Vererbte Rudelstellung II

Beim Durchsuchen nach vielleicht neuen Erziehungsmethoden stiess ich auf das Thema. Leider finde ich nicht mehr den Beitrag von @Fräuleinswolle mit der Frage, ob es in Spanien noch Meuten gibt, auf den ich kurz antworten wollte.

Es gibt in Spanien ueber Jahrhunderte und immer noch grosse Hochwildmeuten um die 20-60 Hunde, die man hier Rehalas nennt, die Hochwildjagd bezeichnet man auch als Monteria. Es gibt Bücher über Monterias, Rehalas, spezielle Hundeausstellungen wo man Hochwildmeuten real ansehen kann in Spanien, z.B. jedes Jahr in Archidona, so auch Videos die man im Jagdversand bestellen kann, oder auf Youtube, wo man Hochwildmeuten auch arbeiten sehen kann, Internetforen für den Beruf des Hochwildmeutenführers, den man in Spanien als Podenquero bezeichnet, z.b. podenquero.com.
Fuer jeden den das Thema Meuten interessiert und der spanisch lesen kann, gibt es ausreichend Literatur, die man auch im Internet bestellen kann.
Jedem Spanier ist die reale Existenz der grossen Meuten bekannt, wenn er nur im entferntesten mal Kontakt zur Jagdwelt gehabt hat auf dem Land lebt, durch viele Sendungen im TV hier.

Es ist gut, dass man durch Internet solche Fragen beantworten kann und Informationen austauschen kann. Hochwildmeutenführer suchen auch hier Welpen aus, stellen real Rudel zusammen, die seit Jahrhunderten immer noch dieselbe, notwendige Arbeit machen, dazu ist ein enromes Basiswissen über Zucht, Genetik, Auswahl und Hundeführung erforderlich. Die Notwendigkeit der Existenz der spanischen Rehalas sprengt den Umfang des Forums, da es dabei um die hiesige Art der Freilandhaltung von Grossvieh geht, Bestandteil jahrhundertealter Jagdtradition.

Für Interessierte kann ich gerne nach spanischen Literaturhinweisen suchen.

L.G.SPedro

Von No Go kann keine Rede sein, denn die spanischen Hochwildmeuten sind real, keine Theorie. Die meisten Podenqueros sind Festangestellte, dazu grosse Zwingeranlagen, Spezial-LKW`s fuer die Hunde, Futter-Tierarztkosten. Niemand investiert soviel Zeit, Geld, Aufwand fuer gezielte Zucht und Erhalt unstrukturierter, damit unführbarer Meuten. Die stehenden Meuten laufen pro Grossgrundbesitz nur maximal 1-2 Mal pro Jahr. Dazu sind umfangreiches Wissen und Können erforderlich, keine Theorie, in der Realitaet. Die Hunde sind auch ausser Sicht des Podenqueros als zusammenhaengende Meute fuer eine gezielte Aufgabe fuehrbar, die geübt wird ausserhalb der Saison.
Wenn nur eine starre 7er Gruppe ueberleben koennte mit genau 7 unterschiedlichem Rangverhaltensweisen zueinander, waeren Caniden schon vor langer Zeit ausgestorben, auch für den Menschen uninteressant da nicht zum Zusammenleben mit dem Menschen in der modernen Zivilisation geeignet. Das besondere an Hunden ist ihre grosse Anpassungs-Lern-und Integrationsfaehigkeit, die der unseren als Sozialen Wesen aehnelt, Konfliktfähigkeit, Sozialkompetenz von beiden Seiten gehören dazu, sonst könnten Mensch und Hund keine Teams bilden.
Die Normalsituation heute ist, man hat maximal 2-3 Hunde, die meisten nur einen. Wer mehrere hat, wird sich nicht von seinem Tier trennen, nur weil er nicht in irgendein Schema passt, sondern den Konflikt erzieherisch lösen, mit Unperfektheiten leben lernen.
Ich hatte das deutsche Video ueber das Thema gesehen das aus dem Netz genommen wurde. Ihr solltet Euch auch Videos über real existierende Hochwildmeuten ansehen, wie diese Hunde von Profis geführt und trainiert werden, im strukturierten Verband. Wen das wirklich interessierte, nicht nur Theorien, reale Rudel auf Jagdaustellungen, mit den Hundeführern selbst sprechen die in der Lage sind Rangstrukturen real aufzubauen und auch stabil über Jahre aufrechtzuerhalten, jederzeit nach denselben Methoden eine neue Meute aufzubauen. Verletzte oder verstörte Hunde waeren im Verband nicht jagdtauglich, würden weglaufen.
Von den angeblichen 7 waeren ausser in Ausnahmefällen nur maximal 6 Hunde zur Hochwildjagd führbar, da der 1. Leithund rausfiele, 6 reicht nicht als Potenzial für Schwarzwild, benutzt kaum jemand. Aber solche jagdtechnischen Fragen sind irrelevant für die Forenthematik hier.
Die wahre Arbeit und Kunst ist , so eine Meute psychisch und physisch das ganze Jahr ueber im zivilen Leben in gutem Zustand zu halten, damit sie dann gemeinsam wie ein Hund nur 2-3 Mal zur Jagd rausgehen; das Leben einer Jagdmeute besteht groesstenteils im Warten auf die Saison, dem taeglichen Umgang, Erziehung, Zusammenleben, Integration der Junghunde. Arbeit mit den Hunden. So starre Strukturen sind irreal in Bezug auf Rudel, auch fuer freilebende Wolfsrudel, die wie alles Lebendige ständigen Veränderungen ausgesetzt sind, sich neuen Umständen anpassen müssen; Jagdunfälle, Alter, neue Welpen, Kämpfe ums Revier gegen andere Raubtiere.
Das Tolerieren von Mehrfachbesatz z.B. oder dass ein Hund eine notwendige Schlüsselposition einnimmt wenn ein anderer ausfällt, halte ich für notwendige Überlebenstrategie. Hunde arrangieren sich oft.
Man muss die Sache nicht so strikt-hoffnungslos sehen, wenn die Hunde nicht optimal zusammenpassen, daran kann man arbeiten.

L.G.SPedro