Dominanz: ja oder nein!!
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Zitat
Moin,
ja, aber im Gegensatz zu Malik würde Diego niemals auf die Idee kommen, uns als Menschen in unserer Rolle als Führende in Frage zu stellen...... das meine ich, ist der Unterschied.
Diego definiert seine Rolle in unserer Familie ganz klar, Ersthund und das hinter uns.... während Malik das immer mal wieder im Laufe seines Lebens testen musste. Selbst mein "nachlässiger" Umgang mit ihm, während er so krank war, hat er als Schwäche meinerseits gesehen - das ist mir schon klar - und mich in Frage gestellt. Ich denke, Diego käme nicht auf die Idee.....
Sundri
Genauso ist es bei uns auch.
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Vielleicht, weil Diego der souveränere bzw. gefestigtere von beiden ist, den so etwas nicht so schnell aus der Bahn bringt.
Aber ich verstehe schon was du meinst. Ich finde nur das Wort "Dominanz" in solchen Zusammenhängen immer sehr unpassend - oder sagen wir mal, den Rattenschwanz, den das Wort oftmals hinter sich herzieht.
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Mal ganz salopp ausgedrückt: Du bist der Geschäftsführer, Djego Abteilungsleiter und Dolmetscher, und Malik der Angestellte / Sachbearbeiter - der Laden läuft......
Und wieso denkst Du jetzt, dass Malik dominant ist??
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Zitat
Moin,
ja, aber im Gegensatz zu Malik würde Diego niemals auf die Idee kommen, uns als Menschen in unserer Rolle als Führende in Frage zu stellen...... das meine ich, ist der Unterschied.
Diego definiert seine Rolle in unserer Familie ganz klar, Ersthund und das hinter uns.... während Malik das immer mal wieder im Laufe seines Lebens testen musste. Selbst mein "nachlässiger" Umgang mit ihm, während er so krank war, hat er als Schwäche meinerseits gesehen - das ist mir schon klar - und mich in Frage gestellt. Ich denke, Diego käme nicht auf die Idee.....
Sundri
hm, vielleicht ward ihr schwankend, nicht immer konsequent?Hunde wollen eine konsequente Hand
einen Rahmen, den sie kennen lernen können, wo es aber klare Grenzen gibt -
Zitat
Mal ganz salopp ausgedrückt: Du bist der Geschäftsführer, Djego Abteilungsleiter und Dolmetscher, und Malik der Angestellte - der Laden läuft......
Und wieso denkst Du jetzt, dass Malik dominant ist??
Bei uns ist es so, alles was mit Artgenossen zu tun hat klärt erstmal Scottie. Daran gibt es zu 80% nicht zu rütteln. (aus seiner Sicht gesehen).
Ein Beispiel:
Wir haben ein Kindergitter zum Flur. Wenn es klingelt, sitzen erstmal alle davor und warten der Dinge die da kommen.
Wenn Scottie dazu kommt sortiert er nach seinem ermessen aus wer da sitzen bleiben darf und wer nicht. Die anderen Hunde kommen nicht mal auf die Idee sich dagegen zu stellen. Sie gehen weg. Milow zeigt seit kurzem ein beschwichtigendes Verhalten ist wirklich schön zu beobachten. Ich bin gespannt wann er Scotties Position übernimmt.Ich regel sowas nicht unbedingt. Es kommt nicht zu Beißerein in so einer Situation.
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Ich glaube schon, dass es Hunde gibt, die ständig auf der Suche nach den Lücken im System sind, die versuchen sich Freiräume zu erarbeiten und sich Annehmlichkeiten und Vorzüge zu verschaffen, die genau wissen wollen, wo sie stehen (nein, nicht Rangordnungsrudelgedönsmäßig) und welche Position das Gegenüber einnimmt. Das sind dann wohl die Hunde, von denen man sagt, dass sie »austesten«.
Kommt dann noch dazu, dass es Hunde mit einem gewissen Selbstbewusstsein sind, die gerne mobben, rumflegeln und sich prinzipiell erst mal wie die Axt im Wald benehmen, werden sie schnell zum »dominanten« Hund.
Ich habe nicht mal ein Problem mit der eigentlich fachlich falschen Verwendung des Begriffs, da man in der Regel aus dem Kontext versteht, was gemeint ist. Ein Problem habe ich erst dann, wenn sich diese falsche Begrifflichkeit auf negative Art in der Einstellung gegenüber dem Hund niederschlägt.
Viele Grüße
Frank -
Na ja, souverän würde ich dem Diego als Eigenschaft nicht zusprechen wollen - er ist ein ehemaliger spanischer Streuer, Menschen eher abgeneigt und Männern erst recht.... Fremde kann er nicht leiden, da neigt er aber auch dazu, sie zu hüten, also, in der Küche sitzen (wir haben eine Wohnküche) ist okay, aber wehe die wollen sich bewegen, je nach Sympathie dürfen sie das dann oder eben nicht und notfalls werden sie verbellt bzw. würden sie verbellt werden, ließe ich das zu. Wir können mit ihm allerdings wirklich machen was wir wollen, manchmal, wenn die Kinder (die sind schon groß) ihre 5 Minuten haben, könnte man denken, er ist ein Steifftier.... der lässt sich einfach alles gefallen, obgleich er gehen könnte.
Aber Diego hat Malik gut im Griff, unsere menschlichen Zuneigungen werden da schon kontrolliert und notfalls schicke ich dann den Diego in den Korb wenn ich ausgiebig mit Malik kuscheln möchte - was der eh nicht mag - von daher denkt Malik nicht mehr daran, seine Position zu verbessern, weil Diego ihn wirklich immer im Blick hat.
Ich war sicher nicht immer konsequent, besonders weil Malik dazu neigt, diese Konsequenz immer und jeder Zeit in vollem Umfang zu brauchen. Bei Diego kann ich mal alle fünf grade sein lassen, mal nachgiebig sein..... das verändert sein Verhalten nicht, bei Malik fordert es ihn heraus, neue Grenzen zu suchen. Malik hat mich Konsequenz gelehrt, immer.... und ich hab es oft gehört "Sei doch nicht sooo streng..." musste ich aber sein, weil mangelnde Konsequnez ist bei ihm sofort Schwäche. Ich denke, das ist schon eine Veranlagung.
Klare Grenzen gab es bei uns immer, aber, vielleicht ist das der Punkt, klare bedeutet bei mir (ich hab ihn ausgebildet und jagdlich geführt) durchaus etwas anderes als bei meiner Familie.
Sundri
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Ich denke auch, dass wir manchmal mit dem Begriff "austesten" ein wenig übers Ziel hinausschießen.
Wir haben die Hunde in unser Leben gepresst - und manchmal denke ich, es geht ihnen genauso wie uns:
"oh, ich würde so gerne mal....."
Aber wir machen es nicht, weil es nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, der Höflichkeit, der Erziehung etc.
Ich glaube zwar nicht, dass ein Hund Wünsche so wie wir abstrakt formuliert - es sind eher spontane Bedürfnisse vielleicht.
"oh, ich würde jetzt so gerne......dem Hasen hinterherrennen z.B. oder andere Dinge".
Und dann macht er es eben.Es geht mir nicht drum, Ungehorsam schön zu reden oder zu rechtfertigen, sondern darum, dass ich glaube wir nehmen den Ungehorsam, das Fehlverhalten an sich manchmal zu persönlich.
"Er testet seine Grenzen aus", heißt ja nichts anderes als "er testet meine Grenzen aus, die ich gesetzt habe"
Fällt mir schwer, es zu erklären, irgendwie: es geht vielleicht manchmal gar nicht um uns persönlich im Einzelnen, sondern um die Unnatürlichkeit, von dem was wir fordern, im Allgemeinen.
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Hallo,
für mich gibt es zwei recht interessante Bücher zu diesen Thema: Dorit Feddersen-Petersen (Ausdrucksverhalten beim Hund) und Günher Bloch (Der Wolf im Hundepelz).
Laut F.-P. ist Dominanz eine Verhaltensweise, die hauptsächlich auf der Beschränkung der Bewegungsfreiheit eines anderen beruht, der dies akzeptiert. Dazu kommen noch eine Reihe von Dominanzanzeigenden Verhaltensweisen sowie Gesten. Somit hat Dominanz nichts mit Unterdrückung zu tun, da diese Einschränkungen von den anderen akzeptiert werden.
Laut G.B. bedeutet Dominanz nichts anderes als ein Durchsetzungsverhalten, das durchaus positiv belegt ist. Er gibt folgendes Beispiel an: "Drängt ein Wolfsvater alle anderen Familienmitglieder in einer Gefahrensituation beiseite, handelt er aus Besorgnis und somit positiv Dominant" ( Zitat aus Günther Bloch "Der Wolf im Hundepelz").
Das finde ich einleuchtend. Wenn man das mal auf einen Hund anwendet, der den Besuch als erstes mal "abcheckt", bevor die Familienmitglieder hindürfen, könnte man durchaus vermuten, dieser Hund ist dominant. Das trifft aber nicht auf jeden unerzogenen Hund zu, der einfach meint er müsse erstmal auf den Putz hauen wenn Besuch vor der Tür steht. So einen Hund würde ich eher als unsicher einstufen.
WEiterhin ist Dominanz keine Eigenschaft sondern muss erabeitet werden. Dominanz hat auch nichts mit Aggression zu tun. Ist ein Hund wirklich dominant benötigt er kein aggressives VErhalten um seine Interessen durchzusetzten. Er wird das durch eine Reihe von dominanzanteigenden Gesten und/oder Imponierverhalten und Ignoranz nach außen tragen.
Als HH kann man diese Dinge durchaus übernehmen und dominant sein ohne große Einwirkungen. Oft reicht ein Blick oder eine andere Geste um den HUnd von seinem vorhaben abzubringen und seine eigenen Interessen durchzusetzen. Das muss aber über Vertrauen und die Fähigkeit zur Führung erarbeitet werden und verlangt ein konsequentes, souveränes handeln in allen Situationen.
Ich kann beide Bücher übrigends sehr empfehlen, wenn man sich mit dem Verhalten von Hunden näher beschäftigen will. Allerdings ist F.-P. schon ziemlich schwere Kost. Manche Dinge muss man mehrmals lesen, bevor man es versteht.
LG
Andrea
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