Eure Meinung - Hund nach Beißvorfall einschläfern??

  • Hunde sind doch unsere Haustiere...die haben wir selbst geschaffen...ohne uns gäbe es keine Haushunde!
    Das bringt natürlich eine große Verantwortung mit sich...ganz klar!
    Aber müssen wir in "Angst und Schrecken" vor unseren Haustieren leben?
    Ein Schafbock, der jeden angreift, der auf die Weide kommt, ein Hahn, der Menschen als Konkurrenten sieht...all diese Tiere (Nutztiere, ja...aber eben von Menschen geschaffene Haustiere) machen das ein paarmal...dann landen die im Kochtopf...
    Ein Hund, der beißt soll aber nicht eingeschläfert werden...geradezu unglaublich scheint es zu sein, dass diesen Tieren das Recht auf Leben abgesprochen wird...was zählt schon ein auf Dauer entstellter Mensch... :/
    Ich habe großen Respekt vor Menschen wie Lucanouk, die um die Gefahr ihrer Hunde wissen und so kompetent sind, dass diese Gefahr beherrschbar ist...aber der pauschale Standpunkt "kein Mensch hat das Recht einem Hund das Leben abzusprechen"...doch, das haben wir, das sind unsere selbstgemachten Haustiere und welche Gesellschaft kann es sich leisten solche potenziell gefährlichen Individuen durchzuziehen...das wäre doch völlig wiedersinnig...

  • Ich finde das wirklich eine ganz schwierige Frage. Auf der einen Seite bin ich ganz klar der Meinung, daß auch ein Hund der gebissen hat ein Recht auf Leben hat, auf der anderen Seite sehe ich aber auch das Recht aller anderen auf Unversehrtheit. Mir ist daher sehr wichtig, daß ein Hund der mit klarer Beschädigungsabsicht gebissen hat in Zukunft auch wirklich von einem verantwortungsbewußten Hundehalter geführt wird. Gerade weil bei solchen Hunden ein noch so kleiner Fehler für jemand anderen absolut fatale Folgen haben kann und schlimmsten Falls ein Kind oder ein anderer Hund dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen. Das ist das, was mir dabei Bauchschmerzen macht. Das tragen eines Maulkorbes würde da ja schon ein ganzes Stück mehr Sicherheit bringen.


    LG Franziska mit Till

  • björn, du hast vollkommen recht, dass wir anderen lebewesen jeden tag das recht auf leben absprechen und beim hund anders reagieren ist absolut paradox und irgendwie ungerecht.


    ich habe längst meine schlüsse darauf gezogen und lebe dementsprechend konsequent danach ;)

  • Zitat

    Ich finde man kann da nur ganz schwer ein pauschales Urteil abgeben. Natürlich gibt es Extremsituationen, sowohl am oberen als auch am unteren Ende, zu denen ich eine eindeutige Meinung habe.
    Ein Hund, der ohne größere Provokation mit ernsthafter Verletzungsabsicht zubeißt, bei dem es zu schwerwiegenden Verletzungen kommt, ja, der sollte auf der Stelle getötet werden.
    Ein Hund, dem ein Kind im Vorbeigehen an den Ohren zieht, der sich erschreckt und nach der Hand schnappt, der sollte natürlich nicht eingeschläfert werden.
    Aber alles was dazwischen liegt...schwierig...ich denke da sollte immer der individuelle Einzelfall von kompetenten Fachpersonen beurteilt werden...


    Das triffts eigentlich genau, finde ich.

  • Mir stellt sich halt die Frage, was ein wuerdiges Leben ist und was nicht.. Und bevor einer meiner Hunde weil er zubeisst ein unwuerdiges Leben fuehren muss (auch wenn eine Abgabe daran nichts aendern wuerde), nehme ich mir das Recht raus, diesen Hund toeten zu lassen..


    Ich gebe bei Gott nicht dem Hund die Schuld! Aber ich muss dafuer Sorge tragen, dass meine Umwelt unbeschadet ihr Leben leben kann und das mein Hund eben ein Leben fuehren kann, das (soweit wie moeglich) nicht unwuerdig ist!

  • Zitat


    Das triffts eigentlich genau, finde ich.


    ... und in meinen Augen geht im Zweifelsfall immer noch das Recht aller Anderer auf Unversehrtheit ganz klar vor dem Recht auf eine zweite Chance für einen Hund der gebissen hat. Die erneuten Opfer eines solchen Hundes bekommen im Ernstfall ja dann leider auch keine mehr.


    LG Franziska mit Till

  • Hallo,


    ich habe hier ja auch so einen Hund, der nach der Meinung von Tierärzten und auch zwei Trainern nicht mehr leben sollte.


    Er wäre schon seit 3 Jahren tot wenn ich nicht für ihn gekämpft hätte.
    Ich kann ihn handeln, er vertraut mir mittlerweile und ich liebe diesen Hund sehr.


    Damals, als es zu den Beissvorfällen in der Familie kam, war ich auch hin und her gerissen. Er verletzte nicht, hätte aber meine Freundin entstellen können wenn ich ihn nicht von ihr runtergetreten hätte. Ja, ich habe damals so handeln müssen um Schlimmeres zu verhindern, denn er setzte nach obwohl meine Freundin schon auf dem Bett lag und schützend die Hände vor ihrem Gesicht hatte. Sie hatte nur eine Schramme an der Nase, mehr nicht. Es hätte anders aussehen können. Entweder war es Glück weil er keine Erfahrung im Beissen hatte ( er war damals 11 Monate alt), oder er wollte sie nicht verletzen. Wie auch immer, die Gefahr bestand.


    Dieser Hund kannte meine Freundin genau so lange wie mich und er wurde in Spanien zu dem Hund gemacht der er war. Klar kann er nichts dafür, da sind wir uns alle einig.


    Ich habe den Hund dann selbst trainiert, da ich nichts mehr schlimmer machen konnte und mir viele Trainer nicht helfen konnten.
    Sie bekamen Angst wenn sie ihn in Aktion gesehen haben.


    Heute ist er ein super Hund, er ist aber auch MEIN Hund. Heißt: er vertraut nur mir und er gehorcht auch nur mir aufs Wort.


    Welche Vermittlungschancen hätte er gehabt?
    Ich habe fast 3 Jahre gebraucht um ihn dahin zu bekommen wo er heute ist. Er ist umweltsicher und menschensicher. Zu welchem Preis:
    Ich habe jahrelang auf Urlaub verzichtet, ich konnte ihm keinem Sitter anvertrauen, ich habe jeden Tag trainiert, trainiert, trainiert. Viele Menschen sind dazu nicht bereit, auch wenn es sich lohnt.


    Dennoch:
    Wenn ich Kinder zu Besuch habe, dann ist er nicht im selben Raum.


    Ich bin mir der Verantwortung bewusst und handel auch dementsprechend.


    Hätte er meine Freundin entstellt, dann wüsste ich nicht wie ich gehandelt hätte. Ganz ehrlich: ich hätte den Hund nicht guten Gewissens vermitteln können.
    Selbst die TierschutzOrga gab das Einverständnis zum Einschläfern.


    Jetzt frage ich euch:
    Wer hätte diesen Hund mit dieser Vorgeschichte aufgenommen?


    Liebe Grüße


    Steffi


    PS: die für jedes Leben kämpft, aber nicht für den Preis ein anderes Lebewesen zu verletzten, zu entstellen oder gar zu töten.

  • Wir hatten hier so nen Fall... Hund beisst und zwar richtig. Hund wird in der TK komplett durchgecheckt -> ohne Befund.
    Die Halter (nicht unerfahren!) gehen zu Trainern, der Hund ist dort total unauffaellig. Evtl. war ja der Mensch Schuld.
    Urploetzlich kommt es erneut zu einem massiven Biss bzw. massiven Bissen. Das ganze Spiel von vorne, wieder o.B. und der Hund unauffaellig. Wieder der Gedanke, dass der Mensch falsch gehandelt hat.
    Dann beisst er seinem Halter in die Hand...ah jo..hat der Halter sich halt falsch verhalten.
    Und eines Tages kommt das Nachbarskind zu den HH, wie jeden Tag auch. Das Kind belaestigt den Hund nicht, es tut ihm nicht weh o.ae. Das hat es nie und die beidennwaren niemals alleine!! Die 2 sind an verschiedenen Enden des Raumes. Und dann hat ein 3-jaehriges Kind einen erwachsenen Rueden mit locker 40kg im Gesicht haengen, der immer schoen nachfasst und richtig zubeisst..
    Bis zu diesem Vorfall hatte der Hund nie Probleme mit Kindern! Er kam uebrigens mit 8 Wochen zu seinem HH, stammte von einem guten Zuechter. Also nichts mit schlechter Vergangenheit o.ae.!



    Ich bin da ggf. ein Arsch, aber das haette man vermeiden koennen! Wieviele Chancen soll ein Hund bekommen und wann ist der Punkt erreicht, an dem er keine Chance mehr bekommt?

  • ich finde auch, dass das vermeidbar gewesen ist. aber nicht unbedingt, indem man den hund tötet.
    ich verstehe z.b. nicht so recht, warum überhaupt so ein hund ingesichert kontakt zu kind haben durfte. ein hund, der menschen mit beschädigungsabsicht beißt gehört, meiner meinung nach, nicht mit kindern in einen raum.

  • Zitat

    ich finde auch, dass das vermeidbar gewesen ist. aber nicht unbedingt, indem man den hund tötet.
    ich verstehe z.b. nicht so recht, warum überhaupt so ein hund ingesichert kontakt zu kind haben durfte. ein hund, der menschen mit beschädigungsabsicht beißt gehört, meiner meinung nach, nicht mit kindern in einen raum.


    Und was würde das am Grundproblem ändern? Fakt ist doch, daß es sich hier um einen Hund handelt, der mit massiver Beschädigunsabsicht beißt, deren Halter alle getan haben um die Ursache heraus zu finden. Das ist leider, trotz in Anspruchnahme professioneller Hilfe und guten Willens von Seitens des Halters, nicht gelungen. Wie soll man das Problem dann also lösen? Wie soll man nun mit dem Hund und Halter weiter arbeiten? Natürlich kann man den Hund in einen anderen Raum bringen, sobald man besuch von Kindern erhält. Dann hätte er das Kind nicht beißen können, stimmt. Aber in letzter Konsequenz würde das ja bedeuten, daß der Hund sich von nun an mit niemandem mehr, außer seinen Haltern, auch nur im selben Raum befinden darf. Denn auch kein Erwachsener möchte einen 40 kg Hund im Gesicht haben, oder? Ein Hund ist ein soziales Wesen. Und die Möglichkeiten für diesen Hund soziale Kontakte haben zu können, wären absolut minimiert. Dieser Hund könnte an nichts mehr teilhaben was nicht im Haus und ausschließlich mit den Haltern stattfindet und das bis zum Ende seines Lebens. Ist das erstrebenswert?


    LG Franziska mit Till

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