Jetzt hat er mich gebissen



  • Ich habe Dir nicht unterstellt, dass Du den Hund schlägst.
    Du hast gesagt, und das kannst Du MEHRFACH in Deinen eigenen Beiträgen nachlesen, dass Du es richtig und logisch findest, dass Dein Hund nicht knurren darf und dass du es ihm daher verbietest.


    Und ich habe erklärt, warum Du Dir selber eine Riesenfalle baust, in die nicht nur Du reinfallen kannst, sondern gerade Menschen aus Deiner Umgebung, die auch keine Ahnung von Hunden haben!


    Knurren ist Ausdruck der Aggression, die er hat, ob er nun knurren darf, oder nicht - nur weil er es NICHT darf, ist die Aggression nicht plötzlich weg!


    Das hat nichts mit Ideologien zu tun sondern mit angewandter Psychologie. Stell Dir vor du bist stinkesauer auf mich, weil ich Dich kritisiert habe. Jetzt nehmen Dir die Moderatoren das Recht hier weiter schreiben zu dürfen - macht Dich dieser Umstand "un"sauer, oder ärgert Dich das noch mehr??

  • Zitat

    Also hat die Hundeschule unrecht?


    Ja, und warum wurde Dir bereits mehrfach erklärt. Besorge Dir aktuelle Fachliteraratur von Leuten die seid Jahren mit Aggressiven Hund arbeiten und überzeuge Dich selber. Du hast ein eigenes Gehirn, weil Dein eigener Körper ständig vor eigene, schnell zu lösende Probleme gestellt wird. Man kann ein Gehirn auch dazu benutzen Zu eigenständigen Meinungen zu gelangen, die von vorgebeteten "Tatsachen" abweichen. Manche Leute würden sagen, das die Erfindung der Atomkraft die Welt sicherer gemacht hat, andere sind anderer Meinung.


    Zitat


    Warum werden dann diese international gültigen Regeln für die Prüfungsabnahme bei Schutz- und Begleithunden nicht ganz schnell geändert?


    Ist das so? Ich bitte um Zitate aus der Prüfungsordnung und Quellenangabe!


    Zitat


    Wohl deswegen, weil der Hund eben auch das mit den Armen wedelnde Kind oder den Spritze setzenden Tierarzt weder anknurren (warnen) noch beissen darf. Da kann ich doch nicht jedesmal mit dem Maulkorb kommen.


    Du solltest nicht einzelen Sachen aus dem Zusammenhang greifen. Ich habe nicht behauptet, dass es toll ist, dass Hunde ständig knurren und das ich nichts tue. Ich habe allerdings gesagt, dass es gefährich ist, dass Symptom zu behandeln und nicht die Ursache. Um bei Deinem Tierarz-Beispiel zu bleiben: Man kann einem Hund einen Tierarztbesuch so schmakhaft machen, dass er keine Angst hat, dass er seinem Menschen vertraut, dass er sich überall anfassen läßt und dass er sogar Schmerzen über sich ergehen läßt, ohne zu murren. Da steckt aber Arbeit drinn - vorher. Manche Leute sind so vorausschauend und beginnen das zu trainieren, sobald sie einen Hund ins Haus bekommen, und andere warten, bis der Hund in den Brunnen gefallen ist, und wundern sich dann, dass dem Hund die Situation nicht gefällt!


    Zitat


    Stellt euch vor: wenn uns auf dem Gehweg ein kleines Kind entgegenkommt, dass wie üblich in der Stadt keine Ahnung hat, wie man richtig mit Hunden `kommuniziert`, und also fröhlich oder auch ängstlich mit den Armen wedelt, erlaube ich dann vielleicht meinem Hund das Kind anzuknurren und wenn es dann nicht reagiert, zuzubeißen? Habe ich dann noch Verständnis für meinen Hund?
    Das wäre doch das allerletzte, ich würde mich strafbar machen und unverantwortlich handeln.
    Ein Hund muss sich der Menschenwelt anpassen, nicht umgekehrt.


    Richtig, aber nur weil der Hund nicht knurrt, weiß er noch lange nicht, dass was auch immer nicht gefährlich ist. Du schreibst ihm kein Memo und sagst ihm: Kinder sind ungefährlich. Tierärzte wollen nur Dein Bestes. Wenn ich Dir nicht die Krallen schneide, wachsen sie Dir ein und das wird Dir weh tun. Autofahren ist toll, davon wird Dir nicht schlecht. Menschenmengen sind toll, denn ich habe da Spaß!


    Du mußt jede einzelne Situation üben, üben, üben - bis der Hund nicht mehr knurrt - nicht weil Du nicht willst, dass er knurrt, sondern weil er keinen Grund hat, zu knurren. Auch dieses wurde Dir in mehreren Beiträgen bereits erläutert. Die wichtigsten Maßnahmen, um Aggressivität bei einem Hund zu vermeiden ist Training und Management. Wenn ich meinem Hund per Training noch nicht glaubhaft machen konnte, dass Kinder ungefährlich sind, muß ich durch Management (Zurückrufen, an die Leine nehmen, bei Besuchen zu Hause räumlich trennen - abschirmen) verhindern, dass die königskinder nicht zusammen kommen können. Was räumlich getrennt ist, kann nicht beißen/ gebissen werden. Was räumlich getrennt ist, kann seine Meinung äußern, ohne, dass Konsequenzen für die Gesundheit folgen!



    Wnn Du denkst, dass "weil Menschen wichtiger sind als Hunde" Dir das Recht geben, Dir selber das Sicherheitsnetz, dass das Knurren darstellt, abzubauen, mußt Du eben die Verantwortung tragen, wenn Du ungebremst auf dem Boden knallst, oder wenn jemand anderes das tut.


    Und noch mal, ad nauseam.
    Natürlich muß der Hund sich anfassen lassen. Aber natürlich darf er auch kummonizieren, wenn ihm das zu viel wird. Nur wenn er Dir sagt, was ihm wann zu viel wird, hast Du duie Möglichkeit Einfluß zu nehmen und rechtzeitig die Strategie zu ändern.
    Angenommen, ich habe (und ich habe!!) fleißig geübt, dass sich mein Hund überall gut anfassen läßt, ich kann ihn wirklich überall kneifen, ziehen und schubsen, ohne das er das als Aggressivität wertet. Aber nun war ich blöd genug nicht aufzupassen und er ist verletzt worden, hat große Schmerzen und der Tierarzt muß ihn anfassen und das wird jetzt zu viel. Hat mein Hund gelernt, dass sein knurren nichts bringt, oder dass er es gar nicht erst darf, knurrt er eben nicht, sondern erträgt, bis er an seine Schmerzgrenze stößt und beißt dasn in alles, was er zu fassen bekommt.
    Ich hätte das auch voraussehen können und ihm einem Maulkorb anlegen können! Man nennt das Management.

  • Dieses Training, um Vertrauen zu erzeugen und den Hund auf alle evtl. unangenehmen und dennoch durchzustehenden Situationen vorzubereiten, mache ich natürlich jeden Tag. Das gleiche habe ich bei meiner alten Hündin, die leider vor kurzem mit 13 Jahren gestorben ist, auch gemacht. Logisch. Du siehst, nicht nur du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen...:-))
    Im Übrigen war die Litanei zur sinnbringenden Anwendung des eigenen Hirns nicht nur überflüssig, sondern genauso doof wie unverschämt.
    Das ist genau das, was ich an deiner Art zu argumentieren nicht mag: du negierst jede andere Sicht vollkommen und wertest sie ab. Das ist nicht zwingend Bestandteil einer gleichberechtigten Diskussion.
    Da besteht Handlungsbedarf bei DIR.
    Eine andere Sicht (gerade in Unterrichtssituationen) anzunehmen, beinhaltet nicht zwangsläufig die Ausschaltung des eigenen Denkens. Ich finde die Argumentation der Hundetrainer dort einleuchtend und habe sie deswegen hier zum Teil wiedergegeben.
    Der Chef (Mensch) ist nicht deswegen ein tumber und unterdrückender Diktator, weil er dem Hund gewisse Agressionsäußerungen gegenüber MENSCHEN untersagt. Er ist der Chef, weil er Unbill vom Hund fernhält, Vertrauen erzeugt und Verläßlichkeit bietet.
    Meine früheren Hunde genauso wie meine neue Hündin lernten das schnell, was bisher immer zu sehr gutmütigen, freundlichen und berechenbaren Tieren geführt. Noch nie habe ich bei einem meiner Hunde einen Maulkorb benutzen müssen. Warum wohl? Weil meine Hunde diese Angst und die damit verbundene Agression nicht haben.
    Sie brauchen mich und andere Menschen nicht anzuknurren, weil er keinen Grund zur Warnung gibt. Ich bin in allen Situationen dabei und schütze den Hund. Also ist es unverzeihlich, mich anzuknurren oder andere Menschen.


    Stell dir vor, ich habe Freunde zu Besuch. Wir sitzen um einen Tisch herum, unter dem Tisch liegt der Hund und schläft. Nun weiß ich, der Hund mag es nicht, wenn jemand unter dem Tisch an ihn stößt oder ihn von oben streichelt. Soll ich dann zulassen, dass er knurrt oder bei Nichtbeachtung seiner Knurr-Warnung zubeißt, sobald einer meiner Freunde das tut, was mein Hund nicht mag? Nämlcih seinen Schuh zubindet und den Hund damit reizt?
    Würde ich so handeln, hätte ich bald nur noch sehr selten Besuch. Und der Hund müsste derweil draußen bleiben.
    Meine Hündin lässt sich jetzt schon ohne zu Murren (Knurren) überall anfassen, weil sie natürlich weiß, dass ich gut mir ihr umgehe und auch dafür sorge, dass ihr niemand etwas böses antut.
    Das unbedingte Vertrauen ist das wichtigste, das muss man sich erarbeiten, genauso wie die Stressresistenz des Hundes. Er darf nicht bei jedem lauten Kind, bei jedem knatternden Trecker so erschrecken, dass er sein antrainiertes Verhalten vergisst. Er darf nicht bei harmlosen Lebensäußerungen von Menschen agressiv reagieren, weder mit Knurren noch mit Anbellen noch mit Beißen. Ein schreiendes und auf ihn zulaufendes Kind muss er genauso stoisch ertragen wie einen schreienden Mann, der vor ihm mit den Armen fuchtelt. Man kann diese Stressresistenz leicht trainieren. Was ja auch in der Hundeschule getan wird.
    Das macht den Hund vorausschaubar und damit leicht zu halten.
    Auch dazu dienen die Übungen in der Hundeausbildung.
    Du kannst dir die Prüfungsordnung im übrigen selbst aus dem Netz ziehen, einfach googeln unter IRJGV, dann wirst du schon fündig. Die Anforderungen werden ab dem 1.1.07 noch höher sein, nciht nur für Hundi, auch für Herrchen oder Frauchen. Richtig so.

  • Zitat


    1. Stell dir vor, ich habe Freunde zu Besuch. Wir sitzen um einen Tisch herum, unter dem Tisch liegt der Hund und schläft. Nun weiß ich, der Hund mag es nicht, wenn jemand unter dem Tisch an ihn stößt oder ihn von oben streichelt. Soll ich dann zulassen, dass er knurrt oder bei Nichtbeachtung seiner Knurr-Warnung zubeißt, sobald einer meiner Freunde das tut, was mein Hund nicht mag? Nämlcih seinen Schuh zubindet und den Hund damit reizt?
    Würde ich so handeln, hätte ich bald nur noch sehr selten Besuch. Und der Hund müsste derweil draußen bleiben.


    2. Er darf nicht bei jedem lauten Kind, bei jedem knatternden Trecker so erschrecken, dass er sein antrainiertes Verhalten vergisst. Er darf nicht bei harmlosen Lebensäußerungen von Menschen agressiv reagieren, weder mit Knurren noch mit Anbellen noch mit Beißen. Ein schreiendes und auf ihn zulaufendes Kind muss er genauso stoisch ertragen wie einen schreienden Mann, der vor ihm mit den Armen fuchtelt. Man kann diese Stressresistenz leicht trainieren. Was ja auch in der Hundeschule getan wird.
    Das macht den Hund vorausschaubar und damit leicht zu halten.


    Zu 1. Hier hast eindeutig du versagt. Du untersagst deinem Hund Gefühle. Du nimmst ihn nicht als Lebewesen war. Denn sonst würdest du ihn solch einer Situation nicht aussetzen. Er hätte unter dem Tisch nichts zu suchen, sondern müsste jetzt auf seinem Platz bleiben. Du nimmst dich aus der Verantwortung weil du deinem Hund dieser Situation aussetzt und ihn unter Zwang setzt.


    2. Hier genau das Gleiche: deine Verantwortung umgehst du, weil du meinst durch dein Verbot etwas auf Dauer zu erwirken.
    Der größte Fehler hier: kein Hund wird je vorausschaubar 100%ig handeln! Ein Restrisiko wird immer bestehen. Und beist oder knurrt dein Hund dann doch mal, ist dein Ego angeknackt, weil er sich dir, oh großer Mensch, widersetzt hat (so langsam wird man hier albern).


    Warum glaubst du eigentlich, daß es nur deswegen richtig ist, weil es Prüfungsordnungen so vorgeben? Diese sind nun mal von verquer denkenden Menschen gemacht worden. Werden sie dadurch wirklich automatisch richtig?


    Und zu Krusti: weiß nicht wirklich was dein Beispiel mit dem Knurren als Kommunikation zu tun hat. Dein Spezialfreund hat eben irgendwann gelernt, Angriff hat bis jetzt gewirkt, also versuche ich es. Na und. Du hast in dem Moment reagiert, wobei es geklappt hat. Keinem wird hier empfohlen sich beißen zu lassen.


    Würde mich trotzdem mal interessieren, wie ein neuer Besitzer von euch angewiesen wird, mit solch einem Hund umzugehen. Solche Beispiele sprechen nicht wirklich für einen TH-Hund, wenn es ihm so abgewöhnt wird (ist nämlich nicht 1:1 übertraggbar auf den anderen Menschen).
    Ich ziehe defenitiv Hunde aus Pflegefamilien vor, da sehe ich wenigstens wie mit diesen umgegangen wird.

  • Zitat


    Eine andere Sicht (gerade in Unterrichtssituationen) anzunehmen, beinhaltet nicht zwangsläufig die Ausschaltung des eigenen Denkens. Ich finde die Argumentation der Hundetrainer dort einleuchtend und habe sie deswegen hier zum Teil wiedergegeben.


    Du hast damit Deine Aussage begründet.


    Zitat

    Der Chef (Mensch) ist nicht deswegen ein tumber und unterdrückender Diktator, weil er dem Hund gewisse Agressionsäußerungen gegenüber MENSCHEN untersagt. Er ist der Chef, weil er Unbill vom Hund fernhält, Vertrauen erzeugt und Verläßlichkeit bietet.


    Ach!


    Zitat

    Sie brauchen mich und andere Menschen nicht anzuknurren, weil er keinen Grund zur Warnung gibt. Ich bin in allen Situationen dabei und schütze den Hund. Also ist es unverzeihlich, mich anzuknurren oder andere Menschen.


    Und weiter...


    Zitat

    Stell dir vor, ich habe Freunde zu Besuch. Wir sitzen um einen Tisch herum, unter dem Tisch liegt der Hund und schläft. Nun weiß ich, der Hund mag es nicht, wenn jemand unter dem Tisch an ihn stößt oder ihn von oben streichelt. Soll ich dann zulassen, dass er knurrt oder bei Nichtbeachtung seiner Knurr-Warnung zubeißt, sobald einer meiner Freunde das tut, was mein Hund nicht mag? Nämlcih seinen Schuh zubindet und den Hund damit reizt?


    :gruebel:


    Zitat

    Das unbedingte Vertrauen ist das wichtigste, das muss man sich erarbeiten, genauso wie die Stressresistenz des Hundes. Er darf nicht bei jedem lauten Kind, bei jedem knatternden Trecker so erschrecken, dass er sein antrainiertes Verhalten vergisst.


    Ich würde einen Hund in dieser Hinsicht ja lieber an die Umwelt gewöhnen, anstatt ihm ein Verhalten anzutrainieren. Fände ich etwas sinnvoller...


    Zitat

    Er darf nicht bei harmlosen Lebensäußerungen von Menschen agressiv reagieren, weder mit Knurren noch mit Anbellen noch mit Beißen.


    Wie erkennt Dein Hund denn "Harmlosigkeit"?


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ja, Terry,
    ich untesage meinem Hund bestimmte Gefühle, weil diese im Zusammenleben mit Menschen gefährlich sein können.
    Er muss lernen, diese nicht angemessenen Gefühle zu unterdrücken oder so in den Griff zu bekommen, dass sein Handeln keine negativen Konsequenzen für ihn oder für Menschen bedeutet. Zuverlässig und immer.


    Das kann er auch ohne Probleme und ohne das ein neurotisches Wrack aus ihm wird. Meine Hündin hat jetzt schon (mit 6 Mon.) angefangen zu lernen, dass man keine Angst haben muss vor Staubsaugern, vor lauten Gästen, vor Händen, die sich von hinten nähern, vor schreienden Kindern und vor Füssen, die sich unterm Tisch auf ihn zu bewegen.
    Dem Hund gibt das mehr Freiheiten, ich kann ihn fast überall mit hinnehmen, er wird sich überall zuverlässig gut benehmen. Ich brauche ihn nicht an seinen Platz zu schicken, weil er sonst eine Gefährdung für meine Gäste darstellen würde. Das wäre ja noch schöner.
    Meine alte Hirtenhündin hat niemals Menschen angeknurrt, die ihr fremd oder unangenehm waren. Sie hat auch niemals gebissen, war einfach gutmütig und vertrauensvoll, weil sie es so gelernt hat. Sie hat sich auf mich verlassen und gewusst, dass alles in Ordnung ist, solange ich nicht eingreife.
    Wenn ich hier lese, dass Hundehalter ihre Tiere ernsthaft vor die Tür schicken, wenn sie staubsaugen wollen, finde ich das lächerlich und gefährlich. Laute Geräusche und unangenehme Menschen gehören doch zum normalen Alltag, in dem der Hund leben wird.
    Also muss er lernen, diesen Alltag mit all seinen Komponenten zu ertragen. Sonst wird er zur Gefahr und Last für sich und andere, wenn er z.B. bei lauten Geräuschen wie von einem ratternden Traktor ausweichen will und auf die Straße läuft, mich an der Leine hinterherziehend bei einem Gewicht von 40 bis 60 kg.
    In solchen Fällen, und nur da hast du recht, ist die Schuld beim Hundehalter zu suchen. Solches Verhätscheln ist so ignorant wie gefährlich.
    Glücklicherweise sind die Hundebesitzer, die ich hier am Hundestrand oder in der Hundeschule treffe, ähnlich verantwortungsbewusst. Keiner von ihnen würde jemals auf die Idee kommen, das Wohl des Hundes höher oder gleichwertig einzuschätzen als das des Menschen.
    Alle verlangen von ihren Hunden, gewisse Gefühle zu unterdrücken, wie den Jagdtrieb, die Schreckhaftigkeit, die Angst. Das ist notwendig, um in der Stadt als Hund leben zu können.
    Es müssen sich beide Seiten anpassen, wenn es um das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier geht. Der Hund kann nicht mehr das wolfsähnliche Rudeltier mit all seinen Instinkten und nachvollziehbaren Gefühlen sein, der Mensch muss sich an andere Kommunikationsformen gewöhnen, die ihm als Mensch nicht angeboren sind.
    Meine Hunde sind bisher immer friedlich gewesen und absolut zuverlässig im Umgang.
    Ich habe Dinge von ihnen verlangt, die ihr für `Tierquälerei` haltet. :grosseaugen: , was natürlich Blödsinn ist.
    Die Wahrheit offenbart sich in der Realität: meine Hündin wird ein ebenso gut erzogener wie zuverlässig stressresistenter Hund wie seine Vorgänger sein. Ein Hund, auf den man sich verlassen kann und der überall beliebt ist. Warum wohl?

  • Ach, Corinna, du willst mich anscheinend missverstehen (was soll denn das?):


    Ich würde einen Hund in dieser Hinsicht ja lieber an die Umwelt gewöhnen, anstatt ihm ein Verhalten anzutrainieren.


    Ja, logisch, das tue ich doch. Habe ich gesagt, dass ich meinem Hund erzähle: schau, da kommt ein lautes Treckerchen, nun sei mal schön still....bla..?
    Nein, natürlich gewöhne ich ihn an diese Dinge, gehe mit ihm an Baustellen, in große Menschengruppen, lasse meine Besucher Leckerchen für ihn mitbringen, damit er lernt: es ist alles ok, ich brauche keine Angst zu haben.
    Das läuft mit allen Situationen so. Ich habe Nichten, die ich auffordere, ordentlich Krach zu machen, zu zappeln, zu rennen, den Hund mittendrin. Dadurch lernt er, ich muss keine Diskussionen mit ihm führen, um zu zeigen: so ist die Welt.

  • Zitat


    Sie brauchen mich und andere Menschen nicht anzuknurren, weil er keinen Grund zur Warnung gibt. Ich bin in allen Situationen dabei und schütze den Hund. Also ist es unverzeihlich, mich anzuknurren oder andere Menschen.


    Gut, wenn der Hund Hund auch tatsächlich der gleichen Meinung ist. Schlecht, wenn er es nicht ist.
    Hunde habe ein eigenes Gehirn, eigene Gefühle, einen eigenen Verstand, nehmen die Umwelt anderes wahr als Menschen und reagieren daher auf die selben Sachen anders als Menschen - Menschen reagieren auf die selben Sachen anders, als andere Menschen!
    Daher ist es sekundär, ob der Mensch entscheidet, dass der Hund keinen Grund zum Knurren hat. Der Hund wird knurren, wen ER einen Grund dazu sieht, ausser, es wurde ihm vorher aberzogen und in dem Fall hat der Erziehungsberechtigte sich eben eine jetzt sehr gut getarnte Beißfalle mit wehrhaften Reißzähnen gebaut. Wer das für sinnvoll hält, muß sich eben über die Konsequenzen nicht wundern und ist 100% dafür verantwortlich - nicht der Hund, nicht der Besucher, nicht das Kind, nicht der Tierarzt und/oder was sonst noch nicht mehr rechtzeitig mit bekommt, das es da gerade für ein anwesendes Geschöpf grenzwertig wird.


    Zitat

    Stell dir vor, ich habe Freunde zu Besuch. Wir sitzen um einen Tisch herum, unter dem Tisch liegt der Hund und schläft. Nun weiß ich, der Hund mag es nicht, wenn jemand unter dem Tisch an ihn stößt oder ihn von oben streichelt. Soll ich dann zulassen, dass er knurrt oder bei Nichtbeachtung seiner Knurr-Warnung zubeißt, sobald einer meiner Freunde das tut, was mein Hund nicht mag? Nämlcih seinen Schuh zubindet und den Hund damit reizt?


    Tolles Beispiel, dass zeigt, dass Du das mit DEINER Verantwortung immer noch nicht verstanden hast:
    Du weißt, dass der Hund nicht geweckt werden möcht/gestört werden möchte/von oben gestreichelt werden möchte!
    Warum bringst Du ihn dann in eine Situation, wo genau dieses mit recht hoher Varscheinlichkeit passieren wird? In diesem Fall gehört der Hund nicht unter den Tisch, wo er versehentlich gestoßen werden könnte, sondern an einen Platz, wo er nicht gestört wird! Dann hat der Hund nämlich gar nicht erst einen Grund zum knurren, weil Deine Freunde ihn nicht versehentlich stören können.


    Zitat


    Würde ich so handeln, hätte ich bald nur noch sehr selten Besuch. Und der Hund müsste derweil draußen bleiben.


    Du solltest lesen, was ich geschrieben habe. Denn ich habe jetzt schon wiederholt erläutert, dass es Pflicht des Hundehalters ist, darauf zu achten, dass er den Hund nur in Situationen bringt, die dieser in der Lage ist, zu bewältigen.
    Wenn er herabbeugende Menschen nicht händeln kann, darf er so lange nicht ungesichert aus Versehen mit diesem Reiz konfrontiert werden, bis er es eben durch positives Training gelernt hat. Dazu hat Herr oder Frau Steinzeit die Hundeleine erfunden. Andere Maßnahmen wären Unterbringung in einem anderen Raum oder im Zimmerkennel oder per Hausleine an seinem Liegeplatz.


    Zitat

    Das unbedingte Vertrauen ist das wichtigste, das muss man sich erarbeiten, genauso wie die Stressresistenz des Hundes. Er darf nicht bei jedem lauten Kind, bei jedem knatternden Trecker so erschrecken, dass er sein antrainiertes Verhalten vergisst. Er darf nicht bei harmlosen Lebensäußerungen von Menschen agressiv reagieren, weder mit Knurren noch mit Anbellen noch mit Beißen.


    Vertrauen baut man nicht auf, indem man das Knurren verbietet, sondern indem man sich für den Hund als Vertrauenswürdig erweißt.
    Das fängt damit an, dass man ihn keinesfalls in Situationen bringt, die ihn ängstigen könnten. Wenn man weiß, dass ein Hund Angst vor anderen Hunde hat, läßt man ihn nicht unkontrolliert auf andere Hunde treffen, sondern managt die Distanz so, dass der Hund die anderen als ungefährlich, ja sogar als nett kennen lernen kann. Das funktioniert schlicht und ergreifend durch Erkennen der Angst, planen des Trainings und umsätzen des Trainingsplans. Und während des Trainings wiederum beobachtet man mit Adleraugen den Hund, ob man nicht etwa das Training adaptieren muß, weil der Hund nicht wie erwartet reagiert.



    Zitat


    Ein schreiendes und auf ihn zulaufendes Kind muss er genauso stoisch ertragen wie einen schreienden Mann, der vor ihm mit den Armen fuchtelt. Man kann diese Stressresistenz leicht trainieren. Was ja auch in der Hundeschule getan wird.
    Das macht den Hund vorausschaubar und damit leicht zu halten.
    Auch dazu dienen die Übungen in der Hundeausbildung.
    Du kannst dir die Prüfungsordnung im übrigen selbst aus dem Netz ziehen, einfach googeln unter IRJGV, dann wirst du schon fündig. Die Anforderungen werden ab dem 1.1.07 noch höher sein, nciht nur für Hundi, auch für Herrchen oder Frauchen. Richtig so.


    Wie Du selber schreibst, setzt das Meistern können einer Situation Training voraus. Knurrt der Hund, ist das Training noch nicht vollendet und der Mensch muß durch Ergreifung von verschiedenen Maßnahmen dafür sorgen, dass der Hund seine Abwehr nicht eskalieren muß. Genau zu diesem Zweck wird das Knurren benötigt. Als Mitteilung an den Menschen: "Hallo, ich habe hiermit ein Problem!"
    Knurren ist kein Dominanzgebaren eines Hundes der die Weltherrschaft anstrebt, sondern eine situationsbezogene Gefühlsäußerung.
    Man KANN sie einem Hund abgewöhnen, aber man ist verantwortungslos, wenn man es tut. So einfach ist das!


    Man gewöhnt Kindern auch nicht ab, laut zu schreien, wenn ihnen etwas weh tut, sondern man unterrichtet sie darin, wie man sich verhält, damit man sich möglichst nicht verletzt!

  • ina: Wie darf dein Hund den z.B. Schmerzen bekunden - mit AUA?



    ina Und zu Deinem Training mit den Nichten die Schreien, Zappel etc. dürfen. Nicht jedem Hund kann man so viel Stress zumuten, ich finde das mehr als gefährlich. Weisst du überhaupt das ein Hund ein Raubtier ist?
    Ich habe meinen Kinder beigebracht sich hundgerecht zu verhalten. Ich finde das wesentlich sinnvoller. Und ich scheue mich auch nicht lärmende, rennende Kinder darauf hinzuweisen, wie man sich einem Hund nähert

  • Zitat

    Ja, Terry,
    ich untesage meinem Hund bestimmte Gefühle, weil diese im Zusammenleben mit Menschen gefährlich sein können.
    Er muss lernen, diese nicht angemessenen Gefühle zu unterdrücken oder so in den Griff zu bekommen, dass sein Handeln keine negativen Konsequenzen für ihn oder für Menschen bedeutet. Zuverlässig und immer.


    Entschuldige bitte, aber das ist jetzt wirklich der aller größte Schwachsinn.
    Man kann keine Gefühle untersagen! Man kann durch klassische Gegenkonditionierung und De-oder Sensibilisierung Einfluß darauf nehmen, welche Gefühle ein anderes Lebewesen in Bezug auf einen bestimmten Reiz hat, aber man kann nicht untersagen oder verlangen zu unterdrücken! Spinnenphobikern untersagt man nicht einfach, Angst vor Spinnen zu haben, sondern man therapiert sie - wobei die Phobiker die Art und Weise und die Geschwindigkeit der Therapie vorgeben.
    Da Angst bei Hunden, Menschen und allen anderen Wirbeltieren in den selben Hirnstrukturen unter Ausschüttung der gleichen Hormone stattfindet, darfst Du hier gnadenlos "vermenschlichen" - Hunde empfinden Angst, man kann ihnen nicht befehlen keine Angst zu haben, sondern man muß mit ihnen Angstbewähltigungstherapien (Training) durchführen!


    Zitat

    Das kann er auch ohne Probleme und ohne das ein neurotisches Wrack aus ihm wird.


    Stell Dir vor, dass muß man sogar so machen - und weiß Du was? Man braucht dafür nicht den Umweg über das "Du darfst nicht knurren"-Feld nehmen. Wir können direkt dorthin gehen, und die Äußerungen des Hundes helfen sogar den richtigen weg zu finden, so man denn in der Lage ist, das Knurren nicht als Angriff auf die ach so wichtige eigene Persönlichkeit zu betrachten, sondern als Hinweis darauf, dass man gerade in eine Sackgasse geraten ist, die entweder erst noch weiter ausgebaut werden muß, oder wo man eben umdrehen und einen neuen Weg finden muß!



    Zitat


    Dem Hund gibt das mehr Freiheiten, ich kann ihn fast überall mit hinnehmen, er wird sich überall zuverlässig gut benehmen. Ich brauche ihn nicht an seinen Platz zu schicken, weil er sonst eine Gefährdung für meine Gäste darstellen würde. Das wäre ja noch schöner.


    Ein Hund hat nicht deshalb mehr Freiheiten, weil er nicht knurrt, sondern weil er keinen Grund sieht zu knurren!


    Das ist ein Unterschied!


    Wo der Unterschied liegt haben jetzt hier schon x Leute erklärt, aber ich tu es gerne noch mal!


    Das Knurren ist wie die Anzeige einer Uhr an einer scharfen Bombe. Wenn sie dran ist, kannst Du sehen, wie lange Dir noch zum entschärfen der Bombe bleibt oder wie schnell Du rennen mußt um Dich in Sicherheit zu bringen.
    Natürlich kannst Du einfach das Anteigefeld überkleben, oder anderweitig unkenntlich machen, aber die Bombe ist weiterhin scharf und der Countdown läuft unverändert weiter............ Boom!


    Zitat

    Wenn ich hier lese, dass Hundehalter ihre Tiere ernsthaft vor die Tür schicken, wenn sie staubsaugen wollen, finde ich das lächerlich und gefährlich.


    Wieso? Wieso sollte man einen Hund mehr ängstigen als notwendig ist. Wenn der Hund Angst vor dem Staubsauger hat, ist es leicher, ihn während des Staubsaugens so unterzubringen, dass er das fürchterliche Ding nicht so laut hört und auch gar nicht erst sehen muß. Bringe ich ihn in seiner Sicheren Höhle (z.B. Kennel) unter und gebe ihm auch noch einen Kong, auf den er voll abfährt, betreibe ich klassisches Gegenkonditionierungstraining mit Desensiblisirung und muß mich nicht um einen wild knurrenden oder in den Staubsaugerschlauch beißenden Hund kümmen, sondern kann das blöde Saugen schnell und nervenschonend für mich UND den Hund hinter mich bringen!


    Zitat

    Laute Geräusche und unangenehme Menschen gehören doch zum normalen Alltag, in dem der Hund leben wird.
    Also muss er lernen, diesen Alltag mit all seinen Komponenten zu ertragen. Sonst wird er zur Gefahr und Last für sich und andere, wenn er z.B. bei lauten Geräuschen wie von einem ratternden Traktor ausweichen will und auf die Straße läuft, mich an der Leine hinterherziehend bei einem Gewicht von 40 bis 60 kg.


    Glaubst Du, die werden weniger beängstigend, wenn Du "Nein" sagst, oder "Nicht knurren!"?





    Zitat

    Glücklicherweise sind die Hundebesitzer, die ich hier am Hundestrand oder in der Hundeschule treffe, ähnlich verantwortungsbewusst. Keiner von ihnen würde jemals auf die Idee kommen, das Wohl des Hundes höher oder gleichwertig einzuschätzen als das des Menschen.
    Alle verlangen von ihren Hunden, gewisse Gefühle zu unterdrücken, wie den Jagdtrieb, die Schreckhaftigkeit, die Angst. Das ist notwendig, um in der Stadt als Hund leben zu können.


    Das würde ich gene von denen selber erfahren. Wie gesagt, nur weil jemand "Halt die Klappe!" sagt, ändert sioch meine Angst vor Heißluftbalons kein Stückchen Richtung "Heißluftbalons sind klasse!" Menschen haben sogar noch einen "Vorteil" sie können intelektuell wissen, dass Spinnen nicht gefährlich sind - und sie können trotzdem im wahrsten Sinn des Wortes Todesangst vor die kleinen Viehchern entwickeln. Einem Hund kannst Du nicht mal diese Intellektuelle Sicht der Dinge nahe bringen!



    Zitat


    Es müssen sich beide Seiten anpassen, wenn es um das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier geht. Der Hund kann nicht mehr das wolfsähnliche Rudeltier mit all seinen Instinkten und nachvollziehbaren Gefühlen sein, der Mensch muss sich an andere Kommunikationsformen gewöhnen, die ihm als Mensch nicht angeboren sind.


    Richtig!
    DAs fängt damit an, dass man versteht, das Hunde
    'sagen': "Ich will Dich nicht beißen, aber mir wird es gerade ziemlich mulmig, und wenn Du mir näher kommst, mir weiter weh tust oder mich weiter angreifst, werde ich mich wehren!"
    Sie knurren, weil es zu gefährlich wäre, bei allem was gerade nicht gefällt oder ängstigt in einem Beißerei zu verfallen. Kommunikation ist keine Einbahnstrasse. Der Hund erwartet, dass auf sein Knurren anbemessen reagiert wird, genau wie der Mensch erwartet, dass auf ein "Sitz" angemessen reagiert wird.
    Der Hund wird (ausser beim Spielknurren) nicht aus Jux und dollerei knurren, weil er Spaß dran hat oder seinen Menschen ärgern will, weil er dessen Autorität anzweifelt oder weil heute Montag ist, sondern weil er Angst hat, oder ein Verhalten unangemessen empfindet.
    Da das so ist, muß in der akuten Knurrsituation der Hund aus der Situation, die ihn ängstigt, herausgenommen werden, so daß er keinen Grund zum eskalieren hat.
    Dann setzt Mensch sich auf den Poppo, nimmt sich ein Käffchen und analysiert, warum der Hund geknurrt hat, was genau der Auslöser war, ob mensch sich falsch verhalten hat. Dann denkt man darüber nach, wie sich der Hund in einer zukünftig ähnlichen Situation verhalten soll.
    Anschließend plant man, wie man was Trainieren muß, damit der Hund in Situation x mit Verhalten y reagieren kann.
    Es werden keine Gefühle verboten, es wird kein Knurren verboten, im Gegenteil, man bedankt sich beim großen Hundegott, dass er dem Hund eine Stimme gab, denn Menschen sind so furchtbar schlecht darin die Körpersprache des Hundes zu lesen! Denn wäre er besser darin, bräuchten 90% der Hunde ihre Warnungen nicht mal bis zum Knurren zu eskalieren.


    Meine Hunde sind bisher immer friedlich gewesen und absolut zuverlässig im Umgang.
    Ich habe Dinge von ihnen verlangt, die ihr für `Tierquälerei` haltet. :grosseaugen: , was natürlich Blödsinn ist.
    Die Wahrheit offenbart sich in der Realität: meine Hündin wird ein ebenso gut erzogener wie zuverlässig stressresistenter Hund wie seine Vorgänger sein. Ein Hund, auf den man sich verlassen kann und der überall beliebt ist. Warum wohl? [/quote]

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