Barfen - tatsächlich so streng?

  • Wow, das war wieder ein heilender Beitrag, irgendwie :D.
    Finde es schön, wie du alles hingestellt hast. Gerade die Sache mit dem Labor und dem naturgerechten Füttern fand ich klasse. Danke für den Beitrag!
    Also dass Innereien nicht zu viel sein dürfen, ist mir klar - und ich verstehe auch wieso. =) Bei Knochen muss ich eben einfach gucken, wie Hundi es verdaut bekommt und bei Fett muss ich eben schauen, ob's Hundi eben sowohl von der Statur - als auch vom Magen her gut tut oder nicht. So weit hab ich glaube ich sogar verstanden :D. Ich denke, das kriege ich hin.
    Was die Kohlenhydrate angeht - eigentlich wollte ich getreidefrei barfen, allerdings kam dann ein Artikel in mein Umfeld, welcher über Kohlenhydratmangel gesprochen wurde, welcher anscheinend üble Folgen haben kann? Daher wollte ich fragen, in wie fern Kohlenhydrate wichtig und brauchbar sind und wie viel davon die Vierbeinerls vertragen / wie viel angemessen ist?


    Zum Leckekzem - ersteres wollen wir versuchen. Ich hoffe einfach, es klappt so. Falls nicht, wird natürlich letzten Endes auf die Ausschlussdiät zurückgegriffen. Ist vielleicht andersrum eigentlich logischer, aber ich denke wirklich verlieren können wir so jetzt auch nichts.


    Also - vielen Dank für den tollen Beitrag, jedenfalls =).

  • Da bin ich erleichtert, hab den Beitrag nochmal gelesen und gehofft, du nimmst den Ton nicht persönlich =)


    Das mit den Innereien meinte ich fast anders rum, sprich dass man sie nicht vernachlässigen sollte (um die 5% werden meist empfohlen; ich gebe mehr, wobei das auch mit der Qualität zusammenhängt, bei meiner 7kg-Zwergin ist es kein Problem, die Leber im Bioladen zu holen.)


    Du hast gelesen, es gebe einen allgemeinen Kohlenhydratbedarf beim Hund? Selbst die Fefu-Wissenschaftler sagen, sowas existiert nicht, siehe hier zum Beispiel (unter dem Titel "Kohlenhydratmangel"):


    Insgesamt gesehen sind Kohlenhydrate keine essenziellen Nahrungsbestandteile für den Hund, außer bei Hündinnen, die während der Gravidität und Laktation bei gleichzeitig knapper Versorgung mit Proteinen (d.h. fehlende Möglichkeit zur Glukoneogenese) eine Mindestmenge an Kohlenhydraten aufnehmen sollten.


    Quelle: Meyer & Zentek, Ernährung des Hundes, 6. Auflage, 2010.


    Liebe Grüße
    Kay

  • Ach Quatsch ;). Ist doch kein Problem. Ich mag ehrliche Meinungen doch und ich denke, genau dafür ist ein Forum doch da.
    Und dein Beitrag hat mich wenn ich ehrlich bin sogar ein bissl. zurück auf den Boden geholt - und um einiges cooler gemacht :P.
    Achso! Das ist ja auch cool. Also ich habe 10 % eingeplant, wie ich es recherchiert hatte.. Habe aber von Vielen gehört, dass sie Innereien eher ungern füttern. Das ist auch mal interessant.


    Also von Kohlenhydratbedarf habe ich nichts gelesen (eigentlich ja auch recht unlogisch, wenn man bedenkt, wer nunmal der Vorfahre des Hundes ist und dass dieser sich wahrscheinlich morgens vor dem Jagen eher selten sein Vollkornbrot gebacken- oder noch schnell Kartoffeln geerntet hat), allerdings von Proteinüberfluss, welcher dadurch entsteht, dass dem Hund zu wenige Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.


    Zitat:


    Fehler
    Proteinüberversorgung:
    Bei einer reinen Fleischfütterung, die nur mit Gemüse (zu viele Ballaststoffe behindern die Verdaulichkeit von Eiweißen) ergänzt wird, wird der hundliche Organismus gezwungen, seine Energie aus den Proteinen zu gewinnen, da ihm keine verdaulichen Kohlenhydrate zu Verfügung stehen. Dabei fallen Stoffwechselendprodukte an, die den Körper belasten. Diese so genannten biogenen Amine wirken krebserregend und belasten die Leber.

    (http://www.heiltierarzt.de)

  • Kay, du bist mein heutiger Held :gott:
    Endlich mal einen Post über Barf, den ich absolut einleuchtend, simpel formuliert und verständlich fand!!!
    So wie du das darstellt leuchtet es ein und klingt nicht nach einer hochkomplizierten Wissenschaft für sich, die nur absolute Brains verstehen und nachgehen können (ohne den Hund dabei durch Mangelerscheinung/Überversorgung ins absolute Verderben zu schicken).
    Danke dafür.
    Du machst uns (noch-)Nicht-Barfern Mut! :)


    LG Lisa

  • Zitat

    Kay, du bist mein heutiger Held :gott:
    Endlich mal einen Post über Barf, den ich absolut einleuchtend, simpel formuliert und verständlich fand!!!
    So wie du das darstellt leuchtet es ein und klingt nicht nach einer hochkomplizierten Wissenschaft für sich, die nur absolute Brains verstehen und nachgehen können (ohne den Hund dabei durch Mangelerscheinung/Überversorgung ins absolute Verderben zu schicken).
    Danke dafür.
    Du machst uns (noch-)Nicht-Barfern Mut! :)


    LG Lisa


    Dito! :gut: =)

  • hallo

    Zitat


    In Tabellen gibt es in der Regel eine Von-Bis-Angabe zum Energiebedarf.
    Im Meyer/ Zentek steht z.B. ein Energiebedarf von 4,0-5,3 MJ bei einem 20 kg schweren Hund im Erhaltungsstoffwechsel.


    und wo kann ich nachlesen, wo genau wieviel mj in welchem fleischstück enthalten ist? :???: :hilfe:

  • Zitat

    Insgesamt gesehen sind Kohlenhydrate keine essenziellen Nahrungsbestandteile für den Hund, außer bei Hündinnen, die während der Gravidität und Laktation bei gleichzeitig knapper Versorgung mit Proteinen (d.h. fehlende Möglichkeit zur Glukoneogenese) eine Mindestmenge an Kohlenhydraten aufnehmen sollten.


    Quelle: Meyer & Zentek, Ernährung des Hundes, 6. Auflage, 2010.


    dann schreib aber bitte dazu, dass der Mensch auch keine Kohlenhydrate "zum Überleben" benötigt, sonst denkt noch jeder, dass sich dieser Text nur auf den Hund bezieht. Das bedeutet kein Brot, kein Kuchen und keine Nudel-Süsskram-Diät mehr ! ;)


    Zitat: Fette liefern zwar verhältnismäßig mehr Energie als Kohlenhydrate, dafür sind Kohlenhydrate für den Hund wesentlich schneller und besser verfügbar.

    Der Energiebedarf des Gehirns und der Nervenbahnen wird fast ausschließlich durch Kohlenhydrate ( Glukose) gedeckt.


    Eine Unterversorgung kann zu einer Verminderung konzentrativer und koordinativer Fähigkeiten und u.U. zu einem körperlichen Zusammenbruch im Wettkampf bei Leistungshunden führen. Windhunde müssen während eines Trainings sehr schnell Energie mobilisieren und sind daher extrem abhängig von Kohlenhydraten.
    Studien belegen ,dass Windhunde ( Rennen) bei der Verfütterung von kohlenhydratreichen Futter schneller liefen als Hunde, die ein kohlenhydratarmes Futter bekamen.


    Windhunde profitieren zweifellos in Wettbewerben von einer Fütterung mit Kohlenhydraten



    Aber auch Ausdauerathleten ( Schlittenhunde) sind leistungsfähiger , wenn ein Kohlenhydratanteil von ca. 15% im Futter enthalten ist. Ein Futter ohne stärkehaltige Kohlenhydrate erhöht die Anfälligkeit für belastungsbedingte Durchfälle


    Für trächtige und säugende Hündinnen wird ein Kohlenhydratanteil von mindestens 20 % empfohlen.
    Als negative Auswirkungen einer unzureichenden Versorgung mit Kohlenhydraten wurden bei trächtigen und laktierenden Hündinnen Embryo-Missbildungen und Resorptionsstörungen, Stoffwechselerkrankungen und eine verringerte Milchproduktion
    beobachtet.


    Das Risiko von Totgeburten erhöhte sich!



    Quelle: Klinische Diätetik für Kleintiere



  • Ich glaube, du machst es dir für den Anfang eine ganze Menge zu schwer - hätte ich gewußt, was ich heute weiß, hätte ich wohl nie gewagt, meine Hunde frisch zu füttern. So mache ich es seit gut 15 Jahren, und wir kommen prima klar.


    Wie wär's also erstmal mit dem pragmatischen Mittelweg: Sobald du die Allergien ausgetestet hast, besprichst du mit dem TA deines Vertrauens, daß du es mit selbst zusammengestellter Ernährung versuchen möchtest, um das Problem in den Griff zu kriegen. Weil du dich da aber noch nicht sattelfest fühlst, läßt du dir erstmal ein auf die Bedürfnisse deines Hundes zugeschnittenes Vitamin/Mineral/Spurenelemente-Präparat für den Anfang empfehlen.


    Dann brauchst du dir erstmal keine Sorgen wg. Mangelversorgung zu machen, sondern kannst die Ration vor allem mit Rücksicht auf die Allergien zusammenstellen und bist trotzdem auf der sicheren Seite. Gleichzeitg liest und fummelst du dich weiter ins Thema ein. Dann seht ihr ja, was für euch paßt: Ob du selbst penibel bedarfsgenau zusammenstellen möchtest, ob ihr beim Mittelweg bleibt, oder ob dir das Ganze zuviel Aufwand ist. (Ist es übrigens nicht, sobald sich alles eingespielt hat).


    Denn was nützt dir ein Beginn mit den tollsten theoretischen BARFplänen, wenn dein Allergiker ständig auf eine der Zutaten reagiert? Vor einem ähnlichen Problem hab ich bei der Erkrankung meiner vorherigen Hündin gestanden: Sie wurde achtjährig so schwer stoffwechselkrank, daß sie eigentlich bloß noch aufgekochte Hirse- und Haferflocken und ganz mageres Fleisch vertrug, Zusammensetzung je nach Tagesform. Gemüse war am Anfang schon Glückssache, fertige Diätfutter hat sie mir unverzüglich wieder vor die Füße gekotzt.


    Da hat uns unsere TÄ dann ein Präparat verschrieben ,das auf ihre Probleme zugeschnitten war, und ich hab sie bloß noch mit dem gefüttert, was sie vertrug, natürlich schon möglichst nach Bedarf (also nicht bloß Fleisch oder bloß Hirse) Blutwerte waren bald unauffällig, der Hund wurde endlich beschwerdefrei und hat schließlich den Überlebensrekord für diese Krankheit beinahe eingestellt.


    Was ich damit sagen wollte: Du mußt nicht unbedingt gleich soooo perfekt sein - es gibt auch einiges an Hilfen, die in Anspruch zu nehmen keine Schande ist. Es geht da schließlich nicht um die reine Lehre, sondern ums Hundefüttern.

  • unterstreiche ich "natürlich kann man ohne Getreide energiereich füttern".
    Ich war grad gestern wieder wiegen mit meinen Hunden und obwohl derzeit bei uns sehr viel energie verbraucht wird, haben die Hunde kein Gramm abgenommen, halten ihr Gewicht mit völlig getreideloser Ernährung außer ein ein paar Bröckerl trofu (kaltgepresst) morgens, und das seit 2 jahren.
    hauptbestandteil unserer rohfütterung ist Pansen, ungewaschen, etwas Muskelfleisch von unterschiedlichen tieren, dazu Hühneerhälse, Lammrippen, Rippen vom Wild, bis zu den Wildläufen, und wichtig - Fett. Geflügelfett, rindernierenfett, Lammfett, Schweineschmalz, gänsseschmalz. Ab und zu Innereien, Leber trockne ich derzeit und gibt es als Belohnung nach dem Sport.
    Seit 2 Jahren kein tierarztbesuch, kein Durchfall, kein Erbrechen, keine wie immer geartete Auffälligkeit.


    Wenn dein Hund zu Allergie und Leckekzemen neigt mußt du jede Art von Getreide oder Kohlenhydrate unbedingt weglassen.

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