Der alte Herr und die Betten *seufz.

  • Hallo zusammen, schon länger lese ich still mit und mag Euer Forum sehr gerne.
    Angemeldet habe ich mich, weil ich nicht mehr weiter weiß.


    Ich schildere mal...


    unser Hund (American Stafford) ist schon etwas älter, geschätzt ca 15 Jahre, genau wissen wir es nicht, er kam als Autobahnfundhund zu uns. Leider altert er grade rapide und ich bin ein bisschen hilflos im Umgang.


    Wir sind jahrelang aktiv mit ihm gewesen, er hat aufs Wort und auf div Handzeichen sehr gut gehört, war nie aggressiv, nie krank, alles idyllisch eben :).


    Seit Anfang letzten Jahres kann man zusehen wie er abbaut, er ist annähernd taub, muss auch seither konsequent an der Leine laufen da man ihn nicht zurückrufen kann. Es ging lange gut dass er noch auf die Handzeichen "gehört" hat aber in letzter Zeit guckt er mich an als wüsste er nicht was ich von ihm will... ich muss ihn schieben, ziehen oder ähnliches wenn ich ihm was zeigen will.


    Unser größtes Problem ist aber, er kann nicht mehr alleine zuhause sein. Mein Mann und ich arbeiten beide und unsere Kinder gehen zur Schule, es gibt tagsüber ein Zeitfenster von 4 Stunden wo niemand zuhause ist und es auch keine andere Betreuungsmöglichkeit für ihn gibt.


    Normalerweise war es nie ein Problem ihn alleine zu lassen, auch mal für längere Zeit.
    In letzter Zeit liegt er täglich auf unseren Betten, zerwühlt und zerkratzt die Matratzen und hat auch schon mal draufgepinkelt... *würg, er geht überall ran, zerrt sich Essen vom Tisch, plündert den Mülleimer, er ist sogar schon auf die Arbeitsplatte gesprungen :headbash: .


    Sperre ich alle Türen zu bleiben ihm Bad und Flur, dann jault er... ist nicht machbar, meine Nachbarn killen mich.


    Ich bin so ratlos, es ist als wäre der Hund komplett ausgetauscht, als hätte er alles jemals gelernte vergessen...


    Bei der Tierärztin waren wir, er ist offiziell fast taub, alt aber gesund.
    Also organisch ist alles in Ordnung.


    Gibt es Alzheimer bei Hunden ??


    Ich hab echt keine Ahnung was ich noch machen soll, eine der kaputten Matratzen habe ich ihm sogar als PLatz eingerichtet, will er nicht, er will partout auf unseren Betten liegen wenn wir nicht da sind. Dabei ist es ihm auch egal ob Ehe- oder Kinderbett.


    Ich schick dass jetzt mal so ab, mal gucken was Ihr sagt. :( :


    Am schlimmsten ist übrigens die Angst, dass er so rapide bergab geht könnte ja auch bedeuten dass er nicht mehr lange macht, wir lieben diesen Hund, er ist so sehr Teil unserer Familie. Ich will meinen Dicken zurück. :hilfe: :( :

  • Alles hat seine Zeit, das Welpenalter, die Junghundzeit, der erwachsene Hund und der Senior.
    Jetzt hast du nicht alles erleben dürfen und befindest dich mitten in der Abschiedsphase.
    Das ist immer traurig.
    Dein Hund scheint aber noch recht agil zu sein, wenn er auf Arbeitsplatten springt und dgl. ;)


    Auch Hunde bauen im Alter körperlich und geistig ab, die Sinne lassen nach.
    Geduld ist gefragt und klare Grenzen.
    Ich würde Essen immer wegräumen, auch den Mülleimer unter Verschluß bringen, wenn möglich das Schlafzimmer unzugänglich machen.
    Manchen Hunden hilft Karsivan, ein Medikament speziell für alte Hunde. Sprich deinen TA mal darauf an.
    Vielleicht kann er nicht mehr so lange alleine bleiben wie früher und muss stärker betreut werden.
    Eventuell können da Nachbarn, Freunde und Bekannte einspringen, wenn du weg bist.


    LG, Friederike

  • Hallo! :)


    Wir hatten auch lange Zeit einen tauben Senior, der immer sturer und seltsamer wurde.. :roll: Ihr müsst Geduld haben. Der arme Junge hört fast nichts mehr. Er "versteht" nicht, warum ihr nicht mehr mit ihm redet. Denn so ist es für ihn. Er ist unsicher, deswegen das seltsame Verhalten beim Alleinbleiben. Ich denke er geht in eure Betten, weil sie nach euch riechen und ihm das Sicherheit gibt. Das Scharren auf den Matratzen hat unser Bronco gemacht, weil er sich eine Kuhle, wie eine Art Höhle, bauen wollte. Wir haben auch etliche Sofas wegwerfen müssen.


    Ich weiß nicht, wie ihr finanziell da steht. Evtl hilft ein Vibrationshalsband. Ihr könntet ihm antrainieren, dass "Vibrieren" heißt, es gibt was tolles, ich soll zu Frauchen kommen. Für das Alleinbleiben gibts nur zwei Möglichkeiten. 1. Einer von euch nimmt sich ein paar Tage Urlaub und übt mit ihm das Alleinsein neu. Oder 2. Ihr sucht nach einer Betreuungsmöglichkeit für den Vormittag.


    Dass er auf die Handzeichen nicht mehr so reagiert, kann entweder mit Verwirrung oder auch damit zusammen hängen, dass der alte Mann vielleicht nicht mehr so gut sieht. Wir sind damals zu übertriebenen Sichtsignalen übergegangen. (Wir standen regelmäßig winkend im Garten, als ob wir einen Freund in 3km Entfernung entdeckt hätten. Hat aber geholfen. :) )


    Ich hoffe, das konnte euch etwas helfen. Habt Verständnis mit ihm. Das ist alles nicht leicht für ihn.


    LG Franzi

  • Ja - es gibt so was wie Alzheimer bei Hunden. Erkundige dich mal nach Selgian. Soll allerdings nur wirken, wenn frühzeitig damit begonnen wird. Bei meiner alten Hündin hatte es leider nichts gebracht....

  • Es kommt oft vor, dass alte Hunde mit dem Alleinsein nicht mehr so gut klarkommen. Ein Hund, der altersdement wird, wird auch phasenweise orientierungslos und bekommt dann Angst. Wenn dann niemand da ist, der ihn berührt und ihn da "rausholt" ist dann schlimm.


    Die meisten alten Hunde brauchen auch mehr wesentlich Kontakt, auch wenn sie keine Demenz haben.


    Ich würde mit dem Tierarzt über Karsivan sprechen (steigert die Hirndurchblutung)


    Außerdem würde ich mich neu organisieren. Der Hund kann dann halt keine 4 Stunden alleine bleiben.Da muss halt jemand kommen, der ihn kennt -- oder er muss bei jemandem unterkommen -- oder man muss ihn mitnehmen. Er hat sich sein Leben lang nach den Menschen gerichtet, jetzt muss der Mensch sich halt ein bisschen mehr nach seinen Bedürfnissen richten. Unbequem und mit Aufwand verbunden, aber ich denke das schuldet man seinem alten Hund.

  • Ja vom Herzen her weiss ich das meiste was Ihr geschrieben habt schon, die Umsetzung ist halt weniger einfach.


    Wenn er kein "Kampfhund" wäre, könnte ich ihn mit in den Laden nehmen aber die paar Male die er mit war haben sich immer Leute beschwert weil sie Angst hatten oder ihre Kinder Angst hätten etc.
    Kann ich auch verstehen, im Auto bleibt er auch nicht, ausserdem wärs grad eh zu kalt dafür.


    Nachbarinnen scheiden aus wegen alt und Katzenbesitzerinnen. Sie mögen ihn zwar und füttern gerne irgendwelche Leckerchen, trauen sich den Hund aber nicht zu.


    Und Bekannte... wir wohnen in der Großstadt die wohnen a) alle nicht eben ums Eck und b) haben auch Jobs.


    Er ist ausser eben diese 4 Stunden die ganze Woche und am Wochenende immer um uns rum.


    Es haben sich so grundsätzliche Sachen einfach bei ihm verändert, selbstverständliche Sachen die wir lange eingeübt hatten und die er im Schlaf konnte... keine Sachen unterwegs vom Boden fressen-geht garnicht mehr, er staubsaugt alles ein. Nichts von Fremden nehmen ohne ok Handzeichen von mir- weg, er frisst alles und von jedem. BeiFußZeichen- igno...


    Wenn ich nach Hause komme und ich ihn auf dem Bett liegend erwische oder bei irgendwas anderem, guckt er nicht mal verschämt, er lässt sich dann seufzend von mir vom Bett schieben und ist sich keiner Schuld bewusst.



    Dass insgesamt seine Sinne nachlassen kann gut sein, neulich Nacht ist er ne Handbreit an einer Katze vorbeigelaufen die auf der Mauer saß und er hat sie nicht bemerkt.


    Ich glaub ich mach jetzt erstmal noch einen Termin bei der Tierärztin und lass mich beraten und frag nach den Medis die Ihr empfohlen habt.

  • Was hast du für einen Laden? Besteht nicht die Möglichkeit, ihn aus dem Sichtfeld der Kunden zu holen? Also einfach hinter dem Thresen oder so parken. Vielleicht ne Leine dran, Körbchen hingestellt. Dann soll er die 4 Stunden eben pennen. Dass er nicht im Laden rumlaufen soll, ist klar. Aber sich still in eine Ecke legen müsste doch drin sein?


    LG

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