Welche Erziehung ist eigentlich richtig?
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Hallo!
Ich muß hier auch meine persönlich Meinung preisgeben
Ich habe vor unserer Hundeanschaffung und auch jetzt sehr viel über das Thema gelesen. Grundsätzlich einmal überspitzt gesagt - jedes Buch hat seine eigene Erziehungsphilosophie.
1. Rudelführung
2. Rangordnung
3. ErziehungsmaßnahmenIch nehme jetzt nur einmal das Thema "Erziehungsmaßnahmen" heraus.
* Schmeiß ihn auf den Rücken und halte ihn am Hals, bis er aufgibt
* Am Nackenfell packen und schütteln bis er winselt
* An der Schnauze festhalten bis er winselt
* Schnauzengriff - bricht das Vertrauen zur Hand des Menschen
* Wenn der Hund an der Leine ständig zieht - einmal kräftiger Zug und "Flugpost" (wortwörtlich) des Hundes zurück
* Schaue dem Hund in die Augen bis er weiß das du der Führer bist* Niemals am Nackenfell packen - Totesbiß
* Niemals auf den Rücken werfen - Panikausbruch in der Hundeseele
* Niemals den Hund ruckartig an der Leine ziehen - große Verletzungsgefahr und verliert das Vertrauen in die Leine
* Starre den Hund nicht direkt in die Augen - Drohgebärde und Angriffssignal
* Alles geht mit Liebe und Geduld, man braucht keinerlei körperliche Aktionen zu setzenDa soll sich jemand, der für den Hund - und die Familie drumherum - das beste will, auskennen.
Was hat man früher gemacht? Da gabs keine Bücher und Foren. Man hat dem Hund klar gemacht was Sache ist (der eine auf brutalste, der andere auf liebevollste Art).
Schafft (oder habt es geschafft) ihr es, sämtliche Erziehungsmaßnahmen, ohne (ich meine wirklich OHNE jegliche) körperliche Aktionen umzusetzen? Was ist euer Geheimnis (anhand von Beispielen)?
Bitte um eure Meinung
A.Shepherd
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Also ich schaffe das ganz ohne körperlichen Einsatz: meine Hündin ist so ein Sensibelchen, daß ich sie gar nicht zu fassen bekäme, wenn ich es in "notwendigen" Situationen wollte!
Und ich muß sagen, damit hat sie mehr sehr viel beigebracht über die Möglichkeiten aller anderen Kommunikationswege. Wenn ich sauer bin, reicht es wirklich oft, nur mal tief Luft zu holen oder sie auch nur mal streng anzusehen. Sie geht dann sofort auf Abstand und ich komme noch nicht mal dazu, laut zu werden. Sollte ich auf dem Hundeplatz mal ein "Nein!" in mehr als Zimmerlautstärke rufen, verläßt sie sofort den Platz und dann ist alles aus. Und ich habe ihr ganz ehrlich noch nie ein Haar gekrümmt! Ich kann sie aber auch in allen Situationen, die sie vielleicht mißverstanden hat, zu mir rufen, einfach indem ich mich hinhocke und meine Stimme dementsprechend anhebe - weil sie in dieser Situation immer nur Positives erfahren hat.
Das gute an dieser "Mimose" ist, daß ich selber sehr viel beherrschter geworden bin - einfach weil es bei diesem Hund nicht anders gehtAber das wird sicher nicht bei jedem Hund funktionieren. Es gibt ja reichlich Hunde und auch bestimmte Rassen, die von sich aus schon gerne "Bodychecks" haben und denen auch ein Anrempeln oder ein Schulterwurf nicht gleich schlaflose Nächte bereiten wird. Meinen Rüden mußte ich durchaus schon mal am Fell aus einer Rauferei heben und mit ihm eine bodennahe Nachbesprechung führen. Und als es bei seinem Einzug damals um das Thema "Katzen und deren Zugehörigkeit im Rudel", bzw. deren Ungenießbarkeit in der Hundeernährung ging, habe ich ihm auch auf ihm liegend so wie beim Ami-Militärdrill das "Pfui!" in die Ohren gepustet...
Wenn man allerdings in seiner Gesamthaltung schon einen Hund beeindrucken kann, reicht es oft, sich auch bei Machos einfach nur mal aufzuplustern. Das können auch Frauen Nicht unbedingt von Natur aus, aber man kann es wirklich lernen und genauso denke ich, läßt sich auch eine gewaltlose Hundehaltung praktizieren.
Die "Dominanz" des Hundehalters ist letztendlich genauso wie im Hunde-/Wolfsrudel keine Frage der körperlichen Gewalt, sondern der Souveränität und Weisheit.Schlagen ist natürlich absolut indiskutabel und die Leinenreißerei sowieso (habe ich gerade heute Nachmittag erst wieder erlebt - "Flugpost" bei einem ca. 4 Monate alten Cattledog!), fürs Nackenschütteln habe ich gerade letzte Woche noch fast eine 70jährige Frau verprügelt (nee, nicht wirklich, ich hätte nur gerne :box: ).
Schnauzgriff finde ich richtig angewandt sogar notwendig und durchaus hundegerecht. -
Hallo Dani!
Danke für den positiven Beitrag . Finde ich sehr aussagekräftig . Das ist einmal ein Anregung aus der Lade "Erfahrung".
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Zitat
Eine Woche später saß ich bei Martin Rütter und hatte nach nur 5 Minuten das Gefühl, zwei Problemhunde zu Hause zu haben!
Hi Dani,
hat Dich der Matin Rütter wirklich so erschüttert? Ich für mein Teil finde den Mann genial. Er sagt ja selbst, daß manche Dinge für den einen Hund okay sind und beim anderen eine Katastrophe. Es kommt immer auf die Gesamtsituation an. Man darf das also nicht verallgemeinern und muß auch für sich selbst entscheiden, wo die persönliche Schmerzgrenze liegt.
Vor Silky hatte ich einen Pudel, der ist mir, wenn man Rütter ganz genau nimmt, auf der Nase herumgetanzt, aber in Wirklichkeit war es so, daß wir ein sehr spezielles Verhältnis hatten, bei dem sicher nicht wirklich ich der Boß war. Wenn es drauf ankam, konnte ich mich aber immer durchsetzten, ohne Gewalt. Felix hat genau gemerkt und gewußt wo meine Schmerzgrenze ist und er zurückstecken muß und wann er seinen Kopf erfolgreich durchsetzen kann.
Das kann man sicher nicht mir jedem Hund machen, bei Silky wäre das Chaos vorprogrammiert, denn der Cocker nutzt erbarmungslos und mit viel Charm jede Schwäche für sich aus. Von daher ist schon von vornherein eine andere Haltung als bei Felix angesagt. Und ab und zu mal ignorieren bringt die Hunde tatsächlich wieder auf den Boden der Tatsachen.
Grüße
Daniela -
Hallo Dorothea,
ich war in einer ähnlichen Situation und habe auch mit Hundebesitzern gesprochen, Bücher gelesen, auch Jan Fennells Theorien. Unser Hund
ist 7 Monate alt, jetzt schon 30 Kg schwer, über 60 cm Schulterhöhe, also schon ein richtiger Brocken - Schäferhundmix. Da wir einen 4 jährigen Sohn haben, war und ist es mir wichtig, dass unser Hund integriert ist, aber auch seine Stellung in der Familie/ Rudel kennt. Zudem ist er bei
uns in der Firma, in der 15 Mitarbeiter umherlaufen und auch Besucher kommen.Amichien bonding verstehe ich als Daueraufgabe, ist jedoch nach meiner Erfahrung nur ein Beiwerk zur Hundeerziehung. Ich gönne meinem Hund und mir alle 3 Wochen eine Privatstunde bei einem Hundetrainer, der sehr intensiv mit uns arbeitet. Wir mischen die Stellung des Hundes im Rudel mit viel Arbeit an der Leine. Schon nach den ersten 3 Stunden hat sich unser Verhältnis zueinander geändert. Ich hatte innerhalb weniger Tage den Eindruck, dass er versteht was ich meine und ich verstehe was er meint. Und seitdem ist jeder Tag mit ihm schöner und aufregender als der vorherige.
Wir gehen zwischenzeitlich vollkommen relaxt ohne Leine an anderen Hunden vorbei, er bellt keine Jogger mehr aus, rennt Hasen nur noch hinterher, wenn ich es erlaube und frißt auch nur dann, wenn die Erlaubnis dazu kommt. Damit läßt er auch Unrat liegen.
Anfangs hat unser Hund auch beißend zum Spiel aufgefordert, was wir beseitigen konnten. Der Rudelchef ist der einzige, der bestimmt, wann gespielt wird und wann nicht. Was ich allerdings sehr praktisch finde, ist dass er unmissverständlich zwickt, wenn er raus muss. Anhand der Intensität merkt man auch sofort, wie dringend es gerade ist.
Durch amichien bonding konnten wir auch das Verhältnis unseres Sohnes zu unserem Hund ziemlich gut definieren. Gemischt mit den Tricks eines
guten Trainers, die aber auf dem Untereinander von Wölfen im Rudel basieren, funktioniert das Zusammenleben in Familie und Firma auch mit einem großen Hund bis jetzt perfekt.Alles in allem sehe ich bei vielen Hundebesitzern die Gefahr für Hund und Besitzer, dass über das Aufheben von Spielregeln oder das vermenschlichen, sich die Machtverhältnisse ändern und damit der Hund zwangsweise eine Position einnimmt, die nicht nur ärgerlich, sondern auch brisant werden kann.
Viele Grüße, Robert und Bacardi
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Hallo zusammen,
die letzen drei Postings zusammengefasst - und ich unterschreibe in Großbuchstaben!Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass mein Mopspascha Brutus, der heute vor genau einem Jahr euthanasiert werden musste, das war, was man einen großartigen Rudelführer nennen konnte. Immer liebevoll, langmütig und das Beste erwartend.
Einfach toll. Beispielhaft.
Ein Mensch der sich so verhält wie dieser weise kleine Mopsmann, wird grandios mit seinen Hunden zurecht kommen.Etwas melancholische Grüße
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Hoppla,sorry.
Meinte die letzten drei Postings auf Seite 1!! Finde keine Möglichkeit zum Editieren?!
puglove
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