicht. Einen Hund gewindelt - im besten Fall - über den Boden robben, im schlimmsten einfach rumliegen lassen, 24 Stunden täglich, komplett von menschlicher Pflege abhängig? Manchmal, denke ich, ist ein friedlicher Tod einfach die gnädigere Lösung.


    Vergleiche mit Menschen im Rollstuhl finde ich da widerlich zynisch - übrigens für beide Seiten.

  • Zitat

    Hat der Hund die Möglichkeit sich fortzubewegen?
    24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr?


    Hat der Hund die Möglichkeit, sich fortzubewegen OHNE dazu ständig auf Hilfe angewiesen zu sein? Ohne irgendwo rumliegend darauf warten zu müssen, dass ihn ein Mensch in diesen Rolli packt, damit Hund sich überhaupt mal fortbewegen kann?


    Das ist auch meine Ueberlegung.
    Ist es lebenswert wenn der Hund sich je nah Art der Laehmung staendig selber einkotet, pinkelt und sich nicht alleine fortbewegen kann?
    Bei meiner Katze lag meine Entscheidung damals ganz klar bei "NEIN". ich hab sie erloesen lassen, obwohl sie geistig total fit war.
    Man muss sicher von Hund zu Hund unterscheiden, aber bei den oben von mir geschilderten Problemen kaeme ein Rollstuhl bei mir niemals in Frage.

  • Um es mal klar und deutlich zu sagen - ich neige ganz sicher nicht dazu, vorschnell zu sagen "das war's". Andernfalls würde mein altes Mädchen seit nun bald 8 Jahren nicht mehr leben.


    ABER - sie ist jetzt 14, kann sich, wenn auch in Grenzen grösstenteils allein fortbewegen. Treppen machen ihr Schwierigkeiten, ins Auto springen geht nicht mehr. Mehr als 2 bis max. 3 km am Stück spazierengehen sind zuviel für sie. Und immer öfter schafft sie es nicht mehr, mit dem "sich lösen" zu warten, bis wir im Feld sind.


    Trotzdem - sie ist in der Lage selbständig ihre Liegeposition zu verändern, mal aufzustehen, selbständig zum Wassernapf zu gehen, wenn sie Durst hat. Sie ist in der Lage, aufzustehen und sich zu melden, wenn sie muss. Selbst wenn tatsächlich mal was im Haus daneben gehen würde (was toitoitoi bis heute nicht geschehen ist - Durchfallerkrankungen ausgenommen) könnte sie den Platz verlassen und müsste nicht in ihrem eigenen Kot oder Urin liegenbleiben.


    Wäre sie dazu nicht mehr in der Lage - ganz ehrlich, nein, ich würde ihr nicht zumuten, so dahinzuvegetieren und so vollständig von der "Gnade" ihrer Menschen abhängig zu sein. Dazu liebe ich diesen Hund zu sehr, um ihm so etwas zuzumuten.

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