Psychosomatische Gastroenterits während der Läufigkeit/Schei

  • Ich möchte hier aufschreiben, was Zookie durchmachen musste, um vielleicht anderen helfen zu können, wenn sie es lesen, damit nicht zu lange abgewartet wird.


    Ich war immer gegen Kastration bzw. es kam mir gar nicht in den Sinn, Zookie kastrieren zu lassen, bis mir die extremen Symptome auffielen. Die Gastroenteritis während Läufigkeit und Scheinschwangerschaft konnten wir erst vor Kurzem sicher in Verbindung setzen mit den Hormonen. Zookie ist jetzt 3 Jahre alt – sie wird in 2 Wochen kastriert.


    Lt. meinem TA kommt es sehr oft vor, dass die Verdauung negativ beeinflusst wird durch die Hormone und den Stress während Läufigkeit und Scheinschwangerschaft. Eine Art Psychostress für das "Bauchgehirn". Zookie war über lange Zeit geplagt von Gastroenteritis während Läufigkeit und Scheinschwangerschaft.


    Es ist die reinste Qual für meine Kleine: zwischen psychischem Gebeuteltsein, hungern, um die Symptome der Läufigkeit und Scheinschwangerschaft zu schmälern einerseits und hungern, um die Peristaltik zur Ruhe zu bekommen, andererseits und ewiger Medikamentengabe habe ich zu lange gewartet bzw. es ist höchste Zeit, dieses Drama zu beenden.


    Sie bekommt eine Magen-Darm-Entzündung - mit Schmerzen, Übelkeit, Grasfressen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, abnormen und wirklich lauten Darmgeräuschen (blubbern etc.), Durchfall bzw. weicher, voluminöser Stuhl, auch schleimig und Maldigestion.


    Der Darm spielt verrückt und entzündet sich. Nachts musste sie öfters raus, ganz früher konnte sie sich noch nicht melden, da kotete sie auch mal in die Wohnung.


    Es ist also nicht so, dass sie auf einmal nicht mehr "stubenrein" wurde, sondern sie kann es schlicht und einfach nicht halten. Seit Längerem kratzt sie an der Tür, wenn das so ist, so erspart sie mir das Putzen am nächsten Morgen.


    TA-Besuche waren natürlich häufig, bei denen alles untersucht wurde, aber keine Parasiten etc. gefunden wurden. Bioflorin in Verbindung mit Flagyl gegen die Magen-Darm-Entzündung plus mind. 24 Std. Hungern, so dass der Darm sich beruhigen kann, helfen, um ihr die Entzündung zu nehmen und alles zu normalisieren – auch die Darmflora.


    Im Moment (Scheinschwanger seit 4 Wochen) bekommt sie Antibiotika – wenn Apathie dazu kommt und die Symptome zu lange andauern, gibt es keine andere Möglichkeit. Mein armer Tropf hat die letzte Behandlung gerade hinter sich (ohne AB), dann war 1 Woche Ruhe, jetzt hat sie schon wieder angefangen und deshalb hat der TA auf AB bestanden. Sie hat im Moment 1/10tel ihres Gewichts verloren. GsD trinkt sie immer – so dass sich meine Kontrollen, ob sie austrocknet (Gefahr bei kleinen Hunden!) immer als negativ herausstellten.


    Zum Feststellen der Austrocknung zieht man die Haut am Rücken mit 2 Fingern weg. Bleibt diese als „Kamm“ stehen – sofort ab zum TA für eine Infusion.


    Das Verhalten während Scheinschwangerschaft und Läufigkeit verläuft sehr extrem bei ihr. Sie wechselt zwischen manisch-aufgedreht und depressiv „in der Ecke hängen“, weswegen wir seit einiger Zeit ernsthaft darüber nachdenken, sie kastrieren zu lassen. Am Schlimmsten ist es, wenn wir von den Gassigängen zurückkommen und nur noch ein Festbinden am Körbchen hilft, dass sie dann nach gefühlten Stunden einschläft. Ausserhalb der Zeiten haben wir diese Probleme nie. Ein wenig hilft seit Neuestem ein Akutmittel aus der Homöopathie. Dennoch kommen die Symptome wenig später zurück.


    Sie hat Ticks entwickelt, wie das ausgiebige Lecken der Vagina.


    Dies Alles, obwohl Zookie kein Handtaschenhund ist, sondern durch Bewegung und geistige Nasenarbeit ausgelastet wird von mir.


    Dazu wird sie seit 2 Zyklen auch noch alle 4 Monate läufig und nicht mehr alle 6 wie vorher.


    Natürlich ist das auch schmerzhaft. Ich erkenne es bei meiner daran, dass sie einen harten Bauch bekommt, gekrümmt läuft, das Schwänzchen auf Halbmast ist, sie "müde" Augen hat und einen nicht so leuchtenden Gesichtsausdruck wie sonst, bei leichter Berührung des Bauches ausweicht (wobei ihr leichtes Streicheln über's Bäuchlein gut tut). Das kann bis zur Apathie gehen und dann sind Antibiotika angesagt. Während der Entzündung sollte man halblang machen mit Bewegung und Auslastung.


    Dazu kommt, dass, wenn man so lange wartet wie ich (weil wir es den Hormonen erst nicht zuordnen konnten und nach allem möglichen anderen gesucht haben bzw. ich gar nicht auf die Idee kam, dass dies zusammen hängt), der Magen natürlich empfindlicher wird, da dauernd die Darmflora zerstört, und der Darm dauernd gereizt wird und seine natürliche Kraft und Resistenz verliert.


    So kann man sich einen empfindlichen Hund "heranzüchten". :/


    Ich hoffe, dass dies hier jemandem helfen kann, der hier das Stichwort Scheinschwangerschaft oder Gastroenteritis eingibt und er/sie diese Verbindung so eher schliessen kann als es uns geschehen ist.

  • Relativ ähnlich war es bei meiner Maus auch. Und ich habe mich auch für die Kastra entschieden und bin mehr als froh darüber.
    Bei ihr kamen zu den körperlichen Symptomen (v.a. Gastritis, massive Bauchschmerzen, teilweise Durchfall, kaum ansprechen auf Medikamente) auch diese massiven psychischen hinzu. Apathie, unsicherheitsbedingte aggressive Züge, totale Überforderung etc. aufgrund der Schmerzen und der Übelkeit. Und das über Monate... Und die Verbindung herstellen war auch bei uns nicht so einfach, zumal bei uns eine Futtermittelunverträglichkeit hinzukommt, die jetzt ohne Hormonchaos aber endlich dauerhaft gut kontrollierbar ist.
    Ich wünsche Euch alles Gute und das Zookie alles gut übersteht und dann endlich Ruhe hat!!

  • Hallo Clemens :smile:


    danke für Deinen Bericht und Deine guten Wünsche!


    Es ist auch die Frage, was zuerst da war: die Unverträglichkeit / Empfindlichkeit oder die Gastroenteritis. Was hat denn Deine für Unverträglichkeiten? Meine verträgt kein Rind und reagiert bei Umstellung sensibel. Sie bekommt im Moment ein Futter für die Rekonvaleszenz, welches besonders gehaltvoll und gut verträglich ist. Das verträgt sie besser als Huhn, Reispappe und Hüttenkäse. Bis nach der Kastration werde ich das beibehalten und dann.... mal sehen....


    LG

  • Ja, das ist die große Frage :-) Symptome kamen bei meiner erst mit den Hormonen, die Veranlagung dazu war aber vielleicht schon vorher da... Man wird es nie genau wissen, wichtig ist, dass man es gehandelt bekommt...
    Meine verträgt v.a. kein Huhn/Pute (was man bei den Symptomen ja erstmal gibt... ;) ) und kein Weizen. Wunderbar klappt Fisch, Reis, Kartoffel, Gemüse, Milchprodukte an den Rest tasten wir uns nach und nach ran. Kaninchen und Pferd gehen auch, Rind versuchen wir als nächstes nochmal. Da war ich mir unsicher und hab es erstmal bleiben lassen. Und dann Lamm...
    Symptome in Form von Erbrechen setzen bei ihr immer recht spät ein, d.h. so nach 2-4 Tagen. Ankündigen tut es sich vorher schon an ihrem Verhalten, vermutlich ist es ihr da im Magen schon unangenehm (und sie ist einfach ein totales Sensibelchen...). Nach jedem "Rückfall" lass ich dann erstmal ein paar Wochen mit unserer Ausgangsdiät ins Land ziehen, bevor ich was neues versuche. Und niemals mehrere Komponenten oder herkömmliche, nicht ausdeklarierte Leckerlies... Und niemals in Kombination mit Streß was ausprobieren...
    Kostet viel Geduld und spucke, aber es lohnt sich! Also haltet durch!! :-) (Hat übrigens bei uns auch nach der Kastra noch einige Monate gedauert, bis sich alles beruhigt hatte)

  • :gut:


    Was Du schreibst, deckt sich mit meinen Erfahrungen, Beobachtungen, "Ahnungen" und hilft mir, in Zukunft richtig zu handeln. Dass das Erbrechen erst nach 2-3 Tagen einsetzt, Stress und Leckerli etc., kenne ich auch. Bei meiner kündigt es sich auch durch extremen Mundgeruch an, den sie sonst und bei Behandlung mit Flagyl nicht hat. Das Zeugs ist glaube ich ganz gut, wenn man es in Verbindung mit Enterokokken einsetzt (Bioflorin).


    Danke und ja, der Hoffnungsschimmer am Horizont ist da! :smile:

  • Wir haben ähnliches durchlebt,
    und vor vier Wochen die Kastra durchführen lassen.
    2 Jahre haben wir alles mögliche probiert und
    dann nach Raten von TK und TÄ die Kastra noch kurz vor der
    Läufigkeit durchführen lassen.
    Bei Merle kamen immer neue Sachen dazu.
    Erst waren es auch "nur" die massiven Magen/Darm Probleme.
    Mit Tabletten kaum in den Griff zu bekommen.
    Es gab Spritzen und Infusionen.
    Dann kam noch das extreme Lecken der Vorderpfoten hinzu.
    Nur in dem Zeitraum in dem auch die Scheinschwangerschaft auftrat.


    Außerdem plötzliche allergische Reaktionen,die scheinbar ganz plötzlich kamen.
    (Anschwellen vom Gesicht)
    Ohren Entzündungen...
    Vom psychischen fang ich nun gar nicht erst an.
    Es war eine einzige Qual,
    aber auch ich war erst gegen Kastra und dachte man bekommt
    das so in den Griff.
    Da es ja auch erst "harmlos" anfing.
    Ach ja,es bildeten sich schon ...Zysten,der Name ist mir nun entfallen.
    Die man so auf dem US noch nicht sehen konnte.
    Merle hatte zudem eine permanent geschwollene Vulva.


    Futterunverträglichkeiten hat sie keine,es kam tatsächlich alles
    durch diese massive Östrogenüberproduktion.


    Auch ich hätte mich schon eher für die Kastra entschieden,aber...


    Ich wünsche euch alles Gute und gute Besserung :smile:
    Jetzt wo alles vorbei ist,bin ich froh das ich die Op durchführen lassen hab.
    Aber das warten und die Zeit der Op selbst waren die Hölle.


    Liebe Grüße

  • Vielen Dank auch Dir für Deine guten Wünsche und Deinen Bericht, Merle. Das klingt ja heftig... :verzweifelt: auch Deiner Kleinen noch gute Besserung! :smile:


    Zitat

    und die Zeit der Op selbst waren die Hölle.


    Magst Du noch berichten, warum? Das interessiert mich natürlich jetzt.... in 2 Wochen ist es ja soweit.


    Der TA wird einen minimalen Schnitt machen, die Eierstöcke entfernen, sich die Gebärmutter anschauen und bei Auffälligkeit ggf. den Schnitt verlängern, um diese auch noch zu entfernen. Ansonsten bleibt sie drin.


    Der TA hat mir auf meine Bedenken, ob das mit der OP nicht zu spät wird jetzt (da Zookie ja schon ewig scheinträchtig ist), folgendes geschrieben:


    Zitat

    ...
    Vom Termin her sehe ich auch kein Problem, da der Proöstrus im Schnitt 9 Tage dauert, in dieser Zeit beginnt die Produktion von Östrogen zu steigen, dieses haben wir bei der OP nicht gerne im Körper, da es das Gewebe brüchiger macht und die Blutgerinnung herabgesetzt wird. Wenn wir aber einen Monat vor der vermeidlichen Läufigkeit kastrieren, sollte es diesbezüglich kein Problem sein.

    Die Gebärmutter produziert im Falle einer Trächtigkeit (durch die Plazenta) Hormone, aber wenn Zookie vorher kastriert wird, ist dies ja kein Problem mehr....

  • Ach so,sorry "die Hölle" war es für mich ;)
    Das warten auf den Anruf und die Angst.
    Unsere Trixie ist bei einer Op wegen der Narkose gestorben.


    Auch ein Grund warum ich gegen eine Op war.


    Dann sollte es eigentlich nur ca. eine Stunde dauern,
    waren dann aber 2,5 Stunden.


    Naja,danach war ich erstmal fertig :D


    Merle ist wie gesagt auch kurz vor der Läufigkeit kastriert worden.
    Dadurch hat sie stärker geblutet,aber sonst ist alles problemlos verlaufen.
    Sie hat nicht nachgeblutet und die Narbe ist 1A verheilt.
    Ich habe allerdings auch kaum geschlafen in der Zeit danach
    und immer aufgepasst,das sie da nicht rangehen kann. :sleep:


    Allerdings hatte ich auch Bedenken wegen dem Zeitpunkt
    und mich deswegen bei der TK und zwei TÄ abgesichert ,nein ich bin nicht paranoid :lol:

  • :D


    Puuuhhh, da bin ich ja jetzt beruhigt, dass es "nur" Deine Angst war, verstehe aber natürlich mit Deiner Trixie, dass es für Dich die Hölle war - tut mir sehr leid. Das Risiko besteht, ist mir klar.


    Ich glaube, so wie es jetzt aussieht, dass Zookie "fertig hat" mit Scheinträchtigkeit. Oder aber sie ist geplättet von den AB's (wie ich die hasse... :lepra: ). Wir werden sehen....


    LG und danke! :smile:

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