Vererbte Rudelstellung II

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    Außerdem kommt mir auch die Frage von Spiky in den Sinn: wie kann mein Hund erkennen, welche Rolle ich als Ersatz einnehme (MBH, N2, NVH etc.) : PS Spiky- korrigiere mich, wenn ich es falsch interpretiert habe.
    Aber diese Frage werde ich wohl Frau Ertel selbst stellen müssen. Ich kann mir (laut ihrer Ratschläge) nur sehr schwer vostellen, dass mein Hund mich versteht (fixieren u.s.w.). Ein MBH agiert ja, aus ihrer Sicht, anders als ein NVH und trotzdem sind die Ratschläge sehr identisch....DAS verstehe ich nicht.


    Claudia.


    Ich bin nicht das Original, aber nach der Annahme von kage, wenn ich es bisher richtig verstanden habe, geht es darum, dass der HH als Kommunikator fungieren muss und entsprechend die Lücken füllen soll.


    Der HH ist zwar nur die Notlösung sozusagen, und mutiert zum besseren Hund, was immer das sein mag.






    Ein Mensch gleicht allen anderen Menschen, einigen anderen Menschen und keinem anderen Menschen.


    Ein Hund gleicht allen anderen Hunden, einigen anderen Hunden und keinem anderen Hund (H. G.).

  • Ach, danach wurde Freigeist doch schon mehrere Male gefragt. Sie möchte sich nicht zu dem Video äußern.


    Aber das Video und die Transkribition der Frau Ertel Kommentare von Lucanouk sind bzw. waren die einzigen realen bewertbaren Materialien.


    Sehr aufschlussreich, diese Enthaltsamkeit.

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    Was ich nicht glaube, ist, dass man es an den Schlafplätzen der Welpen ausmachen kann. Warum? Heut ist eine Tür offen und es zieht genau an einem bestimmten Fleck, morgen ist sie zu, die Sonne scheint rein - ein begehrter Platz.
    Kurzum gesagt: Einflüsse von Außen wurden nicht bei den dokumentiert. Rein theoretisch hätte man das Körbchen dauernd verschieben müssen - und die Welpen sich dann immer im gleichen Schema wie eine Kompassnadel dort einfinden müssen.


    So wie ich das verstanden habe macht sie das idealerweise an Welpenbildern fest, die die Welpen mit 1-2 oder 3 Tagen zeigen.
    Ich denke da robbt noch keiner in die sonne?!

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    Wie man sich über den Begriff "Dünnbrettbohrer" derart aufregen kann, sich gleichzeitig aber (scheinbar) hinter jemanden stellt, der Kritiker als "menschlichen Abschaum bezeichnet, ist auch nachdenkenswürdig....


    Da haben sich womöglich mit Freigeist und kage zwei Seelenverwandte gefunden???



    Das Gehirn ist ein soziales Organ, nicht nur einzelne „soziale Hirnzentren“ (T. Fuchs).

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    Auch hier wird wieder alles andere außer Acht gelassen. Der Hund reingeworfen wie ein Duracell-Häschen: Trommelt es schnell, langsam, mit Aussetzern oder gar nicht. Nein, Tagesform, Hormone - all das wird nicht beachtet. Geschweige denn, dass ein Hund sowas wie eine Laune haben darf


    Hm, also ich kann dir bei einem Pferd aufgrund bestimmter reaktionen und "Antworten" auch unabhängig von Vorgeschichte und alter und tagesform die "horsenity" sagen.
    Warum soll das beim Hund nicht auch gehen, wenn man "es kann"?


    Ich verstehe daher auch, dass man den Hund mal (für mich) leichten stressituatuationen aussetzt um Reaktionen zu sehen, die behilflich sind.
    Ganz im "üblichen Muster" und im "wohlfühlbereich" bleiben wird da wahrscheinlich nichts bringen.

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    Denn ohne dieses Rudelstellungsgedöns hätten die HH ihre Hunde nicht zusammenlaufen lassen.


    Naja das behauptest du.


    Ich finde immer noch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich uneingeschätzte Hunde mit "durchschnittshundehaltern" treffen und was passiert höher, als dass sich überhaupt mal zwei "kager" zufällig treffen.

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    Yane,
    es ist ein uralter Hut, dass wenn die Argumente ausgehen oder man in die Ecke gedrängt wird, derjenige dann anfängt, auf meinem Nick herumzureiten.


    Schätzchen - mir sind nicht die Argumente ausgegangen, sondern die Zeit - kleiner Unterschied .... und ich denke mal, ich habe bereits genug Argumente für das Contra geschrieben ... interessanterweise reagiert darauf keiner von den Befürwortern.


    Warum wohl? Weil sie keine Gegenargumente mehr haben .... :pfeif:


    Aber ich kann Dich beruhigen - heute abend habe ich Zeit ;)

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    in MBH agiert ja, aus ihrer Sicht, anders als ein NVH und trotzdem sind die Ratschläge sehr identisch....DAS verstehe ich nicht.


    Gute Frage - das solltest Du die Frau selbst fragen, warum ihre Ratschläge nahezu identisch sind, obwohl doch nach ihren Angaben die Hunde sich völlig unterschiedlich verhalten.



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    Bsp. du hast einen Hund, von dem du glaubst "er ist dominant", weil er nach 1000 gefühlten Wiederholungen das "Sitz" (ist nur ein Bsp.) nicht ausführt....., manchmal ja, manchmal nein...du versuchst es konsequenter und hast dennoch das Gefühl: "das klappt nicht, was mache ich falsch"?


    Das ist leider ein viel zu häufiger Fehler.


    Was man als Mensch dabei falsch macht? Kennst Du das Sprichwort "Der Mensch geht immer von sich selber aus"? Könnte man in dem Fall sagen.


    Hunde sind keine Menschen - und ein Punkt, in dem sie sich unterscheiden ist das Lernverhalten. Oder besser - Menschen gehen über das Lernverhalten von Hunden hinaus.
    Säuglinge und Kleinkinder lernen wie Hunde kontextbezogen. Je älter Mensch wird, desto eher ist er zu assoziativem und abstraktem Lernen fähig. Hunde dagegen sind dazu nur in sehr begrenztem Umfang fähig.


    Das heisst - lernt Hund das Signal "Sitz" nur in einem ganz engen Kontext, bsp. Frauchen immer steht vor Hund, hält Zeigefinger hoch und sagt "Sitz" wenn die beiden miteinander üben, dann können die beiden 20.000 Wiederholungen absolvieren - Hund wird sich trotzdem nicht auf Sitz setzen, wenn bsp. Frauchen mit dem Rücken zum Hund hinter diesem steht und dabei mit den Händen auf dem Boden rum"kruschtelt". Denn der Kontext ist für den Hund ein völlig anderer.


    Wir Menschen jedoch - von uns selbst ausgehend - denken, dass Hund nach ein paar Wiederholungen im möglichst auch noch immer gleichen Kontext, das Signal "Sitz" kennt. Denn - wir Menschen würden es dann idR kennen. Für uns Menschen ist, wenn wir es einmal gelernt haben, das Wort "Auto" immer "Auto" - egal ob wir das Wort jetzt auf einer Parkbank im Grünen sitzend oder in einer Tiefgarage stehend gelernt haben. Sobald wir etwas gelernt haben, wissen wir das - völlig kontextunabhängig. Aber eben - "Hunde sind anders" (- das ist übrigens eine Buchempfehlung ;) ).


    BTW - das Lernverhalten des Hundes ist wissenschaftlich weitestgehend belegt.


    Jo - und aufgrund dieses Unterschieds kommt es immer wieder zu dem Missverständnis, dass Mensch denkt "Mein Hund kann das doch aber, das haben wir doch schon so oft geübt" - mit allen traurigen Folgen bis hin zur Anwendung von Gewalt und Zwangsmassnahmen.



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    Fragt Euch doch mal selbst, wie oft ihr evtl. gesagt habt "Warum reagiert er anders, als ich es gelesen, gelernt, der letzte Hund etc. getan hat".....Ok: kann man dies natürlich auch damit abtun " jeder Hund ist individuell" - ....in Anbetracht der "Kategorisierung" gibt es angebl. Übereinstimmungen, zumindest "annähernd" u. der Ursprünglichkeit des Hundes, mich interessiert ganz ehrlich, ob da etwas dran ist und wenn ja, wie kann ich es nutzen, wie kann ich meinem Hund damit einen Gefallen tun - was ist daran verkehrt, nur weil es keiner eforscht hat?


    Dass es verschiedene "Grundtypen" von Hund hinsichtlich Charakter, Wesen, Temperament gibt, wurde in beiden Threads ja schon oft erwähnt. Und wie kommst Du darauf, dass derartiges noch nie erforscht wurde? Erforscht wurde in den letzten Jahrzehnten so einiges. Und glaubt irgendjemand wirklich, dass die Verhaltensbiologen, Forscher, etc., die nun auch schon seit Jahren/Jahrzehnten Wolfsrudel in freier Wildbahn beobachten, nicht auch auf die Idee gekommen sind, auszuwerten ob es bsp. irgendeine Rolle spielt in welchen Positionen das jeweilige Individuum zum Rest des "Rudels" steht?


    Ok - man kann das natürlich dadurch abbügeln, dass man sagt "perfekte Rudel gibt es nur selten in freier Wildbahn und die, die es gibt, sieht man idR nicht, weil diese so in sich abgeschlossen etc., dass sie sich immer im Hintergrund halten" - so etwa war ja die Argumentation.


    Zum Thema "perfektes Rudel", Stabilität etc. habe ich ja in vorhergehenden Postings schon einiges geschrieben.

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    Die Erkenntnisse kynologischer Forschung sind wohl (meine ich gelesen zu haben) ziemlich an ihr vorbeigegangen, und es interessiert sie auch nicht. Wozu auch, sie ist ja bereits im Besitz der unumstösslichen Wahrheit, des unfehlbaren Rezepts zur einzig richtigen Hundehaltung. Nicht stellungskonforme Haltung ist verantwortlich für sämtliche Übel der Hundewelt und unglückliche, leidende Hunde - das zieht sich ja wie ein roter Faden durch sämtliche ihrer Aussagen.


    Hat mE irgendwas von Kreationismus.


    Kommt mir so vor, wie wenn jemand, der zeitlebens in einer sehr abgeschlossenen Gesellschaft aufgewachsen ist, die im letzten Jahrhundert stehengeblieben ist (solche Gesellschaften gibt es durchaus - häufig religiös orientiert) und trotz evidenter Beweise nach wie vor behauptet, die Erde sei eine Scheibe, nur weil man das mal so gelernt hat.



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    Leute, es ist echt schwierig....die meisten Bauchschmerzen, die ich bei diesem Thema habe.....warum hat das noch NIEMAND festgestellt / feststellen können ?


    Es gibt doch Forschungen von Verhaltensbiologen diesbezüglich.....


    Hmmm - wir haben an der Uni gelernt, dass die naheliegendste Lösung häufig auch die wahrscheinlichste Lösung ist. Und wenn eine ganze Reihe von Forschern, die seit Jahren/Jahrzehnten Tiere in freier Wildbahn beobachten, keine Zusammenhänge entdeckt ......



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    nööö, sondern weil hier nur diejenigen sind, bei denen das Ergebnis nicht ihren Vorstellungen entsprochen hat und die anderen relativ schnell plattgemacht werden als unkritische Dünnbrettbohrer (wie alleine aus den Antworten gerade eben zu ersehen).


    Na ja - im PC werden diejenigen, die kritisch hinterfragen ignoriert, plattgemacht, beschimpft, beleidigt und rausgeekelt - auch nicht besser, oder?

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    Nur so ein Tipp: fachliche Argumente dagegen gabs hier sehr viele, dafür eher keine. Warum also weiter streiten? Bringt den Leuten doch nur immer mehr Werbung für diese Sache und damit auch Kohle.


    Prinzipiell hast Du recht - aber andererseits - wenn man die Befürworter/Verfechter unkommentiert schreiben lässt, könnte das auch dazu führen, dass Leute dieses "Wissen" unreflektiert als wahr übernehmen.

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