Unerzogener Hund beißt ...

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein Problem, bei dem ich nicht weiter weiß. Viel Text, ich weiss, aber der Vollständigkeit halber. BITTE LESEN!


    Bei dem Problem geht es um den Hund meiner Mutter (siehe auch Vorstellung - Standort: Raum Papenburg). Sie ist mittlerweile 71Jahre alt und hat einen 8 Jahren alten Deutschen Pinscher (w), den sie 2003 aus einer Zucht im Emsland gekauft hat. Sie hatte vorher Hunde (Welschterrier, Cocker, 2x Jack Russel, in dieser Reihenfolge) und kann durchaus als hundeerfahren gelten. Bislang (bis zu dem Deutschen Pinscher) gab es auch keine Probleme. Sie neigt allerdings zu einer nicht konsequenten ("Kuschel"-)Erziehung, was bei den bisherigen Hunden auch kein Problem darstellte. Mit dem Deutschen Pinscher war sie zu Beginn in einer Hundeschule.


    Problem 1- Der Hund war von Anfang an sehr eigenständig, man könnte auch sagen, er hat nicht auf irgendwelche Kommandos gehört, es sei denn er bekam ein "Leckerli". Er hat (2005 mit ca. 2 Jahren) mich angeknurrt und nach mir geschnappt, als ich ihn streicheln wollte.
    Problem 2- Er hat auch nach meiner damals 2 Jährigen Tochter geschnappt (2006), als es in der Küche um Futter für die Katzen ging, meine Tochter stand aber abseits.
    Problem 3- Er hat meinen Vater ins Bein gebissen (Hämatome), als der an dem Körbchen vorbei gegangen ist (2008).
    PROBLEM 4- Er hat meine Mutter in die rechte Hand gebissen (September 2011), mit Nachfassen, als diese sie streicheln wollte. Es waren offene Wunden, die Hand musste im Krankenhaus versorgt werden. Sie wurde 6 Wochen in einer Schiene ruhiggestellt. Die Bisswunden sind zwar verheilt aber nach wie vor sehr schmerzhaft, so dass sie den Haushalt nicht mehr versorgen oder Auto fahren kann. Einsteifung der Hand.
    PROBLEM 5- Er hat sie gestern wieder gebissen, als meine Mutter etwas von aussen von ihrem Maul entfernen wollte (Gras o.Ä.). Offene Bisswunde am rechten Zeigefinger an der Hand, die noch nicht wieder ganz verheilt ist.


    Der Hund wird medizinisch stets allerbestens versorgt. Daher war meine Mutter auch nach der Beißattacke bei der Tierärztin ihres Vertrauens. Die hat als mögliche Ursache eine Scheinschwangerschaft genannt und zur Sterilisation geraten, was auch (vor 2 Wochen) geschehen ist. Die Wunde ist gut verheilt, der Hund hat keine offensichtlichen Beschwerden.


    Meine Mutter ist mittlerweile aufgrund einer Rheumaerkrankung nicht mehr "gut zu Fuß", außerdem war sie nie sehr kräftig (ca. 60kg) oder energisch. Sie ist zwar für ihr Alter außerordentlich aktiv und agil, aber das wird mit zunehmendem Alter halt auch nicht besser. Sie hat mittlerweile Angst vor dem Hund.


    Ich mache mir große Sorgen um meine Mutter. Insbesondere da ich das Verhalten des Hundes nicht einschätzen kann. Wie ich oben schon geschrieben habe, ist es nie ein "Schmusehund" gewesen, was ich als Rassemerkmal (Haus- und Hütehund) einschätze würde. Aber die Bösartigkeit, die er jetzt an den Tag legt, macht mir Angst.
    Es handelt sich hier nicht um einen Hund in den Lümmeljahren. Er war immer sehr dominant und hat versucht, das gegenüber möglichen Rangniederen durchzusetzen, halt auch durch Beißen. Dabei macht er auch keinen Unterschied bei Menschen. Auch gegenüber anderen Hunden ist er aggressiv. Möglicherweise versucht er jetzt, seine Position im Rudel zu verbessern, wo er merkt, dass meine Eltern schwächer werden?


    Meine Fragen:
    -> Wie ist das Verhalten des Hundes einzuschätzen? Ist das ein vorübergehendes Verhalten, wie es auch in den „Lümmeljahren“ vorkommt? Oder handelt es sich dabei um Wesensmerkmale, die sich nun manifestieren, da meine Eltern schwächer werden (sehr hypothetisch, ich weiss)?
    -> Wie lange können diese Aggressionen anhalten?
    -> Was kann man machen um dem Hund (erstmals) eine adäquate Verhaltensweise beizubringen? Ist es sinnvoll einen Hundetrainer ins Haus kommen zu lassen? Wie gesagt, meine Mutter als erste Bezugs/Pflegeperson ist nicht mehr dazu in der Lage, zu einer Hundeschule zu gehen. Mein Vater kann das aufgrund einer starken Hörbehinderung auch nicht leisten. Ich bin leider nur selten bei meinen Eltern, da alleine ein Fahrweg 250km beträgt, kann also auch nur aushilfsweise (die nächsten Tage) helfen.
    -> Gibt es die Möglichkeit, so einen Hund im Raum Papenburg in professionelle Hände abzugeben, ohne damit rechnen zu müssen, dass er wegen der Verhaltensauffälligkeiten eingeschläfert wird? Gibt es eine Empfehlung?


    Ich bitte dringend um praktikable Lösungshinweise. Einschläfern kommt -zunächst- nicht in Frage. Professionelle Hilfe jedoch auf jeden Fall. Ich bin mit meinem Latein ziemlich am Ende, da ich keine Erfahrung damit habe.


    Danke!
    Lüder

  • Da kann man hier gar nichts sagen, außer das ihr einen kompetenten Trainer braucht der sich mit Aggressionsproblematiken auskennt und in dem Fall nicht mit Verboten arbeitet.
    Diese Art der Aggression wird sehr wahrscheinlich bleiben und sich weiterhin in seiner Intensität steigern, weil der Hund immer wieder Erfolg hat und sich ja schon steigerte.

  • Hmm sehr schwierig....
    Ich würde fast raten, den Hund in wirklich kompetente Hände abzugeben. :(
    Natürlich könnten es deine Eltern auch erstmal mit einem Hundetrainer versuchen, der zu ihnen kommt, allerdings ist das teuer und zweitens weiß ich nicht, ob deine Mutter das dort gelernte dann auch konsequent durchsetzt? Denn so ein Fall klingt schon nach seeeeehr viel Arbeit und sehr vielen Nerven.

  • Ich kann dir da mangels Erfahrung mit schnappenden Hunden nicht helfen - aber:
    Du schreibst selber, das professionelle Hilfe in Frage kommt - dann such dir einen Hundetrainer, und bespreche dies mit ihm.




    Vielleicht haben auch einige User hier gute Tipps, aber an einem Hundetrainer kommt ihr wohl nich vorbei, zumal ihr dem Hund ja nicht mehr vertraut, wie ich es so raushöre.


    Ansonsten: den Hund in verantwortungsvolle Hände abgeben, die sich mit soetwas auskennen.


    :(

  • Hat der Hund Schmerzen? Oder wann sind die Vorfälle passiert beim streicheln? Hat er geschlafen oder hat er die Hand kommen sehn? Gleiches gilt beim Zeug entfernen aus dem Maul.
    Vllt hat er sich erschreckt?


    Ich würd auch zu nem Trainer raten (vllt kann Dir hier wer aus Deiner Nähe einen Guten nennen. Net jeder der sich Trainer nennt ist auch einer der sich auskennt und helfen kann!) und dem Hund solang einen Maulkorb angewöhnen und ihn erstmal "in Ruhe" lassen. Streicheln wär bei mir tabu.

  • Ganz ruhig. Durchatmen.
    Es gibt für alles eine Lösung.


    Ich räume mal mit dem ersten Missverständniss auf:
    der Hund versucht nicht seine Position im Rudel zu verbessern weil deine Eltern schwächer werden. Wirklich nicht.


    Dieser Hund wurde in seinem Verhalten (schnappen und knurren) von euch UNABSICHTLICH bestätigt.


    Knurren ist ein erstes Warnsignal des Hundes: ala....tue das nicht! Der Hund hat in diesem Moment etwas für ihn wichtiges zu sagen. Wird das Knurren unterbunden (du hast mich nicht anzuknurren!) KANN der Hund leider nur noch durch Schnappen sagen das etwas wichtiges nicht passieren sollte. Wird das Schnappen ignoriert oder weggeschimpft bleibt nur noch das beissen.
    Diese Eskalationsstufen sind ja bei euch zu sehen.
    Er wird quasi bestätigt das ihr NIX versteht ausser einem Biss..........aus seiner Sicht!
    Das ist nichts vorübergehendes......


    Versteh mich nicht falsch, natürlich soll er das alles nicht.........aber die biologischen Möglichkeiten zu sagen: lass das sonst knallts sind beim Hund halt begrenzt auf........knurren, schnappen, beissen. In der Reihenfolge.


    Warum macht der Hund das? Schwer zu sagen ohne das man mehr weiss.
    Da muss ein Trainer her. Es gibt zu viele Möglichkeiten........


    Tatsache ist das deine Eltern im Moment unsicher und gefährded sind. Ich meine es sollte über eine Abgabe nachgedacht werden. Denn sein Verhalten mit einem Trainer zu ändern dauert seine Zeit, und es wird immer Rückschläge geben die aber NICHT tolerierbar sind in diesem Fall.


    hart formuliert: deine Eltern sind mit diesem Hund überfordert. Daran wird auch professionelles Training nichts ändern. Ihre Gesundheit geht vor. (er könnte ja auch mal das Gesicht erwischen) Ich würde sie wirklich dringend zu einer Abgabe überreden.


    Eischläfern ist wirklich nicht nötig!! Der Hund sollte an den Züchter zurück gebracht werden, falls dieser bereit dazu ist. Ansonsten gibt es diese Seite hier:


    http://www.deutsche-pinscher-i…lung/pinscher-gesucht.htm falls er FCI Papiere hat
    wenn nicht würde ich trotzdem mal anfragen


    Oder das Tierheim. Ist nicht so schlimm wie man denkt, sondern auch eine Möglichkeit auf ein neues Zuhause.


    In den passenden Händen kann der Hund noch ein guter Begleiter werden.


    Aber als Tochter würde ICH dafür sorgen das der Hund vermittelt wird. Alles andere, auch Ratschläge von hier, wäre in meinen Augen leichtfertig.


    Birgit

  • hmm. .. wie lernbereit... und lernwilig ist deine Mutter? Kann/wil sie einen derartigen Hund überhaupt so beschäftigen, wie er es braucht?


    Bevor ihr Geld für nen Trainer zum Fenster rausschmeißt, würde ich DIESE Fragen mit deiner Mutter klären.
    Falls sie nicht bereit ist, ihren Erziehungsstil zu ändern, würde ich eher zur Abgabe raten.



    Dass der Hund beißt hat unter Garantie mit falschem "Hundeverständnis" zu tun. "Hundeerfahren" heißt ja nicht unbedingt, dass die Leute auch WIRKLICH wissen, was so ein Tier BRAUCHT!!!



    Hat sich deine Mutter überhaupt im Vorfeld über die Rasse und ihrer Eigenschaften erkundigt?

  • Ich würde das Tier auch abgeben, bevor noch Schlimmeres passiert. Ich weiß nicht, ob eine 71-jährige Dame, die nicht mehr gut zu Fuß ist, einen aggressiven Hund dieser Art noch in den Griff bekommen wird.


    Es war und ist wohl einfach der "falsche Hund" für deine Mama. Mit allen anderen kam sie ja gut zurecht. Dieser Hund braucht wohl ein Herrchen oder Frauchen, das sehr konsequent ist und eine natürliche Autorität ausstrahlt. Deine Mama kann sich ja nicht verbiegen, und mit 71 Jahren sowieso nicht mehr.

  • Deutscher Pinscher, bungee.


    Sie haben eine gewisse "Grundschärfe", mit der man umgehen können muss. Da ist sicher einiges versäumt worden. Ich denke auch, ohne Trainer wird's nicht gehen. Voraussetzung ist aber, dass Deine Mutter sich da wirklich reinhängen und an sich und dem Hund arbeiten will.

  • um es zu verdeutlichen:


    der Hund ist schlicht völlig UNERZOGEN -- Hundeschule hin oder her:
    Im Alltag zeigt sich, ob der Hundehalter fähig ist, das Tier zu erziehen.


    Nach diesen ganzen Vorkommnissen, die du beschreibst, die ja zunehmend gefährlicher werden,
    würde ich die Frage eindeutig mit NEIN beantworten.



    Ob deine Mutter und dein Vater bereit - und in der Lage !!! - sind, was zu ändern, kann ich nicht beurteilen. Du kennst sie besser ;).. Ein ruhiges Gespräch mit deinen Eltern ist sicherlich jetzt DRINGEND erforderlich. Frag sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen.

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