Frage an die Mantrailing/Rettungshundeexperten

  • Ich hab weniger Mantrailererfahrung als welche auf Fläche.
    Mir ist nur aufgefallen, dass es mehr als einen Hund gab mit sehr hoher intrinsischer Motivation, der wenn es schwierig wurde einfach auf eine tolle Wildspur umstieg, drum glaub ich das mit dem absolut keine Opferbindung irgendwie nicht. Es muß schon ein Drang zur Person hin sein, klar tut man sich beim Trailer leichter selbst die Bestätigung mit zu tragen, weil man einfach 5-10m hinterm Hund hängt.
    Bei den Flächenhunden sehe ich es immerwieder, dass Hunde nicht auslösen, weil der Hundeführer zu weit weg ist, oder wenn es zu unwegsam ist es vorziehen eine Person zu überlaufen und das ist für mich bei einem Einsatzhund, absolut indiskutabel.

  • Zitat


    Es geht nicht um die Teambindung, sondern um die Motivation des Hundes. Für einen futtergeilen Hund ist die Belohnung in der Hand des Opfers eine starke Motivation, aber es ist eine externe Motivation, sie kommt von aussen. Sie kann die intrinsiche Motivation des Hundes, die Spur abzusuchen, uns zu zeigen, wo es lang geht, überlagern. Rhian hatte eine Zeitlang tatsächlich die Tendenz, die Gruppenmitglieder wahllos um Futter anzugehen. Das hat sich gelegt, seit ich meist selber belohne.


    Völlig ok. Splash wurde mit 5 Monaten angetrailt, vorher ist er Schleppfährten und kleine Eigentrails gegangen.


    Wie sieht es bei einem Hund aus, der von sich aus nur sehr wenig Motivation braucht um etwas zu tun? Mein Räuber ist ein Hund der sehr bewegungsfreudig und aktiv ist und sehr gerne mit der Nase arbeitet. Für ihn ist das Tun selbst oftmals die schönste Belohnung. Ich vermute mal, daß ich die Belohnung bei ihm weniger zur Motivation brauchen werde (mit mir auf die Suche gehen, wird für ihn vermutlich schon eine sehr große Motivation darstellen) sondern eher um richtiges Verhalten zu bestätigen und ihm so die Aufgabe "zu erklären"
    Aller Dings ist er eben auch ein Allesfresser und Vielfraß den man mit Futter von so ziemlich allem überzeugen kann. :D Wäre es in diesem Falle sinnvoller wenn ich ihn belohne um zu vermeiden, daß er fremde Menschen mit: es gibt Futter verbindet? Bisher habe ich es immer vermieden, daß ihn jemand anders als wir füttern um da keine Problem zu bekommen. Fremden Menschen gegenüber ist er sehr offen.


    LG Franziska mit Till

  • Meine Chill ist auch so ein Modell, das schon durch die Arbeit an sich belohnt wird. Bei ihr brauchte ich die Belohnung am Anfang, um ihr die Aufgabe zu erklären. Mittlerweile wäre es ihr vermutlich ziemlich schnuppe, ob sie am Ende überhaupt was bekommt oder nicht. Aber in der Zeit, in der sie lernen sollte was sie suchen soll, habe ich mit ihrer ultimativen Superbelohnung gearbeitet: Spielzeug. Das durften dann auch die anderen Personen benutzen.


    Mittlerweile ist das mit dem Belohnen alles nicht mehr so starr bei ihr. Mal belohne ich sie mit wirklich schnödem Trockenfutter oder aber die Person belohnt oder die Person belohnt zuerst und danach ich nochmal... sehr selten folgt am Ende ein Spiel.


    Und sie liebt die Suche... obwohl das ja nun von der Veranlagung so gar nicht ihr Fachgebiet ist.


    Viele Grüße
    Corinna


  • Mein Beagletierchen ist in diesem Punkt halt typisch Beagle und liebt die Nasenarbeit und Aktion und eben das Fressen, :D Andere Punkte der Rassebeschreibung, wie z.B das er stur sein sollte hat er, dankenswerter Weise, überlesen. :D


    LG Franziska mit Till

  • Zitat

    Aller Dings ist er eben auch ein Allesfresser und Vielfraß den man mit Futter von so ziemlich allem überzeugen kann. :D Wäre es in diesem Falle sinnvoller wenn ich ihn belohne um zu vermeiden, daß er fremde Menschen mit: es gibt Futter verbindet? Bisher habe ich es immer vermieden, daß ihn jemand anders als wir füttern um da keine Problem zu bekommen. Fremden Menschen gegenüber ist er sehr offen.


    Mein Hund und ich sind ja erst sehr kurz bei der Rettungshundearbeit dabei, und ich hatte am Anfang auch mal kurz Befürchtungen, dass er jetzt immer zu anderen Leuten hinwollen könnte. Er hat aber ganz schnell gelernt, dass es tolle Belohnungen von Leuten, die man "findet", nur in einem bestimmten Kontext gibt. Er hat es zwei-, dreimal bei Leuten ausserhalb des Rettungshunde-Kontexts versucht (also ist beim Spaziergang einfach hingelaufen und hat freudig auf die Belohnung gewartet), aber als dann nichts kam, war das auch wieder abgehakt. Jetzt ist alles genauso wie vorher auch. Dasselbe gilt übrigens für Leute, die in einer Gruppe hinter Frauchen hergehen, selbst wenn die einzeln vor Frauchen im Wald versteckt supergerne spielen. Hinter Frauchen hergehend belohnen die nicht, also werden sie ignoriert.


    Ich wünsche euch beiden viel Spass!
    Gruss, jente

  • Du hast sicher recht. Man darf da seinem Hunden durchaus einiges zutrauen. Sie lernen sehr schnell zu differenzieren.
    Und vielen Dank, den vielen Spaß werden wir hoffentlich haben.


    LG Franziska mit Till

  • Zitat

    Bei uns wird mit den Junghunden zuerst auch ein "Spielkreis" gemacht, bei dem wir uns in einen Kreis stellen und den Hund dann abwechseldn mit Leckerchen und Spielies locken (wie beim Eignungstest). Dabei hat der Hund noch keine Kenndecke an er macht aber die Erfahrung, daß andere Menschen totaaaaal nett sind


    Der Sinn dieser Übung verschließt sich mir völlig. Die Erfahrung, dass man durch betteln zu Keksen kommt, hat mit dem Trailen wenig zu tun und ist für den Alltag eher störend. Passanten werden nicht belästigt und mit denen wird auch nicht gespielt. Für die Hunde ist das Suchen idR doch selbstbelohnend, die Futterbelohnung am Schluss eher das "Sahnehäubchen" und der Schlusspunkt einer tollen Sache. Dass ihm dabei die Versteckperson (nicht irgendwelche Passanten) noch "schmackhaft" gemacht wird ist ein prima Nebeneffekt. (Dass die Belohnung in einer geschlossenen, luftdichten Dose verpackt ist, versteht sich wohl von selbst :D .)


    Den Hormoncocktail den die Hunde durch eine solch belohnende Beschäftigung bekommen und die Fokusierung auf eine einzige Sache nutzt man doch zB beim Theratrailen.

  • Betteln beibringen halte ich auch nicht für den richtigen Weg.


    Wenn ein Hund anfangs anfängt alle anzubetteln, die ihm begegnen, dann kann man es ja auch verbieten.

  • Das ist sogar extrem heikel!


    Wir hatten einen Hund in der Gruppe, der wurde auch über Leckerchen und locken etc. angelernt. Mit dem Ergebnis, dass er nicht über die Nase ging, sondern mit den Augen nach möglichen Leckerchenspendern suchte. Erblickte er in 200m Entfernung eine Person, die auf einer Bank sass, zog er wie ein Ochse dorthin, egal wo der Trail hinführte.


    Opferbindung ist wirklich nicht zwingend beim trailen. Der Hundeführer kann seinen Hund selber belohnen, was für manche Hunde viel angenehmer ist als wenn er von fremden Personen betatscht oder gefüttert wird.

  • Zitat


    Der Sinn dieser Übung verschließt sich mir völlig. Die Erfahrung, dass man durch betteln zu Keksen kommt, hat mit dem Trailen wenig zu tun und ist für den Alltag eher störend. Passanten werden nicht belästigt und mit denen wird auch nicht gespielt. Für die Hunde ist das Suchen idR doch selbstbelohnend, die Futterbelohnung am Schluss eher das "Sahnehäubchen" und der Schlusspunkt einer tollen Sache. Dass ihm dabei die Versteckperson (nicht irgendwelche Passanten) noch "schmackhaft" gemacht wird ist ein prima Nebeneffekt. (Dass die Belohnung in einer geschlossenen, luftdichten Dose verpackt ist, versteht sich wohl von selbst :D .)


    Den Hormoncocktail den die Hunde durch eine solch belohnende Beschäftigung bekommen und die Fokusierung auf eine einzige Sache nutzt man doch zB beim Theratrailen.


    Wir haben Flächensuchhunde und keine Trailer. Bei uns wird das nur zwei/drei mal bei den Junghunden gemacht, damit die die Erfahrung machen, daß das Lösen vom Hundehalter nicht nur okay sondern auch toll ist.


    Dies ist auch ein Prüfungspunkt aus dem Eignungstest der "Gemeinsame Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams
    (Trümmer-/Flächensuche) gemäß DIN 13050
    (GemPPO–RHT [T/F])




    Quelle


    Bei uns wird auch kein Hund in der Ausbildung von einer Versteckperson gelockt.

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