Barfen - tatsächlich so streng?

  • Ich wollte auch anfangen zu barfen, bin dann aber beim Ausrechnen der ganzen Nährstoffe und Vitamine gescheitert.
    Wenn ich zum Beispiel soundsoviel von Vitamin A brauche, such ich mir die entsprechenden Lebensmittel raus um diesen Bedarf zu decken. Dann habe ich aber beispielsweise wieder zuviel von Vitamin E.
    Das war jetzt gerade ein sehr vereinfachtes (und nicht realistisches) Beispiel, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine :smile:
    Deswegen könnte ich's selbst nicht genau ausrechnen wenn ich wollte.

  • HolunderHolly


    genau das ist ja der punkt: wenn man die menschen verrückt genug macht mit der rechnerei greifen sie weiter auf das fertigfutter zurück. was dabei aber die wenigsten wissen:
    1. bedarfswerte werden grundsätzlich so ermittelt dass dann ein paar wissenschaftler am tisch sitzen und jeder wirft eine zahl in den raum die er für gut hält. diese zahlen gehen oft sehr weit auseinander. das ganze wird dann quasi "verhandelt" und man einigt sich auf eine zahl. auf diese zahl wird dann ein sog "sicherheitsaufschlag" gemacht und der wert dann freigegeben. Da ist nichts mit strenger wissenschaft. Das sind Richtwerte und sie sollten auch als solche behandelt werden.
    2. man kann für chemisch hergestellte vitamine sowieso nur schwer bedarfswerte ermitteln, denn jeder körper geht unterschiedlich damit um.
    3. chemische (im fertigfutter zugesetzte)vitamine können scon aus dem grund nicht mit natürlichen verglichen werden, weil natürliche vitamine nie isoliert verabreicht werden sondern im komplex mit der ganzen pflanze (oder auch im fleisch). im komplex gesehen kann das vitamin wesentlich besser aufgenommen werde.
    4. natürliche vitamine kommen in verschiedenen strukturen vor. der chemische nachbau hat immer nur eine struktur. es fehlkt also die vielfältigkeit
    5. während chemische vitamine zwangsresorbiert werden (der körper muss sie ausnehmen) kann der körper bei natürlichen vitaminen entscheiden ob er das vitamin aus dr nahrung benötigt, so sind viel größere tolleranzen möglich. probleme mit einem zu viel an vitaminen gibt es beim barfen eigentlich nur mit einem zu viel an leber und somit einem vitamin a überschuss. also maximal 1 mal im monat (besser alle 6-8 wochen) leber füttern.


    damit es nicht zu einme vitamin mangel kommt gilt: abwechslungsreich füttern und die vitamine gut zugänglich machen, am besten durch feines pürieren und ab und an auch kochen des gemüses.


    dazu kommt noch, dass sich bedarfswerte alle nase lang ändern weil sich auch wissenschaftler uneinig sind. weil es zu adam und evas zeiten noch keine futtermittelindustrie gab ist unser körper (und auch der der tiere) durchaus selber dazu in der lage sich aus natürlichen zutaten die vitamien so zu ziehen wie er sie benötigt. sonst wären wir alle wohl heute nicht hier...

  • Ich würde mich da auch nicht so verrückt für machen.
    Als wir damals damit angefangen haben, haben wir auch erstmal abgewogen etc. Irgendwann bekommt man ein Gefühl für die Dosis. Bloß keine Angst haben. Barfen lohnt sich, dass wird dir Jeder sagen der von Trofu auf BARF gewechselt hat.
    Noch ein kleiner Tip, der Gemüsebrei lässt sich mit einem guten Entsafter prima und schnell herstellen. Alles was roh gefüttert werden kann oben hereinschmeißen, den Saft vorne mit einem Kessel auffangen und wenn der Behälter hinten voll ist (mit geschreddertem Gemüse/Obst) einfach mit dem Saft zusammenschütten :)
    Nur keine gekochten Kartoffeln mit rein, hab ich einmal gemacht (hätte mal nachdenken müssen) gibt nämlich Gnocchi-Teig :headbash: :D

  • Zitat

    1. bedarfswerte werden grundsätzlich so ermittelt dass dann ein paar wissenschaftler am tisch sitzen und jeder wirft eine zahl in den raum die er für gut hält. diese zahlen gehen oft sehr weit auseinander. das ganze wird dann quasi "verhandelt" und man einigt sich auf eine zahl. auf diese zahl wird dann ein sog "sicherheitsaufschlag" gemacht und der wert dann freigegeben. Da ist nichts mit strenger wissenschaft. Das sind Richtwerte und sie sollten auch als solche behandelt werden.


    Das Bedarfswerte nicht unfehlbar sind da stimm ich dir zu. Und ebenso wie irgendwelche Barf-Fibeln sollte man sich nicht an nen einmal festgelegten Wert klammern als gäbs kein Morgen und keine andere Wahrheit.


    Aber glaubst du wirklich und allen Ernstes, dass alle Forschungen die jemals zur Hundeernährung gemacht wurden von der Futtermittelindustrie gesponsort wurden? Das man nix davon ernstnehmen kann und nichts davon unmanipuliert ist? Dass alle Wissenschaftler die sich damit befassten und befassen gekauft sind?


    Wenn man gegenüber der kompletten Wissenschaft so kritisch eingestellt ist, warum glaubt man dann ohne weiteres diverse Dinge, die jemand ohne jedes Vorwissen im Internet oder in Büchern so schreibt? Wo haben die denn ihre Empfehlungen her?


    Zitat

    2. man kann für chemisch hergestellte vitamine sowieso nur schwer bedarfswerte ermitteln, denn jeder körper geht unterschiedlich damit um.


    Wie kommst du da drauf?


    Zitat

    3. chemische (im fertigfutter zugesetzte)vitamine können scon aus dem grund nicht mit natürlichen verglichen werden, weil natürliche vitamine nie isoliert verabreicht werden sondern im komplex mit der ganzen pflanze (oder auch im fleisch). im komplex gesehen kann das vitamin wesentlich besser aufgenommen werde
    4. natürliche vitamine kommen in verschiedenen strukturen vor. der chemische nachbau hat immer nur eine struktur. es fehlkt also die vielfältigkeit


    Würde ich so pauschal auch nicht alles unterschreiben. Aber ich sehe auch keinen Grund warum man umbedingt synthetische Vitamine füttern sollte wenn man auch natürliche haben kann - will ich für mich selber ja auch lieber.



    Zitat

    5. während chemische vitamine zwangsresorbiert werden (der körper muss sie ausnehmen) kann der körper bei natürlichen vitaminen entscheiden ob er das vitamin aus dr nahrung benötigt, so sind viel größere tolleranzen möglich.


    Sorry, aber das ist frei erfundener Blödsinn.
    Die fettlöslichen Vitamine, Jod oder Calcium z.B. kannst du aus natürlichen Quellen genauso gut und gefährlich überdosieren wie aus synthetischer Herstellung oder als isoliertes Präperat. Und die wasserlöslichen Vitamine werden auch dann nicht "zwangsresorbiert" wenn sie synthetisch hergestellt wurden, die sind und bleiben wasserlöslich.




    Zitat

    probleme mit einem zu viel an vitaminen gibt es beim barfen eigentlich nur mit einem zu viel an leber und somit einem vitamin a überschuss. also maximal 1 mal im monat (besser alle 6-8 wochen) leber füttern.


    Das finde ich persönlich arg wenig bzw arg selten.
    Ja, das Zeug wird im Körper gspeichert.
    Ja, man muss nicht jeden Tag alles auf Nanogramm ausgewogen und im perfekten Verhältniss geben.


    Aber warum in der Welt sollte ich meinem Hund alle 6-8 Wochen (immerhin nur ungefähr 1,5 bis 2 Monate) ne Mega-Überdosis Vit A reinpfeifen, damit ich dass dann wochenlang nicht geben muss? Wozu sollen solche Extremschwankungen gut sein?
    Und was spräche dagegen, ungefähr einmal die Woche ne passende Menge Leber zu geben?



    Zitat

    dazu kommt noch, dass sich bedarfswerte alle nase lang ändern weil sich auch wissenschaftler uneinig sind.


    So Sachen wie Biotin, Zink, Selen, Kupfer... da ändern sich immer nochmal wesentliche Dinge, weil man da zum Teil nix genaues weiß.
    Bei Ca, P, den fettlöslichen und den wichtigsten wasserlöslichen Vitaminen hat sich aber schon lange nix wesentliches mehr geändert, weil es da einfach relativ zuverlässige Erkenntnisse gibt und das nicht erst seit gestern.
    Vielleicht nicht immer dazu was die "perfekte" Dosis wäre, aber zumindest darüber was auf jeden Fall viel zu viel und was auf jeden Fall viel zu wenig ist.
    Ob man da jetzt nach amerikanischen Empfehlungen oder nach M/Z oder nach wasauchimmer gehen möchte... hab ja schon oben gesagt dass man da auch nicht blind hinterherlaufen muss. Aber so grob zu wissen in welcher Größenordnung man sich bewegt finde ich ganz nützlich.
    Also halt mal gucken: Ab wann wirds toxisch, ab wann bin ich absolut im Mangel, über was muss ich mir Gedanken machen weil es in meinen Futtermitteln fast nicht enthalten ist und was kann ich getrost vergessen weil ich es mit ner halbwegs normalen Fütterung weder grob unter- noch überdosiere... und wie deckt sich das am Ende mit meiner Ration?... finde ich schon sinnig.

  • Zitat

    Also von Kohlenhydratbedarf habe ich nichts gelesen [...] allerdings von Proteinüberfluss, welcher dadurch entsteht, dass dem Hund zu wenige Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.


    Ja, und so wird auch oft hier im Forum geredet, da werden aber bewusst oder unbewusst zwei Sachen miteinander verworren. Wenn zuwenig Energie in der Nahrung enthalten ist, muss der Hund seine Energie (solange er keine übermäßigen Fettreserven hat) aus den Proteinen in der Nahrung ziehen. Letzteres, da sind sich die gängigen Quellen einig, belastet den Körper. Also darf die Nahrung nicht zuwenig Energie enthalten. Es ist aber ein Trugschluss, zu behaupten, das ginge nur, wenn die Nahrung kohlenhydratreich sei. Energie ist auch und vor allem in Fett enthalten. Zum Vergleich: 100g Reis (Rohgewicht) enthalten 350 Kalorien bei 7g Protein. 100g Schweineschmalz enthalten 880 Kalorein bei 0,1g Protein.


    Man könnte also behaupten, dass es sinnvoller sei, Reis usw. zu meiden und lieber Fett zuzufüttern, wenn es einem darum geht, Protein zu reduzieren. Mir ist es wie schon gesagt ziemlich wurscht: Ich würde Kohlenhydratreiches füttern, wenn ich einen bestimmten Grund dazu hätte, z.B. Hund bleibt trotz Fettfütterung mager oder scheint sehr viel Fett zu brauchen, Hund leistet viele Sprints -- oder auch einfach: Hund liebt Getreide und Co. Ohne bestimmten Grund sehe ich einfach keinen... keinen Grund eben =)

    Zitat


    Zitat:
    Fehler
    Proteinüberversorgung:
    Bei einer reinen Fleischfütterung, die nur mit Gemüse (zu viele Ballaststoffe behindern die Verdaulichkeit von Eiweißen) ergänzt wird, wird der hundliche Organismus gezwungen, seine Energie aus den Proteinen zu gewinnen, da ihm keine verdaulichen Kohlenhydrate zu Verfügung stehen. Dabei fallen Stoffwechselendprodukte an, die den Körper belasten.

    (http://www.heiltierarzt.de)


    Der Fehler im obigen Zitat liegt also in den fettgedruckten Worten. Da sollte stehen "keine anderen Energiequellen". Ob verdauliche Kohlenhydrate, oder Fette, oder eine Mischung aus beidem, ist für die Schlussfolgerung wurscht.


    Liebe Grüße
    Kay

  • Ich habe am Anfang auch alles abgewogen , seis das Fleisch ,Knochen , Innereien oder das Gemüse Obst Verhältnis .


    Ich hab mir das natural dog Food Buch gekauft damit ich die Mengen wusste die mein großer benötigt.


    Nach einen Jahr barfen weis ich das das 1kg Fleisch für drei Tage haelt und Innereien , Knochen bekommt er nach bauchgefuhl die Woche über verteilt.
    An Zusätze bekommt er tägl. Verschiedenes Öl und wie ich lustig bin mal dieses und jenes pulverchen wenn ich was habe. Im Moment gibt es spirulina, Hagebutte und noch etwas kann aber jetzt nicht sagen was es ist :ops:


    Wegen einen Blutbild hab ich mal unsere ta gefragt ( ihre hunde bekommen auch frisch) und sie ist der Meinung wenn der Hund fit, gesund und sein Fell schoen ist... Passt alles :gut:


    Ich weis wie es dir im Moment geht denn ich hatte die gleichen sorgen und Ängste aber nach der Aussage unsere ta
    Bin ich mir sicher sO wie ich es mache ist es für meinen Hund richtig.

  • Jössas, also bei manchen Postings sträuben sich mir alle Nackenhaare. Vitamin A bleibt Vitamin A, vollkommen gleich ob das nu vom Tier produziert wurde oder im Labor und der Körper kann überhaupt nicht unterscheiden aus welcher Quelle das kommt. Wie denn auch? Mich würden für diese abstursen Behauptungen ja mal ne Quelle interessieren und ich halte es für höchstgefährlich, solche Falschwahrheiten im Internet zu publizieren..


    Alle zwei Monate Leber? Da ist der Vit A Mangel ja vorprogrammiert. Auch ich empfehle eine wöchentliche Fütterung, zusätzlich auch noch einmal Lebertran.


    Vitamin E kann gut durch Weizenkeimöl gedeckt werden, Iod gut über Seealgenmehl

  • Ich als demnächst Barferin setz mir hier ein Lesezeichen und finds ziemlich interessant :)
    Meinen Plan hab ich allerdings mit ner Ernährungsberaterin, deren Hunde ich kenne und die meinen Hund gut kennt zusammengestellt.

  • Als gestern die ganzen Meldungen kamen wegen der Antibiotika im Hühnerfleisch mußte ich herzlich lachen. Obwohl es einfach nur schlimm ist - vor allem für die armen Hühner.


    Wenn ich heute ein Stück Fleisch kaufe, weiß ich doch in den meisten Fällen nicht was drinne ist. Weder exakte Nährwerte, noch Vitamine, Mineralien oder eben auch schädliche Substanzen. All diese Sachen schwanken sogar bei zertifizierten "Biotieren".


    Und da soll ich auf das Gramm und tagesgenau den Bedarf ausrechnen?
    Oder schlimmer noch auf Fertigfutter zurückgeifen, damit Hund optimal versorgt wird?????

  • @ Maxzimmer


    ich auch, seit jahren red ich ich Biotante. Aber sie wollen es nicht hören. Schade für die Hühner aber solange das mit dem übermässigen Fleischverzehr nicht aufhört wird sich nichts aber auch garnichts ändern.


    Ich bin übrigens Teilzeit Vegetarier :smile: und wenn Fleisch so 2-3 mal Jahr dann Demeter oder Bioland.


    Und beim Fleisch für mein Mitbewohner schau ich auch drauf =)

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