Mitschuldig, da beide Hunde ohne Leine?

  • Hallo liebe Hundefreunde!


    Ich habe folgendes Problem: Ich habe mich mit meiner Bekannten und ihrer Schäferhündin zu einem Spaziergang getroffen. Sie versicherte mir, dass ihre Hündin mit Rüden bisher nie Probleme hatte und daraufhin liesen wir die beiden miteinander "schnüffeln". In der Hundeschule habe ich gelernt, dass man sowas immer OHNE Leine machen sollte, da wenn sie sich die beide Hunde raufen und dann umeinander herum springen und sich die Leinen "verhäddern", keiner mehr reinlangen kann um die Hunde zu trennen bzw. die Hunde an der Leine sowieso "aggressiver" reagieren, als ohne.
    Geschätzte 20 Sekunden ging das auch gut, bis die SChäferhündin die Haare stellte und auf unseren Hund los ging. Meine Bekannte schlug mit ihrer Leine auf ihren Hund ein, damit er von unserem, in dieser Situation unterwürfigen Hund, ablassen solle. Leider ohne erfolg. DAs Hundekneul kam auf mich zu, ich stand dann binnen weniger Sekunden zwischen Auto und den beißenden Hunden. Ich wußte sofort, dass ich jetzt in einer gefährlichen Situation bin, da die Hunde viel zu nah waren. Also versuchte ich mich am Auto entlang zu hangeln um von der Beißerei Abstand nehmen zu können. UNser Hund folgte mir aber, da er bei mir SChutz suchen wollte. Was dann zur Folge hatte, dass die SChäferhündin mich von hinten in den UNterschenkel gebissen hat. Meine Bekannte konnte sie dann kurz darauf oberhalb des SChwanzes backen und damit die Beißerei beenden. Als ich unseren Hund untersuchte, stellte ich fest, dass er an der Rute ebenfalls gebissen wurde.
    Nachdem unser Hund versorgt war, bin ich direkt ins KRankenhaus. ALles blau und der Gebissabdruck der Schäferhündin war eindeutig zu erkennen. Ein großes Loch in meinem Bein machte mir am meisten sorgen. Es stellte sich heruas, dass es 3 cm tief ist und musste mit Jod gespült werden, ich bekam einen Verband, Schmerzmittel, Antibiotika und musste seit dem alle 2 Tage zum Verbandswechsel. In das Loch wurde immer ein Stück Kompresse eingeführt, damit es nicht von oben, sondern von innen heraus zuwächst (Infektionsgefahr). Alles in allem schmerzvoll und ich hab auch psychisch einen Knacks davon getragen!


    Nun zu meiner Frage: Ich möchte Schmerzensgeld "einklagen", weiß aber nicht ob ich eine Teilschuld bekomme, da ich unseren Hund von der Leine gelassen und dem "Schnuppern" zugestimmt habe? Hat jemand damit Erfahrungen?

  • Hallo,


    zur rechtlichen Seite kann ich nichts sagen, da würde ich an deiner Stelle einfach ein Beratungsgespräch mit einem Anwalt arrangieren.


    Allerdings verstehe ich dich auf der moralischen Seite nicht ganz.
    Deine Bekannte trägt doch keine Schuld daran, es kann immer sein, dass etwas passiert und jedes Mal, wenn du Kontakt zwischen zwei Hunden zulässt, gehst du das Risiko ein, dass etwas passiert.
    Auch bei sonst verträglichen Hunden, zu jedem "Lämmchen" findet man einen, mit dem es knallt.


    Oder hatte dich die Bekannte absichtlich belogen?


    Die Tierarztkosten würde ich mir natürlich erstatten lassen, um deine Behandlungskosten wird sich deine Versicherung kümmern.


    Was dir passiert ist, tut mir sehr Leid, ich kann mir auch vorstellen, dass das seelisch einen Schaden hinterlässt.


    Aber bedenke bitte, was eine Anzeige für deine Bekannte und den Hund bedeuten könnte. Wegen eines einzigen Vorfalls finde ich das sehr unbarmherzig.
    Es hätte auch andersherum laufen können, es hätte auch dein Hund sein können, der die Bekannte beißt. Im Affekt würde ich das bei keinem Hund ausschließen.


    Liebe Grüße

  • hallo lines,


    erst einmal wünsche ich dir und deinem hund gute besserung. ich hoffe die wunden heilen ohne komplikationen.


    wenn du die TA-rechnung für deinen hund bezahlt haben möchtest, glaube ich dass du auch eine teilschuld hast, da dein hund ja auch unangeleint war.
    bei dem biss der dir zugefügt wurde glaube ich nicht, dass du eine teilschuld zugesprochen bekommst. hund vs. mensch ist da rechtlich ne ganz andere nummer.
    mit sicherheit kann ich es dir nicht sagen, aber ich denke hier melden sich noch ein paar user die eine ähnliche situation erlebt haben.


    in wieweit hast du denn einen knacks bekommen? angst vor fremden hunden? das wäre natürlich ziemlich doof und da solltest du dir einen guten trainer holen, der dir tipps für zukünftige brenzliche situationen geben kann!


    liebe grüße

  • Ich find's schooon krass, dass die Schäferhündin "nach 20 Sekunden" und "Haare aufstellen" ins ungehemmte Beschädigungsbeissen übergeht :???:


    Nichtsdestotrotz, gute Besserung! :( :

  • Rein rechtlich muss deine Bekannte für den Schaden, den ihr Hund verursacht aufkommen. Sie muss also die Kosten der Behandlungen tragen. Dabei ist es grundsätzlich auch nicht von Bedeutung, ob die Hunde frei liefen.


    Moralisch finde ich es allerdings nicht ok hier jetzt Schmerzensgeld zu verlangen. Ihr seid beide bewußt das Risiko eingegangen. Nach deiner Schilderung habt ihr auch beide nicht gerade zur Entschärfung der Situation beigetragen. Letzendlich bleibt dir der Rechtsweg natürlich offen. Ob es sinnvoll ist, und wie groß die Erfolgschancen sind wird dir ein Anwalt sagen können.


    Bedenken solltest du jedoch, dass so ein Vorgehen nicht unbedingt förderlich für die Beziehung zu deiner Bekannten ist.



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  • Zitat

    Ich find's schooon krass, dass die Schäferhündin "nach 20 Sekunden" und "Haare aufstellen" ins ungehemmte Beschädigungsbeissen übergeht :???:


    Nichtsdestotrotz, gute Besserung! :( :


    Das kommt vor, gerade, wenn die Menschen ihr Hunde vielleicht nicht lesen können. Wer weiß, wie die Hunde sich begegnet sind, welche Spannungen da.schon vorhanden waren.


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  • Zitat

    Moralisch finde ich es allerdings nicht ok hier jetzt Schmerzensgeld zu verlangen. Ihr seid beide bewußt das Risiko eingegangen.


    Sehe ich auch so!

  • Ich finde es bedenklich von einer Bekannten Schmerzensgeld zu verlangen. Dies kann ganz schnell zu großem Streit führen, das wäre es mir nicht wert.


    Du schreibst das es sehr eng war, dies ist immer ungünstig. Achte beim nächsten mal darauf das kein Kontakt zu Stande kommt wenn es zu eng ist. Und die Besitzer nicht in unmittelbarer nähe stehen.


    Niemand kann genau sagen was vorgefallen ist, vielleicht hat dein Hund das Auto oder dich beschützen wollen und hat dies der Hündin signalisiert?
    Die Tierarzt kosten würde ich allerdings in Rechnung stellen, das sollte die versicherung zahlen.


    Ich wünsche euch beiden gute Besserung!

  • Zitat


    Das kommt vor, gerade, wenn die Menschen ihr Hunde vielleicht nicht lesen können. Wer weiß, wie die Hunde sich begegnet sind, welche Spannungen da.schon vorhanden waren.


    Die Schäfihalterin sagte doch es hätte noch nie Probleme mit Rüden gegeben. Da würde ich denken, okay, die kennt ihren Hund. Und dann nicht schon eingreifen beim Haare aufstellen?! Da waren dann wohl beide Halter einfach zu langsam :???:
    Und wer gleich mit der Leine raufhaut ... mir persönlich klingt das zusehr nach "Strategie" :ka:

  • Also meine Bekannte möchte das ich das Schmerzensgeld "beantrage", ich selbst habe auch gesagt "Freundschaft geht vor Geld". Aber sie sieht was ich für nen Aufwand wegen des Bisses habe und möchte das ich es versuche.


    Ich sehe das auch so, ich habe eingewilligt, dass die Hunde sich "kennenlernen" und dann geht man das RIsiko einfach ein. Angelogen hat sie mich nicht, es gab wohl vorher nur mit anderen WEibchen Probleme, aber nie mit Rüden. Unser Rüde war der erste den sie "attakiert" hat. Meine Bekannte trägt soweit keine SChuld daran, zumindest nicht mehr wie ich, allerdings hat ihr hund eben mich und meinen hund gebissen, von daher ist sie natürlich schon diejenige die es ihrer Versicherung melden muss und eben auch "belangt" werden kann. Mein Hund hat weder gebissen, noch sonst was gemacht. Ich will auch keine Anzeige machen, da meine Freundin gerne mit ihrem Hund die Therapiehundeausbildung machen möchte und dann wäre so eine "Anzeige" eher nicht förderlich... anderseits habe ich auch schon bei ihr angeregt, ob diese Ausbildung für ihre Hündin überhaupt das richtige ist, aber das ist ein anderes thema! Aber ich muss auch keine Anzeige machen wenn ich Schmerzensgeld möchte! Das ist nicht zwingend notwendig!
    Tierarztkosten gibt es keine, meine Mutter ist krankenschwester und hat unseren HUnd selbst versorgt. NUr bei mir war die Wunde eben so tief, dass ich den offiziellen WEg übers Krankenhaus einfach sinnvoller fand. ICh war auch krankgeschrieben, denke das diese AUsfallkosten mein ARbeitgeber dann auch über die Krankenkasse holen will und die dann auf die Hundeversicherung zugehen.
    DAs mit dem "Haare aufstellen" macht die Hündin wohl immer wenn sie andere Hunde sieht, dass hat bei ihr wohl nichts zu bedeuten. Ich verlasse mich da auch auf die Deutung des Verhaltens ihres hundes auf ihre aussage, da sie ihren hund besser kennt als ich.
    Mit psychischem Knacks meine ich, dass ich bei fremden hunden auf jeden fall total ängstlich reagiere, aber eben auch auf bellen, knurren...leider auch wenn ich weiß das es "im Spiel" ist. Habe das bemerkt, da meine Eltern einen singenden WEihnachtselch haben und unser Hund hat ihn angebellt und darauf habe ich schon ängstlich reagiert.
    Die Frage ist nun eigentlich keine moralische, das habe ich mit meiner Bekannten/Freundin soweit geklärt, die Frage ist, ob ich in Sachen Hund beißt Mensch AUCH eine Teilschuld habe und deshalb vielleicht das ganze Prozedere eh umsonst wäre und es eh kein Schmerzensgeld gibt, weil dann würde ich nämlich davon absehen!

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