Hundeernährung anno 1904

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    Außerdem hatte man 'früher' vermutlich eher andere Sorgen ... :hust:


    Ja, denke ich auch. Und sicher auch nicht die Möglichkeiten wie heute.


    Schon allein die Kühlmöglichkeiten, sowohl am Schlachthof wie auch zuhause.
    Man konnte halt frisch verfüttern, vielleicht auch noch am nächsten oder übernächsten Tag wenn man das Zeug mit nem feuchten Tuch abgedeckt in nen kühlen Keller getan hat... aber das wars dann auch schon. Alles andere an Fleischwaren musst gepökelt, geräuchert, getrocknet, eingemacht oder sonstwie verarbeitet werden.


    Richtig große Schlachthöfe gab es in und bei den Städten, auf dem Land eher kleine Schlachtereien die vielleicht einmal die Woche ein paar Schweine und ein Rind schlachteten. Oder es wurde selber zuhause geschlachtet - Sonntags mal nen Huhn, Kanichen oder sowas und sonst halt ein, zwei Mal im Jahr nen Schwein.
    Was da abfiel war sicher auch schnell aufgebraucht bzw war vielleicht auch gar nicht so viel. Sachen die heute typischerweise an den Hund gingen wurde da ja auch noch gegessen Pansen/Kutteln und Nieren z.B. oder Reste vom Huhn, samt Magen, Herz und Leber ausgekocht für die Suppe oder Soße.


    Und die Leute waren auch nicht so mobil, mal eben in die nächste Stadt zum Metzger um da ein paar Eimer Schlachtabfälle zu holen, war schon ganz schön schwierig, denk ich.
    Das hat sich für die Mehrheit der Bevölkerung wohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg langsam geändert, als Gefriertruhen und Kühlschränke verfügbar wurden und die Menschen mehr Fleisch und nur die "besseren" Teile zu essen begannen, womit dann auch mehr Abfall anfiel.


    Das Pferdefleisch da eher empfohlen wird macht auch Sinn - Pferd wurde auch früher in Deutschland nicht viel gegessen, das war und ist einfach kulturell nicht so verbreitet hier wie in Frankreich oder Italien (oder Island...). Pferde gab es aber noch in rauhen Massen um 1900 und die kamen alle irgendwann mal zum Rosschinder. Da konnte man sicher eher billig drankommen als an Rindfleisch oder Schwein.


    Und das, was man früher "Abfall" nannte, das WAR dann auch Abfall. Erinnere mich z.B. vage, das man früher Hundefutter auch beim Abdecker geholt hat, der halt auch die verendeten Tiere von dem Höfen holte (James Harriot, anyone?).
    An sich auch nix gegen einzuwenden, aber einiges wird da sicher schon ein bisschen gelegen haben, das würden wir heute wahrscheinlich nicht mehr füttern wollen wenn das Paket aus dem Barf-Laden nach dem auftauen leicht grünlich ist und stechend riecht (und nicht Pansen ist... :D ).




    Dafür wurden früher in vielen Büchern grade für junge Hund größere Mengen Milch und Eier empfohlen. Hab zum Beispiel mal in einem älteren (englischen) Buch über den Irish Wolfhound geblättert und da wurde vehement für wachsende Junghunde neben nem Pfund Fleisch (bei nem gewünschten Endgewicht des Hundes um 50-60 kg) ne Kombi aus dunkelem Brot und literweise Vollmilch empfohlen - wenn junge Hunde nicht genügend Milch kriegen würden, dann würden sie alle möglichen Krankheiten bekommen und vor allem rachitisch werden.
    Aus heutiger Sicht vielleicht auch nicht so ideal wegen der vielen Laktose, das vertragen ja viele Hunde nicht. Andererseits, immerhin ist es hochwertiges Protein und enthält noch relativ viele Vitamine und Mineralien und war damit für die damalige Zeit vielleicht schon richtig gut.



    An, wie auch immer, ich denk dem Hund täglich überwiegend Fleisch zu geben war vor +/- 100 Jahren doch eher ne Luxuserscheinung.
    Grad wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Arbeiterfamilie da auch nur einmal die Woche mittags ne richtige Portion Fleisch auf dem Tisch hatte (in Form des Sonntagsbratens) und unter der Woche Protein eher in Form von Eiern und Milchprodukten und mal ein bisschen Brathering oder Schinkenspeck gegessen haben.



    Schon intressant jedenfalls, danke fürs posten! :smile:

  • Zitat

    ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, was mir dieser Beitrag jetzt sagen soll.


    Also mir sagt der Beitrag, dass entgegen meiner Annahme hinsichtlich früherer Fütterungsmethoden á la "Schmeiß dem Köter mal irgendwas hin" sich durchaus auch schon um 1900 Gedanken zur richtigen Ernährung gemacht wurden.


    Ich sag's mit Loddar: Again what learned ;)


    Wauzihund

  • Zitat


    Schon intressant jedenfalls, danke fürs posten! :smile:


    Danke DIR, für deine gut durchdachten Aspekte zum Thema. :gut:


    Zitat

    Also mir sagt der Beitrag, dass entgegen meiner Annahme hinsichtlich früherer Fütterungsmethoden á la "Schmeiß dem Köter mal irgendwas hin" sich durchaus auch schon um 1900 Gedanken zur richtigen Ernährung gemacht wurden.


    Das waren auch meine Gedanken. :smile:

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