Warum reagieren manche Hunde beim Einschläfern?

  • Hallo,


    ich bin neu hier im Forum. Meine Eltern und ich mussten am Dienstag leider unsere über alles geliebte Hovihündin Alea einschläfern lassen. Wir sind Todtraurig und total am Ende. Sie hatte Krebs und durfte nur 9 Jahre alt werden. Zwei Tage vor ihrem Tod ging es ihr so schlecht, dass wir es für das Beste gehalten haben, sie gehen zu lassen, denn wir wollten nicht, dass sie leiden muss. Eigentlich wollten wir sie schon einen Tag vorher erlösen lassen, doch unsere Tierärztin machte uns noch einmal Hoffnung, jedoch ging es ihr am nächsten Tag so schlecht, dass wir keine andere Wahl mehr hatten. Sie konnte tage davor nicht mehr fressen und hat dauernd nur noch gebrochen, was aber am Morgen vor ihrem Tod aufgehört hat. Wahrscheinlich hatte sie dazu keine Kraft mehr. Bevor wir dann zu unserer Tierärztin gefahren sind, konnte sie auch nicht mehr laufen, so schwach war sie. Es tat so weh, sie so hilflos zu sehen. Es war schrecklich, wie sie dauernd versucht hat, aufzustehen, es aber nicht geschafft hat und dann herzzerreißend gejammert hat, so als wäre sie darüber frustriert. Es tat in der Seele weh, da wir Alea all die Jahre als fröhliche und temperamentvolle Hündin kannten, die durch nichts kaputtzubekommen war. Ein Glück kam dann auch ein Bekannter meines Vater, der uns geholfen hat, Alea ins Auto zu bringen, damit wir endlich zum Tierarzt fahren konnten. Dort angekommen, kam die Tierärztin runter in die Tiefgarage. Alea lag im Kofferaum und hat uns aus ganz traurigen Augen angesehen. Die Ärztin sagte, sie hätte sich selber aufgegeben, aber sie wollte noch einen letzten Versuch starten. Ich ging mit der Ärztin und ihrer Helferin hoch in die Praxis und wir versuchten zu dritt, Alea auf die Beine zu stellen. Sie sackte jedoch sofort wieder in sich zusammen. Da wussten wir dann sicher, dass wir sie gehen lassen müssen. Ich hab die ganze Zeit nur geweint. Als sie dann in der Praxis auf einer Decke am Boden lag, hab ich mich zu ihr runter gelegt, um mich ein letztes Mal an sie zu kuscheln und mich von ihr zu verabschieden. Sie hatte ihr Leben lang immer so gern geschmust. Ich hab so geweint. Als mein Vater dann auch da war, sagte er, er soll sie noch mal streicheln, aber er konnte es nicht. Er war so traurig, dass wir sie verlieren, dass er das nicht mehr geschafft hat. Später hat er sich deswegen die größten Vorwürfe gemacht. Sogar unsere Tierärztin und ihre Helferin haben geweint. Beide kannten Alea von klein auf und haben sie geliebt. Kurz drauf fragte sie, ob sie anfangen könne. Ich blieb bei Alea, weil ich wollte, dass sie weiß, sie ist nicht alleine. Schließlich war sie ihr Leben lang auch immer für mich da, wenn es mir schlecht ging. Mein Vater stand ein paar Meter hinter mir, ich musste das also ganz alleine schaffen, aber es machte mir nichts aus. Alea war mein Mädchen. Ich hab sie so geliebt. Als Benny starb, hielt mein Vater ihn damals im Arm. Ich hab die ganze Zeit ihr Köpfchen gestreichelt und leise mit ihr geredet. Sie hatte schon am Vortag eine Braunüle gesetzt bekommen und die Tierärztin verabreichte ihr drei Spritzen. Wir vertrauen unserer Tierärztin und wir wissen, dass sie unserem Hund nie weh tun würde. Nach der dritten Spritze passierte aber etwas komisches: Die ganze Zeit lag Alea still da, nur auf einmal hob sie plötzlich ihren Kopf, so als wäre sie erschrocken, aber dann sank er ganz langsam auf den Boden zurück und sie war tot. Was war das? War das eine Art letzter Reflex? Ich bekomm das Bild nicht mehr aus meinem Kopf. Als unser erster Hund eingeschläfert wurde, hat er das nicht gemacht. Er ist die ganze Zeit ruhig liegen geblieben und er wurde genauso eingeschläfert wie Alea. Reagieren da Hunde vielleicht unterschiedlich? Ich bin mir aber sicher, dass sie keine Schmerzen hatte, nur hat mich das schon erschreckt.

  • ach, das tut mir leid mit deiner hündin, es war für dich bestimmt sehr schwer.
    warum sie noch einmal den kopf gehoben hat kann ich dir auch nicht sagen...ich selbst habe nur die erfahrung mit meiner hündin vor fast vier jahren, und sie war so krank und auch sehr alt, dass sie bereits bei der narkose gestorben ist.
    ich würde an deiner stelle deine TA fragen, was sie genau gespritzt hat und wie das mittel wirkt, bzw. warum deine maus so reagiert haben könnte.
    wenn du ihr vertraust wird sie es dir bestimmt erklären können.

  • Es tut mir Leid, dass ihr Eure Hündin habt gehen lassen müssen.


    Das sie den Kopf gehoben hat. Ich habe auch keine Erklärung. Aber ich war bei einer Hündin auch dabei, als sie über die Regenbogenbrücke gehen musste, eine ähnliche Geschichte, wie bei Euch. Sie hat sich tagelang vorher gequält. Ich war da für sie. Ich konnte nur nicht viel machen. Ihre Besitzerin musste jeden Tag auf Arbeit. Sodass ich die Hündin raustragen musste (wobei sie immer so geschrieen hat). Am Tag X ging alles sehr schön von statten.
    Ich sagte der Besitzerin, ich kann das keinen Tag länger machen, die Hündin möchte nicht mehr. Ich hatte sie schon auf Arbeit angerufen, wo sie sagte, wenn es zu schlimm sit, solle ich die TÄin rufen. Das brachte ich aber nicht übers Herz. Also warteten die Hündin und ich auf das eintreffen der Besitzerin.
    Dann ging alles ziemlich schnell. Sie rief die TÄin an, dass sie nun bitte kommen solle. Sie ging mit ihrerHündin in WoZi und machte ein paar Decken für sie. Sodass die Hündin und sie im WoZi waren. Der Zweithund hatte sich neben die Hündin gelegt. Ich konnte nicht so nah ran, deswegen saß ich auf der Couch.
    Aber nun zu dem Phänomen, die Hündin hat kurz bevor sie für immer einschlief kurz genickt. Das hat mich auch ziemlich beeindruckt. Vielleicht ist das mit dem Kopf heben Deiner Hündin vergleichbar.


    traurige Grüße
    Anna

  • Ein Leben ohne Hund ist furchtbar. Zumal seit ich 8 Jahre alt war immer ein Hund da war. Es ist jetzt das erste Mal seit 17 Jahren, dass wir keinen Hund haben. Jetzt ist alles so leer. Kein Körbchen steht mehr im Flur und alles ist so anders. Wir vergessen sogar dauernd die Haustür zuzusperren, weil man ja abends nicht mehr in den Garten runter muss. Uns fehlt Alea total, vorallem dass sie nicht mehr zu einem herkommt, weil sie gestreichelt werden will und das wollte sie eigentlich dauernd :roll:. Meine Schmusebacke. Sie hat sich ständig an einen rangekuschelt. Ich hab soviel geweint, dass die Haut unter meinen Augen jetzt noch total trocken ist. Mein Vater zeigt normal keine Gefühle aber an ihrem Todestag saß er allein in einem Zimmer und hat ganz schrecklich geweint. Das hab ich bei ihm noch nie erlebt. Er hatte eine ganz enge Bindung zu Alea. Sie war unser aller Liebling. Meine Schwester konnte sich nicht einmal von ihr verabschieden, weil sie zu weit weg wohnt. Nur meine Mutter scheint stärker als wir zu sein, aber ich weiß, dass sie auch trauert. Sie trauert nur eben, wen sie alleine ist. Wir waren gestern nochmal in der Praxis und haben Pralinen vorbeigebracht. Da wollte ich eigentlich fragen, aber ich hab mich nicht getraut, weil mein Vater ja dabei war. Vielleicht war das ja wirklich vergleichbar mit so einem Nicken. Gemerkt hat sie das ganz sicher nicht mehr. Was aber voll gruselig war, als sie schon tot war, hat sie auf einmal angefangen zu atmen. Das waren aber wohl nur Reflexe, meinte die Tierärztin. Vergleichbar wie bei einem Huhn, dem man den Kopf abschlägt, das dann noch flattern kann. War aber trotzdem unheimlich. Vielleicht war das mit dem Kopf heben ja was ähnliches. Ich fand es nur komisch, dass sie dafür auf einmal die Kraft hatte, obwohl sie ja schon in Narkose war. Das sah fast so aus, als wäre sie noch einmal aufgewacht. Naja, immerhin weiß ich ja jetzt, dass es ihr gut geht im Regenbogenland und dass sie und Benny jetzt für immer zusammen sein können.

  • Das tut mir echt leid für euch. Es ist immer unheimlich schwierig, sein geliebtes Tier über die Regenbogenbrücke zu schicken.


    Ich vermute auch, dass es eine Art "Reflex", bzw eine Reaktion der Nerven war.
    Wenn Menschen sterben, kann es auch da passieren, dass sie noch einmal den Arm bewegen, ausatmen, etc.
    Vielleicht wollte sie Dir damit aber auch einfach vermitteln: Danke!

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es beim Einschläfern ähnlich wie bei einer Narkose, ein Exzitationsstadium gibt, bei dem das Bewusstsein bereits ausgeschaltet ist, aber noch reflexartige Reaktionen auf äußere Reize da sein können, schon in die Richtung, wie die Sache mit dem Huhn, die Du beschrieben hast. Man versucht zwar, dieses Stadium sowohl bei der Narkose als auch beim Einschläfern durch geeignete Sedation so schnell zu durchlaufen, dass Tier/Besitzer möglichst nichts davon mitbekommen, aber bei sehr kranken Hunden mit schlechten Kreislaufverhältnissen kann es auch einmal passieren, dass die Medis nicht so schnell da ankommen, wo sie hinsollen und sich dieses Stadium doch einen MOment nicht vermeiden läßt.


    Auch das mit dem noch einmal tief atmen kommt gelegentlich vor - aber eines ist sicher: Alea hat davon nichts mehr mitbekommen, sie war in dem Moment schon auf der Regenbogenbrücke unterwegs. Ein "optisch schönes" Einschläfern, also ein wirkliches Einschlafen - wie wir es uns alle für unsere Vierbeiner wünschen, gelingt leider nicht immer, aber auch, wenn noch einmal Zuckungen, Atmen, Bewegungen vorkommen, solange man weiss, dass das Tier das schon längst nicht mehr mitbekommt, läßt sich das Bild vor Augen bald wieder verscheuchen und macht Platz für die kostbaren Bilder der Erinnerung.


    Jeder trauert auf seine ganz eigene Art.
    Und auch mit dem Moment des Einschläferns geht jeder etwas anders um. Manchmal ist es sogar gut, wenn jemand, der in dem Moment zu emotional wird, sich zurückhält, um das Tier nicht noch zu verunsichern. Vielleicht war es für Alea deshalb sogar besser, dass Du sie gehalten hast und Dein Pa sich etwas im Hintergrund gehalten hat. Sie hätte es nur gespürt - und manchmal gehört mehr Mut dazu, sich in solch einem Moment zurücknehmen - um des Hundes willen.


    Ich wünsch Euch die Ruhe, die Kraft und den inneren Frieden der Gewissheit, das Richtige für Eure Alea getan zu haben.


    Vielleicht möchtest Du ja in ein paar Tagen für Alea einen Beitrag im Regenbogenbrücken-Unterforum eröffnen und uns da etwas mehr von ihr erzählen.


    LG, Chris

  • Es tut mir sehr leid und wünsche dir viel Kraft für den Wechsel in ein neues Leben; ein Leben ohne Alea. Es geht weiter, ja, aber es ist eben doch anders, wie du ja schon beschrieben hast.
    Ich bin überzeugt, dass euer Benny die Alea abgeholt hat und das Phänomen, was du beschrieben hast, kommt von Bennys Kraft von der Regenbogenbrücke.
    Als wir unsere Nele vor vier Jahren gehen lassen mussten, ist sie ganz still und sacht hinüber gegangen. 2 Jahre später mussten wir Anton folgen lassen; und auch er hat ganz unerwartet noch einmal den Kopf gedreht und dahin geschaut, wo unsere TÄ das Foto unserer Nele hängen hat. Ich bin sicher, sie war da und hat ihn abgeholt.

  • Ich würde sehr gerne mehr von Alea erzählen. Die Tierärztin hat auch gesagt, sie hat nochmal geatmet, weil es ihr so schlecht ging, dass die Medis nicht sofort überall hingekommen sind. Den Gedanken, dass Benny Alea abgeholt hat, finde ich wunderschön und der tröstet mich auch. Das hat mich jetzt richtig fröhlich gemacht, das zu lesen. Und da ist es mir egal, ob das jetzt stimmt oder nicht, wenn die Vorstellung hilft. Es sah ja wirklich so aus, als hätte sie jemanden angeschaut, der da oben ist. Bevor sie eingeschläfert wurde, hab ich ihr auch gesagt, dass sie jetzt zu Benny gehen darf. Die beiden waren zu Lebzeiten ein Herz und eine Seele. Oft hilft es wirklich, wenn man nur an etwas glaubt.


    Ich hab auch geweint, als ich mich von ihr verabschiedet habe, aber als sie dann die Spritzen bekommen hat, hab ich versucht stark zu sein, weil ich wusste, dass sie jetzt meine Unterstützung braucht. Ich hab dann auch wirklich nicht mehr geweint. Die Tränen kamen erst wieder, als sie dann tot war. Aber da mein Vater ja normal so stark ist, hätte es sie vielleicht wirklich verunsichert. Ich glaube, nein ich bin sicher, dass mein Vater sie zu sehr geliebt hat.


    Kennt ihr das auch, dass nach dem Tod eines Hundes komische Sachen passieren, oder man sich etwas einbildet? Mein Vater hat sie bellen gehört, ich lag in der ersten Nacht im Bett und auf einmal hat die Luft angefangen ganz anders zu riechen. Nach ein paar Minuten war der Geruch auch wieder weg. Ich kann auch nicht erklären nach was es gerochen hat, aber es war ein guter Geruch. Als ich das meiner Mutter erzählte, sagte sie, vielleicht war Alea in der Nacht bei dir. Ich glaub eigentlich nicht an solche Sachen aber wer weiß wer weiß ^^. Einmal hab ich sie auch so jammern gehört wie da, als sie aufstehen wollte, es aber nicht geschafft hat. Da spielen einem wohl die Sinne einen streich.

  • Ein Hund zu verlieren ist immer schwer. Und ich wünsche euch das ihr euch an die schönen Zeiten der Alea erinnern könnt.


    Das mit der Kopfbewegung habe ich selbst noch nicht erlebt, aber ich denke auf jeden Fall das die Hündin das nicht mehr mitbekommen hat.


    Und auf dem Regenbogen wird sie sich ganz sicher mit Benny ganz wohl fühlen. Auch bei den ganzen anderen Hunden die schon von uns gegangen sind.


    Liebe Grüße

  • Ich erlebe in der Praxis sehr viele Unterschiede beim Einschlaefern. Leider gibt es ja so Zeiten wo man es taeglich gleich mehrmals hat.
    Das Gehirn bekommt auch nach dem Tod (einfach formuliert) noch mit dass es Sauerstoffmangel hat.
    Daher kann Schnappatmung, oder auch ein Seufzen auftreten.
    Es gibt Hunde unter Herzmedies, die zucken teilweise noch Stunden nach dem Tod leicht, da die Medies Impulse ins Herz geben.
    Andere ueberleben nichtmal die Narkose.


    Wichtig ist, bei jeder fachgemess durchgefuehrten Euthanasie bekommt der Hund wirklich nichts mehr mit, auch wenn es manchmal anders scheint.

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