Vererbte Rudelstellung II

  • Barbara hat mit ihren Rudeln früher völlig anders gelebt, wie wohl 99% der Hundehalter hier in Deutschland.


    Sie liefen frei auf einem 10000qm großen Grundstück. Klar, dass man dann die Hunde eigenständig agieren lassen kann und als Mensch nicht groß eingreifen muss.


    Diese Erfahrung aber nun in unser "enges" Umfeld zu übertragen, bringt meiner Meinung nach, so einige Gefahren mit sich.


    Was ich mich auch schon seid Wochen frage: Wenn doch für die Hunde lebensnotwendig ist in Rudelstellung zu leben - hat Barbara ja mehrfach geäußert, dass alle Hunde krank werden, wenn sie nicht so gehalten werden, warum hält sie selber jetzt nur EINEN Hund?


    Und warum äußert sie einerseits, dass kranke Hunde nicht eingeschätzt werden können, nimmt aber gleichzeitig ihren schwer kranken Hund dazu andere Hunde einzuordnen?


    Und zu dem Akademie-Gedöns und jetzt noch dem gemeinnützigen Verein: WER steckt denn nun wirklich dahinter? Pia -ok, aber sonst? Anita wohl - nehme ich jetzt mal an. Und läuft dieser gemeinnützige Verein dann in zukunft so, wie es bis zur letzten Veranstaltung war, dass es "freiwillige", aber vorher unter der Hand in der Höhe festgesetzte Spenden geben wird?


    Irgendwie wird es immer dubioser



  • Ja, das passt alles überhaupt gar nicht zusammen.




    Ich frage mich, wie das gehen soll bei der Vererbung.
    Nehmen wir mal Retriever. Die werden für was selektiert - auf Verhalten und auf Farbe und seit en paar Jahrzehnten vermehrt auf Körperform - die war vorher sogar wichtiger, weil sie sich aus der Aufgabe ergab - Form follows function, aber davon mal abgesehen. Es wird NICHT auf Rudestellung selektiert.
    Und wie ginge da auch? Will man alle Stellungen in einem Wurf haben (und möglichst keinen Doppelbesatz? Oder kommt bei einer Verpaarung vermehrt Stellung AB und bei der anderen XY bei raus?
    DAS wäre nämlich nach den bisherigen Zielen von Züchtern auf andere Eigenschaften bezogen logischer.


    Wie sind Rassen entstanden? Man nehme ein paar Hunde, die die angestrebten Eigenschaften in mehr oder weniger großem Ausmaß zeigen, verpaare sie, gucke, ob die Nachzucht die angestrebten Eigneschaften hat und verpaare wiederum die, die dem Zuchtziel am nächsten kommen (ganz egal, ob das jetzt Körperform, Fellfarbe oder -länge ist) - angestrebt wird VORAUSSAGBARKEIT in Bezug auf angestrebte Eigenschaften und das erreichte man immer durch einen mehr oder weniger hohen Grad von Inzucht um eben diese Eigenschaften in der Rasse zu fixieren.
    Was wird also bei der vererbten Rudelstellung vererbt, frag ich mich... Zuchtchampion "Fido" bringt zuverlässig Welpen mit tollem Körperbau, richtig viel Arbeitswillen, tollem Schokobraunen Fell mit viel Pigment und ganz viele MBHs - oder doch "jede Stellung"?? Wird SOWOHL auf ausmerzung von zu großen Variationen (Verhalten, Aussehen) gezüchtet ALS AUCH auf größtmögliche Variabilität bei der Rudelstellung???


    Wir sollten mal Herrn Wachtel befragen, der ist immer für Variabilität :hust:



    und bei den Tipps zum Verhalten dreht sich mir so einiges um. Also ich halte Hunde für viel intelligenter als viele Menschen incl. viele Hundetrainer sie halten.
    Allerdings haben Hunde grundlegend andere Vorstellungen davon, wie die Welt ist, als Menschen. Sie haben andere Wertigkeiten und sehen potentiale Gefahren anders als wir.
    WARUM sollte ein Hund auf die Idee kommen, einen anderen Hund von einem für den (oder andere Lebewesen) gefährliches Verhalten abbringen?
    Ich geh da noch mal zum Gandhi zurück. Als der letztes Jahr zu mir kam, war er wirklich komplett durchgeknallt. Irgendwas schnell bewegliches gesichtet und sein Hirnchen ist ausgetillt: Schreien, Kreischen, in die Leine rasen, kreiseln und sich gar fürchterlich aufregen. War das schnell bewegliche Ding weg, hat er auf dessen Wiederauftauchen gelauert - und zwar in die Richtung, in die es verschwunden war, und in die Richtung, aus der es gekommen ist. So! Man stelle sich ein ganz normales Landleben vor, und angenommen, ich habe es sogar geschafft mein 50 Meter langes Stück Straße lang zu gehen, ohne dass ein Auto (gaaaaaaaaaaaanz großes Kino....) gesichtet wurde: WEIL er da schon mal Autos gesichtet hatte, war es aufregend, weil, könnte ja wieder eins kommen.... Also war er hochgereht. Juchuuu, aufs Feld. Ein Vogel... fliegt von A nach B, kurz darauf einer von D nach T und ein weiterer von R nach M... und dann ein Schwarm Raben, die da alles total lustig finden, die Hunde zu ärgern, und also über uns kreisen.... Schon hat man einen völlig überdrehten Hund, der nach allen Seiten lauert. Dem waren andere Hunde so was von scheißegal, ausser zum "auchanbrüllen" - die bewegten sich halt auch, und er war eh schon auf 670... Welcher Hund mit welcher Rudelstellung hätte den nun also dahingehend "korrigiert", dass er nicht mehr auf egal welche Bewegung mit hinterherrasen reagiert hätte? Und wer bezaht die Tierarztrechung bei der darausresultierenden Klopperei???


    Was ich damit sagen will: selbst wenn es Hunde gibt, die warum auch immer regulierend auf andere Hunde einwirken - (und ich weiß, dass es solche gibt, denn sowohl der Gandhi als auch der Crispel tun das auf ihre jeweilige Art und Weise (Gandhi ist Ressourcenverteider und achten demzufolge strengstens auf die Verteilung von ihm wichtigen Sachen... :hust: / Crispel ist Pazifist und möchte am liebsten, dass sich alle Hunde lieben und sofern er Streit durch Deeskalation schlichten kann, macht er das - aber eben nur dann...) ) - Wie kann man bitte so verantwortungslos sein, und sich darauf verlassen, dass ein Hund die Übersicht und die kognitiven Fähigkeiten, deratige Gefahren abzuwenden??
    Gut, der Gandhi ist ein Extremfall gewesen - aber wo ist die Grenze? Und was wird einem dann empfohlen? Was ist die Alternative? Und wenn es eine gibt, warum sollte man den Umweg über einen anderen Hund gehen? Kommunikation zwischen verschiedenen Arten ist schon schwierig genug - und sich dann noch auf einen weiteren "Stillepostflüsterer" verlassen, dass der hoffentlich darauf achtet, dass Hund XY nicht Wasauchimmer anstellt??? Das wäre für mich in etwa so, als ob man eine Gruppe Kindergartenkinder alleine in den Straßenverkehr schickt zum spazierengehen und sich darauf verläßt das der kleine Kevin und und die liebe Marie schon darauf achten, dass alle wieder heil nach Hause kommen.... WHAT???
    Wir HABEN einen Kindergarten im Dorf und hier ist WIRKLICH nicht so viel Verkehr und wenn sie mit den Kiddies Ausflüge machen, gehen sie so, dass sie nur Nebenstraßen benutzen, ungefähr 500 Meter bis sie dan auf Feldwegen weitergehen... Und trotzdem sind mindestens 2 Erwachsene dabei, wozu eigentlich?? Menschen haben keine vererbten Rudelstellungen??? Wenn nicht, warum eigentlich nicht?
    So. Und sind die Kinder, mit denen diese Ausflüge gemaht werden so zwischen 4 und 6 Jahre alt - haben geistig also bissi mehr drauf, als Hunde (denen man nach derzeitigem Wissen kognitive Leistungen ungefähr von höchstens 3-4-jährigen zutraut). Und trotzdem dürfen die nicht alleine draussen rumsausen ausser auf dem eingezäunten Kindergartengelände??? Warum nicht?? Und Kindern kann man sogar mit Worten erklären, arum Autos oder tiefe Bäche der morsche Bäume oder freilaufende Hunde potentiell gefährlich sind.... Hunde sollen das also irgendwie so bewerkstelligen können??


    Sorry, aber da fehlt mir wirlich jegliches Verständnis, wie man das auch nur in Erwägung ziehen kann...

  • Zitat

    da erschließt sich mir jetzt nicht sofort ein Zusammenhang... :???: :???: :???:


    Manch einem wird der Schaden, der durch irgendwelche Wunderheiler/prediger am Hund entsteht nicht bewusst.


    Warum evidenzbasierte Erkentnisse notwendig und nützlich im Gegensatz zur Esoterik sind steht dort.

  • Zitat


    Und wo gibt es da tausend Variationsmöglichkeiten? Ist nicht explizit enthalten, dass ein Hund aus der Einteilung niemals nicht raus kann?


    Wenn du mit gängigen Modellen Exoten wie ND meinst, wo der Hund generell nur hinten laufen darf, hast du sicher Recht - nur ist das nicht so gängig. Auch für die ampelkonditionierten HTS-Jünger war es wohl leichter, dem Hund jede Entscheidung zu verbieten, als die innerhalb der "Stellungen" erlaubten zuzulassen. Aber inwiefern ist es leichter für Halter, ihren Hund unter Berücksichtigung rassegerechter und individueller Veranlagung zu erziehen, als ihn schubladisieren zu lassen, und ihn danach nach einem der 7 Schemata laufen zu lassen :???:


    tja, überleg doch mal. Die heutige Situation der Hunde.


    Es gibt 7 Stellungen. Jeder Hund darin kann stellungsstark oder stellungsschwach sein (unserer heutigen Hundehaltung geschuldet). Dann gibt es noch die Einzelgänger (sind schonmal 15 Möglichkeiten). Jeder dieser Hunde kann wiederum einem Hund begegnen der in jeder dieser Stellungen stark oder schwach sein kann und sich entsprechend anders verhält (sprich 15 mögliche begegnen anderen 15 möglichen). Dann ist es oft so, dass Stellungen unbesetzt sind, es entstehen Lücken, woraufhin sich Hunde in diese Stellungen beamen, obwohl sie darin überfordert sind. Und inmitten dieses ganzen Kuddelmuddels der Mensch.
    Und aus diesen ganken Möglichkeiten kannst du dir dann die Variationen errechnen gemäß der Formel x/2 * (x-1) Viel Spaß dabei.


    Und genau das ist die Schwierigkeit, die Barbara gerade hat. Sie muss inmitten dieses ganzen Kuddelmuddels jedem halbwegs interessierten diese tausende Möglichkeiten verklickern.
    Gibt es jetzt immer noch jemanden, der meint, das wäre einfach?


    Für Barbara selbst war das nie ein Problem. Sie hat entsprechend ihrem Wissen ihre Hunde ausgesucht und damit gelebt. Punkt. Über dieses Kuddelmuddel musste sie sich nie Gedanken machen.

  • Zitat


    Was ich mich auch schon seid Wochen frage: Wenn doch für die Hunde lebensnotwendig ist in Rudelstellung zu leben - hat Barbara ja mehrfach geäußert, dass alle Hunde krank werden, wenn sie nicht so gehalten werden, warum hält sie selber jetzt nur EINEN Hund?


    du fragst dich das seit Wochen?? Armes Vaterland.
    Sie hat einen NVH, der zum Glücklichsein nur eines braucht: einen N3. Und genau den stellt Barbara dar.
    Sie hat mehr als einmal geschrieben, dass für Einzelhaltung am besten ein Nachrangiger Verschlusshund geeignet ist, und genau das hat sie.
    Also: wer lesen kann ist wie überall klar im Vorteil

  • Zitat

    Sie hat einen NVH, der zum Glücklichsein nur eines braucht: einen N3. Und genau den stellt Barbara dar.
    Sie hat mehr als einmal geschrieben, dass für Einzelhaltung am besten ein Nachrangiger Verschlusshund geeignet ist, und genau das hat sie.
    Also: wer lesen kann ist wie überall klar im Vorteil


    Nun geht mir ein Licht auf!


    Daher also diese verdrehte Grammatik, aber anders betrachtet für einen N3 schon eine tolle Leistung.


    Ich bleibe dann doch lieber der Mensch, der seine Hunde in die Stellung bringt, die sie und ihr Umfeld unbelästigt von NVH, N1-4 und VVH durch Wald und Flur streifen läßt.


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Zitat


    Dieser Zug fährt weiter, ob mit oder ohne euch.


    Fragt sich nur wohin er fährt ;)

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